Vermieter: SIXT
Station: Dresden Flughafen DRS
gebuchte Klasse: FDAR
erhaltene Klasse: FDAR
erhaltenes Fahrzeug: BMW 320dA Limousine
Erstzulassung: 26.05.2010
Kilometerstand Anfang: 9.652 km
Kilometerstand Ende: 10.777
gefahrene Kilometer: 1125 km
Fahrprofil: 90 % Autobahn, ausgewogen bis flott; Rest Stadt/Landstraße ausgewogen bis sparsam
Mietdauer: 4 Tage
Technische Daten
Hubraum: 1995 cm³
Zylinder: 4/Reihe
Leistung: 135 kW/184 PS bei 4000 U/min
Drehmoment: max. 380 Nm bei 1900 U/min
Vmax: 233 km/h
0-100 km/h: 7,6 sek.
Leergewicht: 1520 kg
Bereifung: Sommerräder 225/50 R16
Bruttolistenpreis: 50.790 €
EC-Normverbrauch: 5,3 Liter/100 km
Durchschnittsverbrauch: 7,64 Liter/100 km (berechnet)
Ausstattung
* Lackierung Spacegrau metallic
* Leichtmetallräder Sternspeiche 283, Größe 7 J x 16 Zoll
* Leder Dakot Schwarz / Interieur Schwarz
* Interieurleisten Aluminium Feinschliff
* Comfortpaket: Radio BMW Professional, Park Distance Control (hinten), Armauflage vorn, Durchladesystem inkl. Skisack, Geschwindigkeitsregelung, Innenspiegel automatisch abblendend, Klimaautomatik, Regensensor und automatische Fahrlichtregelung
* Automatic Getriebe Steptronic
* Ablagenpaket
* Außenspiegelpaket
* Lichtpaket
* Glasdach, elektrisch mit Schiebe- und Hebefunktion
* Sport-Lederlenkrad
* Raucherpaket
* Servotronic
* Fondkopfstützen klappbar
* Navigationssystem Professional mit integrierter Handyvorbereitung Bluetooth
* Spracheingabesystem
* USB-Audio-Schnittstellte
* Hifi-Lautsprechersystem
* Xenon-Licht für Abblend- und Fernlicht
* Park Distance Control (PDC)
Anmietung
Für meinen Kurzausflug ins schwäbische Land war eigentlich CPMR angedacht. Da ich allerdings bei Abgabe meines 1er Cabrio kurz zuvor einen 325d erspähte, machte ich mir Hoffnungen und änderte meine Miete auf FDAR. Trügerische Hoffnungen. Da ich auch auf eine finanziell günstigere Privatlösung zurückgreifen konnte, war es mir wichtig, etwas Besonderes zu bekommen. Da käme mir ein 6-Zylinder 3er gerade recht, dachte ich mir. Allerdings war dieser schon am wenig später von dannen. Stornieren oder doch noch abwarten?
Ich entschied mich für Letzteres. Am Abholtag wartete ein 320d mit Automatik auf mich - das mit Abstand beste Fahrzeug im Fuhrpark zu diesem Zeitpunkt. Meine Wünsche wurden auch zu 100 % erfüllt, da kann man nicht meckern. Und der 320d ist in FDMR/FWMR längst nicht die Regel, sondern ebenfalls wie die seltenen 325d/330d ein höchst willkommener Wagen. Zudem weiß ich, dass ich mit diesem Fahrzeug endlich die Kombination aus 320d mit Automatik testen konnte und der 2-Liter-Diesel schon dem neuem Modelljahr mit 184 PS und 380 Nm entspricht - statt vormaligen 177 PS und 350 Nm. Die 320d E90-Ahnenreihe kann ich mit dem 163 PS- und 177 PS-Handschalter sowie nun mit dem 184 PS-Automaten abschließen.
Zum Fahrzeug
Karosserie
Für sein recht zierliches Maß bietet der 3er überraschend viel Platz. Bei moderat eingestelltem Gestühl auf den vorderen Plätzen muss der Fondpassagier nicht verzweifelt die Beine anwinkeln und nach Atemluft ringen. Mein Onkel, der bei Daimler schafft, war davon auch recht angetan. Allenfalls in der Breite könnte es etwas kneifen, wenn man 5er und Konsorten gewohnt ist. Zu viert lässt es sich im 4,53 m langen 3er aber wunderbar aushalten und muss zudem das Gepäck nicht zuhause lassen.
Das fein ausgekleidete Gepäckabteil fasst 460 Liter - ein klassenübliches Maß. Seitlich befinden sich Haltenetze für kleinere Gegenstände. Der Kofferraum ist gut zugänglich, allerdings auch etwas zerfurcht und aufgrund des Hinterachsdifferentials in seinem Volumen eingeschränkt. Prinzipiell müsste der 3er dem Fronttriebler A4, der stolze 4,70 m misst, deutlich benachteiligt sind. Das ist er allerdings nicht. Ganz im Gegenteil: Im 3er geht es bald noch etwas luftiger zu, an Kopffreiheit mangelt es erst bei großgewachsenen Passagieren.
Die Fahrer- und Beifahrersitze lassen sich großzügig verstellen. Am gerechtesten wird man dem 3er in der untersten Sitzposition. Allerdings sind die Seriensitze in ihrer breiten Ausführung für Langstrecken nicht optimal, die Rückenunterstützung fällt eher mager aus. Hier lohnt es sich, die formidablen Sportsitze in Erwägung zu ziehen. Der Fondpassagier macht es sich indes sehr bequem auf der zu den Außenseiten ausgeformten Rückbank. Zu dritt könnte es auf der Rückbank etwas eng werden. Und dann kann sich auch nicht so lässig auf die Mittelarmlehne stützen.
Die Verarbeitung ist traditonell gut, die Materialien angenehm und die Funktionalität hervorragend. Auch die nüchtern gehaltene Kombination aus Spacegrau Metallic außen, schwarzem Leder mit Kunstnarbung und haptisch sehr angenehmen Echt-Aluleisten weiß zu überzeugen. Alu findet sich auch am Automatikwahlhebel wieder, der in seiner Form vom 1er bekannt ist.
Alle Schalter und Funktionen liegen griffgünstig zur Hand. Tiefgreifende Features lassen sich bequem über den kompakt geformten iDrive-Knopf steuern. Wenn man sich damit auskennt, kann man sich im Navi Professional austoben wie ein kleiner Junge auf dem Rummelplatz. Der breite Bildschirm des großen Navis ist nach heutigen Maßstäben schlicht perfekt. Die Anzeige ist sehr klar und übersichtlich, Einstellungen sind mit ein wenig Übung schnell vorgenommen und der 12 GB große Festplattenspeicher entbehrt die mitgeführte CD-Sammlung. Schon nach wenigen Minuten wurde eine komplette CD in den Speicher übernommen. Allerdings kostet das große Navi auch schon annähernd 4000 €. Wer hat, der kann. Wer es nicht so dick hat, wird auch mit dem Navi Business mit kleinerem Bildschirm glücklich.
Von außen wirkt der 320d auf dezent gestalteten 16"-Alurädern (optional) eher unscheinbar, insbesondere im farblosen Spacegrau Metallic. Der 3er ist eben eine kompakte Business-Limousine, die optisch nicht zu viel versprechen will. Wer würde vermuten, dass BMW mehr als 50.000 € für diesen Wagen aufruft? Wer würde vermuten, dass solch ein Fahrzeug mit einem herkömlichen Vierzylinder-Diesel solche Fahrleistung ermöglicht?
Fahreindruck
Der Vierzylinder-Diesel im 3er ist im Grunde eine Zweckverbindung. Erblickt man hinten allerdings die nüchternen Letter "320d", weiß der Versierte, dass dort eines der stärksten Selbstzünder seiner Zunft schlummert. Das zum März 2010 überarbeitete Triebwerk mit dem internen Kürzel N47D20 mobilisiert 135 kW/184 PS aus lediglich 2 Litern Hubraum - das entspricht beachtlichten 92 PS je Maß. Ein Wert, der auch heute noch einem turbogeladenen Benziner wunderbar steht. Mit dem neuesten Modelljahr kamen nicht nur 7 PS hinzu, sondern auch das maximale Drehmoment stieg von 350 auf famose 380 Nm.
Allerdings erst einmal so viel zum Motoren-Update: Viel ist davon nicht zu spüren - auch der 320d ging mit 177 PS gut vom Fleck und zieht für seine kompakte Baugröße beachtlich bis zum Begrenzer. Der nicht gerade schwach aufgeladene Reihenvierzylinder muss sich erst über ein kleines Turboloch bringen, ehe er besonnen - aber bestimmt - nach vorn stürmt. Das Turboloch kann die 6-Stufen-Automatik allerdings wunderbar kaschieren. Die Leistungsentfaltung ist trotz der hohen Literleistung und Einzelaufladung sehr harmonisch - das hat sich zum Vorgänger mit 177 PS also nicht geändert.
Gerade zu vehement geht es auch im normalen D-Modus vorwärts, wenn das Gaspedal nicht gestreichelt wird. Die Automatik schaltet recht spät, so dass nach dem Schaltvorgang wieder reichlich Drehmoment an die Hinterräder wandert. Traktionsprobleme? Die kennt der 320d allenfalls unter Extrembedingungen. Wer mit dem 320d unterwegs ist, wird selten an Leistungsmangel leiden. Wirklich erstaunt bin ich über den prächtigen Durchzug im 6. Gang (siehe Video). Für Langstrecke als auch für die Stadt ist der 320d ein hervorragender Motor, insbesondere mit der sanft schaltenden 6-Stufen-Automatik.
Allerdings raubt diese dem 3er auch etwas Dynamik, die nur eine Handschaltung vermitteln kann. Die manuelle Schaltfunktion, die ohne Sportautomatik ausschließlich über den etwas plump ausgeformten Schalthebel erfolgt, entbehrt sich der Sinnhaftigkeit. Die Schaltvorgänge dauern damit zu lang, als dass Sportlichkeit aufkeimen würde. Auch macht die Automatik ihren Job wirklich sehr gut und unterstützt sportliches wie ausgewogenes Fahren auf wunderbare Weise.
Wenn man eher ausgewogen fährt und auch die ein oder andere nervenaufreibende Stadtfahrt absolvieren muss, landet man bei ca. 6,2 Litern. Im Gegensatz zum 320d Handschalter ist der Wagen mit Automatik nach meiner Erfahrung nur sparsam zu fahren, wenn man den Wandler kaum beansprucht: Also bei ruhiger, gleichmäßiger Fahrt auf der Landstraße. BMW macht diesen Unterschied schon am Werksverbrauch fest: Der Handschalter soll schon mit lediglich 4,7 Litern 100 km abspulen können, der 320dA verbraucht 0,6 Liter mehr. Die Fahrleistungsunterschiede (-2 km/h in der Höchstgeschwindigkeit und +0,1 Sekunden für den Sprint von 0-100 km/h) sind da völlig zu vernachlässigen. Mag man es allerdings etwas flotter, sind 8 Liter und mehr keine Seltenheit. So flossen auf dem Rückweg durchschnittlich 9,08 Liter je 100 km durch die Einspritzleitungen, der Bordcomputer gab relativ akurate 8,9 Liter an. Bei Höchstgeschwindigkeit, die bei rund 248 km/h nach Tacho liegt (der 320d Handschalter erreichte noch die magische 250 km/h-Marke), gönnt sich der 320d nach Momentanverbrauchsanzeige aber lediglich rund 16 Liter, bei immer noch flotten 200 km/h sind es nunmehr sogar weniger als 12 Liter - ein echter Fortschritt zum ersten 320d der Generation E90 mit 163 PS, der bei diesem Tempo schon 14 Liter je 100 km sehen wollte. Bei schneller Fahrt kommt das unbedingt empfehlenswerte Xenon-Licht mit seiner vergleichsweise mäßigen Reichweite an seine Grenzen, welches ansonsten aber ohne Fehl und Tadel ist.
Ein wichtiges Thema beim 3er ist natürlich auch der Komfort, obgleich die Fahrdynamik dank perfekter Balance, präziser Lenkung und motivierender Agilität das wohl angenehmste Gebiet des kompaktem Bajuwaren darstellt. Mein Onkel bescheinigt dem 3er einen ausgewogenen Federungskomfort, den ich bestätigen kann. Die Windgeräusche fallen angenehm niedrig aus, wobei der A4 hier sogar noch etwas besser abschneidet. Trotz der ausgewogenen Dämpfer und der schmalen 16"-Bereifung wird das Kurvenräubern gut unterstützt. Und auch beim Komfort kann das Triebwerk punkten: So überzeugt der moderne Selbstzünder mit einem vibrationsarmen Lauf und lässt nur dezent sein Arbeitsprinzip verlauten. Der Senible spürt minimale Vibrationen an Lenkrad und Schalthebel - völlig vernachlässigbar! Ein 325d oder 330d könnte das Ganze aber noch eine Spur ruhiger und könnte dann auch noch mit einem angenehmeren Klangspektrum überzeugen. Der 320d klingt - nach nichts! Für eine kompakte Sportlimousine, die eher den gediegenen Sportsman im Nadelstreifenanzug mimt, ist das vielleicht auch der ideale Weg.
Fazit
Der 320d ist der ideale Kompromiss aus Sportlichkeit und Vernunft, das steht unbestritten fest. Die Automatik harmoniert wunderbar mit dem kraftvollen und effizienten 2-Liter-Dieselmotor, lässt aber auch oft genug die Frage offen, ob der Handschalter nicht doch passender wäre, um der im Kern verborgenen Sportlichkeit der bayrischen Mittelklasselimousine gerecht zu werden. Die kleine Leistungskur hat dem Motor wirklich gut getan. Mit dem 320d ist man in dieser Fahrzeugklasse stets gut beraten und schlägt die optimale Brücke zwischen 1er und 5er. Im 520d macht das Triebwerk sicherlich auch eine ansehnliche Figur, zumal er dort mit der 8-Stufen-Automatik einen guten Partner findet.