VW Multivan | Starcar Köln Ehrenfeld

  • Welcome to the Hotel California!®


    Vorgeschichte


    Wie jedes Jahr standen die obligatorischen 2 Wochen Sommerurlaub an, und es wurden Verhandlungen mit harten Bandagen geführt. Schlussendlich brachte das durchaus gute Angebot von Starcar für eine Woche VW Multivan den Ausschlag. Die Entscheidung: Eine Woche lang (Mo. - Mo.) mit dem Campervan durch Holland, danach mit einer Gruppe F-Reservierung knapp 10 Tage nach Bayern zu Schwiegerfamilie und Freunde. Kurz vor Abholung wurde mir mitgeteilt, dass die Abholung nicht in Kalk stattfinden kann, sondern an der Station Ehrenfeld. Begründet wurde das mit den Eigenarten des Campingmobils, was für mich nachvollziehbar und okay war.


    Abholung


    Zur Abholung also zur Station in Ehrenfeld gefahren, stilecht mit einer A-Klasse von Starcar Kalk. Die Infrastruktur ist etwas, naja, ungünstig geplant, Parkplätze sind hinter dem Haus, den Durchgang darf man aber nicht nutzen. Also in strömendem Regen einmal rundherum. Die Station an sich ist gut besetzt, aber auch gut frequentiert. So kommt es doch immer wieder zu Wartezeiten. Das Personal war bei der Abholung durch die Bank freundlich, es wurde kurz über den Preis gestaunt, dann an den geschulten Kollegen übergeben. Es ging über die Strasse zum Stationsparkplatz, wo das Fahrzeug vorgefahren wird. Es wurde nicht das gesichtete weiße Modell, sondern folgende schwarze Schönheit:



    Die Einführung durch den MA ist ausführlich, man wird auch auf den ein oder anderen Kniff hingewiesen. Und wer sich jetzt Gedanken macht, ob man nicht noch für sehr viel Geld Zubehör kaufen muss, dem kann man beruhigen: Stromanschluss, Heringe und Verdunkelungen sind dabei. Was man also noch braucht: Verlängerungskabel und Adapter zurück von Steckdosenanschluss auf Campingstrom. Letzteres habe ich bei Rückgabe "gespendet", sollte also im Fahrzeug dabei sein. ;) Irritierend ist dabei die Regelung für Frischwasser- bzw. Abwassertank, nämlich leer/leer. Für letzteres durchaus verständlich, dauert es ewig den Frischwassertank mithilfe des Wasserhahns über die Spüle zu entleeren. Ich hab's versucht, aber nach knapp 10 Minuten wieder sein lassen, nachdem sich die Wasserstandsanzeige nicht verändert hat. War aber auch bei der Abgabe dann kein Problem.


    Ausstattung


    Ich bin wirklich, wirklich froh dass es nicht das weiße Modell geworden ist. Warum? Darum:



    Unser Fahrzeug war nämlich ausgestattet mit: GRA, Automatik, Drei Zonen Klimaautomatik, das große Navigationssystem. Alles Sachen die dem weißen Modell fehlen, das Fahren im Hochsommer und in Holland aber sehr viel angenehmer machen. :117:


    Wohnbereich


    Im Wohnbereich geht es dann sehr gemütlich zu:



    Die zweite Sitzreihe ist verschiebbar und beherbergt eine Schublade für allerlei Kleinkram. Darin versteckt sich die Kurbel für die Markise, und bietet Platz für Werkzeug, Kabel, Adapter und vieles mehr. Bezogen ist die Bank mit einem eindeutig zu hellem Stoff, der viel zu anfällig ist für Schmutz & Dreck. Was sich VW dabei gedacht hat, blieb mir die komplette Woche verschlossen. Hinter der Rücksitzbank gibt es immer genug Stauraum um zwei Wasserkästen hintereinander zu verstauen. Alles in Allem bietet der California durch den Kofferraum sowie die beiden Schränke genug Stauraum, um auch drei bis vier Wochen am Stück Urlaub machen zu können. Ich war positiv überrascht.


