Das Beste oder nichts (besonderes) in der Kompaktklasse? | Mercedes-Benz CLA 250 4MATIC Coupe | Mercedes-Rent (RKG Bonn)

Hallo zusammen,

nachdem ich vorletztes Wochenende meine Premiere bei BMW-Rent hatte, folgte letztes Wochenende nun Mercedes-Rent in Form von RKG in Bonn.

Zahlen und Fakten

Die Stations- und Fahrzeugauswahl

Die Auswahl der Station war ein doch etwas umfangreicherer Prozess. Ich versuche mal, den Prozess im Groben zu erläutern.

Ziel war eine Wochenend-Spaßmiete mit einem Mercedes. Getreu dem Motto „Das Beste oder nichts“ wollte ich mir also das für mich beste Auto und Angebot in meiner Umgebung raussuchen. Das ist überhaupt nur möglich, da man auf der Buchungsseite von Mercedes-Rent auch direkt die verfügbaren Modelle bei jedem Händler/Partner sieht und buchen kann. Also habe ich mir eines Abends mal die Zeit genommen und die besten Modelle und Angebote rausgeschrieben. Wer jetzt an AMG oder einen V8 denkt, liegt leider falsch. Hätte ich natürlich gerne genommen, aber auch Mercedes-Rent hat natürlich eine Altersbeschränkung auf den Fahrzeugen (sinnvollerweise, zumindest zum Teil, entsprechend langer Führerscheinbesitz müsste doch eigentlich ausreichen...). Für unter 25-Jährige bleiben demnach nur A/CLA/B/C als „Klassen“ übrig. Da ich aber noch kein Rentner bin, habe ich die wenigen B-Klassen, die verfügbar waren, direkt ausgeschlossen.

Als Ergebnis der Suchaktion hatte ich nun eine Liste an Angeboten mit mehr oder weniger attraktiven Fahrzeugen.

Wer sich jetzt denkt, warum macht der Typ sich denn so einen Aufwand, dem sei gesagt, dass ich auch der Typ bin, der sich früher die (Auto-)Quartetts nur gekauft hat, um mittels großer Tabellen auszuwerten, welches Fahrzeug das Beste im Vergleich ist. Jaja ich weiß, so ganz normal ist das nicht, aber hey

Nun musste nur noch die Entscheidung her, welches der Angebote es denn jetzt werden sollte. Die Fahrzeuge der offiziellen Niederlassungen waren recht schnell ausgeschlossen, da die Niederlassungen preislich nicht mit den Preisen der MB-Partner mithalten können. Zudem waren mir 1000€ Kaution zu viel, wenn es auch für weniger geht. Warum dieser Punkt letztlich irrelevant war, erkläre ich später.

Blieben also noch Fahrzeuge von LUEG, einem großen Mercedes-Partner hier im Ruhrgebiet, und RKG in Bonn (und ein paar Fahrzeuge in Münster, aber das war dann doch selbst mir zu weit weg…).

Ich muss sagen, der C300de T-Modell von LUEG hat mich schon gereizt, aber auf Nachfrage, ob man mir eine Art KM-Paket anbieten könne, da 600 km nicht ausreichend wären, hat die Dame am Telefon mir doch tatsächlich einfach den Mehr-Km-Preis * Mehr-Km ausgerechnet. Darauf wäre ich selber dann auch selbst gekommen und das Ganze war preislich dann ungefähr genauso „interessant“ wie die aktuellen Ferienpreise bei Sixt. Also (leider) LUEG ausgeschlossen, vielleicht wird das ja mal was für ein Wochenende mit kleineren Touren.

