Hatte ich euch bereits versucht vom neuen 5er zu überzeugen? Ich glaube ja - aber so richtig geklappt hatte es nicht. Das habe ich zum Anlass genommen und keine Mühen gescheut um es noch einmal zu probieren. Dieses Mal sogar in einer noch ansehnlicheren Konfiguration mit der wirklich tollen Außenfarbe Oxidgrau Metallic.
Aber starten wir mit einem kurzen Rückblick zum Beginn der Miete. Auch wenn ich mich sonst mit Erfahrungsberichten um die Miete immer etwas kurz halte, möchte ich euch die letzten Tage mit Sixt etwas näher erläutern. Vielleicht hilft es mir als therapeutische Maßnahme.
Denn die letzten elf Tage war ich mehr oder weniger gut mit diversen Mietwagen der Firma Sixt versorgt. Alles begann in Erfurt und mit einer FDAR Reservierung aus der Cyber-Monday Aktion. Eine kurze E-Mail meinerseits vorab mit der Bitte um klassengerechte Bedienung mit mindestens einer Limousine ergab 1 1/2 Tage vor Mietbeginn meinen für diese Miete auserkorenen Albtraum in Form eines BMW 420d Coupe. Nicht weil ich den Wagen nicht mag, sondern weil es von den Platzverhältnissen einfach nicht mit meiner Buchung zusammenpasste. Denn dieses Mal stand weniger der Spaß, als die praktische Nutzung des Mietwagens (Kofferraum und Anzahl der Sitzplätze) im Vordergrund. Man versprach allerdings alles zu geben für eine Alternative und würde sich sofort melden bei einer Neuerung. Bis zum Tag der Abholung gab es natürlich keine weiteren Informationen. Auf dem leergefegten Hof in Erfurt war außer einem BMW M550i, dem BMW 420d Coupe und einem BMW X4 30i nichts an PKW´s zu finden. Der anwesende RSA wusste über die Vorkommunikation angeblich nicht bescheid. Er wunderte sich aber, da der X4 ebenfalls verfügbar wäre und er mir diesen ohne Aufpreis mitgeben könnte. Da der M550i als Ausflotter nicht zur Verfügung stand, war der X4 die einzige, aber deutlich bessere Alternative zum reinen Coupe.
Wenige Stunden später ging es mit straffem Zeitplan los in Richtung Ludwigshafen. Nach knappen zwei Stunden überraschte der BMW mit dem Ausfall des hinteren rechten Bremslichtes und des hinteren rechten Blinkers, sowie einer Störung der Frontkollisionswarnung. Um wenigstens das Rücklicht zu retten und einen Tausch zu umgehen überprüfte ich das Leuchtmodul, die Stecker und die dazugehörige Sicherung. Nirgends war ein Fehler erkennbar. Also alles wieder zusammengebaut und die Hotline kontaktiert, welche mich an den FRA schickte. Ich malte mir schon das Schlimmste mit einer FDAR Reservierung an einem Bahnstreik-Donnerstag aus.
Am Flughafen angekommen wurde ich wie erwartet eher nicht positiv in Empfang genommen. Ich hatte es mir nicht anders gedacht, aber das Getuschel auf der mir nicht verständlichen Landessprache zwischen den Mitarbeitern am Counter und der Versuch eine Lösung auf Englisch zu finden ließen meine Hoffnungen nicht steigen mit irgendetwas vernünftigen von dannen zu ziehen. Man konnte mir nur diverse Audi Q2 anbieten. Da ich allerdings noch einige Tage mit dem Fahrzeug unterwegs sein wollte und auch einiges an Gepäck zusammenkam, versucht ich auf etwas halbwegs Klassengerechtes zu bestehen. Geholfen hat es nicht, ich solle eine halbe Stunde warten, er sieht Lösungen im Return. Zwischenzeitlich machte ich mich auf den Weg zum Diamont Counter. Mit dem Priority Service kann man es schließlich wenigstens versuchen. Der Herr versuchte deutlich nachhaltiger nach Lösungen zu forschen und wurde durch nachvollziehbare Gründe jedes Mal wieder gestoppt. Sein Kollege am Nachbarcounter hatte weniger Verständnis für mein Problem und empfahl das Auto wieder aus dem Return zu holen und mit kaputtem Rücklicht einfach weiterzufahren. Cool! Nach weiterer Suche tauchte als einzige Alternative ein BMW M850i als GranCoupe auf. Trotz One-Way war der RSA bereit mir diesen mitzugeben, man müsse mich schließlich mobil halten. Bis sich von hinten der zweite RSA einschaltete und ihm mit klaren Worten einredete, dass das auf keinen Fall geht und er nicht verhindern könnte, dass ich die horrende One-Way Gebühr für Luxury Cars bezahlen müsste. Und wegen dem Alter und so. Mir war es dann genug in der Einbahnstraße und ich begab mich zurück zum Counter der „Normalen“. Trotz der Wartezeit konnten keine Alternativen gefunden werden und es wurde wieder munter losdiskutiert, ins Hinterzimmer gegangen, erneut über die Hotline geschimpft und durch den PC gescrollt. Ich lehnte mich ein wenig über den Tisch und beobachtete den Bildschirm, bis ich den RSA auf einen Audi A6 Avant aufmerksam machte. Darauf hin musste er natürlich die Verfügbarkeit prüfen und siehe da - er war auch noch frei. Geil, nach über einer Stunde und dem Wechsel zu Terminal 2 endlich ein Tauschauto mit Platz. Bei dem A6 handelte es sich um ein 45 TFSI Facelift-Modell (über das ich gerne ein paar ausführlichere Worte verloren hätte) mit ausgesprochen akkurater Kennzeichenbefestigung. Ob die Freude lange anhielt? Ich werde es euch gleich verraten.
Am nächsten Tag ging es auf den Weg von Ludwigshafen nach München. Nach insgesamt 300 Kilometern Fahrt mit dem A6 machten sich die beiden Displays bemerkbar indem sie sich aufhingen. Nach dem Ausschaltversuch wollten diese dann auch nicht mehr starten bzw. zeigten nur noch einen schwarzen Bildschirm. Durch den Ausfall des Klimabedienteils war es bei den feuchten und kalten Temperaturen schwer die Scheiben davon abzuhalten zu beschlagen. Da ich allerdings keine Lust auf einen erneuten Tausch hatte, fuhren wir erst einmal weiter nach München und ich wollte dem A6 nach dem Tiefschlaf am nächsten Morgen noch eine Chance geben. Aber nichts da - auch eine Nacht später waren die Displays weiterhin schwarz und einige Assistenzsysteme quittierten weiterhin den Dienst. Da am besagten Tag allerdings einiges auf dem Zeitplan stand musste der Tausch weiterhin auf sich warten lassen. Die beschlagene Scheibe wurde stellenweise mit einem Taschentuch von Innen gereinigt - reicht aber auch () - und so wurde der Tausch auf den Abend verschoben. Der Mitarbeiter an der Hotline wollte mir anfangs zwar auf keinen Fall glauben, dass es sich bei dem Fahrzeug um einen Audi handelt und konnte sich nicht erklären warum ich die Bildschirme nicht zum Laufen bekomme. Nach meiner Gegenfrage ob ich bei ihm in Pullach zur gemeinsamen Reparatur vorbeikommen soll, erstellte er dann aber das Tauschticket für den MUC - woanders sähe es schlecht aus.
Am Flughafen angekommen wurde ich wie erwartet erneut nicht mit offenen Armen empfangen. Trotz gähnender Leere am Counter um 21:00 Uhr war man sichtlich überfordert mit der Gesamtsituation. „Das ein Audi kaputt geht kann nicht sein“ und weitere Sätze zierten den Anfang der freut englischsprachigen Kommunikation. Nach etwas Suche und Warten und Suche und Warten konnte sich dann einer von vielen BMW 520d Touring aus den Rippen geleiert werden. Am Auto angekommen entdeckte ich einen uneingetragenen Schaden nach dem anderen. Eine fünfminütige Begutachtung ließ die Anzahl bereits auf sieben Schäden steigen. Da ich im Nachhinein keine erneute Lust auf Schadensprotokolle hatte und mir den Aufwand über die Hotline sparen wollte, ging es zurück ins Terminal mit direktem Kurs zum Diamont-Counter. Versuchen kann man es schließlich. Dort wurde sich der Situation erneut angenommen und mit meiner Aussage, dass es nicht unbedingt ein Kombi sein muss ließ sich auch schnell eine Alternative im P26 finden.
Diese Alternative ist der bereits erwähnte BMW 520d (G60) mit xDrive und M-Sportpaket. Wie ich finde, eine ganz ansehnliche Alternative.
