Identitätsraub und Mietwagenbetrug bei Europcar

Der praktische Service der Post wurde von einer Bande dazu missbraucht, die Firmenpost eines Hanauer Unternehmers umzuleiten. Hinter der simplen Masche steckte große kriminelle Energie. Denn mit der vorgetäuschten Bonität des Unternehmers wurden bei Sixt, Hertz und Europcar Firmenmietverträge beantragt und teure Mietwagen zunächst ausgeliehen um sie dann zu unterschlagen.

Digitales Postfach als neue Adresse

Szenenwechsel – Eine Filiale von Europcar in Düsseldorf. Ein junger Mann tritt ein und möchte einen Audi A8 für zehn Tage ausleihen. Den Mietpreis wird sein angeblicher Chef mit einer Kostenübernahmebestätigung begleichen. Doch der weiß nichts von seinem Glück. Raymund Daus aus Hanau bei Frankfurt am Main wird so zum Opfer einer ausgeklügelten Betrugsmasche.


So wurden in seinem Namen einem Bericht der FAZ zufolge mehrere Firmenmietverträge mit Sixt, Europcar und Hertz abgeschlossen. Als ob das nicht schon genug wäre, gab es für den Immobilienwirt noch Werbeverträge mit Google und eine neue Internetseite. „Die war zwar schön, aber ich brauchte sie nicht“, sagt er im Gespräch mit der FAZ. Daus wurde Opfer einer Betrugsmasche, die nach Auskünften der Post „so gut wie nie vorkommt“. Ein nicht näher bekannter Mann hatte Ende Februar die Firmenpost von Raymund Daus an ein digitales Scanpostfach in Berlin umleiten lassen.


Doch Daus bekam Wind von der Sache und konnte rechtzeitig einschreiten. Auf den Kosten für den Audi A8 blieb er nicht sitzen, Europcar handelte schnell und übernahm die Kosten. Der Mann, der den Wagen abholen sollte, wurde von der Polizei festgenommen. Die ermittle laut FAZ jetzt wegen Betrugs. Die Chance, die Drahtzieher hinter der groß angelegten Aktion zu finden, ist aber nicht besonders hoch. In ähnlichen Fällen waren selten die Abholer der Mietwagen auch diejenigen, die damit das große Geld machen wollen. Sie agieren über Strohmänner im Hintergrund, deren Identität schwer zurück zu verfolgen ist. Sie scheuen nicht davor zurück, sich auf Kosten anderer zu bereichern – Für den Unternehmer Raymund Daus ging die Angelegenheit glimpflich aus. Nicht auszudenken wäre der Schaden, wenn er das Umleiten seiner Post nicht bemerkt hätte.

Bild: Audi