VW Golf GTI Performance | Europcar Aurich

  • Volkswagen Golf GTI Performance Handschaltung 230 PS



    Prolog: Für das Wochenende suchte ich nach einem passenden und spaßigen fahrbaren Untersatz. So hatte ich zuerst eine LDAR Reservierung bei Sixt eingespielt mit der Hoffnung auf einem BMW M550d, welcher an verschiedenen Tagen unter der Woche an der Station auftauchte. Am Donnerstag wurde jedoch klar, dass dieser OneWay verschwunden war und laut wenig hilfreicher RSA wäre klassengerecht lediglich ein A6 als Limousine mit sehr wenig Ausstattung und der kleinsten Ausbaustufe des 6-Zylinder-Aggregats verfügbar. Es würde auch am Freitag nichts zurückkommen. Auch sollten keine für mich interessanten Fahrzeuge wie Audi TT, Audi A4 B9, VW Golf GTI/GTD oder andere 6-Zylinder zurückkommen. Ich habe mich anschließend noch an der Station in Leer versucht. Dessen Hof war jedoch praktisch leer gefegt und somit stornierte ich bei Sixt komplett. Auf dem Rückweg dann an der Europcar Station in Aurich vorbeigefahren und einen Golf GTI erblickt. Anschließend in die Station gegangen und von der freundlichen RSA erfahren in welcher Klasse dieser laufen würde. Ich spielte daraufhin Zuhause eine Miete für den Freitag ein, bei dessen Preis dank Lindner, 1200 Inklusivkilometer, Valentinstag-Gutschein und trotz Jungfahrergebühr Sixt nicht mithalten konnte. Danach rief ich wie verabredet noch einmal in der Station an um die Buchung auf DSMR anpassen zu lassen (lediglich DCMR buchbar, DSMR praktisch nie verfügbar in Aurich) und der GTI wurde für mich geblockt.


    Anmietung: Am Freitagmorgen ging es dann also in freudiger Erwartung zur Station. Ich musste ca. 10 Minuten warten, da der einzige RSA der
    Station äußert ambitioniert versuchte ein Tauschfahrzeug für einen anderen Kunden via Telefon zu organisieren. Als dieser das Gespräch beendete, ging alles sehr schnell: „Da haben Sie sich aber eine schöne Rakete ausgesucht.“ Ich zeigte Führerschein und Personalausweis vor und war verwundert, dass ich meine Kreditkarte nicht vorlegen musste, da ich diese bereits in meinem Konto hinterlegt hatte. Danach gab es dann direkt den Schlüssel, den Mietvertrag und die Anmerkung „Oh, ich sehe gerade, der GTI ist gestern erst an uns ausgeliefert worden. Er hat erst 38km auf dem Tacho.“ Gutschein war auch drin geblieben. Ich bedankte mich und ging raus zum Wagen. Diesen musste ich dann zuerst einmal freikratzen, aber dann ging es auch schon los. Zusammengefasst also eine sehr unkomplizierte und nette erste Europcar-Anmietung.



    Zum Fahrzeug: Golf GTI Performance (Performance äußerlich zu erkennen an den roten Buchstaben des GTI-Logos vorne und hinten und den roten Bremssätteln).



    Das bedeutet 230 handgerissene Pferdestärken und damit natürlich Spaß! Der Gute kommt als 4-Türer daher und steht auf 17 Zöllern, welche für Winterreifen durchaus gut ausschauen. Die Lackierung schimpft sich Limestone Grey Metallic und kostet 560€ Aufpreis. Als weitere Ausstattung war leider nicht allzu viel, aber dennoch für mich ausreichend vorhanden: Business-Paket inkl. Discover Media und Radio Compostion Media, Ablagenpaket, Raucherpaket, ACC bis 160km/h, Fahrprofilauswahl, Licht-und-Sichtpaket, DAB+, Sprachbedienung, Seiten- und Heckscheibe abgedunkelt und Nebelscheinwerfer. Zur Serie gehören bereits die Sportsitze aus Stoff, Bi-Xenon-Scheinwerfer für Abblend- und Fernlicht inkl. Abbiegelicht, Rückleuchten in LED-Technik, Ambientebeleuchtung, Multifunktions-Lederlenkrad (3 Speichen) mit Alu-Dekor, Sitzheizung und Klimaautomatik, Parksensoren vorne und hinten, Sportfahrwerk, Vorderachs-Sperrdifferential und einiges mehr. Der Bruttolistenpreis beläuft sich nachkonfiguriert auf etwa 37.277€.




    Zum Fahren:


    230 handgerissene Pferdestärken. Das kommt mir bekannt vor. Diese Kombination konnte ich bereits im Audi TT erfahren. Der Vortrieb ist einfach klasse und das Gaspedal zu durchzutreten bringt immer wieder Spaß. Dennoch kann der TT hier bauform- und gewichtsbedingt etwas mehr beeindrucken. Was mir jedoch aufgefallen ist: Das Turboloch kam mir im GTI deutlich präsenter und größer vor.



    Bedingt durch den etwas schlankeren Schaltknauf ist jedoch das Schalten im GTI etwas angenehmer und gefiel mir in Zusammenhang mit den kurzen Schaltwegen ausgesprochen gut.



    Auffällig war ebenfalls der Unterschied in der Gasannahme in den verschiedenen Fahrmodi und genauso soll es ja auch sein.



    Besonders gefallen hat mir allerdings die Lenkung. Diese ist sehr direkt und sportlich, was ich absolut liebe. Zudem fühlt sich das Lenkrad dank der Form und des angenehmen Leders einfach klasse an.



    Auch die Bremsen wissen zu überzeugen. Sie packen ordentlich zu, lassen sich hervorragend dosieren und geben einem stets die Sicherheit einen auch in brenzligen Situation schnell die Geschwindigkeit reduzieren zu lassen oder sicher zum Stillstand zu kommen. Der Sound, der hauptsächlich durch den Soundgenerator für den Innenraum erzeugt wird, gefiel mir wiederum nicht ganz so gut. Hier hatte ich mir besonders beim GTI Performance ein wenig mehr erwartet. Den Sound im Audi TT hatte ich doch etwas lauter und besser in Erinnerung.



    Das Sportfahrwerk des GTI fand ich wiederum sehr positiv. Es war sportlich straff, aber nicht zu hart. Ich fand es genau richtig.
    Zu guter Letzt muss ich die verbauten Winterreifen loben. Die Michelin-Reifen hatten auch bei Vollgas aus niedriger Geschwindigkeit absolut keine Traktionsprobleme. Zusammen mit dem Vorderachs-Sperrdifferential gab es trotz der teilweise widrigen Wetterverhältnisse (Schneeregen im Münsterland) auch beim Rausbeschleunigen aus Kurven keinerlei schmieren oder ähnliches.




    Weitere Erkenntnisse: Sowohl Licht- als auch Regensensor haben wirklich sehr zuverlässig funktioniert.



    Erstaunt war ich von den adaptiven Xenon-Scheinwerfern. Wichtig ist hierfür, dass das „Kurvenlicht“ manuell auf Sport gestellt wird oder man direkt im Sportmodus fährt. Das Kurvenlicht reagiert sehr schnell und hat einen sehr guten Aktionsspielraum. Auch das Fernlicht hat mich überrascht. Mir war nämlich nicht bewusst, dass dieses mit der Fernlichtautomatik in der Lage ist partiell und nicht nur generell auf- und abzublenden. Das Fernlicht besteht im Grunde genommen aus drei Segmenten: einem Linken, einen Rechten und einem schmalen in der Mitte. Fährt man nun also einem Fahrzeug hinterher, wird links und rechts des Vorrausfahrenden das Fernlicht aktiviert. Die beiden äußeren Segmente sind darüber hinaus in der Lage rauf und runter zu fahren. Weiterhin reagiert das System sehr schnell und äußerst zuverlässig. Dies hatte ich so von Xenon-Scheinwerfern nicht erwartet. An adaptive LED-Systeme ala Mercedes-ILS oder Audi-Matrix-LED kommt das System aber verständlicherweise nicht heran.



    Unsicher bin ich mir aber wie ich das ACC bewerten soll. Damit, dass dies nur bis zu einer Geschwindigkeit von 160 km/h funktioniert, kann ich mich anfreunden. Damit, dass das System teilweise schlagartig vom Gas geht, sobald ein Fahrzeug meilenweit vor einem auftaucht, eher nicht.
    Darüber hinaus funktioniert das System aber recht zuverlässig. Teilweise agierte es aber leicht ruckelig beim Folgen eines Vorrausfahrenden, da das System immer wieder leichte Gasstöße setzte um die Geschwindigkeit zu halten. Dies lässt sich sicher eleganter und komfortabler lösen.



    Die Stoffsitze fand ich ehrlich gesagt nicht ganz so gut. Sie bieten zwar viel Seitenhalt, sind aber irgendwie etwas eng und unbequem. Auch die manuelle Lordosestütze finde ich mehr schlecht als recht. Auch sind die Gurtpeitschen vorne sehr starr und sind zwei Mitreisenden negativ aufgefallen.



    Klasse hingegen war hingegen das Radio und dabei besonders der DAB Empfang. Es werden erweiterte Infos zu den Stationen, dem aktuellen Programm, Wetter, Nachrichten und bei vielen Songs auch Albumcover angezeigt.



    Zur Navigation kann ich nicht allzu viel sagen, da ich keinerlei Staus hatte, die hätten umfahren werden müssen und auch meine gefahrenen Routen einfach und mir bereits bekannt waren. Erfahrungsgemäß aus anderen Gölfen ist das kleine Navi jedoch verbesserungswürdig.
    Zum Abschluss sei vielleicht noch erwähnt, dass der Kofferraum des nicht-Variant durchaus klein ist und nicht viel mehr Stauraum bietet als der eines Polos.


    Verbrauch: Leider war der GTI nicht ganz vollgetankt bei Abholung. Dies ist mir leider zu spät aufgefallen, denn die 30km, die das Fahrzeug nach Auslieferung bis zu meiner Anmietung bewegt wurde, wurden nicht nachgetankt. Ich gehe von einer Fehlmenge von etwa 4-5 Litern aus. Auf 1193 gefahrenen Kilometern gönnte sich der GTI 116,65 Liter Super. Das macht einen Schnitt von 9,78 Litern Super pro 100 Kilometer. Der Bordcomputer wies minimal abweichende 9,5Liter/100km an.



    Die ersten ca. 800km hab ich darauf geachtet den Motor nicht hoch drehen zu lassen und bin zudem zumeist mit maximal 150 km/h unterwegs gewesen. Das Streckenprofil belief sich auf etwa 80% Autobahn, 15% Landstraße und 5% Stadtverkehr. In Anbetracht dessen, dass der Wagen nicht eingefahren war und ich hauptsächlich zügig auf der Autobahn unterwegs gewesen bin, ist dies zwar ein hoher Wert, aber noch in Ordnung. Zudem unterstützen die niedrigen Benzinpreise das Ganze.


    Die Abgabe: Am Montagmorgen ging der GTI dann zurück an die Station in Aurich, wo ich lediglich darauf hinwies die Eincheckzeit wegen der
    Inklusivkilometer zu beachten. Dies wurde abgenickt und so konnte ich auch schon wieder den Heimweg antreten. Wenn nun auch noch die Rechnung passt, bin ich rundum zufrieden mit meiner ersten Europcar-Miete. Besonders wenn es darum geht in Aurich erneut einen Wagen zu mieten, werde ich wohl Europcar Sixt vorziehen. In meiner zweiten Heimat Münster, wo die Auslastung und der Fuhrpark von Sixt nicht so miserabel sind wie in Aurich, werde ich wohl weiterhin eher zu Sixt tendieren.


    Fazit: Der Golf GTI Performance hat zwar im Grunde genommen einen stolzen Preis für einen Golf, aber dafür bekommt man auch Einiges. VW hat Vieles richtig gemacht, kann aber auch noch Einiges verbessern. Wieder nehmen würde ich den GTI wahrscheinlich nicht unbedingt, da mir besonders für eine Spaßmiete der TT sowohl optisch, als auch von der Sitzposition, dem Fahrgefühl und dem Sound besser gefällt. Dennoch hat auch Europcar hier einen positiven Eindruck bei mir hinterlassen.


    Wenn es noch irgendwelche Fragen gibt: immer her damit!


    Anbei noch einige weitere Bilder:





  • Zuerst einmal vielen Dank für die netten Worte :118:.
    Seit heute Morgen ist nun auch die Rechnung einsehbar: Gutschein drin geblieben, Abgabezeit auf 73h nach Abholung angepasst und damit die 1200 Inklusivkilometer erhalten geblieben. Damit bin ich auch endgültig sehr zufrieden damit wie die Miete abgelaufen ist.


    hardugo: Ja wie EW bereits richtig angemerkt hat, ging es mir um die 73h. Ich habe nämlich ungefähr eine halbe Stunde zu früh abgegeben und da ich bisher keinerlei Erfahrungen hatte, wie die RSA dann wegen der Inklusivkilometer vorgehen, habe ich es zur Sicherheit angemerkt.

  • Danke, genau DAS wollte ich hören, ob die frühere Abgabe im Zweifelsfall die 73h-Rate zerschießen kann.
    (EW hat übrigens gar nichts angemerkt, sondern nur einen gewohnt blöden Kommentar hinterlassen :125: )


    Dann werde ich das bei der Rückgabe am kommenden Wochenende lieber auch noch mal erwähnen.

  • Sehr schöner Bericht, vielen Dank!


    Ich bin vor allem auch glücklich, dass neue Autos doch noch sorgsam bewegt werden. Die meisten "Ottonormalkunden" hätten wahrscheinlich sofort reingetreten, schließlich ist es ja nicht das eigene Auto und so ein Vehikel fährt man nicht täglich. Und dann mal ganz zu schweigen von den "Don't be gentle, it's a rental"-Genossen... :cursing:


    Danke, dass du dem Fahrzeug seine Einfahrzeit gegönnt hast! Da ist das Ingenieursherz frei von Schmerz. :thumbsup:

  • Schöner Bericht. Das mit den Spaltmaßen ist ja bei VW ein bekanntes Problem. Ich hatte in meinem letzten GTI von Avis die Ledersitze, die waren so faltig, als hätten sie schon 200.000 km auf dem Tacho.

  • Schöner Bericht. Das mit den Spaltmaßen ist ja bei VW ein bekanntes Problem. Ich hatte in meinem letzten GTI von Avis die Ledersitze, die waren so faltig, als hätten sie schon 200.000 km auf dem Tacho.

    Das Problem mit den Ledersitzen tritt meiner Erfahrung nach aber auch häufig bei anderen Herstellern in Kompakt- bis oberer Mittelklasse-Fahrzeugen auf, leider :rolleyes: