10 Fragen an.... Interview mit Katrin Teichert von Hertz Deutschland

Katrin Teichert ist Geschäftsführerin von Hertz in Deutschland und sprach auf der Internationalen Tourismus Börse in Berlin in einem exklusiven Interview mit Mietwagen-Talk.de über die Expansionspläne, kommende Trends und die aktuelle Preisentwicklung auf dem deutschen Mietwagenmarkt.


Frau Teichert, schon im letzten Jahr hat Hertz in Deutschland viel bewegt! Die Verlängerung der ADAC-Kooperation, eine Vergrößerung der Truck & Van-Flotte, die Umsetzung eines neuen Stationsdesigns und eine vergleichweise große Preisoffensive. Mit welchen Projekten starten Sie in die neue Saison?


In diesem Jahr möchten wir in erster Linie unser Serviceangebot weiter ausbauen. Im Fokus steht zudem die Einführung neuer Technologien, wie beispielsweise unser neues Wi-Fi-Angebot. Auch im Businessbereich sind wir weiterhin sehr aktiv und streben neue Kooperationen an, so betreiben wir über Hertz on Demand mittlerweile den Lufthansa Car Pool. Weitere Partnerschaften in diesem Bereich sind bereits in Vorbereitung.


Die Sichtbarkeit von Hertz Deutschland nimmt weiter zu, nicht zuletzt aufgrund der bereits angesprochenen Aktivitäten. Darüber hinaus wollen Sie bis 2014 rund 50 weitere Stationen eröffnen. Nach welcher Strategie erschließen Sie derzeit Ihre neuen Standorte?


Mit der Eröffnung weiterer Stationen in Deutschland möchten wir unser Angebot noch näher zum Kunden bringen. Die Erschließung unserer neuen Standorte erfolgt daher derzeit vor allem in urbanen Zentren und Ballungsgebieten.


Deutschland gilt in vielen Bereichen als Nation der Schnäppchenjäger. Wie würden Sie die Preisentwicklung der vergangenen zwei Jahre beschreiben und mit welcher Prognose gehen Sie in das neue Jahr?


Auch unsere Beobachtungen zeigen, dass die Preissensitivität der Kunden deutlich stärker geworden ist. Gleichzeitig sehen wir allerdings auch eine deutlich gesteigerte Wertschätzung, die uns entgegengebracht wird. Das Vertrauen ist gerade in Deutschland ein sehr wichtiger Faktor und steht oft sogar vor dem Preis als Entscheidungskriterium. In Bezug auf die Preisentwicklung ist aus unserer Sicht der deutsche Markt im internationalen Umfeld betrachtet äußerst stabil und auch langfristig eher im oberen Mittelfeld angesiedelt.


Wir erwähnten bereits kurz den „Hertz Global Sale“. Können Hertz-Kunden auch im neuen Jahr auf eine vergleichbare Aktion hoffen, oder war das ein vorerst einmaliges Experiment?

Der „Hertz Global Sale“ war für Hertz nicht nur in Deutschland, sondern auch international sehr erfolgreich. Aufgrund dieser erneut positiven Erfahrung und Resonanz können sich unsere Kunden auch in diesem Jahr wieder auf eine Rabattaktion freuen. Im Spätsommer wird es losgehen.


Stichwort „Horatio“! Da gab es im vorletzten Jahr ja einen sehr interessanten Ansatz im Bereich Rückwärtsauktionen. Wann gibt’s wieder den Mietwagen im Bietverfahren?


Nicht nur der „Hertz Global Sale“, auch die Rückwärtsauktion von Horatio wurde in vielen Ländern angeboten, mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Bei unseren Kunden in Deutschland war das Interesse eher verhalten, ganz im Gegensatz zum US-Markt: Dort war die Aktion überaus erfolgreich. Diese neue Art der Mietwagenbuchung scheint in Deutschland derzeit noch nicht besonders etabliert zu sein, eine Wiederholung möchten wir aber auch hier grundsätzlich nicht ausschließen.

