BMW 430i GC | Sixt

  • Am Wochenende gab es für mich von Sixt Stachus für gebuchtes FDAR ein BMW 430i Gran Coupé aus LSAR.

    Als Alternative wurde mir ein BMW 530i als Limousine angeboten. Da ich den „neuen“ 4er (G26) allerdings noch nicht bewegt habe und es den Vorgänger F36 in der Familie gibt, entschied ich mich dafür den 430 in der aktuellen Generation auszuprobieren.



    Der 4er ist gerade einmal 6 Wochen alt und in dieser Zeit 5000 Kilometer bewegt worden. Außen kommt er in der Farbe Saphirschwarz Metallic daher. Verbaut ist zu meiner Freude das M-Paket - dafür allerdings leider nur Winterreifen mit kleinen und eher unansehnlichen Felgen. Eine 18 oder 19 Zoll Felge würde dem Auto sicher schmeicheln und nicht so sehr das Außenbild trügen, wie die von Sixt ausgewählte Rad-/Reifenkombi.

    In den letzten Jahren gab es kaum ein Auto, dass die Meinungen zur Optik so gespalten hat, wie der 4er. Ein Aufschrei ging durch die Autobegeisterten als erste Bilder der Front und der großen Nieren im Internet auftauchten. Über die Zeit hat sich die Meinung etwas ins Positive geändert und mehr Leute können dem 4er etwas abgewinnen. Dazu hat sicher auch die noch etwas gelungenere Front des M4/M3 beigetragen. Vorab möchte ich also sagen, dass auch meinem gemieteten G26 eine schwarze Niere mit Sicherheit gut getan hätte. Einfach, weil sie sich mit ihrem markanten und großen Design dann nicht so in den Vordergrund drängeln würde.

    Denn Abseits von diesem „Problem“ gefällt mir der 4er als Coupé oder auch als Gran Coupé sehr gut.


     


    Die Frontstoßstange ist aggressiv gezeichnet und bietet mit den Luftöffnungen einige sportliche Elemente. Die schmalen (leider nur) Basis LED Scheinwerfer passen sich gut in die Front ein und geben dem Wagen mit ihrer langen horizontalen Ausbreitungen genügend Breite. Im Vergleich zum F36 gefällt mir auch die neu gezeichnete Seitenlinie mit den eingelassenen Türgriffen. Diese wirkt sehr wertig, absolut modern und clean (sagt man doch heute so?). Der nochmals deutlich ausgeprägtere Hüftschwung verleiht im breite Schultern und einen bulligen Auftritt. Die flache Coupé-Linie sieht sogar mit 4 Türen einfach nur gut aus und wirkt für mich auf dem Markt der Fließheck-Limousinen neben dem Audi A7 am gelungensten. Der kurze Heckdeckel und die lange Motorhaube sind BMW-Typisch für sportliche Modelle und stehen auch dem 4er sehr gut. Eine wirklich zeitlos schicke Form, die mit dem Heck noch einmal getoppt wird. Neben dem „Hintern“ vom aktuellen 8er BMW bietet der G26 das Wohl eleganteste und gleichzeitig dramatischste Heck auf dem Automarkt. Hier ist jede Luftöffnung und jede Kante harmonische gesetzt. Mit dem verbauten M-Paket und dem in Anthrazit hervorgehobenen Diffusor erfüllt er seine Aufgabe als sportliches Coupé. Für mich macht BMW designtechnisch im Moment einiges richtig. Es mangelt nicht an Mut und vor allem mangelt es nicht an perfekten Proportionen. Das Heck könnte ich mir ewig anschauen. Auch mein Dad als überzeugter F36 Besitzer blickt immer sehr neidisch auf den neuen Hintern des 4ers.


     


     


     


    Der Innenraum wird dem Langstrecken-Coupé mit dem verbauten M-Lenkrad, den Sportsitzen und dem schwarzen Dachhimmel ebenso gerecht. In der Aufteilung ist alles bewährt und vom 3er BMW bekannt. Die modern designten Türgriffe in Aluminium-Optik und die dezente Ambientebeleuchtung wissen zu gefallen. Lediglich die Matt-Schwarzen Plastik-Oberflächen wirken nicht besonders wertig.



    Im Inneren geht es im Vergleich zum 5er natürlich um einiges enger zu. Zum 3er merkt man keinen deutlichen Unterschied. Lediglich die Passagiere auf der hinteren Reihe haben nicht üppig Platz. Aber für 2 erwachsenen Personen bis maximal 1,90m stellt auch das abfallende Coupé-Dach kein Problem dar. Die Sitze bieten viel Seitenhalt, eine gute Optik und sind gewohnt bequem. Elektrische Sitzverstellung und Memory-Funktion sind vorhanden.


    Die komplette Ausstattung gibt es hier:


    Die Sitzposition ist wie in den meisten BMWs perfekt und man fühlt sich gut ins Auto integriert.


     


     


    Lange Strecken sind auch mit dem sportlich ausgelegten 4er absolut kein Problem. Lediglich dem M-Fahrwerk merkt man seine straffere Abstimmung bei dem ein oder anderen Schlagloch an. Für unaushaltbare Rückenschmerzen sorgt es allerdings nicht. Leider ist für meinen Geschmack dafür der Abstand im Radkasten etwas zu groß geraten. Besonders beeindruckt bin ich von der Geräuschkulisse im Innenraum trotz der rahmenlosen Fensterscheiben. Bis 130 km/h steht die Ruhe und Windstille einem 5er nicht nach. Top und vor allem nochmals eine deutliche Nummer besser als beim Vorgänger. Zusammen mit dem Driving Assistent hat er uns auf den ersten 500 Kilometern sehr entspannt begleitet und durch die gute Kurvenlage für das ein oder andere Lächeln gesorgt. Das Lenkgefühl ist BMW-Typisch einfach spitze.



