Mietwagen und das Winterreifenproblem

Bremen – Autovermietungen haben immer wieder echte Highlights in ihrer Flotte. Kunden können nicht nur bugdet- sonder auch spaßorientiert mieten. Sonderklassen und „Selection“-Fahrzeuge locken mit viel PS und reichlich Prestige. Ein Problem dabei: Wintreifen im Sommer.


Das Problem kennen auch viele Autobesitzer. Um den Jahreszeiten entsprechend mit dem richtigen Reifen unterwegs zu sein, werden Reifen umgerüstet. Winterreifen im Winter, Sommerreifen im Sommer. So weit, so einfach.

In der Praxis wird kein Mietwagen umgerüstet

Bei Mietwagen sieht die Sache schon wieder anders aus. Sie haben in der Regel eine Laufzeit von einem halben Jahr – oder kürzer, wenn die Kilometergrenze eher erreicht wird. Kommt ein Mietwagen erst im August oder September in die Flotte, bleibt er über den Winter – und ist folglich schon mit wintertauglicher Bereifung ausgestattet. Das hat logistische und betriebswirtschaftliche Gründe. Warum? Die Lagerhaltung und Umrüstung von Mietwagen würde den Autovermietungen viel Geld kosten – das sie auf Kunden umlegen müssten. Viele Mieter sind inzwischen so clever, dass sie die im Winter fällige Winterreifengebühr mit entsprechenden Tarifen umgehen oder sie nicht buchen.

Abgefahrene Reifen sind extrem gefährlich

Jetzt kommt es zu dem Phänomen, dass Winterreifen schon Ende August oder Anfang September sommerlichen Temperaturen ausgesetzt werden. Die weiche Gummimischung und die feine Verzahnung leiden unter der Hitze. Winterreifen walken stärker. Was im Winter dafür sorgt, dass die Profilblöcke nicht verstopfen und sich bei jeder Radumdrehung Schnee und Matsch lösen. Im Sommer reiben die Profilblöcke aber stärker aufeinander. Der Reifen heizt sich stark auf, die Gummimischung wird porös und vulkanisiert aus – egal bei welcher Fahrweise. Obwohl bei forcierter Gangart zusätzliche Kräfte wirken, ist ein Winterreifen z.B. auch bei hochsommerlichen Autobahnfahrten schnell überfordert.

Unsicheres Fahrverhalten beim Golf GTI

Eine besonders eindrucksvolle Erfahrung mit der falschen Reifenwahl für ein sportliches Auto machte MietwagenTalk-Mitglied x-conditioner. Am Flughafen Bremen mietete er einen VW Golf GTI Clubsport von Sixt – auf Winterreifen, die in vielen Tests diverser Fachmagazine unterdurchschnittlich schlecht abgeschnitten hatten (Michelin Alpin 5). Obwohl der sportliche Kompakte gerade einmal 2.300 Kilometer auf der Uhr hatte, zeigten die Vorderreifen ein Bild des Grauens. Wie ein Radiergummi warten die Profilblöcke rundgeschliffen und teilweise miteinander verschmolzen. „Schon noch kurze Zeit, als bei etwa 22-25° Außentemperatur die Reifen warm wurden, kippte das Ganze… In halbwegs flott gefahrenen Kurven schob der ganze Vorderwagen heftigst hoppelnd über die Vorderachse, beim Bremsen blockierten alle 4 Räder, wenn man in Kurven eingelenkt und gebremst hat wurde das ganze nahezu unkontrollierbar, sowas habe ich noch nicht erlebt.“ konstatiert x-conditioner die Situation.


Unser Tipp: Achtet bei hohen Temperaturen verstärkt auf die Reifen – sind Winterreifen aufgezogen, achtet auf den Zustand und tauscht gegebenenfalls lieber auf einen anderen Mietwagen.


Bild: x-conditioner für MietwagenTalk