Vermieter: Sixt RENT A CAR S.L.U.
Station: Palma de Mallorca Airport, Spanien
Wunschliste: 118d/120d Cabrio oder A3/Eos TDI ansonsten FDMR mit Wunsch 320d, ausdrücklich kein Mini/Peugeot
Gebuchte Klasse: ITMR
Erhaltene Klasse: ITMR
Erhaltenes Fahrzeug: BMW 118d Cabrio E88
Erstzulassung: 06 / 2011
KM-Stand Abholung: 6600 km
Gefahrene Strecke: ca. 2500 km
Motor: R4-Turbo Diesel, 1995cm² Hubraum, 143PS Leistung, 300Nm Drehmoment
Gewicht: 1475kg
Getriebe: 6-Gang Handschaltung
Antrieb: Heckantrieb
Höchstgeschwindigkeit: kA, (120km/h Limit in Spanien)
Ausstattung: Aux-In, Sitzheizung, Xenon-scheinwerfer
Bereifung: 205 R16 Bridgestone Turanza ER300
Durchschnittsverbrauch: lt. BC ~7L / 100km
Streckenprofil: 30% Landstraße / 40% Serpentinen + Bergstraßen / 20% Stadt / 10% "Autobahn"
Dauer: 9 / 14 Tage
Preis (14 Tage ITMR): 665€ inkl. 0€ VK, Reifen/Glasversicherung, 2 Zusatzfahrer
Listenpreis: ~40.000€ (Schätzung)
Reservierung / Abholung
"Sommer, Palmen, Sonnenschein - was kann schöner sein?" - na ein schönes Auto dazu :). Für den diesjährigen Sommerurlaub auf der Deutschen liebster Insel braucht es natürlich ein passendes Cabrio. Beim Betrachten des aktuellen Sixt-Fuhrparks auf Mallorca fiel zunächst schnell auf dass Sixt leider kein 3er Cabrio mehr im Programm hat, was ich sehr schade finde. Die nächstbessere Kategorie XTAR mit der E-Klasse und dem für Mallorca raketenmäßig übermotorisierten Jaguar XKR war leider locker 4 mal so teuer wie ITMR und damit nicht zu bezahlen. Damit war die Kategorie schonmal klar. Also wollten wir ca. einen Monat vor Reisebeginn buchen. Es empfiehlt sich in der Hochsaison zumindest schon immer mal frühzeitig ne grobe Reservierung ins System einzustreuen, da die Preise auslastungsabhängig sehr stark variieren. Worüber ich sehr erstaunt war, war die Effektivität der ja in Deutschland eher bescheidenen Gold-Karte. Ich habe erst nach dem normalen Internet-Tarif geschaut und da waren es ca 1100€ für 2 Wochen ITMR inkl. sämtlicher Versicherungen. Dann nochmal mit der Gold gegengecheckt und sieh an: 660€, das hört sich doch gleich wesentlich besser an. Nachdem ich mich vergewissert hab dass auch alle Angaben stimmten und der Preis immer noch der selbe war, war erstmal klar das sofort gebucht wird.
Die nächste Frage war natürlich, mit was für Autos hat man zu rechnen? Da kommt zunächst wenig Freude auf, den neben dem klar favorisierten 1er standen auch das Mini Gaybrio und der französische Peugeot 308CC zur auswahl. Letztere gehen leider aus diversen Gründen überhaupt nicht. Meine Quelle vor Ort hat mir noch gesteckt dass sich auch A3 Cabrios und VW Eos auf der Insel befinden, also hab ich mit dem expliziten Wunsch reserviert ich möchte einen BMW, Audi oder VW oder ansonsten verzichte ich auf das Cabrio und nehme eine Limousine. Der befürchtete Anruf blieb aus so dass die Hoffnung stieg auch wirklich einen 1er zu bekommen :D. Nachdem wir dann in Palma gelandet sind und unser Gepäck geholt haben ist die Spannung gestiegen und siehe da: wir haben Glück gehabt :). Die nette Dame, die wie alle Sixtmitarbeiter inzwischen, sehr gut Deutsch sprach sagte man hätte uns unseren Wunsch erfüllt :). Die Abholung gestalltet sich gewohnt unkompliziert, Führerscheine, Perso, Visa und Goldcard auf den Tisch, kurz warten, Schlüssel entgegennehmen und der Urlaub kann beginnen :D.
Beim Reservieren kann ich also nur empfehlen frühzeitig zu buchen und explizit auf einen 1er zu bestehen, sonst kann es passieren man bekommt den Mini oder Peugeot. Meiner Meinung nach ist die Kategorie verunglückt. Man sollte in ITMR den 1er, den A3 und den Eos anbieten und noch ne kleinere kategorie wie CTMR oder so aufmachen mit dem Mini und dem Peugeot.
Fahrzeug - Allgemeine Eindrücke
Da Stand er also da. In weiß. Mit polierten 16"-Felgen. Ein Traum :). Das schwarze Soft-Top passt zwar optisch ganz gut zum weißen Lack, allerdings muss er natürlich offen sein um richtig schick auszusehen. Wenn man früh aufsteht und man sieht wie die Sonne im Alpinweiß funkelt muss der Tag einfach gutgelaunt anfangen :D. Das Design des 1er Cabrios ist irgendwo zwischen niedlich und sportlich, man ist ständig Blickfang, sowohl für Männer- als auch für Frauenblicke :D. Ich kann nur empfehlen im Hochsommer einmal in so einem Auto im zweiten Gang am Ballermann langzurollen ;). Man nimmt Mallorca nochmal ganz anders wahr, wenn man frischen Wind um die Nase hand und eine nahezu perfekte Rundumsicht. Allerdings mussten wir die ersten 50km auf diesen Luxus verzichten. Das größte Problem des Kleinen ist relativ schnell ersichtlich, die Platzverhältnisse sind seeehhrr übersichtlich. Der Kofferraum hat noch halbwegs Platz, ich würde schätzen für etwa zwei mittelgroße Reisetaschen, aber auf der Rücksitzbank können große Menschen nur quer sitzen. Was hinten außerdem nervt ist das man sich ständig die Beine am Gelenk der Klappe der Armlehne stößt. Entsprechend der Platzverhältnisse war es auch etwas kompliziert das Gepäck fortzukriegen da 3 Große reisekoffer und 3 Rucksäcke zusammen mit 3 Personen in den 1er schlicht nicht reingegangen sind. Glücklicherweiße hab ich dieses Problem vorrausgesehen und einen guten Freund gebeten uns vom Airport abzuholen. Nachdem wir das Gepäck auf beide Autos verteilt hatten konnten wir zwar immer noch das Verdeck nicht verwenden da der Kofferraum voll war aber es ging on the road :D.
Die Ausstattung war wie in Spanien zu erwarten - nicht überwältigend aber durchaus ok. Der 1er hatte eine Zweizonenklima, ein ordentliches Soundsystem mit AUX-Anschluss, ein Multifunktionslenkrad mit Spracheingabe (leider nur auf spanisch auch wenn man die Sprache im Boardcomputer umstellt). Besonders nennenswert fand ich die schwarze Lederausstattung, die zwar sehr schick aussieht aber sich auf der Insel nach einer halben Stunde schon ziemlich aufgeheizt hat. Nach einem Tag in der prallen Sonne kann man das schwarze Interieur nahezu nicht anfassen. Es waren auch Sixt 1er Cabrios in Dunkelgrau mit beiger Innenausstattung unterwegs, das finde ich sinnvoller (und schicker). Was ich in diesem Zusammenhang auch ein bisschen witzig fand ist dass das Auto über eine Sitzheizung verfügt hat. Das scheint zwar bei Cabrios durchaus üblich zu sein aber in Spanien braucht man es wirklich nicht, schon gar nicht mit schwarzem Leder. Das Geld dafür hätte man in andere Sachen investieren können, z.B. in ein adaptives Kurvenlicht.
