Fahrspaßbringende Brüder oder doch nur VAG-Einheitsbrei? | VW Polo GTI + VW Golf VIII GTI | VWFS Nauen + deisenroth

  • Ich hatte im April die Möglichkeit recht spontan 1,5 Wochen den VW Golf VIII GTI von BeMine zu fahren. Da nebenbei noch das Osterspecial von VWFS lief, war bereits vorher ein WE Polo GTI zusätzlich für eines der Wochenenden reserviert, welchen ich auch nicht stornieren wollte. So ergab es sich, dass ich die beiden sportlichen Brüder aus Wolfsburg direkt miteinander vergleichen konnte und euch hier davon berichten möchte. Soviel kann ich vorab verraten: Ich wurde positiv überrascht – von beiden!


    Auf der einen Seite – der konsequente „Kampfzwerg“ – Polo GTI


    Vermieter

    VWFS

    Station

    Autohaus Nauen Meerbusch

    Mietdauer

    3 Tage (WE)

    Kilometer inklusive

    1000km

    Kilometer gefahren

    725km

    Kilometerstand bei Abholung

    3.426km

    Bruttolistenpreis

    34.805,00€

    Durchschnittsverbrauch

    11,53l/100km

    Preis pro Kilometer

    0,26€/km


    Der Polo der sechstens Generation läuft seit Mitte 2017 in Pamplona (Spanien) und Uitenhage (Südafrika) vom Band. Er basiert wie viele andere („alte“) Modelle auf der zweiten Generation des Modularen Querbaukastens des Volkswagen Konzerns.


    Der überall außer in Brasilien (Stufenheck) nur als Fünftürer verfügbare Kleinwagen ist mit Diesel-, Erdgas- und Benzinmotoren im Bereich von 80 – 207 PS erhältlich. Angetrieben wird im Polo, wie üblich in diesem Segment, nur die Vorderachse. Im April 2021 wurde eine umfangreiche Überarbeitung des Polos vorgestellt, mit welcher vor allem das Lichtdesign, zu dem des Golf 8 angeglichen wurde und der modulare Infotainmentbaukasten III (MIB III) Einzug erhielt.


    Der hier gefahrene Polo war das Topmodell, der Polo GTI mit 200 PS. 200 PS? Ja, „nur“ 200 PS, da es sich um ein MY2020 handelt. Neben der zu vernachlässigenden Leistungssteigerung fehlt dem Polo des alten Modelljahres vor allem eins: Das nun serienmäßige 7-Gang DSG. Verbaut ist hier das „alte“ und optionale 6-Gang DSG (DQ250) des Volkswagenkonzerns.


    Die Ausstattung des vom VWFS Autohaus Nauen in Meerbusch bereitgestellten Polo GTIs lässt eigentlich keine Wünsche offen. Es wurden mehr oder weniger alle Kreuze gesetzt. Nur beim ACC wollte man scheinbar nicht, verstehe das mal wer will. Ebenso fehlt leider die Sprachsteuerung, welche wohl aber im Fahrzeugeigenen Store nachgekauft werden kann. Ansonsten steht der Polo super schick da – logisch, er ist ja blau. :love: Leider waren noch die Winterräder aufgezogen, hatte ich doch eigentlich vorher telefonisch nachgefragt und bestätigt bekommen, dass der Polo bis zu meiner Miete SR bekommt, nun ja – doof gelaufen.

    Am meisten überrascht hat mich tatsächlich Android Auto Wireless, welches direkt nach dem Pairen per Bluetooth startete – so gut darf das gerne öfters funktionieren!