    Kommen wir allerdings zur Küchenzeile:



    Durch eine Milchglasscheibe verdeckt werden zwei Gasherdplatten sowie eine Miniaturausgabe einer Spüle. Dank der geringen Laufleistung war nur eine Herdplatte benutzt worden, insgesamt war auch hier der Zustand auf Neuwagenniveau. Allerdings, freiwillig war der Verzicht auf die Nutzung der zweiten Herdplatte sicherlich nicht, wie sich herausstellte. Kocht man Portionen für 2 Personen mit Geschirr, das dafür ausgelegt ist, verdeckt man eine Platte. Eine Nutzung beider Kocher ist so einfach nicht möglich. Vielleicht ein Weg, spezielle Ausrüstung zu verkaufen? :109:


    An der Küchenzeile ist ein verschiebbarer Tisch befestigt, der während der Fahrt eingeklappt und neben die Rücksitzbank geklemmt wird. Damit es nicht klappert empfiehlt es sich ein Tuch dazwischen zu klemmen. Unter der Küchenzeile befindet sich erneut Stauraum sowie eine Schublade für Besteck. Platz genug für Topf, Pfanne, Konserven, Spiele, Bücher, Kerzen, Handtücher und und und. Wer genug Tetris gespielt hat, kann sich also freuen die Kenntnisse endlich mal umsetzen zu können. Und wenn es dann beim Fahren nicht klappert, hat man die Bestätigung: gut gepackt. Von wegen, Videospiele bringen einem später mal nichts :rolleyes:


    Neben der Küchenzeile befindet sich ein Kühlschrank nach Toploader-Bauart. Dank eines Einsatzes (der beim weißen Modell schon fehlte) kann man diesen zweistöckig befüllen, ohne dass man Angst haben muss um Druckstellen:



    Die Bedienung dessen erwieß sich als durchaus tükisch: Bei über 30° Außentemperatur war der erste Gedanke: höchste Stufe um den ganzen Inhalt herunterzukühlen. Abends in Holland angekommen, war der Kühlschrank endlich auf Betriebstemperatur. Am nächsten Tag bildete sich Frost, einzelne Inhalte waren fest- und tiefgefroren. Also die Intensität runtergestellt. Abends war von einer Külfunktion nicht mehr zu sprechen. Man spielt also dauerhaft folgendes Spiel: hochdrehen, runterdrehen, hochdrehen, runterdrehen. Und wenn man's mal vergisst, isst man halt auch mal tiefgefrorene Butter zum Frühstück :S


    Schlafbereich


    Wenn man das Dach hochfährt, kann man die Matratze entweder hochklappen, sodass sogar Menschen mit 1,89m Körpergröße ohne Probleme aufrecht stehen können. Heruntergeklappt ergibt sich eine Liegefläche mit knapp 2m Länge und ca. 1,2m Breite. Belastbar ist das Gebilde laut Handbuch bis 150kg, im Internet gibt es Erfahrungswerte bis knapp über 200kg. So oder so habe ich mich mit zwei Personen und einem Gesamtgewicht von knapp über 170kg nicht unsicher gefühlt, was aber schlussendlich ein sehr subjektiver Eindruck bleibt. Der Aufstieg erfolgt über den drehbaren Beifahrersitz (oder einer optional erhältlichen Leiter), womit wir wieder beim hellen Stoff sind. Man muss wirklich aufpassen, dass man nicht dauerhafte Beschmutzung auf den Sitz aufbringt beim Hochklettern.


    Highlight im Schlafbereich war die verbaute Lampe für den Schlafbereich oben: diese Leuchte wurde nämlich bereits im Schlafbereich von MAN-LKWs seit den 90ern verbaut. Nostalgie allerorten.


    Es gibt aber noch einen zweiten Schlafbereich, so lässt sich nämlich die Rücksitzbank zu einer zweiten Liegefläche umbauen. Durch Sturm am zweiten Tag mussten wir diese zwangsläufig testen. Sie ist besser ausgeleuchtet, durch den modularen Aufbau aber auch unbequemer. Außerdem ist die Standheizung selbstverständlich viel effektiver, was gerade im Winter ein großer Vorteil ist. Den Stress des Umbaus würde ich mir aber nicht jeden Abend in Kauf nehmen, sondern immer die Liegefläche auf dem Dach bevorzugen.


    Der Schaden


    Nicht alles was glänzt ist leider Gold. Direkt am ersten Abend ist beim Aufbau der Markise aufgefallen, dass sie einerseits unfassbar dreckig war, aber auch gerissen ist. Kurz vor Schluss gibt es eine Klebestelle, die sich gelöst hatte. Vermutung durch mich als auch den VW Händler in Holland: ein Vormieter hat die Markise bei starkem Wind aufgebaut oder nicht eingefahren, sodass der Kleber der Belastung nicht standhalten konnte. Mit viel Geschick haben wir versucht diese einzufahren, leider war das Ergebnis nicht zufriedenstellend:



    Auf einer Seite schloss sich die Markise zufriedenstellend, ein Einrasten war deutlich zu hören. Auf der anderen Seite war das leider nicht der Fall. Damit noch über eine Woche durch Holland und dann wieder zurück nach Köln zu dengeln war mir dann doch zu unsicher, und genau hier begann das Kommunikationsdesaster. Dazu nur die Kurzform: schlussendlich haben wir zweimal einen halben Tag beim VW Händler bei Amsterdam verbracht, eindeutig zu viel hin und her telefoniert (aus Holland) und uns ein bisschen die Laune verderben lassen. Lösung war: der alte Stoff wurde aus der Markise geschnitten, damit das Gehäuse ordentlich schließen kann und dann mit hübschem grauem Klebeband befestigt.


    Rückgabe
    Am Vorabend der Rückgabe entdeckte ich dann das bereits gesichtete weiße Modell, was mich zu einem kleinen Geschwistertreffen inspirierte:




    Übrigens: Der Grund warum der Kelch des weißen Fahrzeugs an mir vorüber ging: ein Defekt an der Markise :rolleyes:


    Bei der Rückgabe gibt es einiges zu beachten, was man sonst so nicht kennt. Die Gasflasche ist auszutauschen, was im Raum Köln ein Ding der Unmöglichkeit ist. Der einzige Laden, der auf unserer Rheinseite diese spezielle Flasche führt, war ausverkauft. Dazu sind die beiden Wassertanks zu leeren, eine spezielle Ablaufstation gibt es aber ebenso nicht. In diesem Fall ist das kein Problem, da keine chemische Toilette verbaut ist. Ein Gulli tut es also auch. Dazu muss der Kühlschrank abgetaut werden, außerdem muss man (zumindest nach einem Strandurlaub) das Fahrzeug komplett aussaugen. Besenrein tut's notfalls auch, das Ergebnis hat mich aber nicht überzeugt.


    Die Rückgabe dauert ebenso seine Zeit, alles muss überprüft werden. Seit dem Vorfall mit der Markise wird diese wohl auch in das Übergabeverfahren aufgenommen werden. Man darf nämlich nicht vergessen: das ist die erste Saison, in der Starcar die Wohnmobile vermietet.


    Kommunikationsdesaster reloaded
    Bei der Rückgabe wollte ich kurz mit meinem Ansprechpartner während des Markisenvorfalls sprechen, der zufälligerweise eine leitenden Position in der Station bekleidet. ;) Eine Audienz wurde mir aber nicht gewährt, die Kommunikation verlief wie folgt: MA (der die Übergabe und Rückgabe managt) spricht mit mir, geht in das Büro, kommt zurück, rezitiert, nimmt meine Antwort auf und geht wieder in das Einzelbüro. Richtig ernst genommen fühlt man sich dadurch aber nicht. :103: Die monetäre Lösung, die man gefunden hat, war mehr als großzügig, aber nicht mein Ziel. Ich wollte einfach kurz Feedback geben zur desaströsen Kommunikation, was durch desaströse Kommunikation zunichte gemacht wurde.



    Fazit


    Das Fahrzeug ist unfassbar gut. Man merkt eindeutig dass mit Westfalia das Grundprinzip durch einen absoluten Spezialisten entwickelt wurde und Volkswagen dieses Prinzip nur noch durch die Generationen verfeinern musste. Die Verarbeitungsqualität ist sehr gut, nichts knarzt, nichts knackt. Auch dass dem Fahrzeug streng genommen das Dach fehlt, fällt beim Fahren nicht wirklich auf.
    An einigen kleinen Stellen merkt man aber doch, dass mittlerweile die Nutzfahrzeugsparte für die Entwicklung als auch Produktion verantwortlich ist. Es fehlen eindeutig Stelzen, die Fahrzeugbewegungen im Stand begrenzen. Jedes Umdrehen auf einer der Liegeflächen quittiert der California mit starkem Wanken. Unschön.
    Ich kann das Fahrzeug aber jedem empfehlen, selbst für eine kleine Familie wäre ausreichend Fläche vorhanden. Für mehr als zwei Erwachsene reicht es aber nicht.
    Dazu kommt, dass man damit auch ohne Probleme in Innenstädte fahren kann. Ein Parkhaus zu finden ist dann allerdings nochmal etwas anderes :126:


    Die Station Ehrenfeld allerdings hat sich nicht mit Ruhm bekleckert, gerade als jüngerer Kunde oder als Stammkunde einer anderen Station ist man wohl nicht gerne gesehen, bzw. meint man wohl nicht auf Kundenzufriedenheit achten zu müssen. Was sich auch eindeutig an der direkten Folgemiete zeigen wird. Den Bericht dazu gibt es nach einer kleinen Werbepause :107:



    Disclaimer: Irgendwie hatte ich in diesen Ferien keinerlei Lust auf die DSLR. Leider müsst ihr euch also mit den Schnappschüssen der Smartphone-Kamera begnügen. Außerdem gäbe es noch so viel mehr zu schreiben, zu den Vor- und Nachteilen, aber da ich maximal 10 Bilder einfügen kann, sollte der 600. Beitrag nicht zu einer Textwüste verkommen ;) Wer also noch Fragen hat, darf diese mir gerne stellen. Und Feedback ist wie immer erwünscht :118:

  • top danke, aber warum habt ihr überhauptdie Wassertanks verwendet?
    Wir haben selbst einen T3-Camper und nutzen die Tanks eigetlich nie - ausgenommen Schwager auf Wacken.
    Zu viel Aufwand auch Pflegetechnisch etc. Wir finden einen 10l-Kanister an Bord viel Praktischer.

  • Vielen Dank für den ausführlichen Bericht.


    Hattest du bei Starcar Gruppe M gebucht?


    Der California läuft bei Starcar in SA, also einer speziellen Gruppe. Buchbar nur über eine telefonische Anfrage direkt in der Station, die dir am nächsten ist. Achtung: zumindet im Rheingebiet lohnen sich die Angebote nur in der absoluten Hochsaison. In der Nebensaison sind professionelle Anbieter meist günstiger :118:



    top danke, aber warum habt ihr überhauptdie Wassertanks verwendet?
    Wir haben selbst einen T3-Camper und nutzen die Tanks eigetlich nie - ausgenommen Schwager auf Wacken.
    Zu viel Aufwand auch Pflegetechnisch etc. Wir finden einen 10l-Kanister an Bord viel Praktischer.


    Also für den Großabwasch sind wir auch in die Häusschen gegangen, aber zum kurzen abspülen nach dem Frühstück oder das Zähneputzen vorm ins Bett gehen wollten wir nicht nochmal rausgehen. Das hat mehrere Gründe: man muss schon sehr drauf achten, dass man keinen Dreck mit reinbringt, einmal wegen des Hochkletterns (heller Stoff!), andererseits weil ich persönlich keinen Bock habe direkt morgens beim Aufstehen schon in Sand/Erde/Dreck zu steigen. Quatsch, mehrere Gründe: kurzum, weil wir es praktischer fanden. Außerdem waren die sowieso schon in Benutzung durch den Vormieter, und über langfristige Pflege mussten wir uns auch keine Gedanken machen. Es lässt sich also runterbrechen auf: Bequemlichkeit. Und durch die extra Pumpe kommt auch genug Druck auf :118: