Audi TT Roadster 2.0 TFSI VWFS

  • Über das Geburtstagswochenende gab's von VWFS (EM-Partner Autovermietung Hintelmann vom Autohof Reimers in Rellingen) einen hübschen Audi TT Roadster in Nanograu.


    Die Ausstattungsliste war für Mietwagenverhältnisse durchaus zufriedenstellend:


    S-Line, S-Sitze, S-Lenkrad, S-Tronic :D

    Quattro

    Adaptive Dämpfer

    Sommerreifen mit Y-Index

    LED-SW mit dynamischem Blinker hinten

    Tempomat

    Spurhalter mit Lenkeingriff

    hübsche 19-Zöller

    elektrisches Windschott

    Spoiler-Knopf

    ASS

    Sitzheizung + Nackenföhn

    Großes MMI mit VC

    Keyless go

    Plopp



    Die Anmietung war unkompliziert und schnell. Ruckzuck saß ich im Wagen der Begierde. Die Sitze sind bequem, elektrisch einstellbar und versprechen eine angenehme Fahrt nach und durch Dänemark. Das Cockpit ist deutlich stärker als bei anderen Audi-Modellen (mit Ausnahme des R8) auf den Fahrer fixiert. Das Display auf dem Armaturenbrett… ja wo ist es denn eigentlich? Gibt's nicht. Alle Funktionen des Infotainments sind im serienmäßigen Virtual Cockpit eingebunden. Dieser Spagat aus Fahrinformationen bereitstellen und komplett bedienbarem MMI ist Audi ziemlich gut gelungen. Natürlich muss man sich erstmal dran gewöhnen, aber wenn man sich damit beschäftigt, ist es durchaus nutzbar.


    Auch die Bedienung der Klimaanlage ist clever gelöst: Alles lässt sich über die dreh-drück-Regler an den Lüftungsdüsen einstellen. Bei den A-Säulen sind Sitzheizung durch drücken und Nackenföhn durch drehen einstellbar. Die Klimaautomatik kann nur eine Zone, was mich aber nicht im geringsten gestört hat.

    Was mich verwunderte: Es gibt keine 12V-Buchse. Ich habe sie zumindest nicht gefunden. Ich wollte eigentlich meine Steckdose anschließen, um mit genügend Saft das Smartphone zu laden… Die USB-Anschlüsse in der Mittelkonsole laden das Smartphone aber auch ganz anständig, zumal ich beim stundenlangen herumfahren ohnehin nicht aufs Handy gucke. Die Ladeschale für induktives Laden bringt mir in dieser Hinsicht nicht viel, aber ablegen kann man sein Mobiltelefon, Tankbelege und den Schlüsselbund darin gut.


    Es konnte also losgehen. Vorher jedoch zu Hause halt gemacht und den Wagen vollgepackt. Aufgrund der Bauform hatte ich Sorgen bezüglich des Stauraumes und hielt mein Gepäck minimalistisch. Dann kam die Überraschung: Zwei Reisetaschen, Zwei 10l Kanister für vergleichsweise günstigen Treibstoff aus DE, eine kleine Kühlbox, Grillzeug und einiges an Kleinkram passten locker in den Kofferraum. Hinter die Sitze konnte noch ein flacher Klappgrill gesteckt werden. Das per Schlüssel abschließbare Fach hinten zwischen den Sitzen ist praktisch, um den Wagen offen zu parken, ohne Wertgegenstände mitschleppen zu müssen. In meinem Fall war es aber eher eine Ablage für zwei Flaschen Wasser, die nicht in die Gertänkehalter passten.

    Oberhalb dieses Fachs gibt es noch eine Ablage, die nur frei ist, wenn das Dach geschlossen ist. Ein Mal habe ich meine Strickjacke dort abgelegt und später das Dach geöffnet. Ich schloss schon seelisch mit der Jacke ab. Später fand ich sie beim Dach schließen erfreut wieder.

    Ein kleiner Eindruck der Größe des Kofferraums:


    Los ging es. Im Hamburger Stadtgebiet bei Stau und brennender Sonne und für die lange und schnelle Autobahnfahrt wurde das Verdeck vorübergehend geschlossen, bis Dänemark und seine idyllischen Landstraßen erreicht waren. Dann wurde mit 80 – 100 km/h die kerzengeraden Straßen entlang gecruist. Dafür ist der Tempomat mit Spurhalteassistent hervorragend geeignet. Einen adaptiven Tempomaten gibt es im TT nicht, aber zumindest in meinem Fall wurde er auch nicht wirklich gebraucht. Wenn jemand vor mir langsam umher dümpelt, ist die Sicht nach vorn aufgrund der geraden Straßen so gut, dass er meist innerhalb kürzester Zeit meinen dynamischen Heckblinker vor sich einscheren sieht.