    Auf der anderen Seite – der gediegenere Kompaktsportler – Golf GTI


    Vermieter

    VWFS / BeMine

    Station

    Autohaus deisenroth & soehne Hünfeld

    Mietdauer

    10

    Kilometer inklusive

    UNL

    Kilometer gefahren

    4.534km

    Kilometerstand bei Abholung

    7.798km

    Bruttolistenpreis

    43.660,00€

    Durchschnittsverbrauch

    12,93l/100km

    Preis pro Kilometer

    0,21€/km


    Der Golf 8 ist seit Ende 2019 die aktuelle Version des Golfs und wird in der Autostadt in Wolfsburg produziert. Basis ist der weiterentwickelte modulare Querbaukasten (MQB evo), auf welchem neben weiteren Modellen auch seine „Schwestermodelle“, der Seat/Cupra Leon IV, Skoda Octavia IV sowie der Audi A3 8Y aufbauen. Der Golf 8 ist nur als Fünftürer erhältlich, zudem gibt es seit Ende 2020 auch die Kombiversion Variant sowie den höhergelegten Alltrack mit Allradantrieb zu kaufen. Angeboten werden Benzin- und Dieselmotoren, teilweise als Mild- oder Plug-In-Hybrid, mit einem Leistungsspektrum von 90 – 320 PS. Geschaltet wird je nach Motor per Hand (5-/6-Gang) oder mittels eines 7-Gang Doppelkupplungsgetriebes. Eine Ausnahme bilden hierbei die Plug-In-Hybrid Fahrzeuge, welche ein eigenes 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe nutzen. Angetrieben wird im Standard immer die Vorderachse, Ausnahmen sind hierbei die Leistungsstärkste Version, der Golf R, sowie der Golf Alltrack mit 2.0l Dieselmotor.


    Der gefahrene Golf war das „Einstiegsmodell“ der sportlicheren Golfs, namentlich GTI. Darüber rangieren noch der GTI Clubsport (280 PS) sowie der Golf R (320 PS). Leistungstechnisch ist aber auch der normale GTI mit seinen 245PS nicht untermotorisiert. Geschaltet wurde hierbei nicht mit dem serienmäßigen 6-Gang Schaltgetriebe (Danke VW, dass es das noch gibt!), sondern mit dem 7-Gang DSG.


    Die Ausstattung des GTI fand ich recht zweckmäßig, aber sinnvoll und stimmig konfiguriert. Wirklich gefehlt hat mir erstmal nichts. Aber wenn man dann mal einen mehr oder weniger voll ausgestatteten Golf GTI sieht, wird man schon neidisch, beispielsweise auf das IQ-Light und das damit verbundene andere Design der Front- und Rückleuchten. Und damit sind nicht nur die LEDs gemeint, sondern auch der markante rote Streifen an der Front. Ist kein IQ-Light verbaut muss man sich hierbei auf einen einzelnen mittigen Streifen beschränken, während sich dieser mit dem IQ-Light dann auch in den Scheinwerfern fortsetzt. Aber das nur mal als kleines Detail vorab. Ansonsten hätte ich mich noch über das ein oder andere Ausstattungsmerkmal, namentlich HUD, Keyless, Pano sowie DCC gefreut.

    Die Motoren – oder besser DER Motor

    Kommen wir zum Herzstück beider Autos – dem VW EA888. Der Allzweckwaffe aus Wolfsburg. Der modulare Ottomotorenbaukasten liefert verschiedenste Variationen für viele VAG-Fahrzeuge.


    Im Polo GTI steckt ein VW EA888 TSI-Motor der dritten Generation mit 2 Litern Hubraum und daraus resultierenden 200 PS im Bereich von 4400-6000 U/min. Die 320 Nm stehen durchgehend ab 1500 U/min zur Verfügung. Erst ab 4400 U/min fällt dieser Wert etwas ab.


    Im Golf 8 GTI steckt ebenfalls ein VW EA888 TSI-Motor mit 2 Litern Hubraum. Dieser basiert aber bereits auf der vierten Generation (evo4), welche seit 2020 gefertigt wird und einige kleine Änderungen mitbringt. Dieser stellt 245 PS im Bereich von 5000-6500 U/min und 370 Nm von 1600 bis 4300 U/min bereit.


