Senioren im Straßenverkehr / Überprüfung der Fahrtauglichkeit (nicht nur) bei Senioren

  • Ich hatte mich vor über zwei Jahren auch gewundert. Ich hab extrem schlechte Augen und musste nur einmal ein Gutachten vom Augendoc abgeben und alles ging seinen Gang. Ich hab -11 und -21 Dioptrien und schaffe gerade so die 60% Sehkraft auf einer Seite, die man mindestens haben muß. Komischerweise muss ich nie wieder etwas vorlegen, oder zu einem Test. Ihr seht, es betrifft nicht nur Senioren.

  • Keiner hier würde den Führerschein jetzt bestehen, egal ob Rentner oder nicht. :)


    Also lieber irgendwas praxisbezogenes für alle in regelmäßigen Abständen und von mir aus ab 60 mit doppelter Frequenz


    Kommt in dem Land aber sowieso nicht, weil bald ein Großteil der Wähler über 60 ist :)


    Es sei denn die SPD will mal wieder ne Wahl verlieren, dann sollten sie das ins Wahlprogramm aufnehmen.
    Klappt ja mit der 120 Beschränkung auf Autobahnen seit Jahren "erfolgreich".

  • ich wuerde hier gerne italien als beispiel anbringen:


    grundsaetzlich wird die fahrerlaubnis bis zum 50. lebensjahr nur 10 jahre ausgestellt, ab dem 50. lebensjahr wird sie dann nur noch fuer weitere 5 jahre verlaengert.
    voraussetztung fuer die verlaengerung: eine (kurze) medizinische untersuchung auf die reaktionsfaehigkeit (z.B.: ball zuwerfen bzw. fangen etc.).




    (aus diesem grunde kann man auch ab und zu in italien beobachten, dass einige autofahrer bei routineverkehrskontrollen umdrehen oder anderweitig zu versuchen die kontrolle zu umfahren. meist sind es aeltere autofahren, die den fuehrerschein nicht mehr verlaengert bekommen haben).

  • Meine Erfahrungen mit älteren Verkehrsteilnehmern sind bisher leider auch eher negativ, sodass ich mich durchaus für eine Überprüfung der Fahrtauglichkeit im höheren Alter ausprechen würde, ohne jemandem zu nahe treten zu wollen.


    Zum ersten wollte ich mit einem Jaguar XJ Edition Supersport die Hauptstraße durch Abbiegen nach links verlassen. Vor mir fuhr ein Golf V Plus (ohne hier ein Klischee liefern zu wollen). Als dieser im Abbiegen kurz stoppte, machte ich mir zunächst keine Gedanken, weil die Straße, in die wir abbogen noch von einer Fußgängerampel gekreuzt wurde, welche grün zeigte. Ein ganz vorsichtiger Verkehrsteilnehmer dachte ich mir - weit gefehlt: ohne Vorwarnung legte der ältere Fahrer den Rückwärtsgang ein und prallte rückwärts gegen die Front des XJ bevor ich reagieren konnte bzw. bevor der Drehdrücksteller-Automatik-Wählhebel meinen Befehl "R" umsetzen konnte, bei Jaguar dauert das ja gerne etwas länger.


    Ich konnte den Fahrer zwar vor Ort zu einem Schuldanerkenntnis bewegen aber es war eine Erfahrung auf die ich hätte verzichten können. Er gab im Übrigen an, falsch abgebogen zu sein und "wieder zurück auf die Hauptstraße" zu wollen. Keine Fragen mehr :whistling:


    Im zweiten Fall prallte ein Rentner beinahe (es fehlten gefühlt 2cm) seitlich gegen meinen Range Rover, weil er ohne den Kopf auch nur ansatzweise zu drehen - was ich aus erhöhter Sitzposition zum Glück beobachten konnnte - und ohne zu blinken stumpf die Fahrspur wechselte, obwohl sich direkt neben seinem Corsa ein großes schwarzes Auto befand, das man praktisch nicht übersehen kann. Durch eine Vollbremsung Richtung rechten Fahrbahnrand konnte ich die Kollision vermeiden, war aber echt knapp :S

  • Dann will ich auch mal...


    Eine Fahrtauglichkeitsprüfung ist meiner Meinung nach eine sinnvolle Idee - zum Beispiel in Bezug auf Seh- und Bewegungsfähigkeit. In Kroatien ist dies beispielsweise auch Pflicht. Mein Opa muss dort (in regelmäßigen Abständen - um die 5 Jahre) zu einer Überprüfung.


    Des Weiteren hat die Oma meiner Freundin freiwillig ihr Auto verkauft und sitzt seitdem nicht mehr am Steuer (wohnt übrigens in einer kleinen Stadt in Bayern)... Begründung: weil sie sich am Steuer nicht mehr sicher fühlt. :111:
    Dies sollten sich sicherlich mehrere ältere Menschen eingestehen, aber aufgrund des Mobilitätsverlustes ist die Anzahl eher gering und irgendwo auch nachvollziehbar.


    Aber: Teilnahme am Straßenverkehr bedeutet für mich sowieso schon "Mitdenken für andere Teilnehmer" - denn es gibt meiner Meinung nach auch genügend jüngere Leute, die mit ihrer Fahrweise (z.B. aufgrund von mangelnder Fahrpraxis) auf die Rücksichtnahme anderer Fahrer "angewiesen" sind. Dabei ist es egal, ob sie ihre Spur nicht halten können, ein viel zu großes Auto für "ihr Können" fahren, plötzlich vor einem auf der BAB ausscheren oder auf der Mittelspur den fließenden Verkehr behindern (usw.)... davon sieht man jeden Tag genügend Vorfälle auf der Straße.
    Deshalb versuche ich auch "mitzudenken", wenn ich erahnen kann, dass vor mir eine ältere Person am Steuer sitzt und nicht "fehlerfrei" fährt.


    Und ich finde es 1000mal besser / ungefährlicher, wenn ältere Leute einfach etwas langsamer fahren (natürlich in dem Moment ärgerlich, wenn diese Person dann vor einem fährt) als wenn jüngere Leute bei schnellem Fahren ihr Auto nicht unter Kontrolle haben und bei Gefahrensituationen oder "unüblichen" Situationen gar nicht wüssten wie sie reagieren müssen.
    Daher wäre ich gegen irgendwelche Prüfungen für ältere Menschen im Sinne einer Führerscheinprüfung oder Geldzählen innerhalb einer bestimmten Zeit, um den Geisteszustand zu testen.

  • Im zweiten Fall prallte ein Rentner beinahe (es fehlten gefühlt 2cm) seitlich gegen meinen Range Rover, weil er ohne den Kopf auch nur ansatzweise zu drehen - was ich aus erhöhter Sitzposition zum Glück beobachten konnnte - und ohne zu blinken stumpf die Fahrspur wechselte, obwohl sich direkt neben seinem Corsa ein großes schwarzes Auto befand, das man praktisch nicht übersehen kann. Durch eine Vollbremsung Richtung rechten Fahrbahnrand konnte ich die Kollision vermeiden, war aber echt knapp :S

    Gerade solche Sachen haben doch eigentlich nix mit dem Alter zu tun. Genau die gleiche Situation hatte ich vor zwei Wochen auf der Autobahn. Fahrer war jedoch ein relativ junger Mann.
    Auch das Rückwärtsfahren ohne sich umzugucken hat nichts unbedingt mit dem Alter zu tun. Gestressten Autofahrern im optimalen Fahreralter (zwischen 30 und 40Jahren) passiert das genauso.



    Interessant finde ich in dem Artikel auch die Zahlenspiele mit den Unfällen der über 65 Jährigen. Erst attestiert man dem ADAC eine einseitige Auslegung der Fakten, um dann mit einem anderen Fakt völlig relationslos seine These zu begründen.

    Zitat

    Fakt ist nämlich auch: Die Zahl der von älteren Autofahrern verursachten Unfälle steigt - von 2001 bis 2011 um fast 32 Prozent.

    Ja, schön! Aber ist das nicht auch gerade die Altersgruppe, deren Wachstum am größten ist? Und könnte es nicht vielleicht auch sein, dass gerade in dieserGruppe der Anteil der Frauen, die auch Autofahren, ebenfalls steigt? 8)


    Ich meine, gegen einen regelmäßigen Gesundheitscheck für Autofahrer hab ich nix und befürworte das auch sehr. Allerdings für alle! Gerade die Sehkraft kann sich nach dem 18. Lebensjahr ja noch deutlich verändern. Von daher sollten vielleicht auch schon jüngere Fahrer/-innen mal überprüft werden. :)

  • Gerade solche Sachen haben doch eigentlich nix mit dem Alter zu tun. Genau die gleiche Situation hatte ich vor zwei Wochen auf der Autobahn. Fahrer war jedoch ein relativ junger Mann.

