Laden klappt nur einmal im Jahr - BMW i3 | Hertz Mallorca

BMW i3 bei Hertz auf Mallorca: Wie läuft die Anmietung?

Nicht sonderlich berühmt. Die i3 scheinen bei Hertz sehr beliebt zu sein. Mein i3 war später zurück gegeben worden als geplant, ein anderer stand nicht zur Verfügung. Ich musste gut 45 Minuten warten. Man war aber freundlich, entschuldigte sich mehrmals und der i3 war voll getankt (Akku + Tank) und gut gewaschen. Und ich habe wunschgemäß einen mit REX bekommen. Was nicht selbstverständlich ist, weil es davon angeblich nur fünf gibt (von insgesamt 25 BMW i3 in der Hertz-Flotte). Vielleicht war es Zufall, vielleicht erklärte das aber auch die lange Wartezeit.

Wie fährt sich der BMW i3 (94 Ah REX)?

Den BMW i3 haben wir als spaßiges, aber eingeschränkt alltagstaugliches Auto kennengelernt. Mit der kompakten Karosse quetscht man sich bedenkenlos durch enge Gassen und kurze Parklücken. Auch Serpentinen-Jagen macht Laune, trotz der dünnen Asphalttrennscheiben, die BMW an die Achsen schraubt. Und trotz des stattlichen Leergewichts von knapp 1,5 Tonnen bei der Version mit Range Extender. Der REX wiegt 120 kg zusätzlich. Wer die flotten, leichten i3 von DriveNow gewohnt ist, wird sich über das gebremste Temperament erstmal etwas wundern. Aus Kreisverkehren oder vom Stand weg bist du immer der Schnellste - was extrem viel Spaß macht. Der Stromverbrauch pegelte sich bei flotter Fahrweise und ohne Rücksicht auf Komfortverbraucherr wie Klima, Heizung oder Smartphoneladen auf 15,3 kWh ein - ein ordentlicher Wert. Zum Vergleich: Ein Liter Diesel hat einen Energiegehalt von 9,79 kWh. Die gegenläufig öffnenden Türen kann BMW bei einem Nachfolgemodell direkt ausplanen, wenn es nach uns geht. Der Aha-Effekt beim ersten Öffnen weicht einem ständigen Anecken. Zum Öffnen der hinteren Türen müssen die vorderen immer mit geöffnet werden, Gurte gelöst werden. Unser i3 kränkelte an falsch eingestellten Sensoren, die offene Türen hinten meldeten, obwohl sie sicher geschlossen waren. Der Kofferraum reicht aber für zwei größere Koffer. Mehr Platz als in aktuellen Kleinwagen (Polo, Ibiza, Fiesta) bietet der i3 aber weder im Gepäckabteil noch auf der Rückbank. Fahrer und Beifahrer thronen dafür herrlich luftig auf bequemen Sitzen. Genial ist der weite Verstellbereich des Lenkrads. Ich kenne keinen Kompakt- oder Kleinwagen, in dem ich so gut sitze wie im BMW i3.

Nervt der REX beim BMW i3?

Nein. Der Range Extender ist von innen nicht zu hören. Außen nimmt man beim Vorbeifahren ein leichtes Säuseln wahr, das sich eher nach einem Lüfter anhört denn nach einem Motor. Der Zweizylinder stammt aus einem BMW-Roller und lädt mit bis zu 28 kW bei 5.000 U/min den Akku. Der Übergang ist nicht spürbar und der i3 fährt so spontan und durchzugsstark wie mit vollen Akkus. Einen Tagesausflug verlängerte uns der REX um ca. 35 Kilometer und verbrauchte dabei 2,7 Liter Benzin. Hochgerechnet ergibt das einen Verbrauch von rund 7,7 Liter Benzin/ 100 Kilometer - nicht sonderlich berühmt. Seit November bietet BMW den i3 nur noch ohne REX an. Das ist konsequent. Der neue vergrößerte Akku hätte die Tagesdistanz von gut 250 Kilometern wohl gepackt.

Wie hoch ist die reale Reichweite auf Mallorca?

Hertz hat in der Saison 2018/2019 BMW i3 mit dem 94-Ah-Akku in der Flotte. BMW gibt 240 Kilometer Reichweite nach NEFZ-Klassifizierung und 180 Kilometer realistische Reichweite an. Letzteres passt. Du kannst 165 bis 180 Kilometer pro Akkuladung bei der Tourenplanung einrechnen, auch mit Klimaanlage. Wer sparsam fährt, landet bei 210 Kilometer. Bei viel Spaß aber eher bei 110. Hinzu kommen bei der i3-Version mit REX ca. 110 km Benzinreserve. Was extrem saugt sind lange Autobahnfahrten mit einem Tempo von mehr als 110 km/h. Hier purzeln die Kilometer in der Reichweitenanzeige praktisch alle 10 Sekunden.

Wie klappt das mit der Aufladung? Hotel, Ferienwohnung etc

Die Befürchtung, Schwierigkeiten beim Laden zu bekommen, ist nicht unbegründet. Es fühlt sich unentspannter als ein Benziner an, den man einfach am Ende der Urlaubswoche wieder volltankt und abgibt. Beim E-Auto schielt man immer mit einem Auge auf die Reichweite. Wer in der Finka oder an der Ferienwohnung laden kann, begegnet diesem Stressfaktor gelassener. Wir haben beispielsweise eine Außensteckdose am Stellplatz der Unterkunft. Es würde aber auch mit offenem Fenster funktionieren, wenn der i3 vorm Fenster parken kann. Einige Hotels bieten inzwischen auch Tiefgaragen mit Steckdosen, meist aber nur für Gäste und nach vorheriger Freischaltung durch den Pförtner. Eine komplette Akkuladung dauert ca. 10 bis 12 Stunden und passt damit zu gängigen Tagesausflügen bei denen wir ca. 150 Kilometer am Tag abreißen. Wer wegen schöner Serpentinenstraßen vom Schlage der MA10 nach Mallorca kommt, sollte sich einen Verbrenner mieten. Warum? Mit steigender Beanspruchung fällt die Reichweite rapide. Wer den i3 fordert, kommt nur 110 Kilometer weit.

Warum fühlt sich das Laden nach Stress an?

Wer alleine urlaubt, kann sich ums Elektroauto kümmern, kann dort parken, wo es Ladesäulen gibt. Wer zu zweit, mit Freunden oder mit der Familie verreist, muss Kompromisse machen. Das Ladesäulennetz ist dünn. Die Inaktivität vieler Säulen nervt schon, bevor die Mitfahrer anfangen mit den Augen zu rollen. Wer am Zielort ständig zuerst einen Ladepunkt sucht und die Ausflugsziele daran entlang planen muss, hat nicht mehr viel vom Urlaub. Deshalb: E-Auto auf Mallorca funktioniert wunderbar. Aber nur mit Außensteckdose an der Finka oder in der Hotel-Tiefgarage. Solange die Lademöglichkeiten nicht an jeder Straßenlaterne gegeben sind, braucht es viel Entgegenkommen der Durchschnittsurlauber, damit ein Umstieg auf E-Mietwagen klappt. Alles in allem zwar eine spannende aber eher unentspannte Angelegenheit bisher.

Wie gut ist das öffentliche Ladenetz ausgebaut?

Sehr schlecht. Zwar geben Hertz oder Sixt Ladekarten zu jeder Miete. Gerne erklären die Mitarbeiter auch eifrig, wie einfach sich die Ladepunkte der jeweiligen Anbieter aktivieren lassen. In der Praxis sah es bei uns aber bisher ernüchternd aus: Von drei Ladeversuchen an öffentlichen Stationen hat es nur einmal geklappt. Davon einmal auf einem Lidl-Parkplatz, wo man kostenlos und ohne Karte laden darf - vorausgesetzt, die Säule ist aktiv. Das Hauptproblem besteht darin, dass die Stationen oft deaktiviert oder defekt sind. Klärende Telefongespräche mit den Hotlines der Anbieter gab es nie. Zwar geben sich die Mitarbeiter am Telefon extrem bemüht. Fernaktivierungen bekommen sie ebenso wenig hin wie eine Aussage, was mit den Säulen los ist. "It's not responding, I am very sorry."


Tipp von mir: Immer auch den 230-Volt-Haushaltsstromlader wieder einpacken. Denn an einigen Straßenlaternen gibt es normale Steckdosen, die nicht auf Ladekarten eingezeichnet sind. In Valldemossa kann man z.B. am Archiduque Luis Salvador parken und mit dem 230-Volt-Stecker ein paar Kilowatt nachladen - wenn man Glück hat und einen Parkplatz an einer Straßenlaterne bekommt.