ACE: Nur jeder zweite Mietwagen fährt auf Winterreifen

  • Stuttgart (ACE) 11.11.2011 – Der ACE Auto Club Europa hat alle Autovermieter in Deutschland aufgefordert, sie sollten ihre Fuhrparks in der bevorstehenden Wintersaison obligatorisch mit Winterreifen (M+S) ausrüsten und die auf Mieter zurollenden zusätzlichen Kosten im Zaum halten. Laut ACE haben sich bislang lediglich zwei große Mietwagenunternehmen (Europcar und Sixt) entschlossen, von nächster Woche an (15. November) Autos ohne Aufpreis mit wintertauglicher Bereifung zu versehen, so die offizielle Darstellung der Anbieter. Doch wer lieber auf Sommerreifen fährt, bekommt gegenüber den mit Winterreifen ausgerüsteten Fahrzeugen einen vergleichsweise besonders günstigen Mietpreis offeriert. „Damit ist klar, auch Autovermieter haben nichts zu verschenken, irgendwo müssen sie die Mehrkosten für Winterreifen den Kunden wohl anrechnen“, sagte Gert Schleichert, Leiter Auto&Verkehr beim ACE.


    Schleicherts Angaben zufolge verfügen Europcar und Sixt als Autovermieter über einen Marktanteil von zusammengenommen rund 59 Prozent. Weil aber noch nicht einmal deren Fuhrparks komplett mit Winterreifen ausgerüstet sind schätzt der ACE, dass auf die gesamte Branche bezogen bestenfalls nur jeder zweite Mietwagen über Winterreifen verfügt. Demgegenüber beträgt bei privaten Autobesitzern die Winterreifenquote (Kategorie M+S) laut ACE bereits knapp 90 Prozent; nicht mitgerechnet hierbei sind die durchaus wintertauglichen Ganzjahresreifen; deren geschätzte Quote nach Angaben des Clubs etwa 7 Prozent betragen dürfte. Manche Mieter von Autos neigen nach Angaben des ACE aus Gründen der Kostenersparnis zu einem Verzicht auf Winterreifen. Damit aber brächten sie sich und andere bei Schnee und Eis in Gefahr, mahnte ACE-Sicherheitsexperte Schleichert.


    Rein rechtlich gesehen sind laut ACE weder private Fahrzeughalter noch gewerbliche Autovermieter verpflichtet, ihre Autos mit Winterreifen auszustatten. Der Grund: Auch die seit dem vergangenen Jahr strenger formulierte sogenannte Winterreifenpflicht (M+S-Reifen statt „geeignete Bereifung“) ist nach wie vor situativ an die aktuell herrschenden Straßenverhältnisse geknüpft. Das bedeutet, dass im Winter – sofern die Straße nicht von Eis, Schnee oder Schneematsch bedeckt ist – auch auf Sommerreifen gefahren werden darf, weshalb Winterreifen noch immer nicht überall zur Standardausrüstung gehören, auch nicht bei Mietwagenunternehmen.


    Verantwortlich für die richtige Bereifung ist grundsätzlich auch nicht der Halter, in diesem Fall der Autovermieter, sondern immer der Fahrer, also der Mieter. Bereits im vergangenen Jahr haben der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) und der ACE an die Autovermietungsgesellschaften appelliert, sie sollten im Rahmen einer freiwilligen Selbstverpflichtung für die Ausrüstung ihrer Mietwagenflotten mit Winterreifen sorgen.


    Schon bei der Reservierung Winterreifen verlangen
    Der ACE rät, Autofahrer sollten schon bei der Reservierung einen Wagen mit Winterreifen verlangen. Winterreifen sorgen nach Überzeugung aller Unfallverhütungsexperten im Winter nachweislich für mehr Sicherheit. Umgekehrt gilt: Wenn Schnee- und Eisglätte herrschen, muss in Vermeidung einer Karambolage und einer Strafe die Weiterfahrt streng genommen abgebrochen werden, falls das Auto lediglich mit Sommerreifen ausgestattet ist. Wer mit Sommerreifen auf glatter Fahrbahn unterwegs ist, riskiert ein Bußgeld von bis zu 80 Euro und einen Punkt in Flensburg. Dieses Bußgeld wird nicht etwa von den Autovermietungen getragen – verantwortlich ist einzig und allein der Fahrer, betont der ACE.


