Ein schönes Wochenende neigt sich dem Ende. Warum es so schön war? Es gab sehr gutes Essen, darin verstehen sich die Schwaben. Die Unterhaltung war zudem erstklassig. Der Weg zu diesem Vergnügen war aber diesmal fast das Vergnüglichste.
Nach einer Woche im BMW 530xd sollte es für das Wochenende nur etwas Kleines sein. Der Blick ins Internet brachte mich auf Enterprise. 45 Euro für ein Wochenende Spark fahren? Nun gut, besser als Bahn fahren mag es sein, aber glücklicherweise wollte meine Freundin unbedingt mal wieder Mini fahren. Da meine Fahrzeugwünsche eigentlich so gut wie nie das bringen, was wir eigentlich wollen, führte uns der Weg diesmal zu einer MINI Niederlassung in Stuttgart. Auf meine Mail, ob so etwas denn möglich sei, erhielt ich binnen weniger Stunden einen Rückruf. Wann? Wie lange? Welches Modell? Cooper S – für mich. Cabrio – für die Freundin. Ein Wochenende und genug Kilometer für eine Tour von Stuttgart aus in die Nähe des Bodensees. Kein Problem! Am Donnerstag kam dann noch ein Anruf, dass das MINI Cooper S Cabrio leider repariert werden müsse. Daher hatten wir die Wahl zwischen dem Roadster mit 122 PS und dem S Coupé. Glücklicherweise, denn eigentlich sollte es nur für meine Freundin sein, entschied sie sich gerne für mehr Bums
Die Fahrzeugübergabe war wenig spektakulär, aber dafür sehr freundlich und locker. Bei den ersten Straßen musste man sich vom 5er F10 zum MINI gewaltig umstellen. Flach, hart und recht unübersichtlich ging es zu, aber mit Flair. Ausstattungscheck: Xenon, Navi, Klimaautomatik, Leder, Tempomat, ambientes Licht und eine Sporttaste, die vielleicht ganze 50m nicht aktiviert war. Ursprünglich hatten wir noch überlegt, ob ich mir geschwind ein USB-iPhone Kabel kaufe, weil ich meines samt Ladegerät vergessen hatte und wir daher den Akku schonen mussten, kein Bluetooth zur akustischen Untermalung deaktiviert werden sollte. Im Endeffekt war das Radio die gesamte Fahrt über still, weil die Klangkulisse des MINIs einfach zu überzeugend war. Mit geschlossenen Fenstern eher leise, aber da wir nur Landstraße fuhren, waren die Fenster oft genug unten. Gerade wenn der Motor warm ist, blubbert es aus dem Auspuff wenn man vom Gas geht, dass man oft bewusst immer mal wieder vom Gas gegangen ist, nur um diese Töne wieder zu hören. Gelegentlich rotzte er so göttlich, dass man einfach nur noch kichern konnte. Ein paar Mal gab es einen ordentlichen Knall, dass sich auch Passanten umdrehten. Im Tunnel ein Gedicht!
Wir sind schon viele verschiedene Fahrzeuge gefahren, auch schon deutlich stärker motorisierte Limousinen. Aber dieses Auto polarisiert einfach mehr als jeder 5er oder 7er es jemals könnte. Gut, beim M5 schauen und hören sicher viele Autokenner hin, nur bei dem MINI Coupé sind es auch Jene, die sich ansonsten nicht für Autos interessieren. Ich wurde noch nie so oft auf einen Mietwagen angesprochen. Mal eben beim Lidl einkaufen – ein Mann wartet am MINI, bewundert ihn und strahlt, als er uns endlich fragen kann, was das denn ist. Direkt am Wohnhaus kommen verschiedene Nachbarn vorbei. Bei einem Blick aus dem Fenster ertappt meine Schwiegermutter 2 andere Nachbarn, die mehrere Runden ums Auto drehen. Kann man mögen, muss man aber nicht. Lustig war es für diese 3 Tage allemal.
Beim Fahren ist er, abgesehen von der Härte, sehr komfortabel zu fahren. Was ich nämlich niemals gedacht hätte: man kann den kleinen 1.6er absolut schaltfaul fahren. 60km/h im 6. Gang und dann sanft hochbeschleunigen? Gar kein Problem. Kein Schütteln, kein Dröhnen und vor allem kein tiefes Turboloch. Zum Rausbeschleunigen bei Baustellen durften es aber gerne ein paar Gänge weniger sein. Dann zieht er davon als gebe es kein Morgen mehr, klingt dabei angenehm frech und beim Hochschalten sprötzelt es herrlich aus den Endrohren. Die Straßenlage ist MINI-typisch über alle Zweifel erhaben und spätestens in den Kurven gab es selten noch Fahrzeuge im Rückspiegel. Zum Rückspiegel sei gesagt: ich habe meist nur die MINI Frittentheke und 2-3 Fahrbahnstreifen erkennen können. Um weiter nach hinten zu sehen, musste ich mich etwas ducken. Egal! Spaß macht es trotzdem. Durch einige Baustellen und die vielen begrenzten Strecken, war der Verbrauch trotz zeitweise sportlichen Fahrens extrem human. Nach 260km gönnten wir ihm 21 Liter Super.