Hallo zusammen,
anschließend an meine Miete dieses Wochenende ein paar Worte über den BMW 750Li von 
Düsseldorf Flughafen.
Zur Anmietung hab ich in den verschiedenen Threads ja schon genug gesagt, hier soll's eher um das KFZ gehen.
Der 7er der Baureihe G11 bzw. hier in der Langversion G12 ist seit 2015 auf dem Markt und wird gerade vom Nachfolger G70 abgelöst. Das heißt die aktuellen Exemplare bei Sixt sind alles noch produzierte Restbestände, neue 7er dieser Baureihe werden seit Mitte diesen Jahres nicht mehr gebaut. 2019 erhielt der G11 einen Life-Cycle-Impulse, dementsprechend ein Facelift, durch welches die Nieren vorne deutlich wuchsen, das Heck hingegen etwas filigraner ausfiel als zuvor.
Motormäßig gab es in dieser 7er Generation etwas für jeden Geschmack von 4 bis 12 Zylinder, von Benzin über Plug-In Hybrid zu Diesel.
Als Topmotorisierung gab es den V12 als M760Li xDrive, Einstieg war tatsächlich der 730i mit dem bekannten 4-Zylinder. Die goldene Mitte waren dann 740i mit dem glorreichen BMW 6-Zylinder und der hier gezeigte 750i mit dem bekannten BMW V8. Als Diesel gab es hingegen nur einen Grundmotor. Dafür einen der besten, in Form des Reihensechszylinder Diesel B57 in verschiedenen Ausbaustufen. Von 730d über 740d bis hin zum 750d, zumindest bis letzterer Ende 2020 eingestellt wurde (zumindest in DE). 
Nun soll es um diesen 750Li xDrive gehen. Gute 13.000 Kilometer schon gelaufen, Erstzulassung diesen August. BLP bei guten 155k Euro.
Unter der Haube der bekannte 4,4 Liter Twin Turbo V8 mit einer Leistung von 530 PS und 750Nm Drehmoment, gekoppelt an die gewohnt gute ZF 8 Gang Automatik welche die Kraft an alle vier Räder übergibt. Hier als Nicht Sport Automatik ohne Schaltwippen verbaut. Alles in allem also genug Leistung in jeder Lebenslage. Mit über 2 Tonnen Leergewicht, muss aber auch einiges in Bewegung versetzt werden.
Dieses spezielle Modell war zudem mit der Integral-Aktivlenkung ausgestattet, wodurch die Hinterräder wenige Grad mitlenken, das reicht allerdings schon um den 5,26m langen Koloss in Parkhäusern sowie in der Stadt generell agil und leichtfüßig wirken zu lassen. Die leicht schräg stehenden Hinterräder erkennt man auch gut auf einigen der Fotos.
Aber erstmal ein paar Worte und Bilder zum Designs.
Der Siebenaaaa wirkt. Er macht genau das, was sich die überwiegend Chinesische Kundschaft wünscht. Er zeigt, man hat es geschafft. Insbesondere die Langversion hat nochmal eine majestätischere Ausstrahlung alleine aufgrund der enormen Länge. Das fehlende M Paket spricht wohl auch nur Leute an, bei denen das Auto viel Bling Bling Faktor besitzen muss. Mir gefällt das viele Chrom an der Front dagegen nicht wirklich. Es wirkt eher als hätte der 7er eine Art glänzenden Schneepflug an der Unterkante der Stoßstange.
An die großen Nieren vorne hat man sich dagegen mittlerweile gewöhnt, auch weil diese nach heutigen Maßstäben ja kaum noch extrem wirken, auch eine interessante Taktik von BMW 
Hier finde ich das Chrom hingegen weniger schlimm, ein bisschen Ausstrahlung darf ein 7er schon haben. Wenn auch schwarze Nieren mit einer anderen Grundfarbe des Fahrzeuges sehr schick wirken. Nichtsdestotrotz gefällt mir die Pre-LCI Front vom Grill her etwas besser, Ausnahme sind hierbei die Scheinwerfer, die das LCI nochmal deutlich moderner wirken lassen.
