Europcar treibt seine Konsolidierungsstrategie in der europäischen Autovermietungsbranche voran. Neuster Zuwachs der französischen Gruppe wird der deutsche Wettbewerber Buchbinder.
Die
französische Autovermietung Europcar übernimmt den deutschen Wettbewerber
Buchbinder Rent-a-Car. Europcar hat heute eine entsprechende Vereinbarung
unterzeichnet, teilte das Unternehmen mit. Verkauft wird das Unternehmen von
Mehrheitsgesellschafter und Geschäftsführer Konrad Altenbuchner, der auch
weiterhin im Unternehmen bleibt, sowie zwei Minderheitsgesellschaftern (AFM
Holding und die Zweite Janus Beteiligungs GmbH). Europcar wird nach Vollzug des
Deals hundertprozentiger Eigentümer sein, wie eine Sprecherin von Buchbinder
auf Anfrage von FINANCE mitteilte. Die Marke Buchbinder soll nach dem Deal
weiter bestehen.
Der Kaufpreis der Übernahme ist nicht bekannt. Laut Europcar liegt der
Transaktion ein Multiple knapp über dem Fünffachen des bereinigten Gewinns vor
Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) nach Einrechnung der
Synergieeffekte zu Grunde.
Deutschland ist umsatzstärkster Markt für Europcar
Auf
Synergien hofft Europcar durch den Deal vor allem im Billigsegment. Die
Franzosen wollen durch die Übernahme zudem zum Marktführer im Bereich der Van-
und Truck-Vermietung werden. Für Europcar ist Deutschland bereits jetzt das
Land, in dem die meisten Umsätze erwirtschaftet werden.
Noch ist der Deal nicht in trockenen Tüchern, die Kartellbehörden müssen der
Übernahme noch zustimmen. Buchbinder rechnet mit dem Abschluss der Transaktion
noch in der zweiten Jahreshälfte. Der Mehrheitseigentümer wurde bei dem Verkauf
von der M&A-Beratung Clearwater International unter der Federführung von
Managing Partner Markus Otto beraten.
Die vor mehr als 60 Jahren gegründete deutsche Autovermietung verfügt in
Deutschland über 134 Mietstationen und rund 20.000 Fahrzeuge. In Deutschland
macht dies Buchbinder nach eigenen Angaben zum fünftgrößten Anbieter, in
Österreich ist das Unternehmen Marktführer. Der Umsatz des Unternehmens lag
2016 bei etwa 200 Millionen Euro.
Europcar-Gruppe wird durch Übernahme zur Nummer 1 in Deutschland
Europcar
erwirtschaftet ohne den Zukauf einen Umsatz von 2,1 Milliarden Euro. Die
Übernahme macht die Autovermietung nach eigener Aussage zum Marktführer in
Deutschland und Österreich. Der französische Autovermieter sieht sich selbst
als treibende Kraft in dem Konsolidierungsprozess der Branche. Erst vor kurzem
hat er seinen irischen und dänischen Franchisenehmer übernommen.
Weitere M&A-Ziele seien bereits definiert. Europcar-CEO Caroline Parot will
bis 2020 durch Zukäufe mindestens 500 Millionen Euro mehr Umsatz
erwirtschaften. Den Spielraum für die Finanzierung der Deals hat das
Unternehmen: Der Verschuldungsgrad auf Ebitda-Basis liegt unter dem Faktor 1x,
wie das Unternehmen zum Ende des ersten Quartals mitteilte.
Quelle: FIN