Audi A6 Avant 3.0 TDI quattro | Pre-Facelift

  • Vorwort
    Es stand ein kilometerreiches Wochenende an. Die Suche nach passendem Fahrzeug und Tarif wurde durch die geplante Strecke und die mir fehlenden 6 Monate zur YDF-Freiheit kompliziert. Aber dank netter MWT’ler wurde dann die günstige Auslastung bei Sixt in Würzburg entdeckt, und auch direkt gebucht. Nachfolgend ein Versuch, meine Gedanken und Impressionen festzuhalten. Bilder habe ich leider keine gemacht, aber da es in Bälde sicher auch die ersten Berichte der Facelift-Modelle geben wird, hoffe ich verzeiht ihr mir das.


    zur Miete
    gebuchte Klasse: LDAR
    erhaltene Klasse: LWAR
    Mietdauer: 4 Tage
    km Abholung: ~20500km
    km Abhabe: ~21900km
    gefahrene km: ~1400km (70% BAB // 25% Landstraße // 5% Stadt)
    Verbrauch errechnet: 7.3l/100km
    Verbrauch lt. BC: 6.9l/100km


    zum Fahrzeug
    Motor: 3.0 TDI
    Leistung: 150KW
    Antrieb: quattro
    Getriebe: 7G s-tronic
    Farbe: Eissilber metallic
    BLP: 71295€


    Ausstattung (kein Anspruch auf Vollständigkeit)
    240er WR
    Ambientebeleuchtung
    Tempolimitanzeige
    Spiegel autom. abblendend
    MMI navi plus
    4-Zonen Klimaautomatik
    Standheizung
    el. Kofferraumklappe
    Parkassistent
    Xenon plus
    LED-Heckleuchten
    MuFu Lenkrad, 3-Speichen
    Sportsitze Alcantara-Leder (manuell), Lordosenstütze
    Sitzheizung v+h
    DAB
    MMI touch
    Audi Sound System
    Audi connect
    Rückfahrkamera
    pre sense plus
    side assist
    active lane assist
    Fernlichtassistent
    ACC + stop&go
    Dynamikfahrwerk
    drive select



    Einleitung
    Dass Donnerstagnachmittag nicht die größte Auswahl auf dem Hof steht, war natürlich klar. Trotzdem wurde nach den letzten Stationsberichten auf einen der oft gesichteten 530d gehofft. Laut App war ein A6 geblockt. Sicher keiner der neuen Competition, aber doch wohl mindestens ein Facelift Modell? Wirklich begeistert war ich nicht, aber da ich noch nie selbst Audi gefahren bin, hatte ich auch noch keine Möglichkeit meine Liste an Vorurteilen zu bestätigen oder zu entkräften.
    Bei Ankunft an der Station noch mal fix das Angebot gecheckt: sehr mau, aber war ja erwartet. Also rein, Kartenroulette, SB unverändert gelassen, und mit Schlüssel wieder raus. Am Straßenrand noch nen E350T entdeckt, aber dann aufgrund meiner Erinnerungen an Getriebe (im Nachhinein meine ich mich zu erinnern dass es kein 4matic war, und somit die 9G-Tronic an Bord haben müsste) und das Navi doch weiter zum Herr der Ringe.



    Außen & Innen
    Optisch gefallen mir die Avants irgendwie um einiges besser als die Limousinen der Ingolstädter, und so fing ich an, Gefallen an dem fast 5m langen Schiff zu finden. Nachdem ich vom Weiß meines letzten 520d doch eher weniger begeistert war, war ich zuversichtlich, dass das Eissilber den Autobahndreck und die Fliegen besser verstecken kann. Ob das nun der Fall war, oder der massive Regen einfach alles direkt weggespült hat, vermag ich nicht zu sagen. Leider war keine S-Line an Bord, weder innen noch außen.
    Der Weg nach drinnen führt an einem Druck auf den Schlüssel nicht vorbei. Der Komfortzugang hat mir nach den letzten Mietwagen doch sehr gefehlt und wird bei einem Privatwagen sicher angekreuzt.


