Hyundai i30 | Hertz Hannover Flughafen

  • Hyundai i30

    ... das Attentat aus Korea


    (Bericht bilderlos - Sorry!)


    Vorgeschichte


    "Manchmal gewinnen die Anderen" - aber hey, es ist umsonst.


    Ich hatte "mal wieder" bei der berühmten Freifahrt-Aktion zugeschlagen, um halbwegs günstig ein bisschen 'rumzukommen und wiedermal ein anderes Auto zu sehen und zu fahren als den Stadtbus. In Erfurt wohnt man dafür übrigens strategisch recht günstig und solange sich der Fernbusmarkt nicht großartig aussortiert kommt man für unter 10 Euro beinahe in jeden Winkel der Republik.


    Wie es zu dem Auto kam? - Hmpf. Als ich eines schönen Nachmittags in Göttingen am Bahnhof stand war ich noch ein wenig am Zweifeln, ob sich ein Besuch in Hannover lohnen würde. Erstens müsste ich die Fahrt zahlen, zum Anderen wollte ich die Tage bei einem Kommilitonen in Halle vorbeischauen - sollte ich nicht irgendwie umsonst nach Hannover kommen, würde ich das lieber in den Bus nach Halle investieren und Hannover verschieben.

    Meine "Städte, in denen ich noch nicht war"-Liste ist sowieso ziemlich leer.


    Noch im Zug wurde ich dann in meiner Entscheidungsfindung unterstützt: "Hannover - Halle". Hell, yeah - zweieinhalb Fliegen mit einer Klappe!

    Im Umkehrschluss war ich nun allerdings in die falsche Richtung unterwegs, so dass ich mir für den nächsten Tag sowohl das Ticket nach Hannover morgens als auch die Rückfahrt aus Halle am Abend reservieren musste.

    Man muss die Fahrerei schon durchaus mögen, wenn man sich das Ganze mal auf der Karte ansieht - aber hey: Ich habe Ferien!


    Die Abholung


    Das tolle an "Freifahrt" ist, dass man nur schwer schätzen kann, welches Fahrzeug man für die Strecke bekommen kann. Ein richtiges Überraschungspaket! Der Nachteil an "Freifahrt" ist, dass man nur schwer schätzen kann, welches Fahrzeug man für die Strecke bekommen kann. Ein richtiges Überraschungspaket!

    Aber das wisst ihr ja. Und hey, irgendwie ist ja jedes Auto für sich genommen interessant und fahrenswert. Bei manchen, weil man es gesehen haben muss und bei manchen... Joa, weil man es erlebt haben muss.


    Nach der Reservierungsbestätigung seitens der Disposition stand dann auch mein Begleiter für die Strecke fest: Ein Hyundai i30 Kombi Diesel!

    Hyundai... Ich saß mal in einem ix35 und die Verwandtschaft wollte mal einen ix20 anschaffen, was dann allerdings verworfen wurde - aber Neugierde war durchaus vorhanden. Hyundai - wieso nicht.


    Freitagmorgen, auf in den Fernbus. Um 7 Uhr war ich der Einzige, der halbwegs wach war - abgesehen vom Fahrer, um 9 Uhr habe ich dann selbst gepennt. Zwischendurch habe ich mal gezählt, wie viele Hyundais es so auf der Straße gibt - und irgendwie hat sich die Marke gemausert. Sei es jetzt durch mein Bewusstsein für das Fahrzeug oder durch eine Umgestaltung der Marke - an jeder zweiten Ecke steht ein i oder ix mit dem stilisierten "H" auf der Haube. So schlecht können sie ja nicht sein, was sich auch durch die durchschnittlichen Einstiegspreise, die man der Website entnehmen darf, ausdrückt.


    Langes Vorgeplänkel, jetzt aber zur Sache: Nach einer Mini-Runde Hannover war ich um 13 Uhr zur Abholung am Flughafen Langenhagen. Verglichen mit Kassel-Calden und Erfurt-Weimar scheint Langenhagen ja durchaus "groß" zu sein, allerdings wirkte Alles ein bisschen verschlafen. Vorbei am Sixt "Miezhaus", durch 2 Terminals zum Hertz-Schalter. "Freerider" war man gewohnt, die Abholung ergab keine Schwierigkeiten - ich wurde nur vor den Kollegen in Halle gewarnt: Bloß innerhalb der Öffnungszeiten abgeben! (Das deckte sich auch mit den Erfahrungen hier im MWT...

    ;)

    )


    Der Hyundai sollte auf dem VIP-Parkplatz für mich bereitstehen - und als Psychologisches Experiment durfte ich auch endlich erfahren, was "Scham" eigentlich genau ist: Zwischen Audis, BMWs und Daimlern in schwarz blinkte mich ein dunkeloranges Auto an.

    Dunkelorange allerdings nicht in Schön, sondern Dunkelorange in "ICH BIN HIER UND ICH BIN HÄSSLICH".


