Erfahrungsbericht Sixt London mit generellen Tipps

  • Vor zwei Wochen hatte ich in England zu tun und musste von London in die Grafschaft Surrey, was nicht allzuweit ist.
    Ich bin schon donnerstags abends auf die Insel geflogen um nach einer Hotelnacht am Freitag um 11 Uhr morgens an der Sixt-Filiale London Victoria Station einen Wagen entgegenzunehmen vom Beispieltyp Golf.


    Die Station ist nicht leicht zu finden am Bahnhof, da sie kaum ausgeschildert ist und wenn man außen rum läuft ist man lange unterwegs da die Victoria Station recht groß ist. Letzten Endes war ich trotzdem schon um halb 11 dort. Die Filiale ist gelegen auf einem kleinen Parkplatz / Betriebshof seitlich des Bahnhofs. Als Räumlichkeiten steht nur ein kleiner Metallcontainer zur Verfügung und man steht draußen am Fenster und wird bedient, also die Filiale ist nicht betretbar.


    Obwohl ich zu früh war konnte ich den Wagen schon in Empfang nehmen. Laut dem Mitarbeiter gab es heute für jeden Kunden ein Upgrade und so bekam ich statt einem Golf 2.0 TDI, den es reichlich gab, einen Mondeo 2.0 TDCI. Ich war ein bisschen unglücklich, da der Wagen doch recht massig im Vergleich zum Golf ist, gerade als Fließheck auch recht unübersichtlich, ist und meine letzte Linksverkehrerfahrung schon eineinhalb Jahre zurücklag.


    Da die Victoria Station quasi umzingelt ist von der Congestion Charge hat mir der Mitarbeiter noch eine Straßenkarte gegeben, wie aus der Stadt rauskomme, ohne die Innenstadtgebühr zu zahlen. Das war zwar sehr nett und er hat auch sehr bereitwillig erklärt, aber am Ende hab ichs trotzdem nicht geschafft und wurde von den Kameras registriert und durfte löhnen.


    Die Congestion Charge, also die Gebühr, um die Innenstadt befahren zu dürfen, dazu gehören z.B. auch Buckingham Palace etc., beträgt ca. 12 Euro. Fährt man in die Congestion Zone ein, wird automatisch das Kennzeichen registriert. Später geht man auf die Website der Stadtverwaltung, gibt sein Kennzeichen ein, dann erhält man gleich ein paar Infos zum Fahrzeug angezeigt (Typ, Motor, Farbe, Halter) und bestätigt, dass dies das richtige Auto ist und bezahlt dann mit Kreditkarte. Wenn man noch am selben Tag bezahlt sind es 8 Pfund, also ca. 12 Euro und dies erhöht sich auf bis zu 180 Pfund, wenn man erst nach 3 Wochen zahlt. Also auch wenn man nicht sicher ist, ob man in die Zone eingefahren ist, oder nicht, sollte man im Internet prüfen, ob man registriert wurde, denn wenn es passiert ist und man gutgläubig nichts tut kommt nach 3 Wochen noch eine Abbuchung von Sixt über 180 Pfund, die das als Fahrzeughalter ja vorlegen mussten.


    Der Wagen war wie gesagt ein Fließheck mit 140 PS Diesel. Er hat unglaublich gute Platzverhältnisse, sowohl für Passagiere als auch für Gepäck.
    Er war nicht vollgetankt, nurnoch ca. zur Hälfte.
    Der Mitarbeiter fragte, wo ich hin will, waren hin und zurück ca. 300 Kilometer, und er meinte dann, das wäre schon ok, ich brauch nicht nachtanken und soll ihn nur nicht ganz leer abgeben.
    :thumbsup: Warum auch immer.. aber ich war natürlich hoch erfreut weil ich so ja doch einiges an Geld gespart habe.


