Fahrzeug: Peugeot 107
Vermiter:
Station: Manchester Airport
Zeitraum: 1 Woche
Preis: € 105,35 (Expedia Tarif; alle Meilen inkl., Versicherung mit SB)
gefahrene Kilometer: 822 (511 Meilen)
Verbrauch (errechnet): 5,5l/100km
Ausstattung: 4 Türen, E-Fenster vorn, Ausstellfenster hinten, CD Radio, Metalliclack, ZV mit FB, 4 Airbags, 4 Räder, 4 Radkappen,...
Motor: 1.0l 3 Zylinder Benziner, 68 PS
Für mich stand wieder eine Woche England-Urlaub an. Am günstigtens schien es mir, den Mietwagen gleich mit dem Flug zu buchen. Meine Entscheidung fiel auf die kleinste Klasse und den billigsten Anbieter, diesmal war es Enterprise. Schon etwas größere Fahrzeuge (z. B. Corsa) sind gleich merklich teurer, aber ich wollte ohnehin ein möglichst schmales Auto, denn Englische Strassen sind nunmal eng. Und da man im rechtsgelenkten Auto relativ zur Fahrspur "falsch" sitzt, kommt man leicht mal zu weit nach links und ruiniert sich ratzfatz ein Rad oder einen Reifen. Ein schmales Auto lässt einem da die vielleicht entscheidenden Zentimeter "Luft".
Leicht gespannt kam ich zum Enterprise Schalter, der sich wie alle Vermietungsschalter am Flughafen von Manchester in einer Art Hütte auf dem 13. Parkdeck des Parkhauses befindet, gleich neben den Autos. Bei Hertz bekam ich im Vorjahr einen Abarth 500, aber mit solchen Glückstreffern ist bei Enterprise nicht zu rechnen. Ford Ka oder ähnlich steht auf der Website, allerdings noch immer mit dem Bild eines alten Ka. In den nächstgrößeren Klassen werden allerlei Chevys als Beispiele genannt. Also "bloß keinen Spark, bloß keinen Spark,...".
Ich wurde von zwei Leuten freundlich begrüsst, und auf die Frage, ob verschiedene Fahrzeuge zur Wahl stünden, wurde das bejaht. Für mich stand ein ein Peugeot 107 bereit. Aber der hätte ja fast keinen Kofferraum, und wenn ich damit eine ganze Woche fahren wolle, wäre er viel zu klein. Man bot mir an, etwas besseres, größeres zu nehmen. Aha, Free-Upgrade, dachte ich. Aber nö, das Upgrade sollte "nur" 48 Pfund extra kosten. Dafür bekäme ich dann einen schönen Chevrolet Spark! WHAT?? Seit wann ist der Spark größer, edler und teurer als der 107?? Nö, danke. Na gut, man legte etwas nach, und ich hätte für den Aufpreis auch einen Hyundai i20 bekommen können. Ich lehnte das freundlich aber bestimmt ab, zumal der Aufpreis bei der Online-Reservierung über Expedia lange nicht so hoch gewesen wäre. Für das Geld hätte ich ganz andere Autos bekommen können. Nein, ich blieb standhaft, warum auch nicht, ich wollte ja ein kleines, sparsames Vehikel.
Sie konnten es kaum glauben, dass ich ihr Angebot sausen lassen wollte. "Are you sure?? Last chance!" Nope. Also dann, Papiere ausgefüllt (von Hand!), und mit dem RSA zum Auto. Da stand er nun, mein Gefährte für eine Woche. In einem leuchtenten Blau Metallic. Na ja... Es folgte eine ausführliche Bestandsaufnahme: eine kleine Delle in der Haube, eine am Spoiler, 4 hoffnungslos zerkratzte Radkappen. Alles klar. Schnell noch das Gepäck verstaut: mit etwas Nachdruck flutschte meine Reisetasche in den Kofferraum. Ohne die Rückbank umklappen zu müssen! Na also, geht doch.
Navi installiert, und ab ging es. Zunächst die 13 Stockwerke hinab, dann hinaus in den gefährlichen Verkehr auf der falschen Strassenseite! Hmm, die Schaltung flutscht, auch wenn der Schalthebel etwas schlabberig wirkt. Der Motor lärmt ganz schön, beschleunigt den Strassenfloh aber auch ganz ordentlich. Die elektrische Servolenkung tut das, was sie am besten kann, sie lenkt. Prima!
Was fiel auf? Nun, das Radio funktionierte. Schon mal gar nicht so schlecht... Es klang nur etwas flau. Regler gesucht, Höhen und Bässe reguliert, Balance und Fader... Hmm, Fader nach hinten ergibt Null Sound? Ah, nur Lautsprecher vorn verbaut! Gibt's denn so was...
Das Armaturenbrett: Tacho mit Tankuhr und ein paar Lämpchen. That's it. Kein Drehzahlmesser, also immer schön nach Gefühl und Gehör schalten. Klappt soweit ganz gut, auch wenn ich oftmals den Fünften vergesse. Ist so oder so laut...
Die Hocker (man beachte, ich vermeide das Wort "Sitze") ersparen es einem, im Auto stehen oder liegen zu müssen, sind aber etwas schwach auf der Komfortseite. Kann man jetzt ganz fürchterlich finden, muss man aber nicht.
Auf der ersten längeren Fahrt fällt mein Blick auf die digitale Tankanzeige. Noch immer voll? Nach etwa 90 Meilen!!?? Kaputt? Nö, kurzdarauf verschwindet der erste Balken. Meine Güte, paradiesische Verhältnisse für den-Tank-nicht-ganz-voll-zurückgeber! Erst nach 380 Meilen begehrte der Kleine neuen Sprit, und ich gönnte ihm 34 Liter. Freut sich die Brieftasche! Der Verbrauch: 5,5 Liter. Übrigens der gleiche Verbrauch, den ich nach dem Volltanken 5 Meilen vor der Rückgabe ermittelte. Der Tank war also voll. Bravo!
Da mein Urlaub eigentlich immer viel mit Autos zu tun hat, brachte mich der 107 am ersten Tag zur Jaguar-Werksbesichtigung nach Birmingham. Standesgemäß vorgefahren, ja, ja... Lohnt sich übrigens, wenn ihr mal in der Gegend seit. Vorher anmelden ist Pflicht, aber das ganze ist tatsächlich gratis! War nett, zu sehen, wie XK und XJ gebaut werden.
Außerdem war ich an dem Tag noch in Coventry, beim Hersteller der berühmten Londoner Taxis. Da kann man auch das Werk besichtigen. Ebenfalls gratis, und sogar ohne Anmeldung. Nett!
Am folgenden Tag fuhr ich früh nach Liverpool. "Land Rover Experience". Das bedeutet zunächst eine ausführliche Werksbesichtigung in Halewood. Dort werden der Freelander und Evoque gebaut. Anschließend gab es noch eine Mitfahrt über einen spektakulären Geländeparcours. Im fetten Range Rover. Der Spass hat zwar 45 Pfund gekostet, war es aber wert. (Immer noch weniger als das verschmähte Upgrade zum Spark!) Und auch Liverpool ist einen Besuch wert.
Auch in diesem Jahr stand für mich die Classic Motor Show in Birmingham auf dem Programm. Mein Freund aus Manchester meinte aber, dafür nehmen wir besser seinen A3. Snob...
Am vierten Tag entschloss ich mich, die Anreise zum Stadtbummel in Manchester mit der Tram zu bewältigen. Das ist immer noch billiger, als das Auto dort zu parken. (Sorry, kleiner Peugeot!)
Am Tag fünf durfte er dann wieder Auslauf haben: ab ins schöne Städtchen Chester. Lohnt sich!
Na gut, genug der Urlaubserinnerungen, es geht ja um den Mietwagen.
Mein Fazit zum 107: er rappelt, quietscht, lärmt und riecht komisch, aber er ist sparsam, übersichtlich, leicht zu parken, angenehm schmal und er brachte mich problemlos von A nach B. Wenn man bewusst aus Luxus verzichten kann, und keine allzu großen Etappen plant: warum nicht! Dass er schon gute 1 1/2 Jahre auf dem Buckel hatte, war ihm anzumerken, aber diese lange Laufzeit scheint in England bei allen Vermietern üblich zu sein. (Siehe dazu auch mein Bericht im Tatort, Nr. 27896 - 27898.)
Und mein Fazit zu Enterprise am Airport von Manchester: sehr nette Leute, guter Service. Minimal ärgerlich nur, dass sie als Kaution 200 Pfund von meiner Kreditkarte ABGEBUCHT haben. Und die Gutschrift erst in der nächten Abrechnungsperiode erfolgen wird.
Aber sonst: der Urlaub war prima, das Auto hat gereicht, was will man mehr! LDAR miete ich lieber in Deutschland - da fahre ich nicht wie ein Anfänger, und viel, viel billiger ist das auch!