Europcar: Durchwachsener Börsengang, Kurzzeit- und Nachttarife u.a. für Transporter

[Hamburg im Juni 2015] Nach dem Börsengang von Europcar bleiben gemischte Gefühle. Für 12,25 pro Aktie konnte man sich Anteile an der Autovermietung sichern, 12,05 blieben nach dem ersten Handelstag stehen. 879 Millionen Euro hat das Unternehmen fürs Erste eingesammelt.

Mit diesem Budget werden nun vor allem laufende Schulden egalisiert und Investitionen getätigt. Nicht ganz klar ist bis zuletzt, wie das Management künftig auf weitere Kursschwankungen nach unten reagieren wird. Neue Produkte aufseiten der klassischen Autovermietung werden angeschoben. Europcar hat zumindest Ideen, den Abstand im Umsatz zum Mitbewerber Sixt nicht zu groß werden zu lassen.

Europcar-Aktie nicht mit Sixt vergleichbar

In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sagt der Börsenanalyst Marc-René Tonn, dass der Markt noch nicht bereit gewesen sei, einen Aufschlag für Europcar zu akzeptieren. Zeitweise war das Interesse am Handel mit dem Papier so schwach, dass der Kurs bis auf 11,82 Euro nachgab. Ziel war eigentlich ein Verkaufswert von 15,00 Euro pro Aktie. Sowohl Avis als auch Europcar seien zu optimistisch bewertet. Innerhalb der Autovermietungsbranche seien die Anbieter trotzdem nicht miteinander vergleichbar. Sixt ist mit einer Leasingsparte finanziell viel breiter aufgestellt und hat diesen Geschäftszweig erst kürzlich separat an die Börse gebracht. Europcar will in Zukunft vor allem mit neuen Produkten und Ideen bei den Kunden punkten. Den Trend zu Ultra-Kurzzeitmieten speziell bei Transportermieten hat man erkannt und bietet ab sofort entsprechende Pakete an.

Youngster, Nacht- und Kurzzeittarife bei Europcar

Das neue Angebot richtet sich speziell an Feierabend-Einkäufer und Kurzentschlossene. Viele Mieter benötigen ihren Mietwagen gar nicht so lange, wie sie ihn eingeplant haben. Der Grund dafür sind die Tarife, die sich auf ein 24h-Taktung eingependelt haben. Europcar räumt mit dieser unflexiblen Zeitspanne auf. Wer zwischen vier und acht Stunden ein Auto benötigt und nicht weit fahren muss, bekommt nun die günstige Möglichkeit. 150 Kilometer sind in diesem Tarif inbegriffen, unabhängig von der Mietdauer. Ähnlich günstig sind die neuen Overnight-Tarife. Wer das Auto nach 17.00 Uhr abholt und vor 07.30 Uhr wieder abgibt, fällt in diesen Nachttarif und hat auch hier 150 Kilometer frei. Besonders Transporter dürften hier das Interesse der Mieter wecken. Auch Budget und Sixt halten Kurzzeittarife für Kastenwagen bereit. Vorreiter auf diesem Gebiet ist Robben & Wientjes in Berlin. Buchbar sind die Angebote an allen Europcar-Stadtstationen – am Flughafen sind diese Tarife nicht verfügbar. Speziell an junge Fahrer richtet sich das Youngster-Angebot. 66 Euro kostet hier beispielsweise ein Wochenende mit dem Fiat 500 (o.ä.).

Bild: Europcar | Quelle: FAZ und Europcar