Fahrzeug - Technik
Der 1er hatte das "normale" Radio mit integriertem Boardcomputer. Nachdem man die Sprache erstmal auf Deutsch umgestellt hatte kommt man damit gut zurecht, aber die Anzahl der Funktionen ist auch recht übersichtlich. Es macht Musik via Radio, CD oder Aux und zeigt außerdem einige Informationen wie Reichweite und Verbrauch an. Die Soundqualität ist durchaus ordentlich für so ein kleines Auto. Das wichtigste Feature ist natürlich die Verdeckautomatik. Das Verdeck lässt sich sowohl mit dem Schlüssel als auch mit dem entsprechenden Knopf im Cockpit öffnen. Das funktioniert allerdings nur wenn man eine Klappe die sich an der Decke des Kofferraums befindet nach unten klappt, ansonsten ertönt ein Warsignal und es passiert nichts. Das soll sicherstellen dass im Kofferraum auch genug Platz ist um das Verdeck reinzufalten. Schließen kann man das Verdeck anscheinend leider nicht mit dem Schlüssel sondern nur vom Cockpit aus. Ich schätze das soll verhindern das man im Weggehen das Cabrio halbgeöffnet lässt oder jemanden einquetscht. Der gesamte Vorgang inklusive dem Herunterfahren der Scheiben dauert etwa 25 Sekunden und kann bis etwa Tempo 30 auch im Fahren durchgeführt werden. Allerdings würde ich davon abraten wenn man hektisch in der Stadt unterwegs ist da man da evtl. mal gasgeben muss und dann mit halbgeöffnetem Verdeck fährt. Ebenfalls bei starkem Gegenwind ist von einer Betätigung der Verdeckautomatik während der Fahrt abzuraten, da das Verdeck nicht zum Segel werden soll.
Ich persönlich muss noch sagen das ich kein Freund von Softtops bin. Es war zwar natürlich dicht, auch bei starkem Regen, aber man merkt halt schon dass man irgendwie nur in einem halben Auto sitzt. Es dauert länger bis es warm wird, die Windgeräusche sind störender und es vermittelt natürlich nicht so sehr das Gefühl von Sicherheit, sowohl was die Unfall- als auch die Einbruchssicherheit angeht. Ein Softtop eines 1ers ist einfach viel Schneller aufgeschnitten als das Hardtop etwa eines Eos'. Was beim offen Fahren noch aufgefallen ist, ist dass der 1er nicht wie der Eos oder das E-Klasse Cabrio über eine Art Windschild verfügt, welches den Wind noch bisschen über das Auto hinwegleitet. Wenn man hinten sitzt bekommt man die volle Ladung ab und versteht auf der Landstraße weder die Musik noch Gespräche vorne.
Fahrzeug - Fahrverhalten
Nunja, man merkt dem Cabrio sein Mehrgewicht gegenüber dem 5-Türer von etwa 100kg an, wenn auch nicht alszudeutlich. Der 18d-Motor mit seinen 143PS sorgt dafür das man gut vom Fleck kommt und dank der Drehmomentstärke unten raus beschleunigen kann, aber oftmals fehlt noch das letzte Quäntchen Leistung. Der 120d wäre sicher die beste Motorisierung für das 1er Cabrio, ein 23d wäre (zumindest für Mallorca) wohl schon wieder einen Ticken zu scharf. Für die 30-MehrPS hätte ich gerne auch auf die Lederausstattung verzichtet :). Generell lädt das Cabrio natürlich viel eher zum gechillten dahincruisen ein. Dabei fällt auf das man sich selbst mit dem kleinen Motor leistungstechnisch ganz locker im oberen Viertel der dortigen Fahrzeuge bewegt. Das heißt es stellt gar kein Problem da die verängstigte Mutti im Berlingo zu überholen ohne dabei erst 100m Anlauf nehmen zu müssen wie die meisten sonstigen Autos dort. Vereinzelt sieht man mal eine Luxuslimousine aber ansonsten Corsas, Fiestsas, Micras usw. Mit dem 1er hat man zwar nicht ganz soo sehr das Überholprestige wie mit der 3er Limo letztes Jahr aber man wird trotzdem ohne Diskussionen oder drängeln vorbeigelassen, das ist sehr angenehm. Die kleinen Dimensionen des 1ers haben auch Vorteile. Gerade in der Mitte der Insel gibt es Städtchen deren Gassen derart eng und dann meist auch noch zugeparkt sind, dass man sich freut nicht in etwas größerem zusitzen. Selbiges gilt wenn einem an engen Stellen in den Bergen größere Autos, Busse oder Leute entgegenkommen die nicht fahren können. Da Leitplanken bzw. Absperrungen in Spanien nicht überall üblich sind, auch wenn es mal n paardutzend Meter die Schlucht runtergeht, kann es echt beruhigend sein ein kleines Auto zu haben. Es ist auch sehr nützlich beim Überholen. Ein typisches Phänomen auf Mallorca ist das man in den Bergen wo es sich schlecht überholt prinzipiell einen hat der mit 20 um die Kurven fährt vor denen vorher eine blaue 60 steht (empfohlene Richtgeschwindigkeit für diese Kurve). Mit einem 5er würde man sich hinten anstellen, mit dem 1er schnorpst man auf der Geraden vorbei :). Lobend erwähnt werden müssen die hervorragenden Bridgestone Turanza Reifen, welche ich auch auf meinem Privatauto fahre - kleben in jeder Kurve. Zudem die Bremsen: hervorragend dosierbar und kräftig im Zupacken.
Was man beim 1er Cabrio kritisieren muss ist das Getriebe. Ich weiß nicht ob unsere Vormieter das Auto extrem getreten haben oder ob es Cabrio-spezifisch ist aber die Gänge sind anders übersetzt als im 5-Türer. Der zweite Gang ist sehr kurz, so das man viel, insbesondere an Steigungen mit dem 1. Gang operieren muss, sonst säuft einem der Gute ab. Dazu kommt, dass man bei schneller Fahrt den zweiten Gang manchmal einfach aus unerfindlichen Gründen nicht reinbekommt obwohl die Geschwindigkeit angemessen wäre. Außerdem merkt man sehr deutlich dass das Cabrio in Kurven träger ist als der geschlossene Bruder. Es neigt trotz des Mehrgewichts auf der Hinterachse sehr zum Untersteuern und ist kaum dazu zu bewegen mal den Pops ein stück ums Eck zu schieben, selbst bei deaktiviertem DTC. Aprospos DTC, die Deaktivierung der ersten Stufe ist relativ ratsam wenn man schonmal einen Hecktrieber gefahren ist, denn das DTC ist sehr, sehr bevormundent. Gleich am ersten Tag sind wir eine breite 180°-Linkskurve in einem Dorf hochgefahren und haben recht spät dafür etwas stärker eingelenkt, aber keinesfalls so dass das Auto drohte auszubrechen oder sonstwas in der Art, es sollte nur zügig um die Kurve gehen. Das DTC hat daraufhin die linken Räder soweit abgebremst das wir nahezu geradeaus weitergefahren und bremsen und runterschalden mussten. Wenn ich dort nicht um die Kurve gefahren wäre sondern hätte einem Schaf ausweichen wollen hätte ich es voll mitgenommen. Das gleiche am nächsten Tag ohne DTC ging wunderbar. Ich frage mich ob das eine Art schärfere Einstellung für spanische Straßen oder für das Cabrio ist, in Deutschland hab ich sowas beim 1er noch nicht erlebt. Gerade wenn man steile Bergstraßen und Serpentinen fährt ist es bei trockener, sauberer Straße daher ratsam ohne DTC zu fahren wenn man nicht permanent zum Kurvenschleicher werden will.
Fazit
Der Kleine ist ein Cruiser-Auto für Sonnenanbeter. Er ist ein wenig träge aber nach Druck auf den Spaßknopf vermittelt der offene 1er auch durchaus die versprochene "Freude am Fahren", auch wenn die Frischluft und der Prima Ausblick mit Agilitätseinbußen bezahlt wird. Muss jeder selber wissen ob es das einem Wert ist, auf Mallorca erübrigt sich die Frage jedoch mehr oder weniger. Ich für meinen Teil finde es einfach ein unvergleichliches Gefühl bei 30° am Meer lang zufahren, unverdeckt den Sonnenuntergang zu betrachten, den Mädels hinterherzugucken und selber angelächelt zu werden - genau dafür ist dieses Auto gebaut.
Ich nehme auf Mallorca den 118d sofort wieder, sowohl vom Preis/Leistungsverhältnis als auch vom Cruisen her ist das Auto bei der aktuellen Sixt-Flotte meiner Meinung nach soziemlich das Optimum. Vielen Dank an Sixt für die Erfüllung meiner Oben-Ohne-Wünsche und für den gewohnt kompetenten und unkomplizierten Service. Genau so muss die Miete sein.
Pro
+ Unvergleichliches Cabrio-Feeling
+ Kraftvoller Motor
+ Dabei Sparsam im Verbrauch
+ Sehr Edler Gesamteindruck auf Mallorca
+ Frauenmagnet
Contra
- Ein wenig schwerfällig in Engen kurven
- Untersteuer eher anstatt zu driften
- Platzverhältnisse sehr bescheiden
- Hinten sehr windig
Bilder