BMW 335i touring (Automatik) | Sixt Dresden Flughafen


  • Der Schöne und das Biest



    Vermieter: SIXT
    Station: Dresden Flughafen DRS
    gebuchte Klasse: FDMR (Wunsch: BMW 325i/330i/335i)
    erhaltene Klasse: FWMR (mit Automatik)
    erhaltenes Fahrzeug: BMW 335iA touring mit M Sportpaket
    Erstzulassung: 29.04.2011
    Kilometerstand Anfang: 1745 km
    Kilometerstand Ende: 2619 km
    gefahrene Kilometer: 874 km
    Mietdauer: 3 Tage


    Technische Daten

    Leistung: 225 kW/306 PS bei 5800 U/min
    Drehmoment: max. 400 Nm bei 1200-5000 U/min
    Hubraum: 2979 cm³
    Zylinder: 6/Reihe
    Vmax: 250 km/h (elektronisch abgeregelt)
    0-100 km/h: 5,9 sek. (gemessen 5,4-5,6 Sekunden)
    Leergewicht: 1685 kg
    Bereifung: Bridgestone-Sommerräder 225/45 R 17 vorn, 245/40 R 17 hinten
    Normverbrauch: 8,7 Liter/100 km
    BC-Verbrauch: 11,7 Liter/100 km (12,1 Liter/100 km berechnet)
    Grundpreis: 44.550 €
    Bruttolistenpreis: 65.500 €


    Ausstattung


    * Lackierung Titansilber Metallic
    * Polster Leder Dakota Schwarz / Interieur Schwarz
    * Brake Energy Regeneration
    * Steuerung EfficientDynamics
    * Automatic Getriebe Steptronic
    * BMW Individual Sonnenschutzverglasung
    * Ablagenpaket
    * Außenspiegelpaket
    * Fußmatten in Velours
    * Lichtpaket
    * Panorama Glasdach
    * Raucherpaket
    * Dachreling Aluminium satiniert
    * Fondkopfstützen klappbar
    * Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer
    * Skisack
    * Sitzverstellung, elektrisch mit Memory für Fahrersitz
    * Navigationssystem Professional mit integrierter Handyvorbereitung Bluetooth
    * Spracheingabesystem
    * DAB-Tuner
    * Harman Kardon Surround Sound System
    * Bereifung mit Notlaufeigenschaften
    * Kindersitzbefestigung ISOFIX für Beifahrersitz
    Innovationspaket
    * Adaptives Kurvenlicht
    * Fernlichtassistent
    * Komfortzugang
    * Scheinwerfer-Waschanlage
    * Xenon-Licht für Abblend- und Fernlicht
    Comfort Paket
    * Radio BMW Professional
    * Geschwindigkeitsregelung mit Bremsfunktion
    * Park Distance Control (PDC)
    * Armauflage vorn, verschiebbar
    * Innenspiegel automatisch abblendend
    * Klimaautomatik
    * Regensensor und automatische Fahrtlichtsteuerung
    Connectivity Paket
    * Musik-Schnittstelle für Smartphones
    * USB-Audion-Schnittstelle
    ///M Sportpaket
    * Interieurleisten Aluminium Glaciersilber
    * M Leichtmetallräder Doppelspeiche M 194 mit Mischbereifung
    * BMW Individual Hochglanz Shadow Line
    * M Lederlenkrad
    * M Sportfahrwerk
    * BMW Individual Dachhimmel anthrazit
    * M Aerodynamikpaket
    * Sportsitze für Fahrer und Beifahrer



    Den Bericht habe ich bereits 2 Monate vor mir hergeschoben, da ich dafür nie ausreichend Lust, Ruhe und Zeit fand. Aber irgendwann muss ich mich der Aufgabe ja mal stellen...


