Europcar und Daimler AG bringen car2go nach Hamburg

  • Hamburg erhält neues Carsharing-System
    Europcar und Daimler AG bringen car2go nach Hamburg


    Hamburg, 18.10.2010
    Ab März 2011 bereichern 300 blau-weiße Smarts das Hamburger Stadtbild. Sie gehören zum Carsharing-System „car2go“ das Hamburgs Bürgermeister Christoph Ahlhaus und Umweltsenatorin Anja Hajduk am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt haben.


    „Hamburg ist für neue, innovative Ideen immer offen und wir freuen uns, dass Hamburg weltweit die erste Millionenstadt für dieses Projekt ist“. Mit diesen Worten eröffnete Hamburgs Bürgermeister Christoph Ahlhaus die offizielle Pressekonferenz von car2go und Europcar in der Hamburger Hafencity. Neben ihm sprachen auch Hamburgs Umweltsenatorin Anja Hajduk, Vorstandsmitglied der Daimler AG Dr. Thomas Weber, CEO der Europcar Gruppe Philippe Guillemot, Geschäftsführer von Europcar Deutschland Roland Keppler und car2go Geschäftsführer Robert Henrich über das neuartige Autoverleih-System in der Hansestadt.


    Bereits ab März 2011 sollen Hamburger das Carsharing-Angebot im Innenstadtbereich der Hansestadt zuverlässlich nutzen können. Erfahrungen hierfür sammelte man bereits während der Pilotphase in Ulm und Austin (Texas, USA), bei der das car2go-System mehr als 30.000 Kunden gewinnen konnte. Dr. Thomas Weber, Mercedes-Benz Cars Entwicklung und Vorstandsmitglied der Daimler AG, und car2go-Geschäftsführer Robert Henrich gaben sich hinsichtlich genauer Zahlen bedeckt, geben aber dennoch einen kleinen, eindrucksvollen Einblick: 350.000 Fahrten seit März und 4 Millionen gefahrene Kilometer. „car2go ist jetzt aus den Kinderschuhen“, so Weber.
    Die Anzahl der Fahrzeuge war schon vor Beginn der Pressekonferenz ein heiß diskutiertes Thema. Klar ist: Zum Projektstart im 1. Quartal 2011 stehen den car2go-Nutzern im Durschnitt 5 Fahrzeuge pro Quadratkilometer zur Verfügung. Das sind in der Summe 300 Smarts in der neuen, ebenfalls auf der Pressekonferenz vorgestellten, smart car2go-Edition. Alle car2go-Smarts basieren demnach auf dem Smart fortwo mhd und unterscheiden sich durch die für das Projekt speziell geschaffene Ausstattungslinie „car2go“. Diese beinhaltet neben für den Alltag verbesserte und optimierte Sitzpolster und Teppicheinlagen vor allem ein innovatives Solarschiebedach und eine umfangreiche Telematik-Applikation. Diese verwaltet nicht nur die zum Fahrzeug zugehörige Tank- und Parkkarten. Sie bietet dem Nutzer vor allem einen direkten Internetanschluss im Fahrzeug und somit hilfreiche Livedienste, wie zum Beispiel eine Übersicht über die aktuelle Parkplatzsituation auf Hamburger Parkplätzen und Parkhäusern.


    Mit dem Stichwort „Parkplatz“ zeigt sich auch ein Unterschied zu den Projekten aus Ulm und Austin. In Hamburg ist es car2go-Nutzern möglich, den Wagen kostenfrei auf jedem öffentlichen Parkplatz oder auf jeder gekennzeichneten car2go-Parkfläche im Stadtgebiet abzustellen. „Das erklärt die leicht höheren Kosten gegenüber dem System in Ulm“, so Geschäftsführer der car2go GmbH, Robert Henrich.
    Das Thema Preise wurde während der gesamten Pressekonferenz heiß diskutiert. 29 € kostet der Einstieg in die Welt von car2go Hamburg. Bei der Nutzung fallen dann 29ct pro Minute an, eine Stunde kostet maximal 14,90 €. In den Preisen sind dann neben Versicherung auch Kraftstoffkosten und Parkgebühren enthalten. Eine Registrierung soll ab Januar 2011 möglich sein.


    Mit einer Anteilsmehrheit von 75 % an der car2go Hamburg GmbH steigt die Europcar Autovermietung damit nun offiziell in den Bereich Carsharing und hat präsentiert ein innovatives Carsharing-System ohne das bisher oft angewandte Stationskonzept. CEO Europcar Groupe Philippe Guillemot: „You pick up the Smart car2go where you like, when you like and leave it where you like.” Eine Anmietung ist also überall und zu jeder Zeit möglich, lästige und komplizierte Reservierungsformalitäten entfallen.
    Mit etwas Weitblick versprechen die Macher von car2go auch den „Rollout“ in anderen Städten. Und das nicht nur in Deutschland, wie Thomas Weber von Daimler erklärt: „Der Fokus liegt selbstverständlich auf Deutschland und Europa. Neben den USA könnte aber auch Asien in Zukunft ein weiterer Markt sein.“ Neben dem etwas ungenauen Ausblick auf die weitere Standorte von car2go, für die aktuell Gespräche mit eventuellen Partnern und Investoren stattfinden, gab Robert Henrich von car2go auch noch einen Hinweis Richtung Flottenexpansion. So soll schnellstmöglich neben dem Smart fortwo mhd auch der Smart ED (Electric Drive) in die car2go-Flotte aufgenommen werden.


    Das System wird vor allem jüngere Leute ansprechen. Während der Testphase in Ulm waren 60 % der Nutzer zwischen 18 und 35 Jahren. „Wir haben die Hoffnung, dass mit car2go viele Hamburger das eigene Auto stehen lassen“, so Umweltsenatorin Hajduk abschließend.


    Preise für car2go Hamburg:
    einmalig 29,00 € für die Registrierung
    0,29 € pro Minute
    14,90 € pro Stunde
    keine Grundgebühr und kein Mindestumsatz
    Vorläufige Angaben von der Pressekonferenz, ohne Gewähr


    (mietwagen-talk.de) - 14.10.10


    Eindrücke von der Pressekonferenz am 18. Oktober 2010:











  • Entspricht der Geschäftsbereich von Car2Go Hamburg tatsächlich nur dem blauen Bereich auf der im PK-Thread geposteten Karte? Das sieht für mich ein bisschen wenig aus. Gerade fahrten vom und zum Flughafen wären doch super interessant.

  • Sinnlos. Nutze jetzt bereits StadtRad, das hat eine größeren Nutzungsraum, ist billiger, gesünder und umweltfreundlicher. Aber gut, was solls. Was hat das mit Umwelt zu tun? Bus und Bahn und Rad ist umweltfreundlicher. Naja, bei der nächsten Wahl sind schwatz-grün weg.
    Steht da irgendwo, wieviel die Stadt Hamburg an Geld dazu beigesteuert hat? Aber Hauptsache, Herr Ahlhaus hat sein Polizeiorchester und seine Reiterstaffel... ;)

  • Leider nur eine rollende Mogelpackung
    car2go ist keine Antwort auf die Mobilitätsprobleme der Großstädte

    Ein Kommentar von Klaus Wolschner (TAZ)
    Die Innenstädte versinken im Auto-Verkehr, Einkaufszentren mit riesigen Parkflächen locken die Kunden raus aus der Stadt. Amerikanische Verhältnisse drohen - wenn da ein Autokonzern wie Daimler sich der Frage nach Alternativen stellt, ist das immer spannend. Die Frage ist, ob Car2go ein seriöses Projekt ist, das Zukunftsfragen bearbeitet.


    Denn klar ist: Selbst wenn das Modell scheitert, wäre das Projekt eine große Werbung für Daimler und Europcar gewesen. Die Preise einer Fahrt sind zudem so hoch, dass es kein großes unternehmerisches Risiko gibt. Der Verein "Stattauto" konnte klein anfangen und langsam wachsen. Ein Modell, das die Spontanität der Mobilitätsbedürfnisse berücksichtigt wie Car2go, kann nur scheitern, wenn es zu klein startet. Denn wenn man sich im Zweifelsfall nicht darauf verlassen kann, ein Auto zu bekommen, dann plant man gleich anders.


    Wer am 26. Dezember die Oma auf dem Lande besuchen muss und nicht zuverlässig vorher ein Auto buchen kann, sondern gucken muss, ob irgendeines irgendwo steht, der kann auf ein privates Auto nicht verzichten. Ein mehrstündiger Kaffee-Besuch auf dem Lande wäre zudem mit Car2go immer teurer als das Taxi. Ein Zukunfts-Modell kann Car2go nur werden, wenn viel mehr Autos bereitstehen und das Projekt nicht nur für spontane one-way-Fahrten ausgelegt ist.


    Artikel nachzulesen auf TAZ.de: "Leider nur eine rollende Mogelpackung"