Mini John Cooper Works Countryman | BMW Rent


  • Farbe:
    Light White Uni / Dach+ASP rot + Sport Stripes rot
    EZ: 11/2012
    km-Stand: 3993km (Abgabe)
    gefahrene Strecke: 526km
    Nutzungsprofil: 15% Stadt / 35% BAB (140-180km/h) / 50% Überland
    Verbrauch: 9,277l/100km (lt BC: 9,1l)
    Leistung: 218PS
    Drehmoment: 280Nm (mit Overboost 300Nm)
    Hubraum: 1,6l 4-Zylinder Turbo-Benziner
    0-100km/h: 7,0s
    Vmax: 225km/h


    LP (Testwagen): 44.720€


    Ausstattung:
    - Leder Lounge Championship red
    - Paket Chili (Xenon-Licht, Klimaautomatik, Regen- u. Lichtsensor, Ablagenpaket etc.)
    - Paket Wired (Navi Business, Mini Connected, Radio Visual Boost CD, erw. Freisprecheinrichtung mit BT, etc.)
    - Paket City (Innen- u. ASP aut abbl., Alarmanlage, PDC hinten)
    - el. Glasdach
    - harman/kardon Soundsystem
    - Komfortzugang
    - adaptives Kurvenlicht
    etc.


    Karosserie / Innenraum:
    Mit dem neuen Mini John Cooper Works Countryman bietet die Marke MINI nun ein Fahrzeug an, welches als WRC-Car vor kurzem in leicht abgeänderter Form so die Rallye-Pisten in Europa unsicher machte und bei der Rallye-Dakar an den Start ging. So verspricht MINI dem Kunden auf der Homepage ein authentisches Rallye-Feeling im neusten Sprössling.
    Von außen steht er bullig vor dem Auge des Betrachters was durch das Aerodynamik-Kit und die auffällige weiß-rote Lackierung unterstrichen wird. Hier steht ein auf Krawall gebürstetes Serienfahrzeug, mit dem der Fahrer in jedem Fall Aufsehen erregt. An der Front sorgt der riesige Kühlergrill mit den großen Luftöffnungen für den standesgemäßen Auftritt, an der Seite die ausgestellten Schweller mit angedeuteten Lufteinlässen und am Heck gibt es dann einen festen Heckspoiler und faustdicke Edelstahl Auspuffendrohre.
    Im Interieur wird der JCW nur durch kleine Details von seinen zahmeren Brüdern hervorgehoben, in dem man hier und da John Cooper Works auf Embleme an Lenkrad und Einstiegsleisten entdeckt oder auf graue Ziffernblätter blickt. Das schwarze Lounge-Leder mit rotem Keder sowie roten Ziehrnähten an Lenkrad und die knall roten Interieurleisten wirken stimmig, aber auch etwas pornös ;)
    Auf Ergonomie bei einem MINI zu hoffen, ist wie an Weihnachten aufs Christkind zu warten... Es gibt beide schlicht und ergreifend nicht! Der pizzagroße Tacho in der Mitte bleibt schlecht ablesbar, und die Bedienung des Navis ist auch etwas gewöhnungsbedürftig auch wenn es dem iDrive von BMW angepasst wurde. Der Monitor ist angenehm hoch angebracht und bietet eine gute Grafikauflösung. Die Kippschalter in der Mittelkonsole sehen toll aus, sind aber in ihrer Bedienung wieder irreführend angebracht. Einzig die Tasten für den elektrischen Fensterheber sind nun endlich alle zusammen in der Fahrertür untergebracht!
    Nimmt der Fahrer auf seinem Lounge-Leder-Sportgestühl einmal platz, so stellt sich schnell eine angenehm erhöhte Sitzposition ein und die Sitze bieten dem Oberkörper guten Seitenhalt. Leider sind die Sitzflächen jedoch deutlich zu kurz geraten und bei flotter Kurvenfahrt rutscht man auf dem Sitz hin und her, da es den Schenkeln an Seitenhalt mangelt. Hier sollte noch unbedingt nachgebessert werden, was jedoch beim MINI Paceman bereits getan wurde, da hier neue und verbesserte Sportsitze zum Einsatz kommen.
    Erstaunlich ist jedoch wie variabel der Countryman ist. Er bietet 4 Personen ausreichend Platz und der Kofferraum ist auch ok, wenn man nicht gerade zu viert in den Urlaub verreisen will. Die Sitze im Fond sind als Einzelsitze ausgelegt und bietet dadurch eine schöne Ausformung und guten Komfort. Zudem lassen sich die Sitzlehen in der Neigung verstellen, was zu einer sehr entspannten Art des Mitfahrens einlädt.
    Die Verarbeitung ist gut, die Materialanmutung einem über 40.000€-Fahrzeug nicht angemessen. Viel hartes Plastik, leicht knarzendes Gestühl und nochmals zu viel Kunststoff passen einfach nicht so recht zum aufgerufenen Listenpreis. Aber wie wir bereits gelernt haben, spielt dies bei einem MINI keine Rolle, da der Wagen einfach anders zu begeistern weiß...




