Nachdem ich im Mai bereits einen 45 TDI "erfahren" durfte, wollte ich nun den Test aufs Example. Ist der große V6 im A6 (was ein Wortspiel ;D) wirklich so viel schlechter?
Das Auto
Das ist er also. Ansich gar nicht so viel anders, wie das Gegenstück aus dem Mai. Nachdem ich bereits im voraus noch einmal gefragt hatte, ob die Chancen auf einen A6 gut stehen und darum bat, ein Fahrzeug mit ACC zu erhalten (die Station hat noch ein Fahrzeug ohne!), wurde bereits am Vorabend der weiße A6 geblockt, den ich vor einigen Wochen zum einflotten an der Station entdeckte. Wie erhofft ein 50 TDI, sogar mit Matrix-LED-Scheinwerfern!
Dafür standen leider nicht viele andere Punkte auf den "Haben-Seite".
Mit einem BLP von 85.690€ laut FIN fand ich ein mehr oder weniger sinnvoll ausgestattetes Fahrzeug vor.
Dabei waren:
-50 TDI
-Matrix-LED-Scheinwerfer
-MMI Navigation+
-Virtual Cockpit
-4-Zonen-Klima
-Assistenzpaket Tour
-Assistenzpaket Stadt
-Rückfahrkamera
-Anhängerkupplung mit Trailer-Assist
-DAB+
-Leder Valcona
-Dachhimmel schwarz
Mir haben gefehlt:
-360°-Kamera
-Privacy-Verglasung
-Akustik-Verglasung
-Panorama-Glasdach
-HUD (evtl)
-Tasten in Glasoptik
-abgeflachtes Lenkrad
-El. Sitze
-Luftfederung!!
-Bang&Olufsen Soundsystem
Hier findet ihr die Konfiguration:
https://www.audi.de/AP8ZWWKB
Wie auch in meinem anderen Bericht erwähnt, finde ich so manch gewählte Option merkwürdig. Aber da ich inzwischen weiß, wie die Konfigurationen zustande kommen kann ich durchaus darüber hinweg sehen. Das Auto hatte definitiv eine angemessene Ausstattung, mehr geht aber natürlich immer und am Ende ist es ja auch "nur" ein Mietwagen!
Leider stand der Wagen auf Winterrädern, die bis 240km/h zugelassen sind. Begründet wurde mir das mit der hohen Diebstahlrate von Sommerrädern, da diese ja meist auf schickeren Alus montiert sind.
Gut, die WR laufen auch auf 19" Felgen, aber was solls.
Das Auto hatte bei Anmietung 1900km gelaufen und war, bis auf drei kleinere Schäden einwandfrei.
Das Ziel
Ich selbst versuche eigentlich zweckorientiert zu Mieten, deshalb gab es natürlich auch ein Ziel, das mit dem Auto bereist werden soll.
Und so ging es dieses Wochenende für mich nach England. Um genau zu sein nach Goodwood, zum Festival of Speed.
Der erste Teil der Fahrt war wenig spektakulär. Ich hatte den Plan, eine Art Spritsparchallenge zu machen. Mein lustiger, kleiner Kopf hielt 5,8l/100km für einen durchaus realistischen wert für das Auto, trotz 290PS und 2to. Kampfgewicht.
Es ging über Deutschland, Holland und Belgien nach Frankreich. Mittags eine kurze Rast eingelegt, ansonsten habe ich die Strecke quasi durchgezogen.
Mir fiel da schon auf, dass die Assistenzsysteme des Autos dafür sorgen, dass ich nicht durch das fahren ermüde. Irgendwann brauche ich aber auch mal eine Pause, um ein paar Schritte zu gehen und den Körper wieder zu aktivieren.
Gegen 15:30 kamen wir dann in Calais an, um die Fähre um 16 Uhr zu erwischen.
Hier habe ich dann auch das erste Fazit der Spritsparchallenge gezogen, mein Ziel habe ich fast erreicht!
Dann ging es auf die Fähre und 90minuten später waren wir in England.
Uff. Auf einmal fuhr man dann auf der falschen Seite. Das war für mich das erste mal, dass ich selbst in England und im Linksverkehr gefahren bin. Ich habe mich bewusst für einen Mietwagen entschieden, weil ich mich so voll und ganz auf den Verkehr konzentrieren kann und nicht noch z.B. meine Gänge sortieren muss.
Ziel war London Gatwick, hier habe ich uns ein Hotel gebucht. Wir sind einen Umweg über den Küstenort Hastings gefahren, hier war ich vor 5 Jahren auf Klassenfahrt. Hierhin werden wir uns im Laufe der Reise auch noch einmal "verirren".
Ansonsten lief es eigentlich ganz gut, an das Fahren auf "der falschen" Seite habe ich mich relativ schnell gewöhnt, obwohl es immer noch komisch war, andere Verkehrsteilnehmer auf der rechten Seite zu überholen.
