Erfahrungsbericht Car2Go USA (Seattle)

  • Schon vor ein paar Wochen hatte ich mir in den Kopf gesetzt, dass ich bei meiner Berufsreise nach Seattle gerne mobil sein möchte und keine Lust auf den öffentlichen Nahverkehr habe - auch da mein Hotel etwas außerhalb liegt.


    Nachdem mich bei normalen Mietwagen die Mondpreise in der Stadt (Smart bei Sixt für 5 Tage knapp 400 US-Dollar trotz Shareholder) und außerdem die hohen Parkgebühren überall abgeschreckt haben, habe ich einen - etwas bekloppten - Plan gefasst: Car2Go in den USA zu nutzen. Ich kann jetzt schon sagen, es war der Beginn einer langen Odyssee durch das Car2Go-Chaos.


    Anmeldung bei Car2Go USA


    Man sollte ja meinen, dass ein international agierendes Unternehmen es schafft, einen Account länderübergreifend zu matchen. Der Konkurrent Zipcar kriegt es beispielsweise hin: Mit der Frankfurter Karte könnte ich in Seattle ebenfalls direkt einsteigen. Nicht so Car2Go, auch wenn jedes Land über die gleiche Webseite aufrufbar ist.


    Laut der Anleitung im Internet (ich glaube, Chip.de) ist es ganz einfach. Man nimmt seinen deutschen Car2Go-Account, schickt den Amerikanern den Führerschein und einen Driving Record und los geht's. Also im ersten Schritt einen Brief nach Flensburg geschrieben, dass ich gerne einen Auszug aus meinen Daten hätte, natürlich auf Englisch. Kein Problem, war wenige Tage später (kostenlos) in meinem Briefkasten.


    Den Brief und den Führerschein also eingescannt und nach Amerika geschickt. Eine Woche (!) später kam dann die Antwort, dass die Unterlagen eingetroffen seien, man würde sich melden. Zwei Tage später kam dann eine weitere Mail - "Oh, Sie haben ja einen deutschen Account. Auf diese Daten können wir leider nicht zugreifen. Bitte erstellen Sie sich einen US-Account". Ah ja... :huh:


    Also einen US-Account erstellt - beziehungsweise zumindest versucht, denn "Ihre Daten sind im System bereits vorhanden". Das gilt sowohl für Mailadresse, Telefon und Führerscheinnummer. Also wieder an den US-Service geschrieben, der diesmal sogar zeitnah geantwortet hat: "Leider müssen Sie Ihren deutschen Account für den Zeitraum Ihrer Reise löschen". Naja, meinen Account also gelöscht (nutze ich in Deutschland eh nicht) und einen amerikanischen Account erstellt.


    Wichtig hierbei: Man solle doch bei der Anmeldung darauf achten, dass man wirklich über die US-Seite (also nirgendwo "DE" in der URL) die Anmeldung vornimmt und zunächst auch eine US-Adresse angibt. Diese kann nach der Account-Erstellung geändert werden. ?(


    Nachdem dann endlich alles stand, wieder die Daten rüber geschickt und erstmal nichts gehört - anderthalb Wochen lang. Da der Driving Record nur für 30 Tage gültig ist, habe ich dann noch etwas Druck gemacht und - obwohl ich nicht mehr damit gerechnet habe - auf einmal war ich freigeschaltet und bekam sogar 10$ Guthaben als Entschädigung.


    Der erste Versuch


    Gestern bin ich dann also in Seattle gelandet und wurde direkt kostenlos am Flughafen zum nahegelegenen Parkhaus "geshuttelt". Dort angekommen hatte ich die Auswahl aus 3 Smart der letzten Generation - die sich jedoch nicht über die App öffnen lassen wollten. Viermal vergeblich versucht, die Fahrzeuge über die App zu öffnen, dann war mein großzügiges Datenvolumen von 6MB für 1,99€ (Danke, o2) auch schon verbraucht.


    Gott sei Dank, wir sind in Amerika, und hier gibt es sogar im Parkhaus WLAN. Und oh Wunder, nach einer guten halben Stunde blinkte dann tatsächlich eines der Fahrzeuge auf und konnte genutzt werden.


    Ich denke mal, der Rest der Anmietung ist wie in Deutschland auch: Auf dem Touchscreen im Fahrzeug PIN eingeben, Fahrzeug auf Schäden untersuchen und wahlweise per Telefon oder per Mail durchgeben und dann kann es auch schon losgehen.


    Zum Smart nur so viel: Ein kleines, untermotorisiertes Fahrzeug mit dem üblichen Schaltnicken ist in den Staaten erstmal etwas angsteinflößend, wird im Stadtverkehr aber schnell zum idealen Begleiter. Nach 74 MInuten in der Rushhour war ich am Hotel, bezahlt habe ich knapp 18$ - da können Uber und wahrscheinlich selbst die öffentlichen Verkehrsmittel nicht mithalten.




    Und weiter geht's


    Heute werde ich mich wohl einmal ins Umland wagen und dafür auf einen der verfügbaren Mercedes-Modelle zurückgreifen (CLA oder GLA). 24 Stunden kosten inklusive 150 Meilen 79 Dollar - ist okay.


    Ich werde berichten... ;)