Da ich in meinem vorherigen Bericht aus dem November schon einige Worte zum neuen 5er (520i) verloren habe, möchte ich mit euch lediglich ein paar kurze Eindrücke zum G60 mit dem 20d xDrive teilen. Optisch holt er mich nach wie vor ab. Auch wenn es weiterhin kontroverse Meinungen zum Designbild des 5er BMW gibt, hat die diesmalige Konfiguration mein Gefallen am Außenbild weiter wachsen lassen. Ein gekonntes Kreuz im Bestellvorgang wurde seitens Sixt bei meinem Exemplar mit dem M-Sportpaket Pro gemacht. Eine Entscheidung die dem Fahrzeug in optischen Belangen sehr gut tut. Beinhalten tut dies die schwarze Niere (in diesem Fall sogar beleuchtet), eine Tieferlegung, den Heckklappenspoiler, die farbige Bremsanlage und abgedunkelte Scheinwerfer. Dazu kommen schöne 19 Zoll Felgen auf einem 245er Reifen - diese füllen den Radkasten perfekt. All diese Komponenten stehen dem G60 sehr gut. Besonders der Heckspoiler entschärft die sehr runde Form des Hecks. Für mich hat der neue 5er nach wie vor einen sehr gelungenen Auftritt und weis durch seine Linien zu gefallen - auch wenn diese manchmal kontrovers gesetzt sind. Im optischen Gesamtpaket hat BMW mit dem G60 eine würdige Evolution zum G30 geschaffen.
Das Sportfahrwerk im aktuellen Modell ist deutlich komfortabler abgestimmt als das Sportfahrwerk im G30. Bodenwellen wurden zwar straffer aber keinesfalls viel holpriger abgefedert. In sportlichen Kurven merkte man jedoch trotzdem eine beachtliche Verbesserung der Straßenlage im Vergleich zum „normalen“ Fahrwerk. Die Stärke des G60 ist durch seine super Sitzposition, der sehr guten akustischen Dämmung und dem tollen abgestimmten Fahrwerk definitiv weiterhin die Langstrecke. Gut im Einklang ist dabei der 20d, auch im aktuellen 5er. In keinem bisher gefahrenen BMW ist der 20d so gut akustisch vom Fahrgastraum abgeschottet wie im G60. Wenn man ältere Modelle mit dem Vierzylinder Diesel kennt, weiß man, dass sich dieser besonders im kalten Zustand gerne akustisch bemerkbar macht. Im G60 ist dies definitiv nicht mehr der Fall. Ähnlich zum 20i hört man fast nichts vom Antriebsstrang im Innenraum. Ich empfand dies als einen wirklich super Fortschritt gegenüber den älteren Generationen. Denn nun wirkt sogar der 20d sehr kultiviert. Ein hundertprozentiger Vergleich zum Sechszylinder Diesel ist es natürlich nicht. Aber es kommt immer weiter heran.
Die Leistungsdaten sind mit 197 PS und 400 Nm identisch zu den vorherigen Entwicklungen. Mir reicht die Leistung vollkommen aus. Klar sind die Reserven eines 3 Liter R6 eine wirklich tolle Sache, aber zum entspannten von A nach B kommen mit gelegentlichen schnellen Passagen ist der 20d ebenfalls bestens geeignet. Einen guten Spagat zwischen Power und Effizienz bietet er dabei auch. Dazu aber später am Abend mehr im passenden Thread. Gespannt auf den Reihensechser im G60 bin ich natürlich trotzdem wie ein Flitzebogen.
Auf über 1600 Kilometern hat uns der 5er erneut viel Freude, sowohl optisch als auch fahrerisch, bereitet. Die Assistenzsysteme haben sogar bei schlechtesten Witterungsbedingungen das Beste gegeben und zuverlässig ihren Dienst verrichtet. Mit dem verbauten Allrad waren nach dem Wintereinbruch am vergangenen Mittwoch auch verschneite Wege absolut kein Problem. Für mich ist der G60 ein rundum gelungenes Fahrzeug (mit kleinen Qualitätsschwächen im Innenraum). Punkt!
Ein Fun Fact zum Ende meiner Zeilen: Ratet mal wer ein Schadensprotokoll vom Audi A6 bekommen hat? Richtig, ich! Aber nicht weil sie einen Kratzer gefunden haben, nein - der Inhalt lächelte mich an mit: „Display Infotainment Broken“ in der App übersetzt zu "Bildschirm gebrochen komplett". Cool! Aber seht selbst:
Jetzt hat es mich auch einmal getroffen. Eine turbulente Miete mit einigem Hin und Her und ein paar dazugewonnen grauen Haaren meinerseits. Ich bin gespannt was mir der Kundendienst zu meiner Ausführung in Form von Textbausteinen antwortet. Aber genug der schlechten Stimmung, beim nächsten Mal läuft es mit Sicherheit wieder besser!