Hertz hat sich für 2013 auch einen stärkeren Ausbau der Premiumflotte auf die Fahne geschrieben. Können Sie das für uns ein wenig konkretisieren? Mit welchen Top-Modellen können wir in diesem Jahr rechnen?


Der Ausbau der Premiumflotte ist eine globale Initiative von Hertz, die viele neue Modelle mit sich bringen wird. In Italien wird zum Beispiel der Lamborghini LP 560 Spyder in die Flotte aufgenommen, in den USA wird das breite Angebot an Supercars zum Beispiel durch Modelle von Mercedes Benz AMG weiter ergänzt. Auch in Deutschland werden in diesem Jahr spezielle und PS-starke Modelle angeboten, vor allem von Autoherstellern wie Audi, BMW und Mercedes Benz.

Da wir gerade von Supercars sprechen: Können Kunden in Deutschland neben dem Ausbau der Prestigefotte auch auf die Einführung der Adrenalin-Collection hoffen?


Sportwagen-Fans dürfen sich freuen, auch in Deutschland soll es bald etwas Vergleichbares geben. Um ein breites Angebot zu schaffen und eine gute Verfügbarkeit zu gewährleisten ist es durchaus denkbar, dass die Vermietung mittelfristig auch über Partner stattfinden wird.


In den Nachbarländern bietet Hertz schon zahlreiche Hybridfahrzeuge an, hierzulande glänzen diese hingegen noch durch Abwesenheit. Ist Deutschland kein attraktiver Markt für die Vermietung von Hybrid- und Elektrofahrzeugen?



Ganz im Gegenteil! In Deutschland herrscht ein überaus hohes Umweltbewusstsein, daher ist der gesamte CO2-Ausstoß der Mietwagenflotte beiHertz grundsätzlich schon sehr niedrig. Für den Einsatz von Elektrofahrzeugen fehlt in Deutschland derzeit allerdings vor allem eine zuverlässige Infrastruktur.


Gehen wir da doch noch etwas ins Detail! Wie sind Ihre Einschätzungen zu Hybridautos und vollelektrisch betriebene Fahrzeuge in der Autovermietung?



Wie bereits erwähnt ist für uns als Mobilitätsdienstleister die fehlende Infrastruktur in Deutschland nach wie vor ein großes Problem. Es gibt vor allem in der Fläche noch unzureichende Lademöglichkeiten für eine zuverlässige Nutzung und nachhaltige Unterstützung dieser neuen Antriebstechnologie. Für einen wirklich flächendeckenden Einsatz von Elektroautos muss die Politik auch weitere Anreize schaffen, um die Akzeptanz dieser neuen Technik deutlich zu erhöhen.


Wenn wir über Trends sprechen vielleicht noch die abschließende Frage zum Thema Carsharing! DriveNow und car2go müssten für Sie doch eigentlich eine Steilvorlage sein, wann kommt der große Roll-out von Hertz on Demand in Deutschland?


Auch wir sind von Carsharing als Mobilitätslösung der Zukunft überzeugt. Durch die Übernahme des Lufthansa CarPools mit rund 1.000 Fahrzeugen sind wir führender Anbieter im Corporate Carsharing. Ein großer Roll-out ist in Deutschland in diesem Jahr nicht geplant. Darüber hinaus legen wir sehr viel Wert darauf, bei Hertz on Demand weiterhin herstellerunabhängig zu arbeiten. Eine exklusive Kooperation mit einem Autohersteller kommt daher für uns grundsätzlich nicht in Frage. Um Ihnen aber schon vorab einen kleinen Ausblick zu geben: In der zweiten Jahreshälfte wird sich im Bereich Carsharing bei Hertz noch einmal etwas tun.



Frau Teichert, herzlichen Dank für das interessante Interview und Ihre Zeit für uns!


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