Ford Focus ST | Hertz München-Laim

  • Letztes Wochenende suchte ich wieder die :205:-Station M-Laim für meine 20€-EMCR-Reservierung auf. Nachdem ich die letzten Wocheneden sah, wie sich ein Fiesta ST im Parkhaus die Reifen platt stand, wollte ich nach diesem fragen. So weit kam es nicht, da ich direkt den Schlüssel für ein anderes Fahrzeug erhielt: Es gab einen Ford Focus:


    ...und zwar in der netten Ausführung:



    Es hieß also, dieses Wochenende mit 280 PS unterwegs zu sein. Läuft! In der Hertz-Gruppe Q6 definitiv eines der Einhörner.

    Der Wagen aus dem Kennzeichenkreis DN-HU ist mit EZ 06/2020 und 43k km schon gut über die Runden gekommen. Dementsprechend lang war leider auch die Schadensliste. Egal, los geht's!


    Außen

    Der Focus ST sieht aus vielen Blickwinkeln dezent aus wie ein gewöhnlicher Focus, zumal viele Ford in ST-Line auf den Straßen unterwegs sind.


    Neben den "ST"-Emblemen an der Front- und Rückseite gibt sich der ST durch am stärksten von hinten durch seinen großen Dachspoiler als solchen zu erkennen. Zudem sind die Endrohre größer - leider verrostet statt verchromt.


    Es wurden ganz schicke 19-Zoll-Alufelgen spendiert. Der geneigte MWT'ler kritisiert natürlich die aufgezogenen M+S-Reifen. Auf dem Foto das am wenigsten beschädigte Rad:


    In der Summe ist das Gefährt optisch ein ziemlicher Underdog, wenn man ihn erstmal in Aktion erlebt:


    Motor & Fahren

    In der Focus-Modellpalette ist diese Ausführung der einzige R4-Zylinder-Benziner. Unter der Haube steckt eine 2,3-Liter-280-PS-Maschine, die die Karosse mit bis zu 420 Nm anschieben kann:


    Und der geht ordentlich nach vorn! Der Wagen bereitete mir viel Fahrspaß. Zur Einordnung meiner Meinung: Ich gehöre eher zu dem Personenkreis, die so ein Fahrzeug bei Weitem nicht an seine Leistungsgrenzen treten. Das Sportfahrwerk ist sehr straff und hart abgestimmt. Lenkung ist sehr direkt, was sehr agile Landstraßenfahrten ermöglicht. Er liegt kräftig und stabil auf der Straße und in Kurven. Gekrönt wird der Fahrspaß durch das manuelle Schaltgetriebe, welches wirklich sehr kurze Schaltwege zulässt.

    Am Sound wurde innen audio-engineered, aber beim Schalten gibt es auch echtes Ploppen und Knallen.

    Es wurde wohl das Performance-Paket angekreuzt, welches die vier Fahrmodi Normal, Sport, Rutschig und Rennstrecke enthält. Dazu gibt es ebenfalls Launch Control, die roten Bremssättel, Zwischengasfunktion und adaptive Dämpfer.

    Verbrauch geht beim fröhlichen Fahren auf >18 l/100 km, bei Autobahn Tempomat 120 (ACC hatta) schluckt er 8,5 l/100 km. Es ist eine Spaßkutsche, der Alltagsverbrauch wäre mir persönlich jedoch zu hoch. Auch das Fahrverhalten selbst im Normal-Modus ist mir zu unbequem - da kann ein GTI deutlicher differenzieren.


    Innen

    Der Innenraum fühlt sich im Vergleich zur äußeren Optik mehr nach einem besonderen Ford an. Überall ist es etwas wertiger als in einem Nicht-ST. Es ist kein aka BMW-Überall-Leder. Doch Optiken in Chrom/Alu, Carbon und farbigen Nähten lassen den Innenraum stimmig wirken. Soundsystem leider nur in der Standardausstattung. Mit einer eigenen Taste am Lenkrad ist der Sportmodus aus jeder Situation heraus schnell aktivierbar.


    Highlight waren für mich die Sportsitze von Recaro, die die Sportlichkeit des Fahrzeugs sehr gut unterstreichen: Tiefe Sitzposition, guter Seitenhalt und zugleich sehr bequem gepolstert.


    3 Klima-Zonen ermöglichen der hinteren Sitzreihe eine eigene Temperierung:


    Zugleich merkt man, dass man bei der gesehenen Kilometerleistung nicht mehr in einem Neuwagen sitzt:


    Letztlich ist der Ford Focus ST für mich ein richtiger Underdog in der sportlichen Kompaktklasse: Optisch eher zurückhaltend, dafür ein beeindruckend sportliches Fahrverhalten! Man merkt bei diesem Fahrzeug den klaren Focus Fokus auf Sportlichkeit. Ein tolles Auto als Mietwagen zum Spaß haben, für den persönlichen Besitz wäre mir das Performance-Auto als Erstwagen im Alltag zu aufgeregt.:)


    Insgesamt wieder eine wunderbare Bedienung! Vielen Dank. Diese Miete toppt schließlich in meiner Miethistorie den KPI "PS/Miet-€".:101:

  • Mit lang gestuftem Automatikgetriebe war mein Focus ST, der mir 12 Monate von L2D zur Verfügung gestellt wurde, zumindest im Normal-Modus wirklich nicht extrem durstig. Verbräuche unter 8 Liter waren im Alltag möglich. Der Verbrauch lag aber immer etwas oberhalb eines vergleichbaren VAG-Fahrzeuges mit EA888. Wenn man ihn in Sport oder Rennstrecke bewegt, ging der Verbrauch natürlich auch sportlich nach oben. Leider hatte ich die Automatik, die dir dann eben auch die Schaltpunkte selbst im vollmanuellen Modus (es wird nur automatisch runtergeschalten) vordefiniert. Dass der Handschalter größte Freude ist, wusste ich ja. Leider kommt da der Automatik-ST nicht ansatzweise heran.

    Lenkung und Fahrwerk sind natürlich recht sportlich und direkt ausgelegt. Meiner war mit 18"-Ganzjahresrädern bereift und dank Adaptiv-Dämpfern war der Komfort im Normal- und selbst im Sport-Modus nicht zu hart. Für die 19-Zöller zahlt man eben noch einen weiteren Preis. Wer schön sein will, muss leiden. Den Rennstrecken-Modus habe ich auch aus diesem Grund sehr selten angewählt, zumal ich kaum einen Vorteil zum ausgewogeneren Sport-Modus erfassen konnte. "Rennstrecke" ist eben wirklich nur etwas für die Rennstrecke. Auspuffploppen hatte ich mit der Automatik wirklich nur sehr, sehr selten und eher dezent. Das kann der Handschalter besser. Insgesamt hatte der bassige Sound aber schon etwas für sich.

    Das optionale B&O-Soundsystem kann man sich meiner Meinung nach sparen, der Klang ist dann doch erschreckend bescheiden. Da gefällt mir jetzt das Hifi-Soundsystem in meinem uralten E90 schon erheblich besser. Und das war ja noch nicht einmal das beste Soundsystem, welches für den E90 verfügbar war. Das B&O neigte bei etwas mehr Bass und Lautstärke zum Dröhnen und Scheppern. Ansonsten fehlten bei undröhniger Lautstärke aber einfach Biss, Volumen und Knackigkeit. Die Soundanlage blieb bei mir öfter einfach mal aus.

    Die Recaro-Sitze sind natürlich nicht verkehrt, mir waren sie (obwohl mein BMI wirklich noch im gesunden Bereich liegt) im Gesäßbereich aber einfach eine Spur zu eng geschnitten, während der Wangenbereich mehr Biss haben könnte. Dahingehend zwingen mich die einstellbaren Sportsitze im E90 nach Bedarf wie in einer Schraubzwinge ein, während der Langstreckenkomfort nicht darunter leidet. Die Recaro im ST werden oft gelobt, mir haben sie leider nicht ganz so gut gepasst. Da mochte ich die alcantarabezogenen Schalensitze im Leon Cupra ebenfalls erheblich mehr.

    Nicht ganz so warm wurde ich auch mit den Interieurdetails: Zu viel Hartplastik (teilweise mit Fake-Leder-Optik) und völlig unnötige Plastikleisten in Carbonoptik, die auch gerne mal verkratzen. Naja, nur Klavierlack würde mir wohl weniger gefallen. Die Oberfläche um den Automatikdrehhebel, die sich scheinbar von der Variante mit Schaltgetriebe deutlich unterscheidet, gefiel mir aber deutlich besser: Tolle Optik und Anfassqualität. Die Lederqualität des Lenkrades hätte gerne auch noch eine Spur besser sein können. Ich vergleiche hier auch nicht mit einem Premium-Produkt, sondern mit dem zuvor gefahrenen Seat Leon Cupra.

    Für das Geld bekommt man aber wirklich viel Spaß! Von Hertz hatte ich damals den Vorgänger (Mk3) ausgeliehen und dieser war (noch vor dem gripstarken, aber etwas zu ernsten GTI Clubsport) mein Fahrspaßkönig. Für die ST-Modelle kann man Hertz wirklich dankbar sein.

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  • Kurze Frage: über 8 Liter bei 120?

    so hat es mir zumindest der BC nach etwa 80 km Autobahn in dieser Geschwindigkeit angezeigt. Ich habe vor den jeweiligen Abschnitten (Autobahn, Landstraße) die Anzeige resettet.

    Die generelle Sichtbarkeit der schnell sinkenden Tanknadel beim Fahren bestätigt den Eindruck des generell hohen Verbrauchs.