Alexander Sixt über Autos und Faszination

Eigentlich sind Autos für Alexander Sixt nur „Zahlenkolonnen, die durchlaufen: ausgelastet, nicht ausgelastet.“ Diese nüchterne Herangehensweise im Themenbereich Automobil zieht sich wie ein orange-roter Faden durch die Strategie von Sixt. Trotzdem schaffen es Hersteller mit Innovationskraft, auch dem Zahlenmenschen Respekt abzuringen. Es sind die „Leistungen der Ingenieure, die etwas Faszinierendes geschaffen haben.“ So Sixt im Interview mit dem Handelsblatt.

Noch lange nicht am Ende: DriveNow und Sixt wollen weiter wachsen

Wer so viel unterwegs ist wie Alexander Sixt, greift auch selbst zum Mietwagen. Für Dienstreisen und private Wege stehen dem Leiter der Konzernentwicklung Mietwagen zur Verfügung. Denn ein eigenes Auto besitze er nicht. Er hat seine Themen also im Blut. Der Ausbau von DriveNow und dem internationalen Vermietgeschäft soll mit großen Schritten vorangetrieben werden. In der engeren Auswahl für DriveNow seien „sechs, sieben Städte.“ Der Plan steht, es hakt im Augenblick an Kleinigkeiten wie der nicht immer einfach geregelten Parkraumverteilung. Generell ist man bei DriveNow im Gegensatz zu car2go eher vorsichtig bei der Erschließung neuer Standorte. Man setze auf die „Fast Follower“ statt auf die stark eingeschränkte Menge der „First Mover“. In der klassischen Vermietung sieht Alexander Sixt vor allem in den USA erhebliches Entwicklungspotential. Allein am Airport Miami, wo Sixt jetzt schon einen größeren Marktanteil als der Marktführer Hertz hat, stünden 35.000 Autos. Das seien gut 2/3 der Flotte in ganz Deutschland. Das Ziel: buchstäblich die Weltherrschaft. Auf die Frage, wo Sixt in 100 Jahren ist, antwortet Alexander selbstbewusst: „Auf alle Fälle sind wir dann Weltmarktführer. Allein in den letzten 40 Jahren haben wir uns vertausendfacht.“

Von ambitionierten Plänen, Spaß am Job und Stolz auf’s Unternehmen

Um diesem ehrgeizigen Ziel gerecht zu werden, besetzt man viele Felder der Mobilität. Carsharing, Chauffeur-Service, hauseigene IT-Lösungen und clevere Vermarktungsstrategien lassen Sixt als Unternehmen beweglicher und erfolgreicher sein als den Wettbewerb. „So haben wir 2013 Hertz in Europa von der dritten Stelle verdrängt und sind nur noch einen Prozentpunkt vor Avis. Frankreich etwa entwickelt sich unglaublich positiv.“ Das geht nur, wenn auch das Umfeld stimmt. Wer in Familienunternehmen arbeitet, kennt klare Hierarchien. Doch Erich Sixt gibt seinen Mitarbeitern viel Freiraum. „Er lässt mich das tun, was ich tun muss, und hat mir zum Beispiel bei „Drive Now“, aber auch bei all meinen anderen Themen noch nie hineingeredet.“, so Alexander über seinen Vater. Alexander „brenne“ für diese Firma. Und plaudert dann aus dem Nähkästchen über einen Erfolgsmoment in Sachen DriveNow bei BMW: „Da mussten wir nachweisen, dass wir die Technik beherrschen, per Chipkarte ein Auto zu öffnen. Es war morgens um drei im BMW-Hochhaus - und dann rief einer unserer Entwickler an und sagte: Das Auto geht auf!“ Das sei eine wahnsinnige Motivation gewesen. Das sind die Momente, die Sixt so „unschlagbar machen.“


Neben den Einblicken in die Strategien und Pläne rund um Sixt, DriveNow und auch MyDriver hat Alexander Sixt auch offenbart, dass er Sinn für Innovationen hat. Nur eines hat er nicht durchblicken lassen: Wann der BMW i8 zu Sixt und der i3 zu DriveNow kommt – Wann sie bei ihm als „Zahlenkolonnen durchlaufen“ um beim Kunden Faszination auszulösen.


Foto: BMW