    Über den 30i-Motor hatte ich in meinem Bericht zum 330i schon einige lobende Worte verloren. Im 430i ist allerdings eine minimal überarbeitete Version mit nur noch 245 PS verbaut. Trotzdem vermittelt er aus seinen 2 Litern Hubraum und 400 Nm Drehmoment immer noch ein sehr sportliches und spritziges Gefühl. Bis 140 km/h kann er sehr gut mit größeren Motoren mithalten. Danach geht ihm etwas die Puste aus. Wo ihm allerdings keineswegs die Puste ausgeht ist beim Kaltstart. Der 4er meldet sich mit einem relativ lautem Röhren zum Dienst bereit. Hat er später die Betriebstemperatur erreicht kann man ihm bei genauem Hinhören sogar das ein oder andere „Pröppeln“ entlocken. Klangtechnisch (auch mit Hilfe der Lautsprecherbeschallung) vermittelt er für einen 4 Zylinder auf jeden Fall eine Menge Spaß. Wenn man denn so will. Ansonsten schlängelt er sich im Eco-Modus auch sehr unaufgeregt und lautlos durch den Stadtverkehr. Ein echt toller Spagat. In 6.2 Sekunden beschleunigt das über 1,7 Tonnen schwere Gran Coupé problemlos auf 100 km/h. Die schnell schaltende 8 Gang Steptronic Automatik macht dabei ebenfalls einen guten Job, auch wenn sie sporadisch nicht ganz so harmonisch agiert wie das Getriebe aus dem aktuellen 5er. Hier merkt man klar die etwas sportlichere Abstimmung.


     


    Erneut sehr überrascht war ich vom Verbrauch des 430i GC. Auf der Strecke Erfurt - München nahm sich der G26 zwischen 110 und 120 km/h im Schnitt 5,1 Liter auf 100 Kilometern.

    Für die Kombination 245 PS Benzinmotor und großes Mittelklasse-Fahrzeug ein Top Wert! Auch mit der Effizienz der Motoren hat es BMW aktuell einfach raus. Nach den letzten Erfahrungen mit dem G30 wäre für mich der 30d der Traum-Motor im G26. Durch den noch besseren Luftwiderstand würde mich der erzielbare Verbrauch sehr interessieren.



    Doch eine Frage stellt sich bei dieser Klasse an Fahrzeug natürlich unweigerlich. Wer braucht so ein Auto? Für mich ist es ganz einfach. Er ist ein schickerer 3er. Nichts zwischen 5er und 3er sondern lediglich ein optisch aufgewerteter 3er BMW mit dem man die Chance hat etwas mehr im Alltag aufzufallen. Dabei ist er keineswegs unpraktischer als eine herkömmliche 3er Limousine und bietet mit der großen Kofferraumklappe auch ein paar praktische Vorteile. Ob man den Aufpreis für einen 4er BMW nun bezahlen möchte muss jeder selbst entscheiden. Für mich ist er allerdings ein absolut solider Begleiter mit schickem Lifestyle Charakter.



    Vielen Dank an :203: Stachus für die gute erste Bedienung!

  • Ausgelagert. Vielen Dank e31fahrer.


    Je öfter ich die Niere sehe, desto fester glaube ich dran, dass sich ein Junior-Designer im Team einen Scherz erlauben wollte. So nach dem Motto. "Ey komm, so hässlich und übertrieben, nehmen die eh nicht. Aber so habe ich drei Entwürfe abgegeben."


    Chef so. "Geil. Nimm Version drei."


    Junior: "Well... f*** mein Leben."

  • Vielen Dank Pieeet !

    Du hast natürlich Recht, in die Niere ist entweder etwas sehr viel Mut oder eben zu wenige Überlegungen geflossen. Ob das Auto in dieser Ausstattung mit der Verchromung allerdings das Bild der Designer war, was diese vom Auto im Kopf hatten, wage ich zu bezweifeln. Ich habe es mir erlaubt die Niere einmal so zu verändern, wie ich es bei meinem privaten 4er auch tun würde (gut, Kennzeichen muss wieder dran) und finde, dass er mit der dunklen Niere gleich um einiges besser ausschaut. Es ist dadurch eben einfach nicht mehr so ein auffallender Fremdkörper.



    Jetzt habe ich die Designer vom 4er etwas sehr in Schutz genommen? Aber ja auch ich war damals bei den ersten Presse-Bildern sehr erschrocken und ja auch ich fände es gut, wenn BMW nicht unbedingt an der großen vertikalen Niere festhalten würde.^^

  • Es ist dadurch eben einfach nicht mehr so ein auffallender Fremdkörper.

    Korrekt. Bleibt die Frage, ob der Anspruch sein kann, dass es in bestimmten Kombinationen 'okay' aussieht. Dabei ist der Rest des Wagens ja in meinem Augen durchaus gelungen.


    Ähnlich ist es ja beim neuen 2er, der (imho) auch fast nur in Schwarz optisch nicht wie mit ATU-Tuning wirkt.