    Es mag vorkommen, dass auch jüngere Verkehrsteilnehmer ohne einen Schulterblick zu machen, die Spur wechseln. Aber er hat diesen ohne Schulterblick vorgenommen, weil er den Kopf gar nicht mehr drehen konnte - in meinen Augen schon ein Unterschied.

    Auch das Rückwärtsfahren ohne sich umzugucken hat nichts unbedingt mit dem Alter zu tun. Gestressten Autofahrern im optimalen Fahreralter (zwischen 30 und 40Jahren) passiert das genauso.

    Wir reden hier aber davon, dass jemand rückwärts zurück auf eine Hauptstraße fahren will, von der er gerade abgebogen ist. Das man sowas nicht macht, verbietet neben dem gesunden Menschenverstand auch die permanente Wahrnehmung anderer Verkehrsteilnehmer durch ständige Blicke in die Spiegel. Ich habe abgesehen von dieser Situation noch nie erlebt, dass jemand im fließenden Verkehr rückwärts auf eine Hauptstraße gefahren ist.

  • Ein Punkt im zunehmenden Alter sind nunmal auch körperliche Beeinträchtigungen verschiedenster Art.


    Erst vor kurzem ist bei uns im Dorf eine ältere Dame (Ü70) frontal in einen haltenden LKW gefahren. Ursache war letzten Endes ein Puls von 24. Dass dann keine angebrachte Reaktion mehr möglich ist, sollte klar sein. (Überlebt haben es übrigens beide)


    Mir grauts schon ein wenig was ist, wenn ich in diese Altersregionen komme. :S

  • Es mag vorkommen, dass auch jüngere Verkehrsteilnehmer ohne einen Schulterblick zu machen, die Spur wechseln. Aber er hat diesen ohne Schulterblick vorgenommen, weil er den Kopf gar nicht mehr drehen konnte - in meinen Augen schon ein Unterschied.

    Und du weißt genau woher, dass der den kopf nicht mehr drehen konnte? Hast du ihn angehalten und gefragt, oder wie kann ich mir das vorstellen? ;)

    Wir reden hier aber davon, dass jemand rückwärts zurück auf eine Hauptstraße fahren will, von der er gerade abgebogen ist. Das man sowas nicht macht, verbietet neben dem gesunden Menschenverstand auch die permanente Wahrnehmung anderer Verkehrsteilnehmer durch ständige Blicke in die Spiegel. Ich habe abgesehen von dieser Situation noch nie erlebt, dass jemand im fließenden Verkehr rückwärts auf eine Hauptstraße gefahren ist.

    Und ich verstehe immer noch nicht, was das dann mit dem Alter zu tun haben soll. Das Verhalten ist natürlich absolut nicht nachvollziehbar. Aber nicht nachvollziehbares Verhalten hat doch wohl nicht unbedingt was mit dem Alter zu tun, oder?


    Ich will einfach nur darauf hinaus, das einzelne Beispiele, in denen ältere Fahrer mal Unfug gemacht haben, doch überhaupt keine Aussagekraft auf die gesamte Thematik haben können. Das ist wie mit dem Rauchen. Nur weil irgendjemand jemanden kennt, der trotz Kettenrauchen über 100Jahre alt geworden ist, würde doch keiner darüber diskutieren, dass rauchen nicht schädlich ist ;)

  • Ich habe abgesehen von dieser Situation noch nie erlebt, dass jemand im fließenden Verkehr rückwärts auf eine Hauptstraße gefahren ist.

    Dann erlebst Du den Straßenverkehr noch nicht ausreichend lange. Bei Grundstücks-/Hofeinfahrten an Hauptstraßen fahren einige Bewohner (aus Bequemlichkeit?) ihr Fahrzeug vorwärts in den Hof und müssen dann rückwärts - häufig an unübersichtlichen Stellen z.B. zwischen zwei Häusern - auf die Straße fahren. Das erlebe ich im Rhein-Main-Gebiet quasi täglich. Stadt oder Dorf, Alt oder Jung ich kann da keine Häufung erkennen.