    Motor / Getriebe:
    Unter der breiten Motorhaube verbirgt sich eine weitere Ausbaustufe des bekannten John Cooper Works Triebwerks. So wurde der Motor nun auf Benzindirekteinspritzung umgestellt und er erhielt ein Start-Stopp-System zur Reduzierung des EU-Verbrauchs. Die Leistung stieg nur marginal auf 218PS und das Drehmoment wuchs auf 280Nm, was sich mittels Overboostfunktion auf kurzzeitige 300Nm erhöhen lässt. So ausgerüstet soll der JCW Countryman dank permanentem Allradantrieb in guten 7,0s auf 100km/h sprinten. Für Rallye-Feeling sorgen diese Werte beim lesen jedoch nicht ...
    Auf der Straße dann zeigt sich der Motor zunächst von seiner alltagstauglichen Seite. Er nimmt gut Gas an, brummt angenehm sonor und lässt sich problemlos untertourig fahren. Nur leider scheint der Turbolader meist zu schlafen, denn bei normaler Fahrweise kann man nicht glauben, dass dieser überhaupt arbeitet. Von einem Turboschub wie man es aus einem modernen Turbodiesel kennt, ist bis 2.700U/min nichts zu spüren. Erst dann holt der Turbolader Luft und pustet diese dem Motor zu und der Wagen kommt nun flotter in die Gänge. So steigert sich die Leistungsabgabe zunehmend mit steigender Motordrehzahl, also eher saugertypisch als turboähnlich.
    Will es der Fahrer nun tatsächlich wissen, und der Motor soll auch etwas lebendiger werden, dann einfach den SPORT-Button an der Mittelkonsole drücken (wenn er erstmal gefunden ist ;) ). Ist der SPORT-Modus aktiviert gibt es 2 Dinge, die sich im Wesentlichen dadurch ändern. 1. Der Motor hängt nun deutlich direkter am Gas und 2. bekommt die Auspuffanlage nun Blähungen, die der Umwelt mit knallen und blubbern mitgeteilt werden in Form von simulierten Zündaussetzern.
    Allerdings ändert es nichts an der Leistungsabgabe des Motors. Also heißt es zum Schaltknüppel greifen, die 6 Gänge richtig zu sortieren, 2-3 Gänge herunterschalten und dann Feuer frei! Nun dreht der Motor willig bis an den Begrenzer heran, wobei die Leistung oberhalb von 5.800U/min merklich einbricht. Ist dann jedoch der nächste Gang eingeworfen, rennt der Wagen wieder ordentlich voran. Dem Fahrer kommt das Beschleunigen dank der akustischen Untermalung zwar sehr zügig vor, doch wer vor allem auf der Autobahn oberhalb von 140km/h einmal der Tachonadel zusieht stellt schnell fest, dass der JCW Countryman nicht so schnell ist wie man erwarten würde. Gerade über 160km/h wird es doch so langsam zäh und ab 180km/h wird der Motor vom Getöse der Windgeräusche gänzlich übertönt.
    So zeigt dieser MINI wieder einmal deutlich, dass er einfach nicht für die Autobahn konzipiert wurde sondern für die Landstraße und hier geht es mit dem Motor auch zügig voran. Aber wehe die Drehzahlnadel fällt unter die Marke von 2.500U/min, dann hat der Fahrer verloren, denn nun ist einfach keine Leistung mehr vorhanden! So bleibt beim Motor fest zu halten, dass er zwar Drehzahl braucht wie ein Saugmotor, aber im oberen Drehzahlbereich dann wieder leistungstechnisch einbricht wie ein typischer Turbomotor. Also bleibt ein sehr begrenzt nutzbarer Drehzahlbereich übrig, was sehr schade ist und nicht so recht zum Motorenanspruch von John Cooper passt.
    Eine weitere Unsitte eines Turbotriebwerks ist der Verbrauch und diese Unsitte teilt der JCW Countryman leider auch. So lässt sich der Wagen nur mit ruhigem Gasfuß unter 9l/100km bewegen. Wer es ambitionierter angehen lässt ohne auf der BAB zu prügeln, der kommt mit ca 10,5l aus. Für denjenigen, der das Konzept missversteht und auf der Autobahn Kilometer mit hohem Tempo abreißt, der wird an der Zapfsäule mit einem Verbrauch von ca 13-14l bestraft! Bei mir waren es im guten Mittel mit viel Spaß und auch gutem Alltagseinsatz immer noch zu hohe 9,3 l/100km.
    So ergeben sich im Alltag dank des 47l-Tanks maximal 550km Reichweite und bei flotter Fahrweise steht man wohl schon nach ~400km an der Zapfsäule seines vertrauten Tankwarts....