Blieb noch RKG und die Auswahl C 300 de vs. A250e vs. CLA 250 4M. Ich habe mich dann am Ende, wie bereits bekannt, für den CLA entschieden, da ich dann doch mal das neue MBUX ausprobieren wollte und der A250e wohl eher ein verkappter A200 3-Zylinder mit Hybrid ist. Das soll gar nicht so abwertend klingen, wie ich es geschrieben habe, nur ist es wohl eher etwas für eine Woche zur Arbeit und zurück pendeln und nicht für Touren über kurvige Landstraßen. Aber vielleicht habe ich da ja auch unrecht…

Bevor ich diesen Roman über das Thema abschließe, sei noch kurz gesagt, dass auch bei RKG die Kilometer knapp gewesen wären. Aber auf Nachfrage wurden mir für knappe 15€ 250km mehr angeboten, immerhin um einiges besser als der Mehr-Km-Preis.

Vorabkommunikation

So, nach dieser Textwand von gerade, kommen wir noch kurz zur Kommunikation mit der Station im Vorfeld der Anmietung. Hier muss ich RKG Bonn lobend erwähnen, ich war sehr zufrieden.

Nach meiner Buchung wurde mir am nächsten Tag eine persönliche (also nicht Standard) Email geschickt mit allen Daten und Fakten. Lief alles wie gedacht? Nein, aber dafür kann die Station meiner Meinung nach nichts. Die ausgewiesene Kaution auf der Mercedes-Rent Seite betrug den Netto-Mietpreis von ca. 85€. Das kam mir schon etwas komisch vor, da es doch arg wenig für eine Kaution ist, aber es stand nunmal da. In der Mail wurde mir dann mitgeteilt, das die Kaution 1000€ betrage, und diese ein Fehler auf der Seite wäre, der auch schon öfters an Mercedes-Rent kommuniziert worden wäre. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich sofort kostenfrei stornieren können. Da meine Studenten-Kreditkarte mit einigen Tricks und Aufladen aber auch das noch so hinbekommt, habe ich zugestimmt.

Meiner Meinung nach hat die Station ihr bestmögliches getan, um mich schnell zu informieren.

Dies galt zudem auch für den Termin der Abholung. Ich hatte ursprünglich für Samstag Mittag reserviert, um dann im Anschluss direkt eine Tour von Bonn aus zu starten. Mir wurde in der Email angeboten, das Fahrzeug bereits Freitag Mittag zum selben Preis (WE-Tarif) abzuholen, da Samstag keiner vom Vermietpersonal da wäre, und es somit einfacher wäre. Da dies für mich kein großes Problem darstellte, habe ich zugestimmt, aber auch eine Abholung Samstags wäre notfalls möglich gewesen. Aktive Kommunikation hilft bei sowas aber immer ungeheim *hust* Sixt *hust*

Eine weitere Sache die ich zudem positiv erwähnen möchte: Die Möglichkeit, direkt ein spezielles Fahrzeug zu buchen, welches dann auch reserviert ist. Zudem wurde mir angeboten ein paar Tage vorher nochmal anzurufen, dann könnten mir weitere, verfügbare Alternative genannt werden. Dieses Angebot seitens der Station habe ich auch dankend angenommen.

Anmietung

Und damit kommen wir (endlich) zur eigentlichen Anmietung. Ich habe am Tag der Anmietung nochmals mit der Station telefoniert um Alternativen zu prüfen. Genannt wurden mir ein GLC Coupe sowie GLE Coupe. Da mir diese Dickschiffe aber zu groß (und vor allem hoch) waren, um damit sportlich durch die Landschaft zu „ballern“ (bitte nicht zu wörtlich nehmen ), blieb es beim CLA. Nach der Abbuchung der Kaution von meiner Kreditkarte ging es dann auch direkt zum Auto. Der Mitarbeiter ging mit Putzlappen in der Hand mit mir um das frisch gewaschene Auto, wir fanden beide keine Schäden. Ein gepflegtes und unbeschädigtes Auto, trotz guten 5000 km. Nachdem ich ein paar Sachen umgeladen hatte, ging es dann auch schon los.

