Koelsch eskaliert, pt.2 | Von GTDé bis S-Klassé.

  • Nachdem ich schon in anderen Threads ankündigte, dass Zeit ein sehr knappes Gut ist, gibt es von mir nicht mehr monatliche Updates, sondern Quartalsupdates. Na, wer freut sich auch so dolle wie ich? 8o


    Ende September gab es für das ganze Quartal einen Golf GTD von BeMine - mit von ihm bestätigter leicht gewürfelter Ausstattung. Auf der Haben-Seite stehen IQ-Light, Panodach, abgedunkelte Scheiben, ACC & LaneAssist = Travelassist, PDC vo. & hi. inkl. RFK, kleinem Navi Media inkl. VC und kabellosem Carplay und viel Kleinkram. Was hat richtig gefehlt? Anfangs jahreszeitengerechte Bereifung (das hat mehrere Anläufe gebraucht, um BeMine zu überzeugen ^^), dauerhaft elektrisch anklappbare Außenspiegel und im Hinblick auf den miesen Schlüssel auch keyless entry. Sonst würde ich ihn mir auch so in die Tiefgarage stellen. :love:


       


    Vorher-Nachher, aber in der traurigen Version. Der EA288 evo ist nach wie vor ein herrlicher oldschool-Motor, der seit seinen Vorgängern, die ich über die letzten 1,5 Jahrzehnte kennenlernen durfte, aber etwas an Manieren gelernt hat. Zwar noch den schon fast lächerlichen Punch unten raus dreht er williger oben raus als seine Vorgänger, rüttelt und schüttelt sich weniger und ist etwas weniger knauserig mit Sprit. Über 9000km kamen am Ende aber irgendwas um 6 Liter Diesel auf 100km raus, das ist ob der abgerufenen Leistung mehr als zufriedenstellend. Und auch das Infotainment ist endlich raus aus den Kinderschuhen und entsprechenden -krankheiten. Kein einer Absturz, kein Stotterer, zuverlässige Carplay-Verbindung und Sprachsteuerung. Ja, die Touchflächen in unbeleuchtet sind immer noch mies (muss mich aber doch für den l2d-Nachfolger dran gewöhnen) und auch das Lenkrad mit Touchflächen statt Tasten ist eher so lala, aber wenigstens ist es jetzt wieder ein Golf.


    Weil der Trend ja doch noch zu Zweitmietwagen geht, gab's noch folgende (vor-)weihnachtliche Schlitten:


    Für einen Firmentrip gab es für weniger als 24 Stunden von Europcar @ DRS das größte Auto im Parkhaus - einen A8 60 TFSIe. Wegen akutem Zeitmangel nur ein paar Fotos aus der Hüfte..


       


    Vorfacelift mit gewohnt guter Ausstattung, Laserlicht, Luftfahrwerk, volles Assistenzprogramm, Panoramadach, Massagesitze, 480 PS Systemleistung und ein mich immer wieder überraschendes Überholprestige. Ich gebe es offen zu: ich habe einen Softspot für den A8, allein der Geruch des Leders holt mich jedes Mal ab.



    Apropos abholen (ja, längerer Beitrag von yours truly bedeutet Überleitungen aus der Phrasenhölle) - kurz danach war die nächste Abholung für einen Geburtstag in der Familie. Und was taugt am ehesten den Familienfrieden zu stören?


       


    Richtig, das Flaggschiff aus dem Hause Daimler. Leider warf der vorhergesehene S580 Fehlermeldungen mit Elektronikhintergrund, sodass es stattdessen das genaue Gegenteil aus der Baureihe gab:


       


    S350d in nicht ganz so großartiger Ausstattung wie die erste S-Klasse hier im Forum - meine generelle Meinung zur Baureihe 223 findet man hier. Hier fehlten das Fondentertainment (nicht geordert) und das Tablet (nicht reingelegt). Auch die famose Ambientebeleuchtung fehlte, nur die kleine Variante ohne die grandiose Leuchtmuster wurde angekreuzt. Aber trotzdem bleibt eine S-Klasse eine S-Klasse: die Speerspitze des automobilen Massenmarktes. Grandiose Sitze, grandioses Fahrgefühl, unaufdringliche Präsenz.