Das Heck wirkt - mancher würde sagen im Vergleich zur Front - sehr elegant und dank des dünnen LED Streifens über die komplette Breite der Kofferraumklappe - welcher mit dem LCI Einzug erhalten hat - auch deutlich filigraner und moderner als das Pre-LCI Heck.
Das Heck dieser 7er Generation ist für mich tatsächlich eines der elegantesten Fahrzeughecks der letzten Jahre und gefällt mir optisch wirklich gut. Dass der Nachfolger dem in meinen Augen nicht gerecht werden konnte ist verständlich.
Einige Etagen unter den LED-Elementen platziert BMW große glänzende Auspuffblenden welche aber im Vergleich zu Mitbewerbern noch echte Auspuffrohre beinhalten. Mit dem 50i sind dies dann 4 an der Zahl.
In der Seitenansicht sticht die Langversion hervor. Um nicht komplett in Chrom zu ersticken, hat unser 750Li die Shadow Line, dementsprechend sind die Fensterleisten schwarz und nicht auch noch in Chrom eingefasst. Zusätzlich haben wir - zum Glück - die Privacy Verglasung geordert, ohne sähe das Auto in meinen Augen wirklich nicht gut aus.
In der Luxury Line kommt er mit den typischen "Chrom-Hockeyschlägern" als Designelementen. Hier wäre das M Paket wiederum eine Bereicherung für das Design. Auch wenn der 7er noch das Auto in der BMW Modellpalette ist, wo ich am ehesten darauf verzichten kann, da ein solcher Luxusschlitten auch etwas zeigen darf, dass er eben genau das ist, und keine Sportlimousine.
Und damit sind wir auch schon bei meinem größten Kritikpunkt, ich hatte es an anderer Stelle ja schon angedeutet: Die Kombination aus Motor und Auto.
Nicht falsch verstehen, der 7er ist so wie er vor mir stand ein fantastisches Auto, sehr luxuriös und in unserer Variante ohne M Paket, M Bremse und ohne M Fahrwerk - dementsprechend mit einem sehr komfortabel abgestimmten Luftfahrwerk auch nicht sportlich ausgelegt. Dafür haben wir einen Comfort Plus Modus der sämtliche noch sportlich wirkenden Gene erstickt und zusätzlich nochmal mehr entkoppelt, sowohl von der Straße als auch vom Motor.
Wenn ich also Luxuriös reisen möchte, will ich mich maximal von sämtlichen Störquellen entkoppeln. Dazu gehört die Straße, aber ebenso der Motor. Wozu brauche ich vorne also einen wunderbaren V8, wenn ich davon eigentlich gar nichts mitbekommen möchte?
Natürlich ist der 7er mit dem starken V8 in der Front äußerst souverän, und so etwas möchte man in solch einem Fahrzeug natürlich auch haben. Aber sind wir ehrlich, schafft dies auch der 6-Zylinder, und zwar egal ob Benziner oder Diesel. Letzterer wartet als 740d mit 680Nm Drehmoment auf, das ist nur unwesentlich weniger, als 50d bekam man sogar 10Nm mehr als der V8. Solange mir niemand die Tankkarte zahlt, bin ich hierbei eher bei einem 740d oder wenn man dann gerne das i-Tüpfelchen hätte beim 750d. Aber nur mit gutem Kontakt zur Werkstatt 
Also Souveränität als Argument anzuführen macht eigentlich wenig Sinn. Bleibt eigentlich nur noch ein Grund: Prestige. Das kann ich natürlich irgendwo nachvollziehen. Das größte und teuerste Auto im Line-Up braucht natürlich auch den größten Motor. Das war schon immer so, und das wird wohl auch immer so bleiben.
Ich meine, ich liebe diesen tollen V8 im M850i wirklich, aber da passt er meiner Meinung nach auch deutlich besser rein. Der 8er ist ein Gran Turismo, diese Autos sind aus Prinzip schon sportlicher ausgelegt, als eine reine Business-Luxus-Oberklasse Limousine.
Für mich passt es daher gut, dass der 8er eben als M850i firmiert, während der 750i eben kein M trug. Das mag durch den M760Li andere Gründe gehabt haben (nur das Topmodell bekommt ein M), aber ich hätte es auch so verstanden.