    Anmietung


    Gerade eben hatte ich erst meinen schicken 123d wieder abgegeben, da bringt meine flüchtige Mietwagen-Recherche wieder weitere Leckerbissen ans Tageslicht: 325i, 335i, 335d - alle mit M Sportpaket oder als Edition Sport! Nach dem emotionslosen 123d mit seinem schnöden Vierzylinder-Sound war die Sehnsucht nach einem herrlichen Reihensechser größer als je zuvor. Für den Sound wünschte ich mir bewusst einen Benziner und akzeptierte damit den sehr viel höheren Verbrauch. Noch am gleichen Tag wurde also FDMR für recht günstige 85 € Wochenendpreis gebucht und hoffnungsvoll auf den Tag aller Tage gewartet. Ich war mir sogar einigermaßen sicher, dass ein 335i auf mich wartet.



    Und so war es dann auch. Wenn es auch nur irgendetwas zu beanstanden gäbe, dann wäre es das vergleichsweise langweilige Exterieur mit dem kleinen 17"-Felgen sowie die allseits bekannte 6-Gang-Automatik. Aber das ist wirklich beides absolut zu vernachlässigen, wie ich später feststellen musste. Noch dazu war der rund 2 Wochen alte Mietwagen mit nur rund 1750 km auf der Uhr noch nahezu jungfräulich. Oder mit anderen Worten: gerade erst eingefahren. Der Reise-Bordcomputer empfang mich mit einem Verbrauch von 11,8 Litern und deutete damit sogleich an, welchen Betrag ich den Mineralölkonzernen schuldig sein werde...



    Karosserie


    Optisch kann man dem 3er touring der Generation E91 nicht viel vorwerfen: Nach seiner knapp 6 Jahre langen Bauzeit ist er zwar nicht mehr der Frischeste, überzeugt nach seinem umfangreichen Facelift im Herbst 2008 dennoch mit einem gefälligen Design. Von der üblichen Langeweile sieht man auch nicht mehr viel, wenn das auffällige M Sportpaket gewählt wurde. Die mutlose Farbkombination aus dem recht eintönigen Titansilber außen und dem sterilen Leder Schwarz im nahezu gänzlich dunkel-tristem Interieur kann kaum die Faszination rauben, die auch noch heute vom unaufgeregten 3er-Design ausgeht. Spannender sehen ganz sicher andere Fahrzeuge aus, aber soviel Gelassenheit und Souveränität sucht man in dieser Fahrzeugklasse im Grunde vergeblich.




    Vorn markiert der 3er touring mit seinen doppelten Corona-Ringen und den breiten, chromunrandenen Chromnieren das klassische BMW-Design. Für einen sportlichen Akzent sorgen der große Mittellufteinlass in typischer M-Gestaltung sowie die scharf herausgestalteten seitlichen Öffnungen mit integrierten Nebelscheinwerfern. Sportlich geht es auch mit den breiten Seitenschwellern weiter, deren Lichtkante sich an der Heckschürze fortsetzt. Dort greift der Heckdiffusor das Frontdesign wieder auf. Abergundet wird der Exterieurauftritt durch serienmäßige 17"-Leichtmetallräder im M-Design. Zu klein? Dann hat BMW auch noch stilvolle 18"-Aluräder im Angebot, wahlweise auch in Ferricgrey lackiert (nur für Edition Sport).



    Dass bei allem Schein auch das Sein nicht vernachlässigt wird, zeigt der Blick ins Interieur. Es lohnt nicht, die Bedienbarkeit oder die Sitzposition zu kritisieren - besser geht es eigentlich nicht. Nur die Fensterheberschalter hätte man besser platzieren müssen. Der 3er ist gebaut, um sofort zu passen und wirft absolut keine Fragen auf. Nebenbei brilliert der lediglich 4,53 m lange Bayer mit einer effizienten Innenraumgestaltung. Die kompakte Sport-Mittelklasse besitzt ein besseres Platzangebot als der sehr viel größere Audi A4. Vorn wie hinten finden selbst größere Mitfahrer ausreichend Platz. Lediglich den hölzernen Mittelplatz im Fond sollte man nach Möglichkeit meiden.