    Im Innenraum fällt wohl als erstes das ausfahrbare Display auf. Mit 7“ ist es reichlich groß. Der einzige Mehrwert des Navi Prof der Münchner ist für mich der SplitScreen Modus. Da Audi aber zwischen Drehzahlmesser und Tacho noch ein großes LCD platziert hat, fällt die Größe nicht ins Gewicht. Ich habe sogar oft den Bildschirm eingeklappt, da mir die Navihinweise hinter dem Lenkrad so gut gefallen haben.
    Als Verbindung zwischen Fahrer und Fahrzeug waren hier die Sportsitze verbaut. Subjektiv war das Sportgestühl des o.g. 520 um einiges bequemer und langstreckentauglicher. Ich würde an dieser Stelle wohl in die Komfortsitze investieren.
    Der Gurtstraffer hat mit im Audi super gefallen. Hier wird je nach Einstellung (comfort/dynamik) dezent am Gurt gezogen, und nicht wie bei Mercedes der Brustkorb zerdrückt.



    Bedienung & Assistenten
    Die Bedienung versch. Systeme hat leider niemand so gut gelöst wie BMW. Mir sind rund um den Drehdrücksteller noch zu viele Buttons, die auch alle recht notwendig sind, und sich nicht so gut ertasten lassen. Das Touchpad tut seinen Dienst, aber an der Stelle hätte ein DriveSelect Button meiner Meinung nach mehr Sinn gemacht. Die Einstellung der Fahrzeugcharakteristik im Bordcomputer zu verstecken, gefällt mir nicht so gut, auch wenn es dafür einen Schnellzugriff gibt.


    Abgesehen davon macht die Menüstruktur des MMI durchaus Sinn, Einstellung müssen nicht lange gesucht werden und sind logisch einsortiert.
    Die Bedienung des Instrumentendisplays (Bordcomputer, Media, Telefon, Navi) über die Lenkradtasten steht dem in nichts nach, und lässt sich mit etwas Übung auch blind sehr gut nutzen.


    An dieser Stelle bietet es sich an, auf das nicht vorhandene HUD zu kommen. gefehlt hat es mir nicht, aber das kann ja auch daran liegen, dass ich noch nie mit gefahren bin.


    Der Tempomat bekommt aufgrund der Lenkradtasten für Multimedia und Instrumentendisplay links unter den Blinkerhebel sein eigenes Bedienelement. Einstellen lässt sich hier je nach Geschwindigkeit in 5er oder 10er-Schritten. Hier fehlt mit die Möglichkeit einer Feinjustierung (oder war ich dafür zu blöd?). Im gelegentlichen Stau hat der/die/das ACC mit Stop&Go überzeugt, da macht im Stau stehen fast schon Spaß.


    Anfangs sehr gewöhnungsbedürftig, jedoch zuverlässig war der Active Lane Assist. Nachdem ich den Eingriff von „früh“ auf „spät“ umgestellt hatte, gestaltete sich das Ganze etwas ruhiger. Vorher schien mir das System etwas nervös, und verlangte oft nach Übernahme, obwohl es einfach geradeaus ging und kaum Lenkeingriffe nötig waren.


    Passend dazu hat der A6 links und rechts nach hinten geschaut und mir mit orangenen LEDs in den Seitenspiegeln angezeigt, wenn sich ein Fahrzeug im toten Winkel, bzw. schlecht einsehbaren Bereich befand. Auch hier wird sehr zuverlässig gearbeitet und es besteht kein Grund, den Assistenten manuell abzuschalten (was praktisch über einen Button an der A-Säule möglich ist).


    Beim Parken machen PDC (rundum?) und Rückfahrkamera eine gute Figur. Der aktive Park Assist scheint zwar eine schöne Spielerei, konnte mich aber bei einigen „Parktests“ nicht wirklich überzeugen. Auch wenn der A6 lang und breit ist, ist man selbst beim Parken wohl oft schneller, und dank der PDC+Kamerakombi gut abgesichert.