    Beide „Ausbaustufen“ passen gut in die jeweiligen Fahrzeuge, daher gibt’s für beide einen Punkt auf unserer imaginären Liste.

    Das Exterieur


    Der Golf 8 hat anfänglich stark polarisiert – seien es die Scheinwerfer, welche an der Seite etwas weiterlaufen und viele an den alten 5er E60 erinnerten oder auch die Aussage, dass der Golf 7 schlicht besser ausgesehen habe. Ich muss sagen, mir gefällt der Golf 8 mittlerweile sehr gut. Ich muss sogar zugeben, dass der Golf 7 von vorne – je nach Version/Facelift – tatsächlich etwas altbacken aussieht, wenn man sich dann mal an den Anblick des Golf 8 gewöhnt hat. Beim GTI mag ich vor allem die vordere Lichtleiste, die macht was her und identifiziert im Rückspiegel des Vordermanns auch sofort den Golf 8. Wie bereits erwähnt finde ich es nur schade, dass ohne IQ-Light der rote Streifen nicht in den Scheinwerfern fortgeführt wird.



    Das Heck gefällt mir beim GTI ebenfalls sehr gut mit dem großen und mittigen GTI Schriftzug sowie den beiden Auspuffrohren, je eins auf einer Seite. Endlich mal keine Blenden, leider gilt das aber auch nur für die sportlicheren Modelle.


    Insgesamt ist es eben ein Golf, er sieht souverän aus und macht wenig Experimente, dafür funktioniert das Design aber Großteils.

    Die Felgen sind dagegen nicht wirklich mein Geschmack, da sind die optionalen 19 Zöller doch um einiges schicker. Ebenso würde dem Golf auch fast jede andere Farbe besser stehen. In weiß ist er nicht hässlich, aber schön jetzt auch nicht unbedingt. Schwarz, Rot oder auch ein Blauton fände ich schöner, aber das ist natürlich persönlicher Geschmack.



    Der Polo ist mehr „Standard-VW-Kost“. Nichts Auffälliges, nichts Polarisierendes, aber stilvolle und stimmige Linienführung. Auch hier gefällt mir der neue Stil mit dem großen, mittigen GTI Schriftzug unter dem Logo am Heck sehr gut, dazu die zweiflutige Abgasanlage, einfach schlicht und schön. Ebenso finde ich die LED-Leuchten sehr schick. Sowohl die Rückleuchten – übrigens besser als das neue Design im Facelift – als auch die Scheinwerfer an der Front mit dem durchlaufenden roten Streifen. Auf den Winterrädern stand er trotz kleinerer Felgen noch schick da, die Sommerräder mit ihren 19“ heben das Ganze aber nochmal auf ein anderes Level. Dazu dieses wirklich megageile Blau! Obwohl für mich eigentlich Rot die GTI-Farbe ist – und schwarz als Alternative auch gut funktioniert mit den roten Akzenten – würde ich den Polo in genau dieser Farbe bestellen, einfach ein Traum! :love:


    Beim Exterieur tue ich mich etwas schwer, aber insgesamt überwiegen einfach die Farbe und das etwas stimmigere Design beim Polo, zudem gefallen mir die Scheinwerfer und Rückleuchten noch etwas mehr als beim Golf. Somit gibt's den Punkt für den Polo.

    Das Interieur


    Fangen wir mit dem altbewährtem im Polo an. Hier werkelt – im Gegensatz zum Facelift und MY2021 – noch nicht ein MIB3-System. Das System funktioniert gut und ist intuitiv zu bedienen. Zudem gibt es dankenswerterweise noch richtige Tasten und Drehknöpfe. Beispielsweise für die Klimatisierung, ESC, Start-Stop und den Drive Mode. Ebenso existiert auch noch der „analoge“ Lautstärkeregler, ein Segen. Insgesamt gefällt mir das Design im Innenraum sehr gut, der Infotainment Bildschirm ist gut integriert, etwas zum Fahrer ausgerichtet und steht nicht doof auf dem Armaturenbrett rum. Auch die Klimabedieneinheit findet am gewohnten Platz eine Etage tiefer ihren Platz. Das hier verbaute Active Info Display ersetzt analoge Instrumente und ist gut ablesbar. Auch ist es hier möglich die Navi-Karte einzublenden, was im Golf 8 wohl erst mit dem Discover Pro System möglich ist.