    Dafür sitzt man vorn umso besser. Die im M Sportpaket enthaltenen Sportsitze sind über jeden Zweifel erhaben. Mit ihren aufblasbaren Seitenwangen halten sie den Fahrer wie in einem Schraubstock fest und sorgen immer für besten Halt in schnell gemeisterten Kurven. Dabei liegt das dicke M Lederlenkrad perfekt zur Hand und lässt jede Bewegung in reines Vergnügen ausarten. Nebenbei überzeugt die Lederqualität des perforierten Kranzes, die sehr viel besser als die des gewöhnlichen Sportlederlenkrades ausfällt.


    Und auch sonst weiß der ausgereifte 3er, der bereits im nächsten Jahr seine Ablösung erwartet, mit einer makelfreien Verarbeitung und Materialauswahl zu überzeugen. Er versucht nicht wie manch ein Wettbewerber mit allerlei Chromzierrat zu blenden, strahlt aber dennoch den vielzitierten Premiumgedanken aus. Sein Interieurdesign ist auch noch heute absolut zeitgemäß. Ist es also wirklich schon soweit, dass ein neuer 3er kommen muss?!



    Antrieb/Fahreigenschaften



    Wo sind eigentlich die Warnhinweise, die das Gesundheitsministerium sonst vorschreibt?! Sofern die kostenfreie Option "Modellschriftzug Entfall" nicht gewählt wurde, erblickt man zwar hinten die ominöse Zahlenkombination "335i". Jedoch sagt diese in nüchterne Zahlen gepackte Offenbarung beleibe nicht aus, welche Suchtgefahr der Motor in sich birgt.



    Es beginnt schon beim Kaltstart, als sich die Nackenhaare das erste Mal aufstellen: Aus den zweiflutigen Endrohren in dezenter Rundoptik posaunt nach dem Druck auf den Start-Button ein tiefsonores Basssolo, welches in ein sanftes Sechszylinder-Säuseln übergeht. So, als ob man das Biest endlich entfesseln würde und sich der Motor für alles Kommende bereit hält.


    Doch das war erst der Auftakt: Sofern es der Fahrer etwas offensiver meint und seine Fahrbahn vor ihm eine schnellere Gangart unterstützt, entfacht der 2979 cm³ große Reihensechszylinder mit Technik-Highlights wie Ventilsteuerung 'Valvetronic', variabler Nockenwellenverstellung 'Doppel-VANOS' und homogener Benzin-Direkteinspritzung 'High Precision Injection' (HPI) ein metallisches Feuerwerk. Der Sound, der sich von 5000 bis ins Drehzahllimit von 7000 U/min trägt, nimmt nicht zuletzt aufgrund des größeren Resonanzkörpers des touring infernalische Züge an. Garniert wird der darauf folgende Gangwechsel mit einem präsenten Laderpfeifen, der dem Leichtbautriebwerk noch mehr Charakter verschafft.


    Das ist aber der einzige Rückblick auf die alte Turboschule, den der sanft aufgeladene zweiflutige Twin-Scroll-Turbolader des N55 genannten Triebwerks riskiert. Ansonsten überzeugt er mit einer unnachahmlich harmonischen Kraftentfaltung bereits ab 1500 U/min, die in eine lechzende Drehfreude bis weit nach 6000 U/min mündet. Erst ab 6500 U/min geht dem Lader etwas die Puste aus, lässt die Drehzahlnadel aber nichtsdestotrotz weiter auf den Zenit zu stürmen. Bei niedrigen Drehzahlen säuselt der Reihensechser hingegen vergnügt vor sich hin und lässt dabei stets alle Muskeln angespannt. So gewappnet, erzeugt der 335i den Eindruck eines großvolumigen V8-Saugmotors, der in dieser kompakten Karosserie für die Höhe an Souveränität sorgt, die man in dieser dezenten Gestalt absolut nicht erwarten würde - insbesondere mit der hier perfekt passenden 6-Stufen-Automatik von ZF.



    Während die schon etwas betagte Automatik bei kleinen Motorisierungen sonst mit langen Schaltpausen und nervösem Hin- und Herschalten Dynamik und Souveränität raubt, findet sie im 335i den richtigen Partner. Die Schaltvorgänge erfolgen selbst im Sport-Modus komfortabel, ruckfrei und weithin unauffällig. Im Alltag ermöglicht sie damit bessere Fahrleistungen als der ebenfalls zur Verfügung stehende 6-Gang-Schalter. Aus dem Stand reichen damit schon rund 5,5 Sekunden aus, um den 1685 kg schweren 3er auf Landstraßentempo zu katapultieren. Dies ist nicht zuletzt auch der perfekten Traktion auf trockenem Untergrund zu verdanken. Und nach einer Weile hat selbst der letzte Handschalter-Huldiger kapiert, dass die Automatik stets makellos schaltet und das früh anliegende Drehmomentplateau effektiv nutzt. Hohe und klangvolle Drehzahlen muss man erst mit dem rechten Fuß diktieren.


    Wenn die Zügel einmal losgelassen sind, scheint der 335i keine Konkurrenz mehr zu kennen - Gegner werden zu Statisten degradiert. Bei aller motorischen Überlegenheit gibt sich das Fahrwerk des Bajuwaren ausgesprochen brav und handzahm. Hierbei spricht sein DSC (Dynamische Stabilitäts Control) genanntes Fahrstabilitätsprogramm motivierend spät an. In der Regel macht es bei ziviliserter Fahrweise keinen Unterschied, ob es aktiviert bleibt oder nicht. Das freut den dynamischen Fahrer, der sich durch die Technik nicht gern bevormunden lässt. Und in allergrößter Not bringt das wirkungsvolle Stabilitätsprogramm den 335i wieder auf Kurs.



    Soweit muss es aber nicht kommen: Mit seiner präzisen, ultradirekten Lenkung setzt der 3er Maßstäbe. Im Topmodell 335i arbeitet jedoch nur eine elektrohydraulische Servolenkung. Das bedeutet, dass insbesondere bei niedrigen Geschwindigkeiten hohe Lenkkräfte aufzubringen sind. Aber so viel Gefühl vermittelt die elektrische Servotronic eben nicht, dies muss man der straffen Servolenkung lobend anerkennen. Auch das M Sportfahrwerk überzeugt durch seine Mitteilungsbereitschaft - aber glücklicherweise so kompromissbereit, dass Fahrbahnunebenheiten souveräner als im 1er mit Serienfahrwerk weggefiltert werden. Es kommt äußerst selten der Gedanke auf, dass es sportlicher oder komfortabler agieren müsste.


    Kritik bleibt auch der extrem standhaften, fadingfreien Bremsanlage fern. Ihre Dosierbarkeit auf einem sehr hohen Niveau steht dem antriebsstarken 335i ausgesprochen gut. Da verwundert es nicht, dass auch die schnelle Fahrt auf der Autobahn keine Schweißausbrüche resultieren muss. Der 335i benimmt sich stets wie ein abkommandierter Hund, der ohne Zögerung das tut, was der Fahrer verlangt. Das ist nahezu schon beängstigend perfekt.



    Bei allem Spaß erscheint die ansonsten vordergründige Vernunft zweitrangig. Dennoch sind durchschnittlich 12,1 Liter Verbrauch je 100 km bei nahezu durchweg sportlicher Fahrweise mit hohem Verlangen nach Geschwindigkeitkeit und brüllend-kreischenden Drehzahlen keineswegs zu viel. Der Minimalverbrauch liegt mit 8,6 Litern auf vernünftigem Niveau. Im Schnitt sind bei ausgewogener Fahrweise zwischen 10 und 11 Liter Verbrauch fest einzuplanen, mehr als 16 Liter allerdings bei malträtiertem Gaspedal auch keine Seltenheit. Nur zur Erinnerung: Der 335i hat 306 PS, die jederzeit zum Abruf bereit stehen und nie den Gedanken erwecken, sie schlafen zu lassen. Das schäbige Grinsen im Gesicht des Fahrers überträgt sich dann unweigerlich auch auf den Beifahrer, der letztlich den irdischen Wahnsinn eines hochmodernen Reihensechsers zu verstehen weiß. Die Sucht, sie hat zugeschlagen...