       


    Das kann man vom darauffolgenden Wochenendgefährt nicht sagen. Der möchte sich mit seinem PHEV-Antrieb akustisch verstecken, anschleichen, aber wenn er dann vor einem steht, brüllt er eher so "BAM OIDA!". Gerade in der chromhaltigen Ausstattungslinie.


       


    Der Volvo XC90 T8 AWD Recharge. Ein Trumm Name für ein Trumm Auto. Antriebsstrang ist absolut von heute, überraschend große elektrische Reichweite, großartiges Zusammenspiel mit dem Verbrenner. Elektronik dafür eher so von gestern..


       


    Während die Verarbeitung auf dem gleichen Niveau wie die deutschen Premiummarken ist, hängt man halt vom Infotainment etwas hinten nach. Der Switch zu Android Auto ist ein wichtiger und richtiger. Das Alles mag vor 7 Jahren noch marktführend gewesen sein, aber heutzutage ist es einfach antiquiert - schlechte Nachrichten für Freunde von Youngtimern, denn wie wird das nur in 10 Jahren + ausschauen und anfühlen?


       


    Das digitale Cockpit bietet defacto keine Einstellungsmöglichkeiten, die großen Flächen auf dem verhältnismäßig kleinen Touchscreen sind auch festgelegt - bzw. schlägt das System ab einem gewissen Punkt auch einfach vor, welche es als sinnvoll erachtet. Man muss ihm aber auch was zu Gute halten: die Klimaautomatiksteuerung über Touch ist hier simpel und die beste Variante. Alles ist über einen Klick direkt an- und auswählbar.


       


    Bestes Beispiel dieser Entscheidung, die selbst die "Das Beste oder nichts"-Marke nicht hinbekommt, ist die Steuerung der Massagefunktion. Sobald ein Programm ausgelaufen ist, kann man über eine in die Benachrichtigung gelegte Touchfläche es direkt wieder anwerfen. Oder über einen Klick der elektrischen Einstellungen das Programm ändern.


       


    Ändern würde ich gerne das kleinteilige Einstellungsmenü für die Assistenten, sowie die Assistenten selber. Technisch halt leider auch auf dem Stand vor 7 Jahren - damals bahnbrechend, heute hektisch, übervorsichtig und inkonsistent. Gerade Thors Hammer ist eher ein Hämmerchen, was Auflösung und Verkehrserkennung angeht. Schade.


       


    Schade finde ich auch das lustige Verständnis zu konsequenter Qualität in Verarbeitung. Da liegt auf der einen Seite einfach der OBD-Anschluss offen im Fußraum, aber dann gibt's offenporiges Holz.


       


    Die Sitze werfen nach 20k Kilometern schon Falten, aber alle Knöpfe haben einen glasigen, wertigen Touch an sich.


       


    Und auch wenn mir langsam die Worte für die Bilder ausgehen, abschließend noch welche zum h/k und den 360°-Kameras. Ja, das größere B&W ist Benchmark, aber für den nicht Audiophilen reicht das h/k durchaus. Und die 360°-Kameras erreichen wohlwollend das Niveau von Flipphones, aber nicht denen von heute, denen von vor zehn Jahren. Und dank fehlender Umfeldbeleuchtung kann man's sich auch gleich voll sparen, denn nachts bleiben die Ansichten der Seitenkameras schwarz und somit sinnlos.


       


    Wie auch der Abschnitt zu einem Koloss der kurz vor der Ablösung steht. Das kann man auch über das nächste Fahrzeug sagen, denn die Prototypen der Nachfolger vom 213 wurden schon gesichtet. Und trotz des Taxi-Charmes, gerade mit dem 2,0l R4 Diesel, ist die 213 trotzdem ein starkes Fahrzeug, das hier mit gewürfelter Ausstattung punkten konnte. Dank Zeitmangel nur zwei Schnappschüsse aus der Hüfte, das dürfte dem geneigten Leser aber zu Gute kommen:


       


    Mit AMG-Line kommen die guten Sportsitze, dazu die nach wie vor lachhaften "High Performance"-LED Scheinwerfer, Glasdach, Totwinkel-Warner, AR-Navigation, dies das. Antriebsstrang ist überraschend knurrig, aber wirkt sehr kräftig im Futter für die 285 PS die auf dem Papier an alle vier Räder geleitet werden sollten. Die Powerdomes auf der Motorhaube sind aber trotzdem noch übertrieben. Meine restlichen Meinungen zum 213 MoPf habe ich hier geteilt, die "überragende" Erfahrung mit Europcar am MUC hier.


    Die nächste "überragende" Erfahrung durfte ich bei Abholung des Fulda-MUC-Expresses bei Rückgabe des GTDs (ihr erinnert euch, der steht ja immer noch rum) bei Sixt in Fulda machen. Es gab klassengerecht, und somit als Downgrade, das einzige ungewaschene vermietbereite Fahrzeug auf dem Hof. Eine Pre-LCI 320i Limousine.


       


    Laserlicht, M-Paket, Glasdach, dies das - kein DA+, kein ACC, und mit dem B48 werde ich einfach nicht warm. Gott sei Dank wurde mir der 320i von l2d durch meine bessere Hälfte ausgeredet, der Motor versprüht Dieselcharme, dreht unwillig aus, schüttelt und rüttelt sich bei Start/Stopp. Wie kann eine Marke, die "Motor" als Namensbestandteil hat, und solch überragende Sechsender auf den Markt drückt, nur so stiefmütterlich mit seinen R4-Volumenmotoren umgehen?! Nach einer Erfahrung mit der DIA-Hotline und dem MUC, die mir schlussendlich eine Reduktion von 50% auf den Mietpreis einbrachte und auch hier einen separaten Beitrag wert ist, gab es dann als Tausch und für den Übergang ins neue Jahr einen Exoten der besonderen Art.


       


    Alfa Romeo Stelvio VeloceTi Q4 bla blabla. Ich war damals schockverliebt in die Giulia, und auch der Stelvio ist ein Herzensbrecher, in mehrfacher Art und Weise. Denn als waschechter Italiener hat er mit knapp 3k km immer noch viel zu hoch eingestellte Scheinwerfer, die ich ihm dank ausbleibender Rückmeldung der DIA-Hotline oder des MUC selber für 25€ von der Fachwerkstatt habe korrigieren lassen. Aber ich schweife ab.


       


    Um es mit meinen klischee-italienischen Nachbarn (Ich liebe sie! :love:) zu sagen: che bella macchina. Und da kann ich nur zustimmen. Wo der XC90 nur veraltet wirkt, weil er einst hipp war, wirkt der Alfa oldschool. Anders kann ich es nicht in Worte fassen. Bi Xenon-Brenner mit LED-Begleitung, Ambientebeleuchtung die aus einfarbigen(!) LED-Spots im Dachhimmel besteht und den fein verarbeiteten Innenraum nachts einfach schummrig illuminieren, statt mehrfarbig Discoparty zu veranstalten. Alles ist über Knöpfe zu erreichen, dazu ein großer, zentraler Drehdrücksteller fürs Infotainment. Das zwar Smartphone-Inhalte spiegeln kann, aber leider nicht kabellos. Analoge Armaturen mit einem eher simplen Bildschirm in der Mitte, der bestenfalls für das genutzt wird, was man da halt so angezeigt hat, früher: den Bordcomputer.


       


    Die über eine Modellpflege eingezogenen Assistenten bieten keinen Spurwechsel, keinen Highway-Assist (der der Rede wert ist), kein teilautonomes Fahren (auch wenn im Marketing gegenteiliges behauptet wird). Aber das, was sie sein sollen, Assistenten für den Fahrer, sind sie recht zuverlässig. Und das ist das, was als Fazit bleibt: sehr viele, sehr gute Ansätze, die aber im Endeffekt doch einen Schritt hinter der selbst auserkorenen deutschen Premiumkonkurrenz zurückbleibt. Die Tasten rasten nicht ganz so satt ein, das Armaturenbrett ist dann doch nur unterschäumtes Plastik statt Kunstleder, und die Sitzauflagen sind dann doch einen Tick zu kurz für den leicht überdurchschnittlichen Westeuropäer.



    Und da bleibt noch das Thema Antriebsstrang. Ich bin Fan der Wandlerautomatik, okaye Spreizung der Gänge, feine Gangwechsel, reaktionsschnell (für einen Wandler). Die Achillesferse ist und bleibt der Motor. Eigens für die Giorgio-Plattform entwickelt handelte es sich hier um die höchste Benziner-Ausbaustufe von 280 PS. Und da wird's schwierig. Wenn ich als, naja, autoaffiner Mensch zweimal schauen muss ob's jetzt ein Selbstzünder oder Ottomotor ist, sagt das viel über die Laufruhe des GME getauften Benziners. Den Verbrauch habe ich selbst mit viel Willen nicht einstellig bekommen, entschädigt wird man dafür lediglich mit gradliniger Kraftentfaltung bis kurz vor den Begrenzer. Schade, passt doch ein Selbstzünder irgendwie so gar nicht zur bella macchina..


    Als Folgemiete gab es einen A8 Facelift. 55 TFSI in LDAR-Ausstattung (keine Massage, kein Soundsystem, keine S-Line), dafür mit Luftfederung, Überholprestige, und sehr viel Platz um zu viert bequem zu reisen nach wie vor keine schlechte Bedienung für mich. Da aber selbst in der Freizeit die Zeit fehlte für Bilder, geht es direkt mit der nächsten Firmenmiete weiter:


       


    Nach einer diesmal unironisch überragenden Service-Erfahrung gab es von Europcar @ DRS das beste Auto am Hof. Eine nagelneue C220d mit gewürfelter Chipkrisen-Ausstattung. Die nach der Erfahrung aus der S213 überraschend guten High Performance-LEDs paaren sich mit normalem GRA, Totwinkel-Warner, Glasdach, okaye Seriensitze mit Komfortkopfstütze, die einen Ticken zu niedrig ist, ein "I can believe it's leather"-Lederlenkrad, eine schöne Ambientebeleuchtung und das große Navidisplay mit VC und kabellosem Carplay, sogar drei Zeilen hoch. Ach, und die hochauflösende RFK, Kinoqualität!


       


    Das Serienfahrwerk ist einen Tick zu hart für eine C-Klasse, der Antriebsstrang überzeugt. Ich bin Fan der 9G-tronic, mMn. richtig eingefahren mittlerweile der 8HP von ZF überlegen, gerade in der Spreizung. Der mildhybrisierte OM 654 ist ein vorzüglicher Motor, schaltet noch im Rollen ab um das Geruckele im Stand zu vermeiden, springt blitzschnell wieder an und produziert dabei keine Irritationen mit der 9G-tronic. Kraftvoll untenrum, geht ihm auf Highspeed-Passagen obenrum etwas die Luft aus. Dabei auch noch überraschend knauserig mit Sprit, ob des Verkehrs auf dem Weg zurück nach Bayern hätte ich eher mit einer hohen 7 gerechnet. Zumal die genaueste Anzeige ever, der Wagen war auch vom DRS voll voll vollgetankt. Auf das Komma genau die Menge nachgetankt wie angezeigt.



    Der Erstkontakt mit der 206er-Baureihe. Hätte ich mir von der S-Klassenoptik mehr erwartet? Vielleicht, es bleibt etwas diffus, aber vielleicht sind 48 Stunden mit Kollegen und unter Zeitdruck auch das vielleicht schlechteste Szenario um ein Auto kennenzulernen.


    Da das letzte Auto noch die aktuelle Miete ist (laut App), ist's gar nicht offtopic, take that Pieeet :125: Es stehen auch dieses Quartal wieder ein paar Mieten an, hoffentlich komm ich dazu diese etwas zeitnaher zu reporten. Bei Fragen fragen, nicht wundern, Text wird noch optimiert.

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  • Deine Einschätzung zum 320i kann ich nicht teilen. Wir haben uns zwar letztlich für den 330 entschieden, sind den 320i G21 aber über mehrere Tage Probe gefahren. Der Motor ist absolut alltagstauglich, beschleunigt ausreichend schnell und ist auch sehr laufruhig. Das von dir beschriebene Schütteln tritt normalerweise nur im Kaltzustand auf. Ein unwilliges Ausdrehen - wenn ich das richtig interpretiere - konnte ich auch nicht beobachten.


    Ansonsten danke für deine interessanten Berichte :)

  • Inwiefern fandest du den die Giulia besser?

    Ich persönlich finde die Giulia einfach hübscher, weil Limousine. Fahrdynamisch ist sie bauartbedingt auch überlegen, wobei der Stelvio natürlich etwas entspannter zu fahren ist. Wenn man den Kofferraum nicht braucht wäre für mich die Wahl klar.


    In welcher Klasse läuft der Stelvio?

    PFAR.