Porsche Cayman | Starcar

  • Starcar war wieder einmal so nett und bot ein interessantes Transferauto an. Da ich die Vorgängerversion bereits gefahren war und das neue Modell bereits vorgestellt wurde, nahm ich die Gelegenheit wahr das aktuelle Modell noch zu fahren. Deshalb gab es für einen Tag einen Porsche Cayman in knalligem rot.



    Bei der Übergabe hatte er bereits 11.000 Kilometer absolviert. Die Felgen waren makellos, allerdings waren noch einige Steinschläge und Kratzer nachzutragen. An Ausstattung hatte er das Doppelkupplungsgetriebe, Sportauspuff, Alcantara-Sitze, Navigationssystem, Bi-Xenon-Scheinwerfer, 20"-Felgen, Bose-Soundsystem und das GT-Sportlenkrad verbaut. Nachdem ich das Übernahmeprotokoll bestätigt hatte, den Zündschlüssel im links angeordneten Schloß verstaute und der Motor mit einem Fauchen ansprang ging es zügig vom Hof.


    Außen
    Bei der Wahl zwischen Cayman und 911 würde ich mich bei einer reinen Designauswahl klar für den Cayman entscheiden. Das Auto sieht aus jedem Blickwinkel dynamisch gestylt aus. Wo beim 911 ein recht pummeliges Heck das Auto abschließt, zieht sich beim Cayman ein dynamischer Spannungsbogen von der Front bis zum Heck. Die schwarzen Kühler-Öffnungen verleihen dem Ganzen einen noch sportlicheren Anstrich und die 20"-Felgen erlauben einen freizügigen Blick auf die Bremsanlage.



    Innen
    Sportwagen sind für groß gewachsene Menschen erfahrungsgemäß immer ein wenig knapp geschnitten. Doch mit ganz nach hinten geschobenem Sitz lässt es sich auch im Cayman mit über 1,90 m Körpergröße angemessen sitzen. Die Sitzwangen sind stark ausgeformt, was bei fülligeren Menschen möglicherweise etwas an der Seite drücken kann. Die Tachoeinheit besteht aus dem zentralen Drehzahlmesser, dem links liegendem Tachometer und einem Grafik-Display auf der rechten Seite. Auf diesem kann je nach Wunsch die Navigationsroute, Audio-Informationen oder Leistungs-Kennzahlen eingeblendet werden. Die rot hinterlegten Armaturen waren etwas gewöhnungsbedürftig behinderten die Ablesbarkeit der Anzeigen allerdings nicht.



    Der Innenraum verströmt ein gewissen Plastik-Charme, den ich nicht unbedingt angemessen fand. Man kann zwar mittels Konfigurator dieses Manko recht umfangreich beheben, allerdings gegen Porsche-übliche Aufpreise. Der Gangwahlhebel liegt recht weit vorn, wodurch die Bedienung des Multimediasystems teilweise behindert wird. Auf dem Mitteltunnel finden sich u.a. die Tasten für den Sport-Modus und die Sportabgasanlage. Nettes Detail am Rande ist der in der Zierleiste über dem Handschuhfach verborgene Dosenhalter.



    Auch wenn man zum Thema Kofferraum bei einem Sportwagen keine all zu großen Erwartungen haben sollte, muss sich der Cayman nicht verstecken, denn er hat gleich zwei davon. Passt im hinteren Kofferraum ein kleiner Board-Koffer, ist der vordere Verstauraum zwar nicht sonderlich breit dafür aber recht tief. Durch erhöhte Hitzezufuhr verderbliche Sachen sollte man allerdings vorzugsweise im vorderen Abteil lagern, da der hintere Teil nach einer sportlichen Etappe einen merklichen Temperaturanstieg verzeichnet. Die Tasten zum Öffnen der Kofferräume befinden sich am Schweller der Fahrerseite.