    Bevor es wirklich losging habe ich noch ein paar Runden auf dem Parkplatz gedreht um mich ans Schalten mit links und Abstand nach links einzuschätzen zu gewöhnen. Das würde ich auch jedem empfehlen, der noch nie oder nur wenig im Linksverkehr gefahren ist. Gerade in London ist der Verkehr auch nicht mehr viel besser als in Rom oder Madrid, also man sollte sich schon konzentrieren. Es gibt sehr viele ganz kleine Kreisverkehre, nicht in London, aber in den Vororten, manche davon konnte ich nicht in einem Zug umfahren (wenn ich wenden wollte) weil sie zu klein waren, sondern musste nochmal zurücksetzen weil der Wagen so einen großen Wendekreis hat.
    Die Ampeln in London/UK stehen nicht nur vor sondern auch hinter einer Kreuzung, also sollte man das auch stets im Blick haben und natürlich vor der ersten Ampel und nicht vor der zweiten anhalten.


    Auf der Autobahn stehen ca. alle 500 Meter Geschwindigkeitsmesser, und es gibt auch die schon in Deutschland diskutierte "Durchschnittsmessung", d.h. wenn man einen bestimmten Streckenabschnitt von mehreren Kilometern durchfährt, darf man eine "Mindestzeit" nicht unterschreiten, sonst gilt man als Geschwindigkeitssünder. Man erkennt nicht, welche Anlage gerade in Betrieb ist und welche nicht, deswegen sollte man sich lieber an die Limits halten.


    Der Wagen gefiel mir sehr gut, er war wunderbar zu fahren, hatte einen guten Durchzug und das Getriebe war ordentlich zu schalten. Das Interieur allerdings hat mir garnicht gefallen, hier liegt Ford weit hinter VW und Opel ca. auf Renault-Niveau. Optisch wie haptisch ziemlich gruselig.


    Generell kann man kein Auto in London empfehlen, da die Kosten doch fix in die Höhe schnellen können, öffentliche Parkplätze sind kaum zu finden und private Parkplätze extrem teuer, Parkhäuser gibt es kaum. Nachdem ich am zweiten Tag wieder in London zurück war, habe ich mein Hotel gesucht (The Tower A Guoman Hotel). Es ist direkt an der Towerbridge und hat eine Privatstraße und einen Parkplatz. Die Gebühr hat für 6 Stunden 40 Pfund für Gäste und 60 Pfund für Nicht-Gäste betragen!! (das ist KEIN Scherz). Also wenn ich für eine Nacht dort hätte stehen wollen, hätte es auch ca. 180 Euro gekostet. Ich bin dann in die Lieferanteneinfahrt an den Hintereingang gefahren und hab abgeladen, hat auch keiner gemeckert. Also reinste Abzocke. Von den ganzen Geschwindigkeits- und Ampelblitzern und eben der Congestion Charge in der Stadt ganz zu schweigen. Man ist eigentlich nur bemüht, nicht in irgendeine Kostenfalle zu fahren...


    Trotzdem ist es echt super und ein einmaliges Erlebnis an der Themse entlang zu fahren, sich durch die Menschenmassen an der Oxford Street zu kämpfen oder am Buckingham Palace warten zu müssen, weil gerade Wachwechsel mit Parade ist.


    Bei der Abgabe kam ich leider viel zu spät durch den extremen Verkehr, habe noch telefonisch versucht die Station zu erreichen aber erfolglos.


    Sixt Victoria kann ich nur empfehlen, denn wie gesagt
    - kostenfreies Upgrade
    - kein Sprit bezahlt
    - Fahrzeug ca. 30 Minuten früher bekommen
    - Fahrzeug ca. 45 Minuten zu spät abgegeben
    - trotzdem kein Ärger bekommen
    :203:

    Der aktuelle Ford Mondeo ist ein guter, solider Wagen, für den vorallem die fürstlichen Platzverhältnisse und der angenehme Motor sprechen. Lediglich innen ist er wenig ansprechend gestaltet und durch die Größe relativ unübersichtlich.