    Das Beats Audiosystem ist nach meinem Gefühl eines der bisher besten, dass ich in einem Mietwagen hatte. Satter Bass ohne Verzerrungen oder poltern in der Tür, so macht es Spaß auch mal lauter Musik zu hören.


    Abgesehen vom Infotainmentsystem gefällt mir auch der Rest des Innenraums sehr gut. Das Lenkrad sieht sexy aus und liegt gut in der Hand. Nur an die nicht ganz intuitive Anordnung der Tasten – die Infotainmenttasten sind links, die Tasten für das Active Info Display rechts – musste ich mich kurz gewöhnen. Der schwarze Dachhimmel wertet den Innenraum extrem auf und ist in dieser Klasse wohl eine Besonderheit. Die Sitze sehen ebenfalls sehr schick aus und bieten genügend Seitenhalt. Ein rundum gelungener Innenraum!



    Nun zum größeren Bruder und dem wohl umstrittensten Innenraum der letzten Zeit – das Doppeldisplay und die Software des MIB3. Vorab, das System ist in den 1,5 Wochen bei mir nicht einmal komplett abgestürzt oder hatte sonstige größere Probleme, hier haben die vielen Updates wohl ihre Aufgabe getan. Insgesamt hatte ich einmal eine Situation, in der mehrere Assistenten ausfielen, welche nach einem Neustart aber sofort wieder funktionierten. Zudem fiel bei jedem Start – oder maximal 5 Minuten später – der Side Assist und Abbiegeassistent aus. Ich würde sagen, hier stimmte bei diesem Modell eventuell etwas nicht mit den hinteren Sensoren. Dies führte soweit, dass man sich quasi erschreckte, wenn das gelbe Licht am Außenspiegel leuchtete, da man es gar nicht gewohnt war. :D


    Aber genug dazu – nach etwas Eingewöhnung weiß man grob wie man wo am schnellsten hin navigieren kann. Die Shortcuts – ähnlich zu den Schnelleinstellungen am Handy – für Start-Stopp, Navigationsansagen sowie ein paar weitere Funktionieren finde ich sinnvoll und habe sie auch dementsprechend oft genutzt. Auch die Menüführung generell ist noch in Ordnung, wenn man mal von dem Fakt absieht, dass man in dem Kachelmenü nach unten scrollen kann, was so auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist. Die Leiste unterhalb des Bildschirms funktionierte für die Lautstärke tatsächlich auch gut, die Klimaanlagenbedienung war da zeitweise etwas zickiger, vor allem der Shortcut für die Sitzheizung wollte mehrmals nicht. Dass die Leiste im Dunkeln nicht beleuchtet ist, finde ich nach wie vor einfach unter aller Sau. Mich hat es die meiste Zeit allerdings nicht interessiert, da ich die Temperatur meistens nur einmal einstelle und die Lautstärke durchgehend am Lenkrad regeln konnte. Theoretisch bleibt ja auch noch die Sprachbedienung – die übrigens wirklich gut funktionierte trotz deaktivierter Online-Dienste – aber mal ehrlich, sagt irgendjemand wirklich „Hey, mir ist kalt“? :/


    Das Lenkrad gefällt mir hingegen wirklich gut, die Touchtasten sind gewöhnungsbedürftig aber machten stets was ich wollte. Auch die unterschiedlichen Druckpunkte für den Travel Assist fand ich hilfreich. Was mich störte war zum einen, dass ich beim sportlichen Fahren teilweise mit dem Handballen aus Versehen die Lenkradheizung aktivierte und diese aber auch generell beim Start des Wagens auf voller Stärke lief. Ob dies ein Bug oder Feature ist, kann ich nicht sagen. Negativ war außerdem, dass die Touchtasten bei ausgeschalteter Zündung aber aktivem Infotainment nicht funktional sind.


    Der Restliche Innenraum ist hochwertig verarbeitet und vor allem die Sitze haben mir sowohl optisch als auch vom Sitzen sehr gut gefallen. Auch das Ambientlight, welches sich komplett durch Innenraum und Infotainment zieht, gefällt mir sehr gut. Der pulsierende Startknopf macht das Lichtbild im Dunkeln dann perfekt.


    Insgesamt wurde ich positiv vom System im Golf überrascht, was aber wohl auch daran liegt, dass die Erwartungen seeehr weit runtergeschraubt waren. Aber seitdem VW die Software halbwegs in den Griff bekommen hat, kann man gut damit leben. Nichtsdestotrotz gefällt mir das System im Polo einfach noch besser, da eben nicht alle „Hardware“-Tasten unbedingt wegrationalisiert werden müssen. Der restliche Innenraum tut sich bei beiden relativ wenig, beim Polo gefällt mir das Armaturenbrett besser, beim Golf die Sitze und das Ambientlight. Daher gibt’s auch hier den – wenn auch knappen – Punkt für den Polo.

    Autobahn


    Auf der Autobahn merkt man relativ schnell, dass der Polo GTI nicht mit Fokus auf eben diese abgestimmt wurde. Das Fahrwerk – hier war das optionale Sportfahrwerk inkl. 15mm Tieferlegung verbaut – ist schon ziemlich straff. Bodenwellen schlagen – natürlich auch etwas dem Radstand geschuldet – schnell in den Innenraum durch. Meinem Rücken gefiel das genauso wenig wie meinem Kakao vom örtlichen Bäcker. Der fehlende Tempomat, vom Abstandstempomat fange ich nicht an, besiegelte dann die BAB-Erfahrung. Letzteres ist natürlich ausstattungsabhängig, aber straff bleibt das Fahrwerk wohl auch bei nicht konfiguriertem Sportfahrwerk. Abgesehen vom – oder wahrscheinlich auch wegen des – straffen Fahrwerks fährt der Polo sich auch bei schnellen Geschwindigkeiten sicher und gut. Den kürzeren Radstand merkt man dann kaum noch. Durchzug ist natürlich auch ausreichend vorhanden.


    Der Golf macht das alles natürlich nochmal souveräner. Er kann neben sportlich eben auch komfortabel, und das trotz nicht konfiguriertem DCC. Dazu kommt dann der Travel Assist, welcher bei mir durchweg gut funktionierte. Auch Baustellen waren kein Problem (Hallo Audi). Schnelle Autobahnkurven meistert er sehr gut und auch bei stärkeren Bremsungen in eben diesen Kurven bekommt man kein unsicheres Gefühl. Bis 250 km/h beschleunigt der Golf souverän hoch und auch die Lautstärke im Innenraum bei solchen Geschwindigkeiten ist in Ordnung. Das 7-Gang DSG trägt mit seinem 7. Gang natürlich ebenfalls dazu bei.


    Für die Autobahn ist der Golf klar das bessere Auto, das dürfte jetzt keinen vom Hocker hauen. Daher verdienter Punkt.

    Kurven räubern auf der Landstraße


    Es ist Zeit für das wohl wichtigste Kapitel im GTI-Zweikampf: Die Landstraße. Hier muss ein GTI abliefern und dem Fahrer ein Grinsen ins Gesicht zaubern. Und was soll ich sagen: Das schaffen beide wirklich gut! Hier muss man natürlich noch berücksichtigen, dass der Polo auf WR stand. Aber werden wir etwas detaillierter…


    Beide GTI kommen standardmäßig mit einem Sperrdifferenzial an der Vorderachse, das merkt man beim Fahren sofort. Kaum Untersteuern in engen Kurven, stattdessen dreht sich DAS AUTO (hihi :106:) gefühlt noch etwas mehr in die Kurve ein, das weiß zu gefallen! Dazu die recht direkte Lenkung bei beiden, welche im Polo noch etwas besser war. Der Golf spielte seine Stärken eher beim Sound aus, denn der GTI rötzelt trotz OPF noch ordentlich hinten raus. Da macht jedes Runterschalten Spaß. Das Polo Fahrwerk ist auf der Landstraße wirklich in seinem Element, hier kam der Golf nicht ganz ran. Vom Durchzug und der Beschleunigung habe ich keinen merklichen Unterschied festgestellt, macht bei ähnlichem Leistungsgewicht auch Sinn.


    Daher gibt’s in der wohl wichtigsten Kategorie für beide einen Punkt. In beiden stecken die GTI-Gene und beide machen einfach Spaß auf der Landstraße!

    Preis/Leistung inkl. Spritverbrauch

    Beim Thema Preis/Leistung muss man natürlich die unterschiedlichen Klassen beachten. Nichtsdestotrotz finden in beiden Autos 5 – in der Praxis eher 4 – Personen Platz, im Golf wohl aber für längere Zeit als im Polo. Der Kofferraum des Golfs ist natürlich noch etwas größer, aber auch im Polo kann man ein wenig verstauen. Der Polo kommt so wie er hier steht auf gute 34.000€. Mit Vollausstattung dürfte es nicht viel mehr sein. Der spezifische Golf wiederum kostet gute 43.000€, mit einer sinnvollen Vollausstattung liegt man aber auch locker über den 50.000€ BLP (meistens so um die 55.000€). Das finde ich für einen Golf zu viel. Der Respektabstand zum Polo ist in Ordnung und zum Teil natürlich auch gerechtfertigt, aber über 50.000€ sind genauso zu viel für einen Golf wie über 30.000€ für einen Polo. Aber wir reden hier natürlich über den BLP den niemand so bezahlt.


    Müsste ich mich entscheiden, dann finde ich, dass der Polo GTI einfach mehr für’s Geld bringt bzw. die Vorteile des Golfs einfach nicht den Mehrpreis rechtfertigen.


    Soviel zu den Anschaffungskosten, kommen wir noch kurz zum Exkurs Spritverbrauch. Beide Autos wurden vergleichbar gefahren, wobei der Golf insgesamt wohl mehr Autobahn gesehen hat, bzw. dort ausgefahren wurde, während beim Polo die Winterreifen das Ganze auf 210 km/h begrenzten.


    Der Polo quittierte 725 sportliche Kilometer mit 11,53 Litern auf 100km. Der Golf zeigte 12,93 Liter auf 100km nach den 4534km. Den Mehrverbrauch des Golfs finde ich aufgrund des leicht anderen Fahrprofils (s.o.) und des Mehrgewichts absolut im Rahmen. Die vollständigen Berichte über die Verbräuche findet ihr hier und hier.


    Also, auch in dieser Kategorie hat der Polo für mich ganz knapp die Nase vorn, hauptsächlich wegen des etwas besseren Preis-/Leistungsverhältnisses.

    Fazit


    Wir zählen zusammen, der Polo GTI konnte sich in vielen sportlich geprägten Kategorien gegen seinen größeren Bruder durchsetzen und erreicht auf unserer imaginären Liste insgesamt 5 Punkte. Der Golf 8 GTI punktet dagegen mit Komfort und dem etwas besseren Gesamtpaket für den Alltag, trotzdem reicht es hier nur für 3 Punkte, wenn es auch zum Teil sehr knapp war.


    Das Ganze deckt sich auch mit meinem Fazit: Der Polo GTI ist der kompromisslosere Sportler, der im Alltag auch mal ins Straucheln kommt. Dafür sind Design und Infotainment ausgereift und bewährte VW-Kost. Der Golf 8 GTI vereint die Aspekte des Golfs mit den sportlichen Genen des GTI besser und ist auch im Alltag und auf der Autobahn ein angenehmer Begleiter. Dafür ist das Infotainment nicht seine Stärke, auch wenn es bereits ordentlich verbessert wurde.

    Abschlussanekdote

    So, zu guter Letzt möchte ich noch eine kleine Anekdote anführen: Ich war mit dem Golf im Düsseldorfer Corona-Test-Drive-In und hatte eine interessante Situation. In der Schlange der wartenden Autos kam ich mit zwei Security Mitarbeitern ins Gespräch. Nachdem der eine den anderen darüber aufgeklärt hatte, dass das ja GTI mit „250PS unter der Haube“ wäre und der „richtig gut abgehen würde“, fragte mich dieser dann, ob ich den denn nicht vielleicht verkaufen möchte. Nachdem ich das dann ablehnte schauten sich die beiden das Auto aber noch ein bisschen an (natürlich mit Abstand) und diskutierten auch über diese „Riesentablets“ im Innenraum. Insgesamt waren sie wohl begeistert und ich hab vorgeschlagen, nächstes Mal mit 'nem Kombi vorbei zu kommen, dann kann sich einer mit 1,50m Abstand wenigstens in den Kofferraum setzen (weil sie das ganze natürlich gerne Mal von innen gesehen hätten), leider habe ich es mit dem RS4 nicht geschafft.;)


    Jetzt mag man sich fragen, warum ich das erzähle. Ganz einfach, man bekommt hier – und auch auf der Straße durch die Vielzahl an GTIs – mittlerweile ein Gefühl, dass das nichts Besonderes mehr ist. Aber eben in diesen Momenten merkt man dann doch, wie sich Leute dafür begeistern, und das macht einfach Spaß. Es muss eben nicht immer R8, RS4, RS6 oder was auch immer sein!


    Danke euch für's lesen, bei Kritik und/oder Verbesserungsvorschlägen immer her damit. :206:

    Weitere Bilder

    3 Mal editiert, zuletzt von Emare212 ()

  • Danke für die Zeilen. Vielleicht habe ich es überlesen: Wo hast du die Landebahn aufgetrieben, auf der du zusammen mit Cooper und Cupra stehst?

    Sherlock hat ermittelt und es kann nur das hier sein: https://de.wikipedia.org/wiki/Heidelberg_Army_Heliport


    im Hintergrund ist eine Capri Sun Fabrik zu erkennen, die sitzen in Heidelberg. Der ehemalige Flugplatz liegt direkt daneben

    Ermittlungen abgeschlossen :106:

  • Danke für die Zeilen. Vielleicht habe ich es überlesen: Wo hast du die Landebahn aufgetrieben, auf der du zusammen mit Cooper und Cupra stehst?

    Wie Sherlock Il Bimbo de Oro richtig ermittelt hat, war es das Airfield in Heidelberg, eine echt tolle Location. :)

    GTI Fazit, Alte Schule Podcast


    Ist es tatsächlich so, dass die Symbole unter der Touchleiste ( Klima, Lautstärke, usw. ) nicht beleuchtet sind ?


    Gab es während der 1,5 Wochen auch solche Ausfälle ?

    Ja, die Leiste unter dem Bildschirm ist nicht beleuchtet (Also der Slider für Lautstärke und die Klimatasten). Die zentralen 4 "Touch"-Felder für den Schnellzugriff (Klima, Drive Mode, Parking, Assist) rund um den Warnblinker sind dagegen beleuchtet.


    Ausfälle bzgl. Infotainment und Active Info Display gab es keine, das hat alles zuverlässig funktioniert. Wie gesagt, nur Spurhalte- und Abbiegeassistent wollten nicht so richtig.