    Motorisierung + Fahrverhalten
    Der Cayman hatte einen V6-Motor mit 275 PS verbaut. Dieser sitzt hinter den Sitzen, ist aber nicht direkt zugänglich, lediglich die Einfüllstutzen für Öl und Kühlwasser verraten die Positionierung. Beim Start macht sich der Motor deutlich bemerkbar und brabbelt im Stand zurückhaltend vor sich hin. Ruft man Leistung ab, sprintet er unter lautstarken Gebrüll vom ersten Gastritt vorwärts. Kein störendes Turbo-Loch wie ich es etwa beim GLA45 zu spüren bekam, welches die Leistungsentfaltung schmälern würde. Der Antritt und die akustische Untermalung ist bei aktivem Sportauspuff durchaus mit dem Jaguar F-Type vergleichbar. Wobei dieser beim manuellen Schalten noch merklicher bollert. Ein Manko hat die Soundkulisse: in allen anderen sportlichen Autos, die ich bisher gefahren bin, gab es eine Einstellung in welcher das Auto keine prägnante Geräuschkulisse von sich gab. Das schien im Cayman nicht möglich zu sein. Auch im Normalmodus mit nicht aktivem Sportauspuff gab dieser ein nicht schlecht klingendes aber deutlich vernehmbares Brummen von sich. Ich würde vermuten, dass dies nach den ersten Tagen der Begeisterung langfristig durchaus störend sein könnte.



    Wenn man zum ersten Mal Porsche fährt, ist man etwas überrascht, wie schwergängig die Pedalerie im Vergleich zu normalen Autos ist. Fallen bei diesen die Pedale fast durch das Eigengewicht des Fußes nach unten, muss man im Cayman durchaus kräftig zutreten. Nach kurzer Zeit lernt man aber die Möglichkeit Gas und Bremse damit differenziert zu bedienen sehr zu schätzen.


    Nachdem ich bei meiner ersten Porschefahrt zur Erkenntnis gekommen bin, das dieser auf der Autobahn langweilig ist, hatte ich mir eine Strecke über Land ausgesucht. Damit kann ich nicht klären, ob die 266 km/h Höchstgeschwindigkeit stimmen, aber ich möchte das nicht in Abrede stellen. Dafür kann ich ihm standfeste Bremsen vor Kurven, exzellente Traktion in Kurven und spritzige Beschleunigung aus Kurven bescheinigen. Allerdings sollte man den Grenzbereich nicht ohne aktviertem ESP austesten, da dieser scheinbar recht schmal ist.


    Der Verbrauch hielt sich mit 11,7 Litern pro 100 Kilometern bei spaßiger Fahrweise auf überwiegend Landstraßen durchaus im Rahmen des zu Erwartenden.



    Entertainment
    Dem Multimedia-System des Porsche merkt man das Alter an, die grafische Darstellung wirkt veraltet, die Konfigurations-Menüs sind mehrere Ebenen tief und nicht immer selbsterklärend. Allerdings ist die Nutzung im Alltag trotzdem erfreulich einfach.



    Das verbaute Bose-Soundsystem habe ich faktisch überhaupt nicht genutzt, da der Motor für die deutlich interessantere Beschallung gesorgt hat. Insofern enthalte ich mich da jeglicher Wertung. Dementsprechend sei auch nur angemerkt, dass das GT-Lenkrad keine Funktionstasten hat, mit denen die musikalische Untermalung gesteuert werden kann.



    Fazit
    Ich bin ein wenig im Zwiespalt. Der Cayman ist ein sehr guter Sportwagen, der sowohl mit seinem drehfreudigem Motor, der guten Traktion und der Akustik zu gefallen weiß. Als ständigen Begleiter würde ich ihn vermutlich nicht auswählen, da er auf Grund der permanenten Soundkulisse wahrscheinlich schnell lästig werden kann. Insofern würde meine Wahl in dem Bereich wahrscheinlich eher beim F-Type liegen. Aber als Spaßfahrzeug für ein Wochenende ist er die Wahl auf jeden Fall wert.


    Und auch hier noch einmal die Bitte, falls ihr es noch nicht getan habt: Wenn euch der Bericht gefallen hat und ihr Facebook-Benutzer seid, würde ich mich freuen, wenn ihr auf diesem Foto ein Like abgeben könntet. Dann gibt's hoffentlich demnächst noch einen weiteren Bericht mit einem sportlichen Modell der Konkurrenz ;)