Der Benz

Und damit kommen wir zum eigentlichen Bericht über den Benz. Wie immer in einige Kategorien unterteilt, damit wenigstens etwas Struktur übrig bleibt. Vielleicht noch als Hinweis vorab: Dies war insgesamt meine erste Erfahrung mit einem Mercedes.

Der CLA wird in der 2. Generation als Coupe unter der Bezeichnung C118 gebaut und seit Mai 2019 ausgeliefert. Der zudem verfügbare Kombi-Verschnitt „Shooting-Brake" ist als X118 seit September 2019 verfügbar. Gebaut werden beide Modelle wie auch der Vorgänger im Werk in Ungarn. Die Motorenpalette orientiert sich an der der A-Klasse. So bildet ein 1.3 Liter "großer" Drei Vier-Zylinder als CLA 180 (136 PS) und CLA 200 (163 PS) den Einstieg, gefolgt von einem 2 Liter Vierzylinder als CLA 220 (190 PS), CLA 250 (224 PS) und CLA 35 AMG (306 PS). Das Höchste der Gefühle sind der CLA 45 (387 PS) und CLA 45 S, wobei letzterer mit 421 PS zudem das stärkste Vierzylinder-Modell der Welt ist. Ob das jetzt etwas erstrebenswertes ist, soll jeder für sich entscheiden.

Neben den Benzinern sind allerdings auch Vierzylinder-Diesel mit 1.5 Litern (116 PS - CLA 180d) und 2 Litern Hubraum ( 150 PS - CLA 220d, 190 PS - CLA 220d) verfügbar, sowie ein Plugin-Hybrid als CLA 250e auf Basis des CLA 200 kombiniert mit einem 102 PS starken Elektromotor und einer daraus resultierenden Systemleistung von 218 PS.

Geschaltet wird bei den Benzinern ab dem CLA 220 automatisiert über ein 7 Gang Doppelkupplungsgetriebe, vorher ist dieses optional anstatt der 6-Gang Handschaltung verfügbar. Der Hybrid sowie die großen Diesel kommen serienmäßig mit einem 8 Gang Doppelkuppler, während der kleine Diesel ebenfalls mit 7 Gängen auskommen muss. Abgesehen vom Hybrid lassen sich zudem alle 2XX Modelle optional mit dem 4MATIC Allradantrieb ausstatten, ab den AMG Versionen ist dieser serienmäßig verbaut.

Geworden ist es also ein CLA 250 4MATIC Coupe, was ein Name…, mit 224 PS und Allradantrieb aus Juli 2020 mit etwas über 5000 km gelaufen. Der CLA ist glaube ich so ein Auto, an dem sich die Geister scheiden. Entweder er gefällt oder nicht. Und dann gibt es noch die Frage, braucht man so ein Auto überhaupt? Wozu soll das denn gut sein? Schauen wir mal. Aber mehr dazu dann später.

Ausstattung

Die Ausstattung des CLA war recht gut, aber nicht voll. Besonders gefallen haben mir die AMG Line, Sommereifen, ACC+ und das Panorama-Dach. Gefehlt haben mir aber vor allem Multibeam, Keyless-Entry und eine 2-Zonen Klima. Sitzbelüftung hätte ich bei dem Wetter auch genommen, die Ledernachbildung und die Haut des Alcantara-Tiers waren aber auch so in Ordnung. Hier einmal eine grobe Übersicht der Ausstattung:

Hatte er:

• AMG Line
• AMG Räder mit SR bis 270 km/h
• Sportsitze
• automatisch abblendende Spiegel rundum
• MBUX High-End Paket
• 360° Kamera
• Parktronic (aktiver Parkassistent)
• Distronic Plus (ACC+ inkl. Limitübernahme, Side-Assist etc.)
• Ambiente-Licht
• Privacy-Verglasung
• Panorama Schiebedach
• Presafe
• High Performance LED
• Fahrwerk mit Tieferlegung

Gefehlt hat:

• Multibeam
• Komfortzugang
• Sitzbelüftung
• elektrische Sitze
• 2-Zonen Klima
• Adaptives Fahrwerk
• Burmester Sound
• HUD

Exterieur

Das Exterieur wird natürlich von der AMG Line dominiert. Aber auch ohne gefällt mir die „neue“ Generation des CLA’s. Warum man jetzt genau ein CLA Coupe mit 4 Türen und eine A-Klasse Limousine braucht, ist mir nicht klar, aber gut. Schön aussehen tut er in meinen Augen auch mit 2 Türen zu viel. Das Lampen Design und die generelle Linienführung sind gelungen. Es gibt dieses einfache Bewertungskriterium ob einem das Auto was man fährt gefällt oder nicht. Dreht man sich nach dem Parken beim Weggehen nochmal um?

Ja, bei diesem CLA habe ich mich doch fast jedes Mal dabei erwischt, scheinbar mir gefällt er also.

Die Front besticht durch die großen Einlässe und den gelungen Grill in Kombination mit den aggresiv aussehenden LED’s. Mir gefällt’s gut, auch wenn viele Einlässe nur "Design" sind. Das viele Coupe’s heutzutage wohl Viertürer sind, muss man anscheinend akzeptieren. Dafür konnte auf der hinteren Sitzbank jemand komfortabel sitzen, auch nicht verkehrt.

Das Heck finde ich zum Goßteil ebenfalls gelungen, der Minimalismus passt, auch wenn er sonst von vielen kritisiert wird. Die LED’s sehen wieder sehr schön aus, auch das Logo als RFK und Kofferraumöffner finde ich schick, wenn auch nicht neu.

Mir müsste dann nur mal jemand erklären aus welchem fadenscheinigen Grund man zwei so hässliche Blenden unten an die Stoßstange klatscht. Das schwarze Plastik im Chromrahmen kann man selbst aus 2 Metern Entfernung erkennen…WARUM MERCEDES?

Und wer jetzt denkt, naja die Abgase kommen jetzt wahrscheinlich durch ein kleines verstecktes Röhrchen, weit gefehlt. Mercedes spendiert dem CLA 250 eine zweiflutige Abgasanlage, nur ist sie leider komplett unter dem Auto versteckt, ich kann das einfach nicht nachvollziehen.

Aber seht selbst:

Interieur

Nach der kleinen Hasstirade gepaart mit Unverständnis kommen wir zum optisch ansprechenden Interieur. Die Sitze sehen durch die integrierten Kopfstützen sportlich aus und sind es im Groben auch. Der Seitenhalt ist gut und mir tat mein Rücken auch nach einem ganzen Tag Autofahren nicht weh. Die dennoch vorhandenen Komfort-Features wie die ausziehbare Beinauflage und Lordosenstütze habe ich gerne genutzt, nur die Sitzheizung durfte aus bleiben. Das Lenkrad gefiel mir sehr gut, schön dick, gelochtes Leder links und rechts sowie rote Ziernähte und unten abgeflacht, was, wie wir alle wissen, mindestens 100 PS mehr bringt.

Dann kommen wir mal zum Hauptpunkt, dem MBUX. Zu aller erst, die Optik ist gewöhnungsbedürftig. Sind bei anderen Fahrzeugen die Displays in „alte Formen“ (z.B. Tacho) integriert, steht hier einfach ein doppeltes Tablet auf dem Amaturenbrett. Nachdem ich am ersten Tag kaum zurecht kam und die meiste Zeit über das recht "starre" linke Display geflucht habe, ging das Ganze am nächsten Tag, nach der ersten Eingewöhnung, dann deutlich besser besser und ich habe es sogar geschafft, die Navikarte als Vollbild einzublenden.

Finde ich das System, wie viele Autotester, das Beste der Klasse/Branche? Nein. Ist es „über jeden Zweifel erhaben“? Auf keinen Fall. Finde ich es schlecht? Nein. Für mich hat das System eindeutige Vor- und Nachteile.

Am schlimmsten finde ich die Ablenkung. Ich persönlich kann das Ganze kaum bedienen, ohne, dass ich abgelenkt bin. Da hilft auch der nette Hinweis beim Systemstart „Lassen Sie sich vom System nicht während der Fahrt ablenken“ nichts. Ich kann mein Handy auch nicht bedienen ohne draufzuschauen. Natürlich geht das Ganze besser, wenn man sich daran gewöhnt aber intuitiv fand ich das Ganze jetzt eher so mäßig. Dafür gefiel mir das Touchpad als analoge Eingabemöglichkeit sehr gut, und auch die beiden Touchpanels am Lenkrad erfüllen ihren Zweck, nachdem man sich dran gewöhnt hat und nicht immer aus Versehen etwas schräg wischt und im nächsten Menü landet.

Das System an sich ist nicht schlecht, aber ich persönlich finde das System von BMW um einiges angenehmer während der Fahrt. Auch der so oft angepriesene Sprachassistent im Mercedes wollte mir die meiste Zeit nicht helfen und hat auf sturr geschaltet.

Der Rest des Innenraums ist hochwertig verarbeitet, kein Knarzen und Knacken (zumindest in diesem Modell) und Knöpfe und Schalter fühlen sich gut an. Da gibt’s von meiner Seite aus nichts zu meckern. Besonders schön fand ich das Ambient Light. Dies wirkt durch die runden, beleuchteten Lüftungsdüsen nochmal deutlich besser als z.B. bei BMW.

Fahreindruck

So, das Design und der Innenraum sind ja schön und gut, aber das bringt ja nichts, wenn das Ding wie ein Sack schrauben fährt.

Also, wie fährt er sich? Zusammengefasst, wie man es von einem modernen Auto erwartet. Wenn man mal kein Bock auf’s Fahren hat, geht alles autonom und ruhig von dannen. Wenn man Fahrspaß will, haut das DCT die Gänge rein und der (künstlich) verstärkte Sound unterstützt das Ganze. Nur ob er sparsam kann weiß ich nicht, aber das kommt später…

Autobahn

Wenn man auf der Autobahn „ballern" will, zieht der Motor das Auto gleichmäßig bis auf die abgeregelten 250 km/h hoch, ohne eine wirkliche Anstrengung. Das Auto liegt satt auf der Straße und fängt nicht plötzlich an zu tanzen, sondern meistert souverän die Situation, sodass man sich zu keiner Zeit unwohl fühlt. Das gefahrene Modell hatte kein adaptives Fahrwerk, war aber durchaus etwas sportlicher abgestimmt. Dennoch war es noch komfortabel. Mit adaptiven Fahrwerk ist das Ganze denke ich noch eine Spur variabler.

Das Auto scheint im Generellen auch ein gutes Überholprestige zu haben, jedenfalls wurde merklich öfter die Spur freigemacht als Beispielsweise im 330i/530d. Und das ohne im Kofferraum der anderen Verkehrsteilnehmer zu parken oder sie mit einem Blitzgewitter a la Lichthupe zu beglücken.

Bei Limits oder wenn man einfach mal entspannt nichts tun möchte, funktioniert der ACC sehr gut. Kombiniert mit dem Spurhalteassistent, welcher mich kein einziges Mal enttäuscht hat, ein gutes System. Limits werden zuverlässig erkannt und übernommen. Hier fände ich noch eine Einstellung ähnlich zu BMW sinnvoll, sodass man eine feste Km/h Zahl angeben kann, welche auf das Limit addiert wird. Nicht, weil ich dauerhaft mit ACC und 150 km/h durch die 80er Baustelle rasen möchte, sondern einfach, da man mit Strich 80 doch meistens mehr im Weg steht und man mit beispielsweise 85 km/h im Normalfall etwas besser „mitrollen" kann ohne, dass der nachfolgende LKW schon an der Anhängerkupplung hängt.

Insgesamt bin ich mit der Autobahnperformance mehr als zufrieden, auch hier zeigt sich, wie variabel ein modernes Auto sein kann.

Landstraße

Kommen wir zu den Gegebenheiten für die das Auto angemietet wurde. Die Landstraße. Möglichst klein, kein Verkehr, hügelig und natürlich kurvig.

Da ich Samstag noch mit ungeplanten Terminen beschäftigt war, konnte ich erst Sonntag loslegen. Und da ich das Auto Sonntag Abend abgeben wollte/musste, habe ich mich Samstag Abend hingesetzt und eine kleine Route zusammengeschustert. Als Basis diente die Strecke des STT Siegerland 2016 (nochmals danke an die Organisatoren für diese geniale Strecke!). Diese habe ich dann noch mit einer kleineren Route in der Gegend kombiniert und letzlich die Strecken von meinem Aufenthaltsort dorthin sowie die Strecke zurück nach Bonn eingefügt. Insgesamt eine komplette Tagestour, mit genug Pausen aber gut machbar und sehr spaßig. Für interessierte hier der Link zu Maps, eine GPX (als Zip) habe ich sonst mal angehängt.

Die Route inkludierte einen Teil Autobahn in Form der A4 Richtung Olpe, welche sich meiner Meinung nach fährt, wie eine große, unbeschränkte Landstraße. Hoch/Runter/Links/Rechts und das Ganze mit Geschwindigkeiten, bei denen man auf der Landstraße (hoffentlich) eingewiesen werden würde.

Das erwähne ich deshalb im Landstraßenabschnitt, da auch hier die Kurvenperformance äußerst souverän war. Aber kommen wir zur richtigen Landstraße.

Die 224 PS machen sehr viel Spaß auf kleinen Zwischensprints und durch den Allradantrieb hat man eigentlich nie die Angst, dass man in der Kuve plötzlich geradeaus fährt oder einen das Heck überholt. Das Lenkgefühl ist gut, fühlt sich durch eine sehr starke Unterstützung aber etwas zu „leicht“ an, dennoch kann man präzise einlenken und es macht Spaß den Wagen durch die Kurve zu ziehen. Es macht einfach Spaß mit dem Ding die Kurven zu räubern. Erst recht auf einer solch guten Strecke.

Stadt

Kommen wir noch kurz zum Stadtverkehr, wodurch mich das Fahrzeug überraschend begleiten musste, da mehrere spontane Termine in Düsseldorf anstanden. Auch hier kann ich nichts negatives berichten. Die Assistenten funktionieren so, wie sie sollen. Start-Stop funktioniert zuverlässig und stört nicht. Das Getriebe schaltet in Comfort butterweich und kaum merklich. Der Motor erledigt seine Arbeit ruhig und ist die meiste Zeit unauffällig. Der sonst eher stressige Stadtverkehr wirkt im CLA sehr entspannt.

Verbrauch und Preis

Fahrweise:

Für meine Fahrweise finde ich den Verbrauch von 13,5 Litern Super auf 100 km noch in Ordnung. Dennoch hätte ich mit etwas weniger gerechnet, dafür, dass es dann doch nur ein Vierzylinder ist. Aber wer einen schweren Gasfuß hat, der muss dann auch die entsprechende Tankrechnung zahlen.

Was man aber nicht unbedingt zahlen muss, sind geschätzte 58.000€ für einen Wagen der Kompaktklasse mit „Standard“ Vierzylindermotor. Weder bei Mercedes noch bei Audi, BMW oder sonst wo. Macht er Spaß und ist ein gutes Auto? Ja, aber nicht für knapp 60 Tausend Euro. Da hat doch jemand generell mal den Bezug zur Realität verloren. Werden diese Autos überhaupt gekauft? Oder sind sie von Anfang an auf Leasing und Firmenwagen ausgelegt?