Für mich macht der Motor in dieser Karosse also nicht wirklich Sinn, das habe ich denke ich rübergebracht. Nichtsdestotrotz ist es ein wirklich tolles Auto und es macht Spaß ihn zu bewegen. Nur macht man es eben meistens komfortabel, das kann der 7er in dieser Konfiguration eben am besten. Mit anderem Fahrwerk etc. mag das anders aussehen, aber das kann ich erstens nicht wirklich beurteilen und zweitens bleibt mein Grundargument dasselbe: Ein 7er kauft man sich um einen entsprechenden Komfort zu erlangen. Oder eben um damit am Dönerladen des Vertrauens jedem zu zeigen, dass man jeden Monat für die Leasingrate lebt und arbeitet.
Genug gemausert, werfen wir nochmal einen Blick ins Innere, da kann der 7er vor allem in der Langversion wirklich glänzen und zeigt Geringverdienern wie mir, was alles möglich ist wenn Geld keine Rolex spielt.
Wenn man eines hat, dann ist es Platz. Das ist natürlich der Langversion geschuldet. Teilweise hat man scheinbar sogar zu viel Platz, zumindest vernahm ich auf der ersten Fahrt die Beschwerde von der Rückbank, man käme ja gar nicht an den Bildschirm heran. 
Fangen wir vorne an, dort ist man recht schnell durch, ein typischer BMW Innenraum dieser Generation, nur eben in die Oberklasse gehoben. Die Tasten sind nochmal beschichtet, damit diese nicht wie das billigste Plastik wirken, ansonsten ist vieles bekannt und hat sich bewährt. Das Infotainment ist gewohnt gut, wobei ich dazusagen muss, dass es für manche Tätigkeiten etwas lange gebraucht hat, hier merkt man die etwas in die Jahre gekommene Basis. Von der Funktionalität aber gewohnt gut, das kann (oder konnte *hust* OS8 *hust*) BMW einfach.
Das Lenkrad fasst sich gut an, obwohl es nicht das M Lenkrad ist, ist es auch vom Lenkkranz angenehm dick. Die Komfortsitze sind über alle Zweifel erhaben, ich liebe die zweite Einstellmöglichkeit für den oberen Teil der Rückenlehne. Hier war zusätzlich die 4-Fache Sitzheizung, -klimatisierung und Sitzmassage konfiguriert, kann man sich definitiv antun, sehr angenehm.
Dazu wurde das Paket geordert, womit neben dem Sitz und Lenkrad auch die Armauflagen geheizt werden, wirklich sehr angenehm, würde ich ab jetzt überall reinkonfigurieren.
Hinten ist dann wo die Musik spielt, in unserem Fall aus dem Harman Kardon System, was für mich nach wie vor eines der besten Systeme ist, wenn man nicht gerade mehrere Tausender reinstecken möchte. Und auch ohne beleuchtete Lautsprecherblenden weiß der 7er mit Ambient Light zu überzeugen. Ja, ist ist kein Benzer, aber für mich reicht das allemal, irgendwann ist es auch zu viel Ambient Light und wird in meinen Augen peinlich.
Das die hinteren Sitze elektrisch verstellbar sind und es natürlich 4 Zonen Klima gibt, muss ich glaube ich nicht extra erwähnen. Auch haben wir hier das Fond Entertainment, leider in der Sixt Version mit fehlendem Tablet. Natürlich haben auch die hinteren Passagiere ein eigenes Glasdach. In unserer Konfiguration als "Sky Lounge" und damit im Ambient Light integriert. Das macht schon Eindruck. Dazu gibt es an sämtlichen hinteren Fenstern inkl. kleine Fenster und Heckscheibe elektrische Rollos. Zudem haben wir Doppelverglasung um noch mehr Geräusche von draußen fernzuhalten. Das klappt auch gut, lediglich bei 250km/h ist es dann doch nicht so leise, wie ich es irgendwie erwartet habe. Aber das ist wohl dann doch irgendwo verständlich, die Physik trickst auch kein 7er aus.