    Technik


    Im gefahrenen 335i wurden zum bereits hohen Listenpreis von 44.550 € noch einmal über 20.000 € für einige Extras zu Verfügung gestellt. So ist es nicht verwunderlich, dass er im Grunde nichts vermissen lässt. Selbst das klangumwobene Harman Kardon System, welches sowohl Höhen als auch Tiefen klar und brillant wiedergibt, fehlt nicht. Aber angesichts des dominanten Motor- und Auspuffsounds erscheint es beinahe unnötig - spannungsgeladenen Heavy Metal spielt auch die 6-köpfige Band unter der gewölbten Motorhaube.



    Absolut sinnvoll erscheint hingegen das optimal funktionierende Navigationssystem Professional mit großem, auflösungsstarken Bildschirm und dem integrierten 12 GB Festplattenspeicher. Während es den Weg schnell und weitenteils fehlerfrei leitet - das Kartenmaterial ist leider nicht auf dem neuesten Stand - macht es sich der Fahrer auf den angenehm gepolsterten Leder-Sportsitzen bequem, die er zuvor elektrisch in die gewünschte Position gerückt hat. Zu diesem luxusverwöhnten Ambiente passt der Komfortzugang wie die Faust aufs Auge. Der Schlüssel kann somit jederzeit bequem in der Tasche verweilen.



    Einmal in Fahrt überzeugt auch die Geschwindigkeitsregelanlage mit einem angenehmen Komfort. Sobald die Dunkelheit anbricht, sorgen die adaptiven Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenlicht für hervorragende Sicht bis in den Kurvenausgang hinein. Dies fällt insbesondere mit dem nicht ganz fehlerfreien Fernlichtassistenten in besonderem Umfang auf. Leider schaltet dieser oft zu spät das Fernlicht wieder ab und sorgt damit für unnötige Blendung des Gegenverkehrs. Nicht ganz perfekt ist auch das Panorama-Glasdach, welches sich mit einem Tastendruck hinter der Dachhimmelblende verzieht. Im offenen Zustand sind schon bei gemäßigtem Landstraßentempo unangenehme Frequenzen zu verspüren. Aber es bringt sehr viel Licht in den gedrungenen Innenraum.


    So ausstaffiert, macht der kompakte 3er einen sehr luxeriösen Eindruck, der jedoch auch bezahlt werden will. Das unauffällige Gefährt soll nach Liste stolze 65.500 € kosten - welcher Außenstehende hätte das wirklich gedacht?



    Fazit



    Wer einmal das Biest entfesselt und die Verwandlung von Mr. Jekyll zu Dr. Hyde nachvollzieht, kennt kein Zurück mehr. Die chronische Suchtgefahr kennt leider keine Aussicht auf Heilung. Wer seinen Führerschein liebt, sollte der Versuchung widerstehen können. Auch das sich zwangsweise ergebende Dauergrinsen im freudeverzerrten Gesicht muss erst operativ entfernt werden. Hat es sich also wirklich gelohnt?


    Ja, das hat es! Selten zuvor hat ein noch dazu so unnauffälliges Fahrzeug so unverschleierte Fahrfreude bereitet! Und damit sich der dynamische Familienvater vor dem Vorstand auch noch rechtfertigen kann, hat BMW die praktischen Talente der 3er-Reihe unberüht gelassen. So ergibt sich ein im Grunde kompromissbefreiter Kompromiss. Leider ist der herrliche Reihensechszylinder eine teure Angelegenheit.



    Pro


    + sportlich elegante Optik
    + kraftvoller, drehfreudiger Motor
    + ansprechender Motorsound
    + sehr gute Bedienbarkeit
    + interessante Ausstattungsoptionen
    + sportlich abgestimmtes, komfortables Fahrwerk
    + stark zupackende, standhafte Bremsen
    + präzise Lenkung
    + angemesser Verbrauch


    Contra


    - schlecht platzierte Fensterheber
    - etwas träger Fernlichtassistent
    - hoher Kraftaufwand beim Rangieren
    - lautes Glasdach
    - exorbitanter Listenpreis



    Wieder einmal muss ich meiner Stammstation einen besonderen Dank zukommen lassen, die meine sehr konkreten Fahrzeugwünsche erfüllen konnte! :203:

    3 Mal editiert, zuletzt von Rex ()

  • Die Pros und Contras kann ich so fast zu 100% auf meinen aktuellen 330i übertragen, nur beim Punkt "hoher Kraftaufwand beim Rangieren" kann ich dir nicht zustimmen. Durch die Servotronic ist das Lenkrad bei geringen Geschwindigkeiten doch kinderleicht mit einem Finger zu bedienen ?!


