Für das vergangene Wochenende von Donnerstag bis Montag gab es bei Sixt Bad Homburg einen Volvo V90 T6 Recharge (LWAH).
Gebucht war schon länger ECMR. Ich hatte aber bereits ein paar Tage vorher dem SL mein Interesse an einem Upsell auf etwas Größeres mitgeteilt. So kam ich also gespannt am Donnerstag zur Station und wurde von einer netten RSA begrüßt. Diese wusste bezüglich meines Upsell-Interesses schon Bescheid. Es gab aber lediglich 2 Autos zur Auswahl. Zum einen einen Seat Leon als kostenloses Upgrade oder den V90 gegen Aufpreis. Da ich den Leon nun bereits schon dreimal hatte war mein Interesse am Volvo geweckt. Zwar kam dieser als Benzin-Hybrid daher, aber ich dachte mir dem kann man ja auch mal eine Chance geben. Auf meine Frage, was der Volvo mehr kosten würde bekam ich die Antwort: "Das System sagt pro Tag 69€, ich könnte maximal auf 32 € runter gehen." Das war mir beides zuviel und so warf ich die Reduzierung der Selbstbeteiligung auf 0€ in den Raum. Mit dem Vorschlag ging sie mit und so kam ich auf einen sehr attraktiven Preis für ein 4 Tage-WE mit 0€ SB für ein Fahrzeug aus L***.
Hard Facts:
- Motor: Vierzylinder-Reihe, 1.969ccm mit 253 PS / 350 Nm
- Elektromotor: Hinterachs-Elektroantrieb mit 87 PS / 240 Nm
- Systemleistung: 340 PS
- Systemdrehmoment: 590 Nm
- 0 – 100km/h in 5,9 sek.
- 180 km/h Höchstgeschwindigkeit (abgeregelt)
- 4,93 m/1,87 m/1,47 m (L/B/H)
- 2.100 kg Leergewicht
- 80.609,99 € BLP
Design:
Optisch finde ich den V90 sehr ansprechend. Er besticht vor allem durch sein zeitloses Design und ein unaufgeregtes Auftreten. Das lässt Ihn dann halt nicht so frisch rüberkommen und man sieht ihn vielleicht eher beim spießigen 40-50 Jährigen vor der Haustür stehen. Die weiße Lackierung steht ihm aber sehr gut und lässt alle Formen und Linien des Designs hervortreten. Die Frontscheinwerfer und die Heckleuchten sehen edel aus und passen zum restlichen Design. Insgesamt ein wirklich schicker Kombi.
Interieur:
Im Innenraum findet man Applikationen in Aluminiumoptik und viel Leder. Die Kunststoffflächen sind weich unterfüttert. Hartes Plastik mutet man den Passagieren im V90 nicht zu. In der Mittelkonsole sitzt ein 9 Zoll großer, wie gewohnt hochkant eingebauter, Infotainment-Bildschirm. Verglichen mit den Screens im Audi A6 oder dem durchlaufenden “Widescreen” der E-Klasse wirkt er altbacken.
Die Bedienung funktioniert nach einer kurzen Eingewöhnungsphase sehr gut. Assistenzsysteme, Mediennutzung und Navi steuert man mit wenigen Tasten über das Lenkrad. Die Materialverarbeitung überzeugt im Ganzen.
Ausstattung:
Auf der BAB unterstützt der serienmäßige adaptive Tempomat und hält den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug. Das funktioniert gut und ohne Aussetzter.
In engen Parklücken unterstützen Parkpiepser vorne und hinten sowie eine 360-Grad-Kamera. Zudem ist auch ein Querverkehrswarner vorhanden.
Für guten Klang sorgt die H/K Anlage. Der Klang ist klar und die Bässe sind satt. Bei guten Wetter kann man durch das große Panorama-Schiebedach das Raumgefühl nochmal vergrößern.
Das adaptive Luftfahrwerk macht seine Arbeit gut und lässt die Passagiere über die Straße gleiten. Der V90 liegt gut auf der Straße und neigt sich in schnell gefahrenen Kurven kaum.
Im Vergleich zu anderen Fahrzeugen dieser Klasse versucht der Volvo nicht den Spagat zwischen Sportlichkeit und Komfort. Letzterer steht klar an erster Stelle. Das macht der Volvo V90 auch richtig gut.
Motor:
Volvo setzt, im Vergleich zur Konkurrenz, nicht auf einen ins Getriebe integrierten Elektroantrieb. Stattdessen wird der Volvo V90 T6 Recharge an der Hinterachse elektrisch angetrieben. Hier sitzt ein 65 kW und 87 PS starker Elektromotor, dessen 240 Nm bei Bedarf gut anschieben.
So hat man ohne viel Aufwand einen Allradantrieb erhalten. Die Abstimmung und das Ineinandergreifen beider Motoren funktioniert wirklich gut.
Der Volvo ist so generell mehr Gleiter als Sprinter. Der Verbrennermotor ist zwar dank Kompressor- und Turboaufladung mit seinen 253 Benziner-PS immer souverän und kraftvoll. Doch in Anbetracht der auf 180 km/h limitierten Höchstgeschwindigkeit bräuchte es die 253 PS eigentlich nicht.
Auf die 590 Nm Drehmoment möchte ich aber nicht verzichten, denn gerade die Kraft hat großen Anteil am Fahrerlebnis.
Bei Abholung war der Akku natürlich leer und leider hat sich am Wochenende auch nicht die Möglichkeit ergeben den Akku vollzuladen. Gerade wenn man recht überraschend in den Genuss eines Hybriden kommt fehlt u. U. die Zeit und Muse sich mit den Feinheiten des Ladens auseinanderzusetzen.
Verbrauch:
Auf den am Wochenende gefahrenen 935 km habe ich im Schnitt 7,5l/100km verbraucht. Den gleichen Wert hat auch der BC angezeigt.
Gefahren wurde zu 85 % BAB, 10 % Landstraße und zu 5 % Stadt. Dabei bin ich die ersten ca. 400 km eher zügig gefahren mit meistens 140-150 km/h und die restlichen knapp über 500 km sparsam mit Tempomat auf 110 km/h.
Durch Rekuperation konnte der Akku immer wieder etwas aufgeladen werden und man konnte dann kurze Strecke in der Stadt rein elektrisch fahren.
Für ein Fahrzeug dieser Größe, mit einem 4 Zylinder Benziner der einen leeren Akku mit trägt ein recht passabler Verbrauch. Für die wirkliche Langstrecke bleibt ein Diesel aber die erste Wahl.
Fazit:
Der Volvo macht seine Arbeit gut und konnte mich insgesamt überzeugen. Für den aufgerufenen BLP bietet er sehr gute Ausstattung. Gerade im Vergleich zu den A6 und E-Klassen bei Sixt steht er besser da. Nur die 5er können da grundsätzlich mithalten. Einzig der Antrieb ist für mich nicht sinnvoll, da ich an den Wochenenden meistens lange Autobahnstrecke fahre und dort ein Diesel seine Stärken ausspielen kann. Für Leute mit kurzen Wegen im Alltag und gelegentlich Langstrecke aber sicher eine Alternative.
Ich als Mieter würde aber natürlich immer lieber einen Diesel nehmen.