    Als letztes bleibt hier der Fernlichtassistent zu erwähnen. In einem anderen Thread wurde der ja bereits ausführlich mit dem ILS aus Stuttgart verglichen. An sich funktioniert der FL Assist, aber auf kurvigen Landstraßen oder Baum/Waldreichen Strecken schalte ich doch lieber selber, da mir (und anderen Verkehrsteilnehmern) das sonst etwas zu spät passiert.



    Motor & Getriebe & Fahrwerk
    Unter der langen Haube ruht, bzw. werkelt ein 3.0l V6, der bis zu 202PS und 450NM erzeugt und im Bedarfsfall die 1.8t des A6 in 7.2s auf Landstraßentempo beschleunigt. Da wir davon auf unserer Strecke einige Abschnitte hatten, und auch auf der BAB aufgrund des starken Regens die 240er WR nicht voll ausnutzen konnten, war der Motor absolut zufriedenstellend. Der Verbrauch von ~7l bei ca. ∅90km/h geht denke ich auch in Ordnung.


    Während der kurzen trockenen Streckenabschnitte merkt man dann aber den kleinen 3.0er. Ab 160-180 lässt die Dynamik (bes. im beladenen Zustand) spürbar ab. Da hab ich überlegt, ob denn da nicht vielleicht ein 4-Zylinder nicht mehr Sinn macht (wenn man mal von den aktuellen Effizienzproblemen der Audi 4Zyl. absieht), oder man wahlweise den Schritt auf den nächst stärkeren 6-Zylinder macht.


    Das Fahrwerk war laut meines Popometers ordentlich abgestimmt, aber ein adaptives wär doch schön gewesen. Ein Comfortmodus mit etwas sanfterer Einstellung hätte die Autobahnpassagen sicher ruhiger gestaltet.


    Die 7G S-Tronic war wohl ordentlich eingefahren und hat immer zügig und ruhig geschaltet. Einziger Beschwerdepunkt hier, wie aber auch bei ziemlich allen anderen Automatikgetrieben, dass im Dynamik-/Sport-/oderwiesieauchimmerheißen-Modus einfach IMMER eine hohe Drehzahl anliegt. Das ist natürlich Sinn des Ganzen, aber mir gefiele es besser wenn man auch im Dynamik-Modus bei entspannter Geschwindigkeit bei 1200U/min statt 2100U/min dahingleiten kann. Aber das würde wohl nur zu empfindlicheren Schaltpunkten und insgesamt unruhigerem Fahrgefühl führen. Daher finde ich den Modus-Schalter bei BMW so genial, da kann man bei Bedarf schnell umschalten, und muss nicht wie beim Audi erst 3 Knöpfe suchen und das ganze über das MMI regeln (gerade bei eingefahrenem Bildschirm ein Zeitaufwändiger Vorgang).



    Fazit
    Nach diesen 4 Tagen mit dem Audi muss ich feststellen, dass der Audi es geschafft hat, mich zu überzeugen. Meine anfängliche Skepsis gegenüber MMI, Innenraumgestaltung und ein paar anderen Kleinigkeiten hat sich großteils als unbegründet herausgestellt. Am speziellen Fahrzeug hat zwar noch nicht alles gestimmt, aber nach einem Blick in die Preisliste wird klar, dass auch hier mit den entsprechenden Kreuzchen noch deutlich nachgebessert werden kann. Da einige 5er in L*** mit fast 15k€ mehr unterwegs sind, ist doch auch das nicht wirklich überraschend. Dahingehend werde ich wohl zeitnah nochmal CPMR buchen müssen und das bei einem A3 „volle Hütte“ nochmal detailliert begutachten.

  • Erst mal Danke für eventuell den letzten Bericht über das auslaufende Vorfacelift-Modell.


    [...] Das Touchpad tut seinen Dienst, aber an der Stelle hätte ein DriveSelect Button meiner Meinung nach mehr Sinn gemacht. Die Einstellung der Fahrzeugcharakteristik im Bordcomputer zu verstecken, gefällt mir nicht so gut, auch wenn es dafür einen Schnellzugriff gibt.