    Für einen Ausflug auf geraden Straßen mit Aussicht nach links und rechts ist der TT sehr gut geeignet, doch er kann auch Kurven. Davon gibt es nicht so viele, wenn man auf den großen Straßen bleibt. Zwei mal abgebogen, landet man aber in einem Paradies aus Kehren und Windungen. Es ist ein Genuss, aus der Kurve herauszubeschleunigen und in die nächste mit einem beherzten Bremsstoß einzutauchen – und das trotz des fehlenden Schaltknüppels. Mit den Schaltpaddels am Lenkrad (die leider verarbeitungmäßig überhaupt nicht in einen Audi-Innenraum passten), kann man auch seinen Spaß haben. Mit ihnen macht es aus meiner Sicht sogar mehr Spaß, da beide Hände am Lenkrad bleiben können. Ist der Wählhebel in die rechte Gasse geschoben, wird auch nicht mehr vom besserwisserischen Getriebe nach wenigen Sekunden dazwischengepfuscht.


    Bei Volllast macht selber schalten auch auf der Geraden Spaß, denn damit kontrolliert man eines der schönsten Features des TT: Das Plopp.

    Selbstverständlich ist es Spielkram und rational gesehen belanglos, aber es macht unglaublich viel Spaß, bei freier Bahn die Gegend anzubrüllen. In Tunneln ist der Effekt nochmal deutlich verstärkt und ich freue mich wie ein kleines Kind, wenn es kurz nach einem kleinen Stups am rechten Paddel aus dem Auspuff knallt. Ich würde das gern mal in einem F-Type V6 (oder sogar V8) oder Z4 erleben. Mein einziger Vergleich bisher ist das Mini Cooper S Cabrio, das einen deutlich synthetischeren Sound und ein zu künstliches Ploppen erzeugt.


    Wo wir grad bei Spielkram sind: Nicht nur das Plopp ist ein Zeuge von der sportlichen Ambition des TT. Auch der Herzschlag beim aussteigen soll sowas vermitteln. Jedes mal, wenn die Zündung ausgeschaltet und die Fahrertür geöffnet wird, werden über die Lautsprecher zwei Herzschläge wie aus den Audi-Werbespots inszeniert. Irgendwie ein lustiges Gimmick, aber ich denke nicht, dass Besitzer dieses Autos das lange aktiviert lassen. Spätestens beim Aussteigen in einem engen Parkhaus, schauen einen die Leute irritiert an, wenn Sie dieses Pochen vernehmen. Leider kann man es über den Lautstärkeregler des Infotainment nicht leiser oder ausstellen. Da ich zu faul war, nach der Einstellung zu suchen, mit der ich es abstellen kann, habe ich es gelassen und sah es gelassen.


    Bei der Miethütte angekommen wurde sich nach dem Auspacken und einrichten erstmal um Grillkohle bemüht. Als der Hausbesitzer aufgesucht war, erklärte er, dass es seit 8 Wochen nicht mehr geregnet habe und die Kommunen ein strenges Verbot gegen Grills und offene Feuer ausgehängt haben. Im nächsten Moment, als man sich gerade verständnisvoll mit einem "Nagut, dann nicht." wieder vom Acker machen wollte, reichte er einen Sack Kohle in die Hand und sagte "Also sei vorsichtig ;)". Die Dänen sind eben gelassen. Also zurück zur Hütte und den Grill einige Meter weiter zum Ufer des Ringköbingfjords gebracht und dort gegrillt. An der Stelle ist auch das folgende Foto entstanden.



    Der nächste Tag versprach traumhaftes Wetter. 25 Grad, keine Wolke in Sicht und eine schön lange Strecke einmal die Nordseeküste hoch, wo zwischen Nordsee und Fjord teilweise nur wenige Meter und die hohen Dünen liegen. Die anliegenden Ziele wurden abgeklappert, die Sonne schien und das Dach war permanent offen. Selbst abends und nachts war offenes Fahren dank ausfahrbarem Windschott, Sitzheizung und Nackenfön kein Problem.


    Den Spoiler-Knopf habe ich kaum benutzt. Allerdings halte ich es für eine nette Sache, dass er sich automatisch ab 130 km/h ausfährt. Sehr eindrucksvoll, wenn das passiert, während man eine Kolonne auf der Landstraße überholt; auch wenn es nur eine Spielerei ist. Zum Geburtstag darf man das mal :P


    Am Sonntag, dem Abreisetag, war das Wetter nicht mehr so vielversprechend. Gut, viel stand in DK nicht mehr auf dem Plan, außer abreisen und auf dem Weg noch die ein oder andere location abzuklappern. Nach acht Wochen sei des den Dänen und vor allem der dänischen Botanik gegönnt, mal wieder eine Dusche zu bekommen. So wurde alles bei leichtem Regen im TT verstaut und der Schlüssel für die Hütte abgegeben, die Hand um das Lenkrad gelegt und abgedüst.