  • Die Pros und Contras kann ich so fast zu 100% auf meinen aktuellen 330i übertragen, nur beim Punkt "hoher Kraftaufwand beim Rangieren" kann ich dir nicht zustimmen. Durch die Servotronic ist das Lenkrad bei geringen Geschwindigkeiten doch kinderleicht mit einem Finger zu bedienen ?!


    Danke.


    Der 335i hat im Gegensatz zum 330i allerdings nicht die leicht zu dirigierende Servotronic, sondern noch die althergebrachte Servolenkung. Diese erzeugt stets eine straffe Führung, erfordert bei Rangierbewegungen allerdings sehr viel mehr Lenkraddrehungen und Kraftaufwand. Mit der Servotronic reicht dagegen schon der kleine Finger aus, um das mal überspitzt auszudrücken.


    Dennoch: Ich bin sehr froh, im 335i noch die straffe Servolenkung anzutreffen. Im Focus meiner Eltern bin ich auch noch so eine Lenkung gewohnt - und schätze sie mehr als dieses gefühllose Drehen mit wenig Kraftaufwand. Es nervt eben nur, wenn man mal schnell irgendwo einparken möchte...

  • :60: für den wie immer hervorragenden Bericht!
    Der Wagen wird sicherlich ideal gewesen sein für das User-Treffen ;)
    Ich liebe den 335i ebenfalls, jedoch hätte ich ihn noch zu gerne als N54 im LCI-Modell :rolleyes:

  • :60: für den wie immer hervorragenden Bericht!
    Der Wagen wird sicherlich ideal gewesen sein für das User-Treffen ;)
    Ich liebe den 335i ebenfalls, jedoch hätte ich ihn noch zu gerne als N54 im LCI-Modell :rolleyes:


    Für das Usertreffen musste der 535i herhalten, weil ich nicht mehr das Glück hatte, einen 335i zu bekommen. ;)


    Zum 535i steht auch noch ein Bericht meinerseits aus, aber nur mal so viel: So anziehend klang er dort nicht und wirkte trotz nur wenig Mehrgewicht längst nicht so spritzig. Meckern auf extrem hohen Niveau...


    Der im März 2010 abgelöste N54 durfte ich mit seinem sanft aufgeladenen Bi-Turbo leider noch nicht kennenlernen, aber so stellen sich die positiven Eigenschaften des neueren, aber auch einfacheren/günstiger herzustellenden Triebwerks klar heraus. Auch der N55 spricht hervorragend auf Gasbefehle an und muss nicht erst groß Luft holen. Im Grunde fährt er sich wie ein kraftvoller, rappelfreier Diesel mit weitem Drehzahlband. So gesehen, stellt für mich auch der N55 im 335i einen Traummotor dar.


    Bei der Gelegenheit kann ich noch weitere Bilder zeigen, die es nicht in den Bericht geschafft haben. ;)







  • Danke.


    Der 335i hat im Gegensatz zum 330i allerdings nicht die leicht zu dirigierende Servotronic, sondern noch die althergebrachte Servolenkung. Diese erzeugt stets eine straffe Führung, erfordert bei Rangierbewegungen allerdings sehr viel mehr Lenkraddrehungen und Kraftaufwand. Mit der Servotronic reicht dagegen schon der kleine Finger aus, um das mal überspitzt auszudrücken.


    Dennoch: Ich bin sehr froh, im 335i noch die straffe Servolenkung anzutreffen. Im Focus meiner Eltern bin ich auch noch so eine Lenkung gewohnt - und schätze sie mehr als dieses gefühllose Drehen mit wenig Kraftaufwand. Es nervt eben nur, wenn man mal schnell irgendwo einparken möchte...