    Das ist wirklich einer der größten Kritikpunkte an dieser Drive Select Geschichte. Beim A3/A4 gibt es immerhin noch einen extra Knopf, mit dem man nacheinander die Modi durchschalten kann, aber auch das ist umständlich. Da ist BMW mit dem Fahrerlebnisschalter einfach wesentlich pfiffiger gewesen. Zum Glück wird sich das wohl ändern, schon im aktuellen Q7 findet man jetzt auch "rauf und runter"-Tasten, um den Fahrmodus direkt wechseln zu können. Ich verstehe nicht ganz, warum man das nicht schon zum Facelift hin behoben hat, schließlich sind in der "Assi-Leiste" selbst bei Vollausstattung mindestens 2 Knopf-plätze frei.


    Aber einen Vorteil hat das Audi System: Es gibt einen frei konfigurierbaren Inidvidual Modus, bei dem man (je nach Modell und Ausstattung) vom Gurstraffer, über Lenkung, Fahrwerk, Antrieb, Motorsound bis zum Verhalten des ACC alles nach seinen Wünschen anpassen kann. Das fehlt mir persönlich bei BMW sehr, die Möglichkeiten dort die Modi Comfort+ und Sport anzupassen sind mir persönlich doch zu wenig.


    [...] Da hab ich überlegt, ob denn da nicht vielleicht ein 4-Zylinder nicht mehr Sinn macht (wenn man mal von den aktuellen Effizienzproblemen der Audi 4Zyl. absieht), oder man wahlweise den Schritt auf den nächst stärkeren 6-Zylinder macht.


    Also die A6 2.0 TDI sind eigentlich sehr sparsam (1-2 Personen = 5,7 Liter, beladen mit viel Autobahn = 6,3 Liter). Im A4 sind sie sehr enttäuschend, das stimmt, aber das Fahrzeug ist auch konstruktiv einfach acht Jahre alt.
    Trotzdem verliert ein 4-Zylinder eigentlich immer gegen einen 6-Ender, wenn er viel leisten muss. Du siehst ja, du liegst mit deinen 7 Liter nur etwas über meinen 6,3 im 2.0.


    Noch ein aktuelles Beispiel: Vergleich zwischen 525dT und A7 3.0 218 PS in der Auto Motor Sport. Der 4-Zylinder des 525d bietet Vorteile bei reiner Eco-Fahrweise, oder im genügsamen Pendler-Profil (jeweils 0,1 Liter/100 km ggü dem 3.0). Für den "Sport-Fahrer" kehrt sich das dann um, und der 525d Verbraucht immerhin 1,3 Liter mehr. (Warum man hier einen A7 und keine A6 Avant gegen den Touring antreten lässt, weiß ich aber auch nicht, ich sage aber mal so: die 1,3 Liter wird der Avant nicht mehr verbrauchen.)


    Fazit:

    Zitat

    Der BMW 525d untermauert die These, dass ein vergleichsweise kleines, hochaufgeladenes Triebwerk vorwiegend einen günstigen NEFZ-Verbrauch ermöglicht, aber keinen Vorteil im Alltag bietet. So punktet der Zweiliter-Vierzylinder auf der Eco-Runde und schindet ein Zehntel Vorsprung beim Standardsprint heraus. Bei fast allen anderen Messungen erarbeitet sich der Antrieb des sieben Kilogramm schwereren A7 Vorteile und vermittelt nebenbei den Eindruck, standesgemäßer motorisiert zu sein. Speziell bei Autobahnfahrten selbst nur knapp jenseits der Richtgeschwindigkeit fährt der Audi mit dem Dreiliter-Aggregat souveräner und sparsamer.


    Ich würde aber wie von dir erwähnt den mittleren 3.0 TDI anschaffen, der macht zusätzlich schon richtig Spaß, aber dafür braucht man natürlich die entsprechende Reserve im Portmonnaie. ;(