Peugeot 308 II SW BlueHDI 120 Allure | Sixt Bonn

  • Eckdaten
    Fahrzeug:  Peugeot 308 II SW BlueHDI 120 Allure
    Motor: 1560 cm³ Turbo-Reihenvierzylinderdiesel mit 120 PS und 300 Nm
    Höchstgeschwindigkeit: 194 km/h lt. Fahrzeugschein
    Getriebe: 6-Gang Schaltgetriebe
    Durchschnittsverbrauch lt. BC: 5,7l/100 km | 5,79l/100km errechnet
    Vermieter: Sixt Bonn
    erhaltene Klasse: CWMR
    EZ: 29.09.2015 
    BLP: 28.689€
    KM Anfang: 17000 
    Mietdauer: 4 Tage -> 1350 km 
    Fahrprofil: 50% Autobahn, 25% Stadt, 25% Landstraße



    Im Jahre 2008 wurde der Peugeot 308 I SW mit dem Slogan "Raum für Ihre Träume" vorgestellt, das neue Modell wird mit "Motion & Emotion" beworben. In beidem steckt ein Funke Wahrheit und Peugeot liefert mit dem 308 II SW ein grundsolides Auto ab, das jedoch an einigen Stellen durchaus auch Raum für Verbesserungen bietet. Dieser Bericht soll nun den Erstkontakt mit dem Franzosen näher beleuchten.


    Anmietung: 
    Gebucht war CWMR + Dieselgarantie über Ostern und der 308 war schon ein paar Stunden vor Abholung in der App geblockt. Am Schalter gab es diesen dann auch kommentarlos, außer einem Passat Variant (geblockt für anderen Kunden, der wohl mit 5 Leuten und Gepäck unterwegs ist) habe ich auf dem Hof auch nichts gesehen, was noch als Alternative in Frage käme. Die Tiefgarage offenbarte zwar noch einen Haufen Insignia KOM DI AUT, die hatten jedoch alle noch kein Kennzeichen. Also ging es dann zum 308, fahren wollte ich einen Franzosen eh schon mal (auch wenn ich da eher einen 508 oder C5 im Kopf hatte). Ein kurzer Rundgang offenbarte auch keine Schäden (nicht, dass ich bei dem Regen was hätte finden können..), also erstmal rein in die gute Stube.



    Zum Fahrzeug: 
    Im Innenraum herrscht ein ordentlicher Kahlschlag, denn bis auf ein zentrales 8" Touchdisplay in der Mittelkonsole ist überwiegend nacktes Plastik zu sehen. Der Bildschirm ist links und rechts mit einem berührungsempfindlichen schwarzen Rahmen eingefasst, welcher die Hardwareknöpfe ersetzt. Darunter befindet sich der Drehregler für die Lautstärke und, in meinem Fall, eine silberne Plastikblende, hinter der gegen Aufpreis ein CD-Laufwerk montiert wird. Noch weiter unten gibt es Knöpfe für die Zentralverriegelung, Front- und Heckscheibenheizung, Umluft und die Warnblinkanlage.
    Das Multifunktionslenkrad ist, im Vergleich zu etwa einem Passat, auch eher spartanisch. Zum einen ist der Durchmesser eher gering, zum anderen sind sowohl links als auch rechts jeweils ein Drehrad und ein Knopf verbaut. Mit dem linken Regler kann man die Menüs durchblättern oder Songs wechseln (soll zumindest im Radio funktionieren, bei Bluetooth-Audiostreaming passierte nichts), rechts lässt sich die Lautstärke anpassen. Die Knöpfe sind zum einen um die Audioquelle zu wechseln, zum anderen um Anrufe anzunehmen. Die Assistentenleiste sitzt, wie bei BMW, links unter dem Lenkrad und beherbergt hier nur einen Knopf für den Parkassistenten. Das Licht lässt sich am Blinkerhebel über ein Drehrad (ähnlich Mercedes) steuern.


    Für den Tempomaten wurde allerdings ein selten dämlicher Platz gefunden, nämlich unter dem Blinkerhebel. Verbaut wurde dieser auch noch so, dass man ihn beim Fahren überhaupt nicht sehen kann, sofern man nicht gerade in einer Kurve einen Blick durch die Speichen wirft.
    Als intuitiv würde ich den Aufbau ebenfalls nicht bezeichnen. Auf der Vorderseite gibt es oben und unten je einen Memory-Knopf, links einen Knopf zum (de)aktivieren und ein Rädchen mit dem der intelligente Geschwindigkeitsregler oder der Limiter eingeschaltet bzw. beides deaktiviert werden kann. Auf der Rückseite gibt es dann jeweils noch zwei Knöpfe mit denen die Geschwindigkeit gesetzt, erhöht oder verringert werden kann. Als wenn das nicht schon genug wäre, erscheint beim Druck auf einen der Memory-Knöpfe für ein paar Sekunden ein Bildschirm auf dem eine Geschwindigkeit und Abstand für diesen Knopf gesetzt werden kann. Hierbei kann jedoch nur eins der Presets (30, 50, 70, 90, 110 oder 130 KM/H), sowie ein Abstand von 1,5-2,5 Sekunden (0,5 Sekunden Schritte) ausgewählt werden. (Siehe: Peugeot 308 Active Cruise Control [YouTube])


    Genug von den Knöpfen, weiter geht es zum Bildschirm. Dieser zeigt entweder Einstellungen zur Klimaanlage, Fahrzeug, Medien, Navi, Peugeot Connect, Telefon oder die Einstellungen an. Auch wird bei laufendem Motor nicht das gleiche angezeigt, wie bei aktivierter Zündung. So fiel mir erst an einem der letzten Miettage auf, dass es sehr wohl einen Equalizer und Audioeinstellung gibt, diese aber nur angezeigt werden, wenn der Motor nicht läuft.
    Aber gut, auch hier wieder Schritt für Schritt zu den Knackpunkten.
    Warum die Klimaanlage ebenfalls zwingend auf das Display ausgelagert wurde, wird sich mir sicherlich nie erschließen. Wenn der dadurch freigewordene Platz wenigstens für etwas sinnvolles genutzt würde, könnte ich es noch halbwegs nachvollziehen, aber da hier dann nur eine Menge Plastik übrigblieb, bleibt das wohl ein Rätsel.

    Im Reiter Fahrzeug kann unter anderem PDC aktiviert werden (diese Einstellung gilt nur bis zum nächsten Start des Motors), beim einlegen des Rückwärtsganges wird weder der Parkassistent noch PDC automatisch aktiviert. Ist jedoch eine der beiden Funktionen erst einmal aktiv, so funktionieren sie wenigstens gut. Zwar bietet das PDC nur vier Stufen bis zum Krachen, aber damit lässt sich gut leben. Den Parkassistent habe ich nur beim Parken quer zur Straße testen können und hier hat er gute Arbeit geleistet, auch wenn, für meine Verhältnisse, die seitlichen Abstände während des Parkvorganges ruhig etwas größer sein dürften.

    Die Medienauswahl beschränkte sich bei diesem Exemplar auf das Radio, Bluetooth-Audiostreaming, AUX und die Jukebox (interner 8GB Speicher, den man wohl irgendwie mit etwas anderem als der Beispielmusik befüllen kann). Störend hierbei war lediglich, dass bei jedem Motorstart die Audioquelle auf das Radio zurücksprang, obwohl das Handy schnell genug verbunden und bereit zum streamen war.


    Für die Peugeot Connect Apps muss eine separater Datenstick gekauft werden, der dann den USB-Anschluss im Handschuhfach in Anspruch nimmt. Da dieser nicht vorhanden war, konnte ich die Apps nicht testen. Der Peugeot Knopf (für die Assistance), sowie der SOS Knopf am Dachhimmel waren damit ebenfalls außer Funktion (wobei ich das SOS nicht testen wollte).

    Das Telefon zu verbinden ging relativ problemlos und sowohl die Sprachqualität als auch die des Audiostreamings ist nicht zu bemängeln.
    Das Navigationssystem funktioniert soweit ebenfalls gut, es werden zügig mehrere Routen berechnet, nur könnte der Input etwas schneller angenommen werden, da ist die aktuelle Generation der VAG-Navis noch eine gute Nummer besser.


    Im Allgemeinen könnte der Touchscreen etwas sensitiver sein und gerade kurz nach dem Start ist die Zeit bis zum abarbeiten der Befehle verbesserungswürdig. So ist das System augenscheinlich zwar schon hochgefahren und betriebsbereit, bis dann aber die gewollten Befehle auch umgesetzt wurden vergehen teils doch einige Gedenksekunden. Dauerpendler: Spiegelungen auf dem Display sind mir nicht groß aufgefallen, bzw. Die hielten sich in Grenzen. Bin allerdings auch die meiste Zeit der Sonne entgegen gefahren, sodass direkte Einstrahlung kein Thema war.


    Ansonsten bietet Peugeot eine Vielzahl an Anschlussmöglichkeiten an. Im Handschuhfach sowie in der Mittelkonsole befindet sich ein USB-Anschluss, dort ist auch der AUX-Anschluss. Außerdem gibt es jeweils einen 12V-Zigarettenanzünder an gleicher Stelle und hinter dem linken Rücksitz. Im Fond ist zusätzlich im Aschenbecher auch eine 230V-Steckdose.

    In der Ausstattungslinie Allure (nach GT die höchste) ist im Prinzip schon alles drin, unter andere waren die Voll-LED-Scheinwerfer, recht komfortable Sportsitze (mit dem Regler für die Lordosenstütze auf der rechten Seite, den ich auch erst Tage später gefunden habe) sowie Keyless Go verbaut. Gefehlt hat damit nur die Rückfahrkamera, Sitzheizung und der Peugeot Connect Stick, sowie etwas Kleinkram.



    Zum Fahren: 
    Verbaut wurde hier der 1.6 Liter Reihenvierzylinder-Diesel mit Turboaufladung, der 120 PS und 320 NM Drehmoment über ein Sechsgang-Schaltgetriebe an die Vorderachse leitet. Durch ein Leergewicht von knapp 1,5 Tonnen ist der Wagen nicht untermotorisiert und erreicht, etwas Zeit vorausgesetzt, auch problemlos die eingetragene Höchstgeschwindigkeit. Etwas besser würde natürlich der 150PS Diesel passen, aber das ist eine andere Geschichte.
    Etwas eigenwillig war auch die elektrische Handbremse, die sich beim abstellen des Motors automatisch anzieht. In dem Fall löst sie sich beim Anfahren auch wieder automatisch (jedoch gefühlt deutlich später als etwa im Passat), manchmal funktioniert dies jedoch nicht und die Bremse muss bewusst gelöst werden. Das ist auch der Fall, wenn die Bremse nach dem Abstellen eigenhändig angezogen wird.
    Tagsüber leuchtet das, aus 13 einzelnen LEDs bestehende, Tagfahrlicht und in der Dunkelheit schaltet sich ein LED-Scheinwerfer dazu. Dieser leuchtet die Straße gut aus, bemängeln habe ich hier nichts. Auch das Fernlicht nutzt LED-Scheinwerfer, lediglich die Nebelscheinwerfer sind Halogenleuchten. Kurvenlicht oder einen Fernlichtassistenten gibt es jedoch nicht.
    Hat man den Tempomat verstanden, funktioniert dieser auch wie er soll, lediglich der Abstandstempomat ist verbesserungswürdig, da nur die Motorbremse genutzt werden kann. Somit schaltet der Tempomat ab, wenn er erkennt, dass er nicht schnell genug den Abstand zum Vordermann reduzieren kann und bittet um den Eingriff des Fahrers. Auch Wetterbedingungen, wie etwas starker Regen, können die Funktion beeinträchtigen. Schön ist jedoch, dass der Tempomat oberhalb des automatischen Regelbereiches (40-150 KM/H) zu einem normalen Tempomaten wird.
    Für jemanden, der überwiegend deutsche (bzw. "deutschstämmige") Fahrzeuge fährt ist auch die Positionierung des Drehzahlmessers und des Tachometers ungewohnt. Diese sind nämlich vertauscht, außerdem dreht der Drehzahlmesser von unten rechts nach oben links. Ebenfalls links angeordnet ist die Tankanzeige, die somit vom Fahrersitz aus nie auf 1 steht.
    Für einen Kompaktkombi ist der Kofferraum mit seinem ebenen Ladeboden, 610 Litern Ladevolumen und weiteren Vorzügen wie etwa Führungsschienen im Boden überaus ladefreudig. Hier stört mich lediglich etwas, die doch eher schwere, Heckklappe, die zudem keinen richtigen Außengriff hat. So kann der Knopf nur etwa 1-1,5cm in die Mulde gedrückt werden und neben dem Knopf gibt es nur eine eher schmale Mulde für die Finger, die bei einem nassen Fahrzeug durchaus rutschig sein kann.





    An der Tankstelle überzeugt der Peugeot ebenfalls. Auf 1350 Kilometern gingen gut 78 Liter in den Tank. Dadurch ergibt sich ein Durchschnittsverbrauch von 5,79 Litern auf 100 Kilometer. Logischerweise steigt der Verbrauch deutlich an, je mehr man dem kleinen 1.6 Liter-Motor abverlangt, in meinem Fall hielt sich jedoch alles noch in Grenzen. Eine genauere Auflistung der Verbrauchswerte ist in Mietwagen-Verbrauchswerte zu finden.




    Abschließend lässt sich sagen, das Peugeot mit dem 308 II SW ein grundsolides Auto auf die Beine gestellt hat, das gegenüber einiger deutscher Konkurrenten einen guten Preisvorteil bieten kann, dafür aber auch den ein oder anderen Mangel mit sich bringt. Die hier beschriebenen Erfahrungen beschränken sich nicht nur auf mein Empfinden, sondern überschneiden sich auch mit denen anderer, die den Wagen bewegen durften. Insbesondere der Tempomat stach heraus.
    Da ich nach der Miete nun aber weitestgehend mit dem Franzosen zurecht komme, bin ich gerne gewillt auch einen 508 oder Citroen C5 zu testen.

  • Toller Bericht! Das mit der automatischen Handbremse ist natürlich bescheiden im Winter oder beim längeren Standzeiten nach Regen.... Gesendet von meinem SM-G850F mit Tapatalk

  • Ich hatte ja einen ziemlich ähnlichen 308 SW über Ostern von Hertz, der hatte etwas weniger Ausstattung. Ich habe auch eine Weile gebraucht, bis ich den Tempomaten (ohne Abstandsregler) verstanden habe, den Knopf an der Rückseite habe ich erst recht spät gefunden und ohne den geht ja gar nichts. Auch aufgefallen sind mir die Lichtautomatik, die erst seeeeehr spät das Abblendlicht einschaltet (bei Regen am späten Nachmittag, wenn alle anderen schon mit Licht gefahren sind, war das Licht im Peugeot aus) und die Regenautomatik schaltet dagegen etwas früh ein und ist etwas übereifrig, hier habe ich irgendwie keine Einstellungsmöglichkeiten im automatischen Modus gefunden.
    Alles in allem fand ich den 308 SW echt gelungen auf den ersten Blick und er fuhr sich sehr angenehm und verbrauchte wenig. Auch den Kofferraum fand ich wahnsinnig groß für einen Kompaktkombi. Auf den zweiten Blick ist die Bedienung etwas umständlich gewesen, aber es ging schon. :D
    Ich würde ihn mir nicht kaufen, aber ich würde ihn anderen durchaus empfehlen.

  • Danke für den tollen Bericht. :118:



    Finde den Peugeot optisch ziemlich gelungen und wollte ihn mir demnächst selbst mal näher ansehen.
    Zum Thema Tempomat: Das ist Gewohnheitssache. Mein Schwiegervater hat den auch verbaut, und ich bin damit schon einige hundert Kilometer gefahren. Anfangs war es ungewohnt, aber nach relativ kurzer Zeit hat das dann doch wie im Schlaf funktioniert.


    Was mich noch interessieren würde: Wenn du den Tempomat aktiviert hast, wie hat sich dann das Fahrzeug verhalten? Gab es ein starkes Ruckeln`? Und wie war es beim deaktivieren? Beim Umstieg vom BMW zum 307SW meines Schwiegervaters hat mich das nämlich ab und an massiv gestört. Aber vlt ist das ja besser geworden beim Nachfolger.




    Grüße

  • Natürlich ist die Bedienung des Tempomaten nur eine Gewöhnungssache. Die Positionierung, Beschriftung und Abweichung gegenüber deutschen Fabrikaten erleichtert das jedoch nicht wirklich. So hat es bei mir eben eine ganze Weile gedauert, bis ich herausgefunden habe, wie alles funktioniert. Einem Kollegen (ebenfalls Peugeot-Neuling) das ganze während der Fahrt zu erklären dauerte auch einen Moment.
    Das reine aktivieren bzw. Deaktivieren funktioniert aber ohne ein Ruckeln im Fahrzeug. Ich habe allerdings auch immer nur über die Wippen ein Tempo gesetzt bzw. dieses bearbeitet, die Memory-Tasten bzw. Presets habe ich nicht genutzt. Lediglich wenn ein Abstand eingehalten werden sollte, konnte sich der Wagen manchmal nicht so richtig entscheiden, ob er rollen oder Gas geben soll, sodass es hier manchmal etwas ruckelig wurde, bzw. für eine Sekunde oder weniger wurde Gas gegeben, um dann sofort recht ruckartig selbiges wieder wegzunehmen. Da dieses Verhalten bei bestem Wetter passierte, würde ich es schon auf die Programmierung schieben und nicht etwa auf starken Regen, durch den die Sensorik ungleichmäßige Messwerte liefert.