    Fahreigenschaften:
    Hat man sich erst einmal an die Eigenarten des Motors gewöhnt, stellt sich wieder die Frage nach dem versprochenen Rallye-Feeling...
    Wenn also der Motor den 1,5t schweren Countryman schon nicht in berauschende Beschleunigungsekstase versetzten kann, dann muss es das MINI-typische Fahrverhalten tun! Also rauf auf die Handlingstrecke, äh, Landstraße natürlich. Hier zeigt der JCW natürlich wieder einmal, dass ein straffes Fahrwerk kombiniert mit einer messerscharfen Lenkung schnell viel Freude bereiten können. So macht der Countryman gleich auf den ersten Metern und Kurven klar, dass dies seine Berufung ist. Willig lenkt der Wagen ein, bietet eine vorzügliche Rückmeldung an den Fahrer und die Karosserie neigt sich bei Kurvenfahrt kaum zur Seite. Selbst in sehr schnell angefahrenen Kurven bleibt der Wagen lange neutral bis der dann sachte anfängt über die Vorderräder zum Kurvenäußern zu schieben. Bis es jedoch soweit ist, braucht es schon ein sehr hohes Kurventempo, denn der Grenzbereich liegt enorm hoch und selbst wenn dieser erreicht ist bleibt der Wagen immer noch wunderbar beherrsch- und berechenbar.
    Das DSC greift dann auch erst recht spät und sanft ein, was den Wagen schnell wieder auf den richtigen Kurs zurück bringt. Einen großen Anteil an diesem tollen Fahrverhalten hat auch der Allradantrieb, der die Kraft variabel an den Achsen verteilt und so ein frühzeitiges Untersteuern unterbindet. Wer dann auf schneebedeckten Flächen einmal die Möglichkeit hat und die Regelsysteme deaktiviert erlebt schnell wie viel Spaß der Wagen bereiten kann und weshalb er als Rallyeauto eingesetzt wurde. So lässt sich der JCW Countryman spielend mit dem Gaspedal lenken und Drifts sind spielend möglich und vor allem sehr gut kontrollierbar. Genau jetzt kommt in der Tat das Rallye-Feeling im Fahrer auf und die Mundwinkel werden automatisch nach oben gezogen! Genau dies ist es, was einen JCW Countryman also ausmacht, die Einfachheit seines Fahrverhaltens und der spielerische Umgang mit ihm im Granzbereich oder auf kurvigen Landstraßen.
    Kommt man nun jedoch von diesem Spieltrieb wieder in den Alltag und muss über schlecht geflickte Straßen oder Kopfsteinpflaster mit dem JCW Countryman, ist schnell wieder Schluss mit lustig. Denn nun wird der Fahrer und seine Mitfahrer kräftig durchgeschüttelt und jede kleinste Unebenheit wird nahezu ungefiltert vom Fahrwerk weitergeleitet. Besonders hart schlagen Querfugen bei Kurvenfahrt auf die Insassen ein, dass es wirklich keine Freude bereitet. Lacht man sonst immer über extrem tiefer gelegte VW Golf & Co, die bei leichten Bodenunebenheiten hoppelten wie der Osterhase auf Hetzjagdt, so ergeht es einem nun auch im JCW Countryman! Die Federung, wenn überhaupt davon die Rede sein kann, filtert wirklich nur ganz leichte Unebenheiten weg und schafft es so einfach nicht die nötige Ruhe zu bringen, die man von einem modernen Fahrwerk heute erwarten würde.



    Fazit:
    Zum Schluss stellt sich nun also die Frage, bietet der MINI John Cooper Works Countryman das versprochene Rallye-Feeling oder nicht?!
    Jein kann ich dazu nur sagen. Zwar bieten das Fahrwerk und die Lenkung genau diesen Spaß, den ich von einem Rallye-Auto erwarte, aber leider müsste der Motor dazu etwas kraftvoller sein. Im Alltag ist der Motor gut und kräftig genug, aber leider macht einem hier das Fahrwerk wieder einen Strich durch die Rechnung auf Grund seines sehr eingeschränkten Federungskomforts. Auf der Autobahn hat dieses Auto eh nichts verloren, oder aber sein Eigentümer hat dieses Fahrzeug nicht verstanden...
    Würde ich den Wagen kaufen?
    Ein klares NEIN. Warum nicht? Weil er einfach völlig überteuert ist und dazu zu wenig bietet um mich täglich begeistern zu können.


  • Wenn man dir das Auto zweifelsfrei zuordnen kann, lösch das Video wieder. DSC (=ESP?) off ist nicht gern gesehn, oder irre ich mich da?

  • Bei den Felgen handelt es sich nur um den schmalen Winterradsatz ;)
    Offiziell hat er schwarze 18"LMF auf SR :118:


    AyCarumba:
    Danke für den Tipp, aber bei dem Video ist nichts besonderes. Das DSC war nur aus um die Traktion des Allrad zu zeigen und zudem ist schon offensichtlich, dass hier nicht mal ein Rad durchgedreht ist. Also auch kein Reifenverschleiß ;)

  • Die Lounge-Sessel sehen wirklich toll aus und das Leder ist auch sehr gut wie ich schon an dem ein oder anderen Mini mit hoher Laufleistung sehen konnte. Bis auf das Heck gefällt mir der Countryman recht gut, vorallem dank des Aero-Kits.