    Apropos Lenkrad: Der Innenraum ist Audi-typisch sehr hochwertig. Alles fasst sich angenehm an, jeder Schalter, Knopf, Hebel, Drehregler gibt bei Betätigung ein wertiges Klicken von sich, in den Türverkleidungen ist Alcantara eingearbeitet, das perforierte Leder des Lenkrads ist sehr angenehm und vermittelt vertrauen. Genau wie das Fahrwerk und das damit einhergehende -verhalten. Ob eine Bodenwelle bei 30 km/h oder eine Autobahn bei 170 km/h; der TT fühlt sich sicher an. Klar ist die Geräuschkulisse eine andere, deutlich lautere, als bspw. in einem A6. Aber das stört einen in einem sportlichen Cabrio nicht weiter. Zur Not dreht man die Musik lauter.

    Und das geht mit dem Audi Sound System wirklich gut. Natürlich reicht es nicht an Bang & Olufsen heran, aber das muss es auch nicht. Es ist völlig ausreichend, solange man die Musik nicht gerade soweit aufdreht, dass die Nasenscheidewand vibriert. Ich höre vornehmlich elektronische Musik. Von Hardstyle über Trance und House bis Dubstep ist alles mal dabei. Im Gegensatz zur nächsten BMW-Soundanlage unterhalb des Harman Kardon Systems bedient einen das ASS im TT äußerst gut. Vielleicht liegt das am kleinen Raum. Vielleicht passt es einfach genau auf meine Musik, vielleicht bin ich schwerhörig…


    Auf dem Rückweg wurde an einem Ort halt gemacht, der Touristen vielleicht ein Begriff sein könnte: Rømø, das Mallorca Dänemarks. Hier sieht man grob geschätzt dreimal so viele deutsche Kennzeichen wie dänische. Das besondere an der Halbinsel (die eine ist, weil die Brücke, die vom Festland da hin führt auf einem Damm steht), ist der Strand. Er ist befahrbar. Ich werde nicht verraten, was dort getrieben wurde, aber Spaß hat es gemacht :109:


    Das Dach öffnet und schließt bis 50 km/h. Das ist sehr praktisch und scheinbar gar nicht so einfach. Jedenfalls können die von mir gefahrenen BMW und Mini-Modelle (der DriveNow-Flotte) das ganze nur bis höchstens 20 km/h. Desweiteren öffnet und schließt das Dach ziemlich schnell. Nach 10 Sekunden ist man frei. Dadurch und durch die 50 km/h Grenze ist man viel spontaner dazu bereit, das Dach zu öffnen und seinen Roadster zu genießen. Auch das Windschott tut seinen Job. Es fährt ordentlich schnell hoch und hält den Wind bei höheren Geschwindigkeiten über einem. Ich muss aber sagen, dass ich so einen großen Unterschied gar nicht empfunden habe. Vielleicht lag das an den Geschwindigkeiten, bei denen ich es ausprobiert habe. Mit 250 Sachen oben ohne hat man spontan keinen Kopf dafür, noch das Windschott hoch und runter zu fahren…


    Tja, was soll ich sagen… ich bin äußerst zufrieden mit der Bedienung. Der Wagen sieht klasse aus, ist schön potent, kann einiges, was viele andere in Mietwagenflotten nicht können und ist eine deutliche Empfehlung für jeden, der sich sowas noch nicht gegönnt hat. Viele Bilder habe ich im Wahn leider nicht gemacht. Hier ist aber noch eines von den Felgen, weil ich die so schön fand :D


    Zum Verbrauch kann ich sagen, dass der in Ordnung ist. Ich bin viel Landstraße in DK gefahren; beste Bedingungen für den Verbrauch. Im Schnitt waren es am reinen Dänemark-cruise-Tag (Samstag) ~ 7 l. Obwohl manchmal auch ordentlich aufs Gas getreten wurde. Auf den Autobahnfahrten hin und zurück waren es bei ca. 130 km/h ~ 11 l. Wenn man durchgehend 200 fährt, werden es deutlich mehr. Vor allem offen :P

  • Danke für den tollen Bericht!


    Zum Windschott kann ich sagen, dass es im Frühjahr/Winter schon einen deutlichen Unterschied macht. Da kann man (mit Jacke) auch mal entspannt mit Fenstern + Schott oben offen fahren ohne direkt den Kältetod zu sterben. Meine TT-Miete letztes Wochenende hatte das Schott nicht, und ich bin trotzdem ~230 auf der Autobahn offen gefahren (mit Scheiben oben). Klar zieht es dann schon, aber man kann es aushalten. Nur die Musik hört man nicht mehr, das wird aber auch mit Schott so bleiben denke ich.


    Hatte dein TT DriveSelect?

  • Was mir grad noch einfiel: Der Tankstutzen ist eher gewöhnungsbedürftig. Er steht sehr steil auf der Schulter des Radhauses und hält den Rüssel sehr fest. So fest, dass der RSA mir bei übergabe sagte, dass ich aufpassen soll, den Rüssel nicht zu schnell herauszuziehen. Sonst reiße ich den kompletten Stutzen mit raus. Einige seiner Mieter haben das schon geschafft. Ich bin immer wieder erstaunt, was für Talente Menschen doch entwickeln können...

  • HerrVorragend

    Hat den Titel des Themas von „Audi TT 2.0 TFSI VWFS“ zu „Audi TT Roadster 2.0 TFSI VWFS“ geändert.