Poledance im Polestar2 | Hertz DRS

  • Auf dem Wunschzettel der Station vermerkt, durfte ich diesmal für die Hertz-Flat am DRS zum ersten Mal eine komplett elektrifizierte Miete antreten und wurde zum Poledance eingeladen…




    Hertz-typisch kommt der Polestar mit der Basismotorisierung und dem kleinen Akku, der so momentan im Konfigurator gar nicht bestellbar ist. Bei 89% Akkustand zu Beginn zeigte der Tacho eine Reichweite von 360km an. Das reicht für die anstehenden Fahrten und ein Mini-Shooting allemal aus.




    Mit Ecken und Kannten und der prominenten Rücklichtsignatur kommt der Polestar 2 relativ streng und massiv daher. Verspielte Elemente wie man sie sonst beispielsweise bei quasi allen Citroën findet sucht man vergebens. Alles wirkt messerscharf, die Linien sind konturiert und maskulin. Thor‘s Hammer sorgt für ausreichend volvoesken Prestige.



    Ungewohnt still ist es beim Einsteigen und Fahren, die H/K Anlage wirkt dementsprechend pompös und ist für Audiphile eine nette Begleiterscheinung, liegt aber bei näherem Hinhören eher im Mittelfeld vergleichbarer Systeme. Falls man vergessen sollte in welchem Fahrzeug man sitzt, erinnern einige Embleme daran, wofür man seine mindestens 50.000€ ausgegeben hat.


      




    Strahlt der Polestar nach außen hin Eleganz und Erhabenheit aus, will der Innenraum in Sachen Verarbeitung aber einfach nicht dazu passen.




    Optisch geht es auf den ersten Blick wertig zu. Der Innenraum ist wunderbar aufgeräumt, alle Tasten und Schalter sind logisch angeordnet und die Mittelkonsole mit dem großen Hochkantdisplay und der kompletten Google-Integration erfreuen den geneigten softwareaffinen Fahrer. Die Touchfunktionen laufen flüssig, die Menüführung ist leicht verständlich und selbsterklärend, nach wenigen Minuten Eingewöhnung spürt man, vor allem auch durch die sehr angenehm dosierbare One-Pedal-Lösung, dass es hier irgendeine Verbindung zum Auto gibt. Die Beschleunigung endet nicht in wilden Orgien, reicht aber aus um die Mundwinkel zu einem leichten Grinsen zu bewegen. Die vollelektronischen Sitze sind sehr bequem und das Fahren per se eine wirkliche Wohltat. Damit passend eingestelltem Lenkwiderstand und den anpassbaren restlichen Assistenten, fährt der Polestar erstaunlich laufruhig und weich über jeglichen Bodenbelag. ACC und Spurhalteassistenz sind bisweilen zielsicher, das digitale Cockpit ist nicht überfrachtet und ausreichend scharf und hell.



    Doch dann passiert es irgendwann. Man steht und hat Zeit sich alles genauer anzuschauen. Und dann stellt man fest, dass die Materialien im Innenraum so gar nicht der bisherigen Linie folgen wollen. Es ist eine heterogene Fülle an Kunststoffen, die sich größtenteils anfühlen wie sehr billiges Plastik, auch wenn sie gar nicht so aussehen.




    Allen voran der Gangwahlhebel, der sich einfach lächerlich günstig anfühlt und obendrein nach hinten nicht bündig abschließt und man sich beim Schalten gerne mal kratzt. Gleiches gilt für die gesamte Mittelkonsole, die ebenfalls nicht bündig abschließt zwischen den einzelnen Dekorelementen. Den Hauptpreis in der Kategorie „Fremdschämen“ macht allerdings der Schlüssel, der quasi direkt aus einem Kaugummiautomaten kommen könnte.




    Abzüge in der B-Note gibt es dann vor allem im Platzangebot, dass tatsächlich sehr zu wünschen übrig lässt. Ohne das Panoramadach, welches keine Möglichkeit besitzt verdunkelt zu werden, hätte man mit mehr als 1,85 Metern Körpergröße kaum noch Platz nach oben. Insgesamt ist der Polestar alles andere als ein Raumwunder, obwohl es sein Äußeres eigentlich erwarten lässt. Hinzu kommt eine der größten C-Säule die ich bisher kennenlernen durfte. In Kombination mit der vergleichsweise kleinen Heckscheibe und einer sehr dürftigen 360° Kamera wird das Einparken ab und an recht spannend.



    Und so fahre ich bis Montag mit gemischten Gefühlen durch die Welt der Elektromobilität. Einerseits weiß der Polstar extrem gut zu gefallen, andererseits gibt es da Dinge die mich enorm stören würden wenn es mein Auto wäre.

    Der Verbrauch liegt momentan innerorts bei 22kw/h auf 100km. Mit ähnlichem Fahrprofil habe ich den Kuga vom letzten Wochenende mit 7 Litern bewegt. Ich bin gespannt auf die Laderechnung am Ende. Entweder man lädt selbst und kann mit 75% Ladestand abgeben, der dann als „voll“ gewertet wird, oder man nutz den mitgegebenen Transponder von Shell zum Laden mit separater Rechnung von Hertz, die man auch bekommt wenn man ihn leer abgibt.

    So oder so geht ein großes Dankeschön an die Stammstation für die Möglichkeit das Wochenende mal ohne Verbrenner zu verbringen. :205:


    Einmal editiert, zuletzt von _silencefox_ ()

  • Zwar nicht Hertz, aber bei mir steht das auf dem Mietvertrag. Und neuerdings sollte er mindestens 80% haben, letztens hieß es noch 30%. Was ist das übrigens für eine Einheit, kW/h? 🧐

    Einmal editiert, zuletzt von Viennaandy ()

  • _silencefox_

    Hat den Titel des Themas von „Poledance im Polestar2 | Hertz DRS Erfahrungsbericht“ zu „Poledance im Polestar2 | Hertz DRS“ geändert.
  • Danke für den Bericht und die starken Bilder. Wird irgendwo von Hertz kommuniziert, was die kWh kostet, wenn man ihn leer abgibt?

    Danke fürs Auslagern, ist dann doch wieder etwas mehr geworden als geplant ^^


    Die Aussage des RSA war nur: „Auf jeden Fall günstiger als Benzin“. Das bedeutet für mich: „Auf jeden Fall teurer als wenn ich selber irgendwo lade“. Aber ich werde das noch herausfinden.

  • Sehr schöner Bericht, vielen Dank!

    Bestätigt genau das Gefühl, welches ich auf einer kurzen Probefahrt in Frankfurt auch hatte. Die Materialanmutung im Innenraum mag nicht so ganz zum Rest des Autos passen und hat in Verbindung mit dem beengten Raumgefühl auch dazu geführt, dass ich mich letztendlich gegen den Polestar entschieden habe.