    Gut, ich bin davon ausgegangen dass der 335i auch die Servotronic der kleineren Motoren hat, wieder was gelernt. :)

  • Sein Interieurdesign ist auch noch heute absolut zeitgemäß. Ist es also wirklich schon soweit, dass ein neuer 3er kommen muss?!


    Bei aller Emotion: Wenn man's mal objektiv betrachtet sieht man ihm eben schon an, dass er nicht State of the Art ist. Was ich bei dem Motor natürlich sofort verzeihen würde. Danke für den Bericht. Wäre der Verbrauch nicht, würde ich den 35i Motor auch gerne mal ausprobieren.

  • Bei aller Emotion: Wenn man's mal objektiv betrachtet sieht man ihm eben schon an, dass er nicht State of the Art ist. Was ich bei dem Motor natürlich sofort verzeihen würde. Danke für den Bericht. Wäre der Verbrauch nicht, würde ich den 35i Motor auch gerne mal ausprobieren.


    Nein, State-of-the-Art ist das Interieur gewiss nicht. Der zweite Hocker für den Navibildschirm gefällt nicht jedem - aus meiner Sicht ist er Pflicht, da sonst das Armaturenbrett zu nackt wirkt. Insgesamt wirkt das Cockpit aber auch so recht unwohnlich und kommt nicht an das Ambiente der neuen BMW heran. Das fängt schon damit an, dass die Türtafeln nicht in die Armaturenbrettgestaltung übergehen.


    Die geradlinige, schnörkellose Gestaltung im Bauhausstil gefällt mir dennoch sehr gut, da der BMW damit einen zwar edlen, aber immer noch grundehrlichen Eindruck macht. Dadurch hält sich das Design noch lange frisch und muss sich damit hinter weitaus neueren Fahrzeugen nicht verstecken. In Sachen Ergonomie kann ich bestenfalls die schlecht platzierten Taster für die Fensterheber ankreiden. Viel zu oft erwischt man versehentlich zunächst den Taster für hinten, da diese allgemein zu weit vorn und tief sitzen.


    Und ganz so trist muss es gar nicht mal hergehen: BMW hat auch noch richtig Farbe für das Leder im Angebot. Dazu würden allerdings die schön anzufassenden Interieurleisten aus (echtem!) Aluminium optisch weniger passen als zum stilsicheren Schwarz.


    Der 335i ist übrigens immer eine Miete wert. Wer auf einen ansprechenden Motor steht, kann problemlos den höheren Verbrauch akzeptieren. Wenn man sich nicht immer mit Vollgas bis zum Begrenzer von Kurve zu Kurve hangeln oder auf der Autobahn die abgeregelte Höchstgeschwindigkeit von 267 km/h nach Tacho ausloten will, der erntet einen Verbrauch von unter 10 Litern. In der Stadt hatte ich so einen Verbrauch von 8,6 Litern laut Bordcomputer erzielt. Weniger ginge auch noch - aber die Frage habe ich mir ehrlich gesagt nie gestellt. Einen 335i fährt man nicht, um weniger als 10 Liter zu verbrauchen. ;)


    Vielleicht zeigt das kleine Video, was ich meine:



    Leider kommt der Sound auf Videos nie so überzeugend rüber.

  • Herrlich geschriebener Bericht, mit viele Liebe zum Detail geschrieben.
    Da kann sich so mancher AutoBild Redakteur eine "Scheibe abschneiden"...


    Man muss den 335i einfach mal gefahren haben. Ich bin vor kurzem mal für 10Minuten ein 335 Cabrio gefahren - Wahnsinn, gerade in der Stadt, zwischen den Häuserzeilen gibt es das Böpp in Dolby Surround! :)


    Werd mich bald einmal nach München aufmachen (von Innsbruck keine 2Stunden entfernt) und bei BoD einen mitnehmen.
    Bald gehören dicke 6 Zylinder im 3er ja zur Vergangenheit, wenn die 4 Zylinder TurboMotoren Einzug halten...