Rückgabe

Über die Rückgabe möchte ich gar nicht so viele Worte verlieren. Ich habe das Auto Sonntag Abend abgestellt und den Schlüssel eingeworfen. Auf Nachfrage am nächsten Tag, wurde die schadenfreie Übergabe bestätigt. Die Kaution war schnell wieder verschwunden und eine Rechnung erhielt ich zwei Tage später per Post. So wünsche ich mir das.

Das Beste oder nichts (besonderes)?

Also dann, ein Fazit muss her. Ist der Wagen das Beste in der Kompaktklasse oder doch nur Golf mit Styling? Das kann man so gar nicht beantworten. Wie immer spielen persönliche Geschmäcker und Einschätzungen eine zu große Rolle. Aber gehen wir die Punkte einmal durch.

Der Wagen ist ja für die DINKs (Double Income No Kids) Zielgruppe gedacht, zu dieser gehöre ich nicht. Daher möchte ich mein Fazit zweiteilen.

Ist der Wagen etwas für die DINKs? Ja, wahrscheinlich. Sofern das Design zusagt, es es ein stylischer Kompakter mit viel Technik. Geeignet für die Stadt aber auch für sportliches Landstraßen fahren. Langstrecke auf der Autobahn ist ebenfalls möglich. Der Preis von 60 Riesen spielt dank Leasing/Finanzierung oder einfach genug Geld wahrscheinlich eine untergeordnete Rolle. Und wenn man diesen weglässt, ist der CLA ein gutes und stylisches KFZ, in der Klasse wahrscheinlich ein Top-Kandidat. Aber das Beste? Ansichtssache.

Jetzt kann man den Preis ja aber nicht einfach ignorieren, zumindest für Normalsterbliche. Und wenn man dann die gebotene Leistung im Vergleich zum Preis sieht, fragt man sich schon in welcher Relation das steht. Ja, es gibt sehr viel Technik, einen vergleichsweise großen Kofferaum und gute Verarbeitung, aber reicht das? Letzten Endes muss das wohl jeder selbst abwägen. Mir persönlich gefällt der CLA, aber mir gefällt er nicht 60 Tausend Euro gut. Dafür gibt es zu viele Alternativen auf dem Markt. In Anbetracht des Preises ist er also Durchschnitt. Ein Golf kostet weniger und kann vieles ebenfalls (ohne hier das Golf 8 Fass aufmachen zu wollen) gut, auch wenn der Golf für das was er kann in meinen Augen ebenfalls zu teuer ist. Und mit den Japanern (Mazda z.B.) möchte ich jetzt Preis-/Leistungstechnisch gar nicht anfangen. Der CLA ist teuer und in einigen Punkten besser als die Mitbewerber, aber eben nicht viel. Nicht so viel, dass sich der Preis rechtfertigt. So sehe ich das zumindest.

Kurz und knapp, als Mietwagen immer gerne wieder, aber Kaufen würde ich ihn aber nicht.

Abschluss

So, ihr habt es geschafft, hier kommt der Abschluss. Insgesamt war es ein schönes Wochenende mit dem CLA.

Gerne wieder, auch wenn Bonn dann doch etwas weiter ist. Vielleicht werde ich mal nähere Stationen/Niederlassungen ausprobieren, aber RKG hat mich zumindest mit dem Service beeindruckt. Ich werde wohl wiederkommen. Nochmal vielen Dank für die unkomplizierte Bedienung!

Wie immer freue ich mich über Kritik und Anregungen und bedanke mich für eure Disziplin diesen Roman bis zum Ende zu lesen!

Wie immer hier noch übrige Bilder:

Zitat von Skywalker310

bei Mercedes gibt es (zum Glück) noch keine Drei-Zylinder, auch der 180 und der 200er sind R4er.

Stimmt, mein Fehler, habs mit den 1.3 Liter verwechselt. Ist korrigiert. Danke für den Hinweis