Da der A6 mit dem Virtual Cockpit ausgestattet war, konnte ich die Anzeigen auch auf die imperialen Einheiten (mph/mpg/mi) umstellen konnte, was mir das Einhalten der Geschwindigkeiten noch einmal erleichterte.
Die Entfernungen habe ich jedoch auf der metrischen Einstellung belassen, da es mir so leichter fiel die Entfernung einzuschätzen.
Gegen 21 Uhr kamen wir dann am Hotel an und und der Audi konnte sich auch eine Pause gönnen.
Am Sonntag ging es dann nach Goodwood, leider bei schlechtem Wetter, weshalb es an Bildern mangelt.
Nachmittags fuhren wir dann noch nach London, mein Vater wollte gerne mal das London Eye sowie den Tower of Big Ben sehen.
Das fahren in der Stadt erwies sich trotz des großen Autos als sehr angenehm. Ich hasse es eigentlich in Städten zu fahren, aber London fand ich angenehmer als Hamburg.
Am Montag ging es dann zurück. Dieses mal wieder über die Küste.
Vorher haben wir jedoch noch unseren Reiseproviant aufgefüllt, selbstverständlich bei einer bekannten Kette.
Hier lernte ich England dann so kennen, wie ich es mir vorstellte. Enge Straßen, viele Felder, Steigungen und Senkungen.
Enge Straßen traf es sehr gut. Die Straßen wurden immer schmaler, die einheimischen Auto-Fahrer aber nicht langsamer. Da lief mir so manches mal ein wenig Schweiß über die Stirn.
Dazu kam eine Durchfahrt durch ein extrem kleines Kaff. Zu meinem Leid verfuhr ich mich dort und traf auf eine Straße, die ebenfalls immer enger wurde. Zum Schluss war diese dann gerade so breit wie das Auto. Leider undokumentiert, das wäre sicher sehenswert gewesen.
Dann trafen wir wieder auf Hastings. Dieses mal rasteten wir kurz an der Unterkunft, in der ich damals auf Klassenfahrt war.
Dazu gab es noch einen Plausch mit einem deutschen Busfahrer, die Unterkunft wird von einer deutschen Schulreisen-Gesellschaft geführt.
Gegen Mittag kamen wir dann in Dover an und nahmen die Fähre in Richtung Festland.
Der Rest der Strecke war wieder unspektakulär. Wir kamen Dienstag um 1 Uhr (nachts) wieder zuhause an. Ich habe danach noch eine kurze Runde gedreht, um das Matrix-Licht auszuprobieren.
Das Fazit
Tjaaaaa.....
Vorweg: Der Audi hat sich super auf der Reise gemacht. Der Motor hat in jeder Lebenslage genug Leistung, auch wenn er sie nicht immer zu 100% erbringen kann.
Die Anfahrschwäche ist beim 50 TDI auf jeden Fall stärker ausgeprägt, als beim 45 TDI. Ich konnte das Verhalten mehrfach in englischen Kreisverkehren spüren:
Man fährt an den Kreisverkehr heran, bremst ab. Im rollen geht man aufs Gas... 21... 22.. das Auto beschleunigt.
Ich konnte das Verhalten jedoch nicht bewusst reproduzieren.
Ebenso habe ich das Gefühl, dass der Motor und das Getriebe sich an "mich" anpassen, immer öfter hat der Wagen nicht heruntergeschaltet, wenn ich aus dem Fahren heraus Gas gegeben habe.
Trotzdem bin ich der Meinung, dass man sich die 4500€, die 45 und 50 TDI trennen LOCKER sparen kann.
Dieses Geld kann man getrost in andere Ausstattungen investieren.
Dazu gehört für mich definitiv die Luftfederung. Dieses Auto hatte das Standardfahrwerk. Ohne Sport, ohne Dämpferregelung. DAS merkt man. Mir war das Auto viel zu unruhig auf der Autobahn, man hat jede Bodenwelle gespürt. In einem Kompaktwagen, wie z.B. meinem Focus rechne ich damit, aber nicht in einem 85000€ Kombi.
Ebenso hat auch dieser A6, für mich, gravierende Verarbeitungsmängel. Während der Tour hat es angefangen IM Armaturenbrett zu klappern. Einfach so! Zudem knarzte es, wenn man auf die Mittelkonsole unter dem unteren Bildschirm drückt.
Das kann selbst der A4 B9 besser. Schade.
Ebenso die Assistenzsysteme. Teilweise erkannte das Auto komische Geschwindigkeitslimits. Von 120 wollte er dann auf einmal auf 80 abbremsen.
Außerdem kann das Auto ausschließlich deutschsprachige Schilder erkennen.
Das holländische Zusatzschild "bij naat weegdek" hat das Auto geflissentlich ignoriert und mich auf 90km/h abbremsen wollen.
Alles in allem "liebe" ich das Auto nach wie vor, mal sehen wie Audi das Facelift umsetzen wird.
Fragen? Kommentare? Anmerkungen? Gerne her damit!
Ich hoffe, ich habe nichts vergessen.