Was ich dagegen wirklich nicht verstehen kann: Wer die vorderen Türtafeln in dieser Form abgenommen hat. Und dabei meine ich nicht die Qualität oder Anordnung der Bedienelemente. Sondern die Fächer für Flaschen. Die 1L Cola Glasflasche hatte keine Chance und landete auf dem Beifahrersitz. Da hat man ein Riesenauto und schafft es nicht entsprechend große Fächer für Flaschen in der Tür unterzubringen, unglaublich.
Was dafür gut funktioniert ist die gesamte Technik. ACC inkl. Driving Assistant, Schildererkennung und automatisierte Anpassung inkl. eingestellter Abweichung, AA Wireless, das HUD, etc.
Nur die Gestensteuerung hab ich nach den ersten Kilometern deaktiviert, diese bietet in meinen Augen einfach keinen Mehrwert sondern führt öfter zu Fehleingaben als bewussten Eingaben. Das Laserlicht funktionierte hingegen einwandfrei, tatsächlich gab es auch keine Lichthupen von entgegenkommenden LKWs. Teilweise habe ich aber auch proaktiv kurz die Automatik deaktiviert. Da finde ich es gut, dass dies bei BMW so gut über den Knopf am Ende des Lenkstockhebels geht, und ich nicht den ganzen Hebel bewegen muss und dabei dann mal wieder aus Versehen Dauerfernlicht anschalte oder jemandem Lichthupe gebe.
Theoretisch ist dieser 7er auch mit dem Remote Parken ausgestattet, aber ohne den Display Key, der bei Sixt wohl in irgendwelchen Schubladen landet, konnte ich das leider nicht testen. Dabei wäre das in meinem engen Parkhaus tatsächlich ein sehr sinnvolles Feature gewesen.
Zu guter Letzt noch ein letzter Punkt zum Fahrwerk: Verbaut war hier zusätzlich das Executive Drive Pro, welche eine erweiterte Wankstabilisierung sowie verstellbare Dämpfer inkludiert.
Die Wankstabilisierung funktioniert recht gut, auch wenn es eben ein 7er bleibt. Aber schnelle und enge Autobahnkurven sind dennoch auch mit wirklich hohen Geschwindigkeiten kein Problem.
Dass der 7er dabei trotzdem noch entkoppelt ist und dank Luftfahrwerk etwas schwammig über der Straße schwebt merkt man dennoch. Was ja einerseits gut, andererseits eben nicht sportlich ist. Die verstellbaren Dämpfer habe ich nicht wirklich gemerkt, dafür war der Grundkomfort zu gut.
Was meiner Meinung nach nicht - bzw. besser ausgedrückt im Rahmen der physikalischen Grenzen - funktioniert ist die Eliminierung von Nickbewegungen bei starker Beschleunigung bzw. Verlangsamung. Ersteres macht man mit dem 750i ja eventuell von Zeit zu Zeit 
Da kann man dann nachts schön die Sterne beobachten. Der Adaptive Mode hat für mich ebenfalls nicht wirklich funktioniert, vielleicht bin ich da aber auch nicht der passende Fahrer, denn ich weiß meist selbst, was ich gerade vom Fahrzeug möchte. Schnelle Autobahn, Sport-Modus. Entspannt gleiten, Comfort-Plus. Mit ACC im Ausland unterwegs, Eco-Pro oder Comfort Plus, je nachdem wo mir gerade ist. Hier brauche ich keinen Modus, welcher aller anderen ein wenig kombiniert.
Als Fazit ist und bleibt der 750Li ein wirklich tolles Auto, welches mir auch auch definitiv ein Ausflug ist ein komplett neues und sonst eher nicht im Alltag zur Verfügung stehendes Fahrzeugsegment ermöglichte. Somit erfüllte der 750Li das, was ich mir von einer Geburtstagsmiete erhoffte. Zwischenzeitlich fühlte man sich wie ein kleines Kind, was gerade ganz viele neue Sachen entdeckt.
Würde ich das Auto nochmal mitnehmen? Ja.
Müsste es unbedingt ein 750i sein? Nein.
Danke für's lesen. 
Bilder die es nicht in den Bericht geschafft haben: