Volvo V60 D4 | Starcar Köln Kalk


  • Volvo V60 D4 FWD - der schwedische 320d



    Anmietung


    Für eine Woche stand die Strecke Köln - München - Österreich - München - Köln - Zürich - Frankfurt - Köln an. Also wurde eine Woche Gruppe G mit unlimitierten Kilometern und Dieselwunsche bei meiner Stammstation Köln Kalk eingebucht. Dazu die Einreise nach Österreich und in die Schweiz angegeben.


    Super Service sieht wie folgt aus:



    Geworden ist es ein Volvo V60 Kombi als D4 mit dem 8 Gang-Automatikgetriebe von ZF. Als Tüpfelchen auf dem i gab es die schweizer Vignette noch oben drauf.


    Exterieur


    Der Volvo V60 wird nun seit 2010 gebaut, 2013 gab es das Facelift. Von außen sieht man dem Fahrzeug das Alter meiner Meinung nach nicht an, wie generell Modelle von Volvo deutlich besser altern.



    Klar kann man das Design auch als langweilig bezeichnen, ich würde es eher als unaufgeregt titulieren.


    Insgesamt gefällt mir das Außendesign sehr gut, der dunkle Lack, der fehlende Chrom am Grill und um die Scheiben, die sehr dunkle Privacyverglasung. Jetzt noch ordentliche Felgen drauf…


    Im Gegensatz zu den früheren Volvofahrzeugen wurde mit dem V60 versucht, ein eher sportives Design umzusetzen. Das fällt besonders am Heck auf. Statt dem gerade abfallenden Heck bspw. am V70 wurde hier neben generell runderen Formen auch am Heck eine eher steiler abfallende Heckscheibe gewählt.



    Bei meinem Fahrzeug waren die Bi-Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenlicht verbaut.



    Diese sind ausreichend hell, die Reaktion auf Lenkbewegungen ist ausreichend schnell und gerade in Autobahnabfahrten lernte ich die Funktion schätzen. Was mich allerdings nahezu zur Weißglut trieb waren die Seitenspiegel. Einerseits sind sie beidseitig automatisch abblendend, was gerade bei nächtlichen Autobahnfahrten zu einem entspannten Reisen beiträgt.



    Allerdings sind die Außenspiegel so designt, dass sie bei Regen komplett von Gischt benetzt werden. Abhilfe schaffen die Heizdrähte der Funktion “beheizbare Außenspiegel”, allerdings sind diese nur in Verbindung mit der beheizbaren Heckscheibe nutzbar. Was dann zu diesen idiotischen Streifen führt - nervig im Alltag.


    Interieur


    Im Interieur merkt man dem V60 dann deutlich das Alter an. Angefangen von dem eingeschränkten Nutzen des volldigitalen Tachodisplay über die “Klaviatur des Todes” bis hin zu den einfacheren Kunststoffen reicht das nicht mehr an den heutigen Standard heran.



    Warum ich mich trotzdem mehr als damit anfreunden kann? Weil dieser Innenraum mit Köpfchen entwickelt wurde. Und mit einem Blick fürs Detail.


    Angefangen mit dem volldigitalem Tacho. Diesen kann man in drei verschiedenen Modi Informationen darstellen lassen.





    Die drei Anzeigearten haben jeweils vorherrschende Farben und zeigen unterschiedliche Informationen in den Seitenbereichen an. Da wären wir wieder beim Alter: moderne Varianten bieten höhere Variationen, mehrere Einstellungen, mehr Informationen. Dafür stimmt die Auflösung!


    Womit wir beim Blick fürs Detail wären. Die Akzentfarben finden sich nämlich je nach gewähltem Modus im Infotainment wieder:





    Darüber hinaus ist allerdings auch beim Bildschirm die Zeit nicht spürbar vorüber gegangen. Wie am Foto oben zu sehen, ist ein iPhone 6S Plus von der Bildschirmgröße her vergleichbar. Trotzdem stimmt auch hier wieder die Auflösung - eine Investition in der Entwicklung die sich ausgezahlt hat.



    Das Lederlenkrad fühlt sich deutlich angenehmer an als das Pendant von bspw. Ford, die Tasten sind eindeutig abzugrenzen und haben einen ordentlichen Druckpunkt.



    Das ist leider von den Tastern in den Türen nicht zu behaupten. Wie man sieht sind die Tasten bereits eingesunken und hatten auch schon einen Wackelkontakt. Was auch einen Moment gedauert hat: sperrt man die hinteren Fenster, aktiviert sich auch die Kindersicherung der Türen. Muss man auch erstmal drauf kommen, nachdem den Schwiegereltern in spe mehrmals die Türen geöffnet werden mussten.



    Positive Überraschung sind die Sitze. Wie gewohnt haben die eine starke Sitzheizung, aber für die Bauform mit integrierten Kopfstützen bieten sie kleinen Menschen wie auch großen Menschen eine angenehme Sitzposition und ausreichend Seitenhalt.



    Noch ein letztes Detail des Innenraums. Ja, es gibt bessere Orte für Sonnenbrillen. Ja, so wirklich Seitenhalt für die abgelegten Dinge gibt es auch nicht. Trotzdem war und ist es ein willkommener anderer Ansatz zum Thema Innenraumdesign.


    Wie übrigens der rahmenloser Rückspiegel. Heutzutage haben auch andere Hersteller nachgezogen, 2010 jedoch eine Neuerung:



    Fahren


    Hier kommen wir zum Thema, warum ich den Vergleich zum 320d ziehe. Verbaut ist ein 2,0l großer R4-Diesel, der 190PS und 400NM leistet. Was exakt den Leistungsangaben des LCI 320d Touring entspricht. Dazu die gleiche ZF 8-Gang-Automatik.


    Wer schon mal einen 320d bewegen durfte (was wohl im Forum deutlich mehr Menschen waren als beim V60), weiß wie souverän sich mit diesen Leistungsangaben ein Mittelklassekombi bewegen lässt.


    Natürlich gibt es Unterschiede. Angefangen beim Vorderradantrieb. Hier muss man es sachte angehen lassen im Volvo, sonst hat man ganz schön am Lenkrad zu packen, was auf Dauer ziemlich nervt. Überraschenderweise zieht sich das bis in Geschwindigkeiten über 50km/h hinaus. Hätte ich nicht erwartet.


    Auch beim Fahrwerk unterscheiden sich die beiden ungleichen Brüder. Mit dem besseren Ausgang für den Schweden. Ohne dass der BMW dabei schlecht ist. Mir taugt nur die weichere Abstimmung des Volvo deutlich mehr als das schon in der Grundversion sportlichere Setup des Bajuwaren. Trotzdem bleibt der V60 auch bei hohen Geschwinidgkeiten absolut souverän, selbst schneller angegangene Autobahnkurven sind ohne dabei seekrank zu werden zu bewältigen.


    Irgendwann bleibt man aber auch stehen und muss parken. Dafür ist netterweise eine Rückfahrkamera verbaut, die man sich aber größtenteils auch sparen könnte. Das liegt jetzt weniger an der Bildqualität denn an der Positionierung.



    So liegt diese ungeschützt an der Rückseite, und wie ich schon bei den Seitenspiegeln schrieb, hat das Fahrzeug ein Problem mit der Gischtentwicklung, bzw. damit wo dieses landet. So zieht die Heckscheibe das magisch an, somit auch das Linsenglas.



    Die Positionierung ist aber auch für die Darstellung am Bildschirm bestenfalls unglücklich gewählt. Durch die leichte Versetzung nach rechts, die nicht digital nachbearbeitet wurde oder durch versetzte Führungslinien irgendwie korrigiert wird, ist diese zum mittigen Einparken nutzlos.


    Sonstiges


    Volvos waren (wenn man der neuen *90er-Baureihe glauben kann) immer bekannt dafür, zuverlässige Packesel zu sein. Wo der V30 und V40 schon Vorboten für dieser Entwicklung waren, bäumt sich der V60 dagegen nochmal auf.




    Der Kofferraum ist tief und bietet mit der angezeigten Klappe eine clevere, weil kostengünstige Möglichkeit Gepäck zu arretieren. Die Klappe rastet überraschend fest ein und hält auch zwei volle Handgepäckkoffer fest.


    An anderer Stelle hatten wir ja schon mal, dass das schlechteste Glashubdach das ich kenne, das aus der aktuellen Mercedes C-Klasse ist. Das bleibt auch nach der Nutzung des Glasdachs im Volvo V60 so. Auch hier haben wir eine Ausführung, die die Glasfläche nicht außen aufliegt, sondern unter das Dach fährt.


    Dazu gibt es endlich wieder eine Bedienung wie “früher”©.



    Eine einfache Wippe. Ziehen zum Schließen, Drücken zum Anwinkeln, nach vorne und nach hinten schieben. Keine extra Knöpfe, zusätzliche Funktionen. So muss das.


    Fazit


    Ich habe mit dem V60 in 7 Tagen knapp 2500km abgespult, einen Tag lang fast ausschließlich im Auto verbracht. Und nichts vermisst. Keine Rückenschmerzen bekommen, habe schnelle wie auch langsame Passagen meistern können, dazu einen niedrigen Verbrauch mit 6,xl Liter auf 100km realisieren können ohne mit Tempomat auf 140 km/h rumgurken zu müssen. Dank des perfekt abgestimmtem Automatikgetriebe.
    Ich persönlich werde den V60 auch vermissen, sollte es, so wie es jetzt aussieht, keinen Nachfolger bekommen. Erstens bin ich ein Sucker für den Underdog. Zweitens fände ich es spannend die Desingsprache der *90er-Baureihe in die Mittelklasse runtergebrochen zu sehen. Wäre der Touchscreen in der Mittelkonsole genauso groß, oder eher auf dem Niveau vom Renault Megane? Wie würde die Designsprache an kleineren Fahrzeugen wirken?


    Epilog


    Eigentlich war ich letzter Mieter des Fahrzeugs, sodass am Schaden vorne rechts am Scheinwerfer nichts mehr unternommen werden sollte. Der Volvo war sogar schon via KLM in Hamburg, als dann ziemlich überraschend die Volvos in der Flotte doch verlängert wurden.
    Dadurch kam es dass ich letztes Wochenende erneut eben diesen Kombi bekommen habe, nur sah der Scheinwerfer nun mittlerweile so aus.



    Und so kam es, dass sich folgende Geschichte zutrug... :love:

  • Danke für den ausführlichen Bericht. Das Getriebe stammt allerdings nicht von ZF, sondern von Aisin Warner (AWF8F45). Volvo-Motoren sind ja Quermotoren, da passt die ZF 8HP nicht. Das Aisin steckt auch im BMW 2er Active Tourer & X1.