    Problemen mit der Versicherung vorbeugen
    Wer bei Eis und Schnee trotz situativer Winterreifenpflicht mit Sommerreifen fährt und in einen Unfall verwickelt wird, kann Probleme mit der Versicherung bekommen. Verkehrssicherheitsexperte Gert Schleichert vom ACE erklärt: „Für den Schaden beim Unfallgegner muss die Haftpflichtversicherung zwar grundsätzlich immer gerade stehen, aber danach führt an einer Einstufung in einen ungünstigeren Versicherungstarif kein Weg vorbei. Bei einer Kaskoversicherung sind die Folgen möglicherweise noch schwerwiegender. Wer falsch bereift unterwegs ist, riskiert nämlich wegen grober Fahrlässigkeit seinen Kaskoversicherungsschutz, wird also bei der Regulierung des selbst zugefügten Schadens alleine gelassen. Es muss allerdings nachgewiesen werden, dass hier die Bereifung tatsächlich zu einer Gefahrenerhöhung geführt hat. Im Falle eines Schadens wird es dann womöglich zu einer Kürzung der Ansprüche gegenüber dem Versicherer kommen.“ Wer den damit verbundenen Kosten entgehen will, sollte von vornherein auf Nummer sicher fahren und einen Wagen mit Winterreifen buchen, rät der ACE-Experte.


    Quelle: ACE Auto Club Europa (http://www.ace-online.de/nc/de…hrt-auf-winterreifen.html)

  • Erstaunlich schlecht recherchiert der Artikel, da Avis unterschlagen wird, die schon seit Anfang November 100% Winterreifen vermeldet haben. :thumbdown:

  • Zitat

    Erstaunlich schlecht recherchiert der Artikel, da Avis unterschlagen wird, die schon seit Anfang November 100% Winterreifen vermeldet haben. :thumbdown:

    Ich frage mich, ob die überhaupt was recherchiert haben:

    Zitat

    Schleicherts Angaben zufolge verfügen Europcar und Sixt als Autovermieter über einen Marktanteil von zusammengenommen rund 59 Prozent. Weil aber noch nicht einmal deren Fuhrparks komplett mit Winterreifen ausgerüstet sind schätzt der ACE, dass auf die gesamte Branche bezogen bestenfalls nur jeder zweite Mietwagen über Winterreifen verfügt.

    Diese Schlussfolgerung erschließt sich mir nicht.
    Selbst wenn Sixt und Europcar nur sagen wir mal 50% ihrer Flotte auf WR hätten, die anderen Autovermieter aber 90% auf WR hätten, dann würden insgesamt 66,4% aller Mietwagen über WR verfügen. Das widerspricht der Formulierung "bestenfalls nur jeder zweite Mietwagen" sehr stark.
    Insgsamt nennt der Artikel aber überhaupt keine Angaben zur WR-Quote bei Sixt und Europcar und beachtet die anderen Autovermieter wie zum Beispiel Hertz und Avis garnicht.
    Der ACE verliert sich da in wilden Spekulationen.


  • Selbst wenn Sixt und Europcar nur sagen wir mal 50% ihrer Flotte auf WR hätten, die anderen Autovermieter aber 90% auf WR hätten, dann würden insgesamt 66,4% aller Mietwagen über WR verfügen. Das widerspricht der Formulierung "bestenfalls nur jeder zweite Mietwagen" sehr stark.
    Insgsamt nennt der Artikel aber überhaupt keine Angaben zur WR-Quote bei Sixt und Europcar und beachtet die anderen Autovermieter wie zum Beispiel Hertz und Avis garnicht.
    Der ACE verliert sich da in wilden Spekulationen.


    EDIT: Eine Aussage darüber wie viel Prozent aller Mietwagen nun tatsächlich auf Winterreifen stehen ist in meinen Augen gar nicht möglich, da man vom Marktanteil nicht direkt auf die Flottengröße schließen kann (da die einen einfach ihre Flotte besser auslasten und damit einen höheren Marktanteil haben und nicht weil sie mehr Fahrzeuge haben).


    Man müsste die relativen Angaben der einzelnen Vermieter noch mit den absoluten Fahrzeugzahlen gewichten um wirklich eine Aussage treffen zu können.

  • Zitat

    EDIT: Ja Du hast Recht, die Angaben in dem Artikel ergeben wirklich keinen Sinn, da durchschnittlich dann 66,4 % aller Mietwagen auf WR sind...

    >"da durchschnittlich dann 66,4 % aller Mietwagen auf WR sind... wären"
    Die 50% bei Sixt und EC und die 90% beim Rest hab ich mir ja nur ausgedacht.
    Wenn Sixt und EC 70% auf WR hätten und der Rest 80% auf WR, dann wären es bspw insgesamt 74%.


    Wenn man sich mal die PKW in den Stationen der verschiedenen AV anschaut, stellt man fest, dass fast garkeine Sommerreifen mehr auf den PKW sind. Ich schätze mal, dass 95% der PKW aller AV nicht mehr über Sommerreifen verfügen (eine Unterscheidung zwischen Ganzjahresreifen und Winterreifen mal außen vor gelassen)