    Behalten wir die Fassung und stellen fest:


    Hyundai i30 Kombi

    1.6 CRDi, 110 PS

    6 Gänge

    "Trend" in Hazel Brown Metallic


    16.000 Kilometer war der gute Wagen alt, ein paar Parkschäden und Kratzer rundum aus der Waschanlage ("Haarrisse" im Lack). Anscheinend war er einfach über sein halbes Jahr Mietwagenleben gewachsen - es geht jetzt auf jeden Fall zu einem Hyundai-Autohaus, wo das Teil verkauft werden soll.


    Ab auf die Strecke...


    Und erstmal das Navi eingestellt - wenn wir eines hätten.

    Jetzt fangen bei mir schon Luxusprobleme an - aber immerhin hat wenigstens mein Handy keinen Akku mehr. Also mit Atlas navigiert - den habe ich glücklicherweise immer dabei, wenn ich fahre.

    Bei einem Einstiegspreis von 22.000 Euro wäre ein Navi zum Festeinbau "Nett" - allerdings will Hyundai dafür 1300 Euro. Das würde ja beinahe den Schrottwert verdoppeln...


    Motor an - wenn die Batterie mitspielen würde.

    Okay, da hat wohl jemand eine längere Standzeit hinter sich. Nach drei Startversuchen kam dann ein erlösendes Grummeln aus dem Motorraum - der Diesel läuft! Die etwas geräuschintensivere Laufkultur schiebe ich momentan einfach auf den Kaltstart.


    Radio ein - wenn es mit mir reden möchte.

    Denn das spricht italienisch, ich aber nicht. Gut, kann man im Menü umstellen - hat aber ein wenig genervt und gedauert, bis ich geblickt habe, dass ich erst bei laufendem Radio (und nicht bei eingeschaltetem "Setup") in die Spracheinstellung wechseln kann. Belohnt wird man mit deutschen Anzeigen und einem Sound, der auch aus einem Baustellenradio kommen könnte. Im Ernst - so grottige Lautsprecher muss man für Festeinbauten wohl erstmal finden...


    Sitz einstellen - wenn es denn ginge.

    Wo ich jetzt am Nörgeln bin: Was zur Hölle?! Ich habe in 200 Kilometern keine Sitzeinstellung gefunden, in der ich in dieser Schüssel sitze, ohne meinen Kopf nach vorn gedrückt zu bekommen (Die Kopfstütze hat 5cm Überhang nach Vorne!) oder einfach nur zu liegen und keine Kontrolle zu haben. Entschieden habe ich mich für Aufrecht mit Rückenschmerzen und steifem Hals...


    Und los geht's!


    Fahreindrücke


    Kupplung ist in Ordnung, Getriebe passt. Es ist kein BMW und wird auch keiner werden, an der Schaltung lässt sich aber nichts rütteln. Schwergängig genug, um kein Rührwerk zu sein - leichtgängig genug, um beim nächsten Date nicht wegen des dicken rechten Arms rot werden zu müssen. Die 6 Gänge lassen sich ordentlich durchschalten, Schaltpunkte liegen knapp unter den gängigen Geschwindigkeiten, so dass man meistens "leise" cruisen kann.

    "Leise" heißt in unserem Fall Traktor statt Düsenjet, denn Geräuschdämmung hat definitiv nicht ganz vorne auf der Agenda gestanden. Bei 140 war es laut genug, um das Radio zu überhören, schneller mochten wir beide nicht. Kurze Etappen mit 160 quittiert der Hyundai mit einem Gefühl wie im Kettenkarussell: Ohne Kontrolle draufhalten.

    8|

    Die Kontrolllosigkeit liegt zu großen Teilen auch an der Lenkung. Die lässt sich mittels einer Lenkradtaste in 3 Stufen (Comfort - Sport - Auto, oder so) einstellen - in Sport ist sie dann durchaus auch schwergängig, allerdings niemals direkt. Gefühlt könnte ich das Lenkrad auch umdrehen - keine Chance, die Richtung zu ändern. Im Stand kann ich dafür mit dem kleinen Finger 3 Umdrehungen kurbeln, ohne mich anzustrengen. Extrem indirekt, noch dazu hat das Lenkrad sehr enge Speichen unten - mit 4 Fingern war Schluss. (That's what she said.)

    Überraschend spritzig ist dagegen der Motor - die 110 PS bringen den Wagen gut auf Touren. Ich war direkt überrascht, wie flott es voranging. "Überholprestige" gleich Null - aber das ist mir grundsätzlich wurscht, ich bin kein Linksfahrer. Trotz alledem konnte ich mich links einreihen und bei zähem Verkehr mit guten 130 mitfließen, ohne großartig Sprit zu verbrennen.

    Dabei wären wir beim nächsten Thema: Sprit - und das war schlicht der Wahnsinn. Laut Bordcomputer habe ich 6,1 Liter auf 100 Kilometer verbrannt - der Tankanzeige nach habe ich für 200 Kilometer allerdings lediglich 1/10 des Tanks gebraucht. Das ist sogar dem Checker in Halle aufgefallen, der allerdings eher auf "gut Vollgetankt" getippt hat als auf meine Spritsparkünste.

    :D


    Abgabe und Fazit


    Um halb 4 war sozusagen die Zeit der Trennung gekommen. Der Container war sehr freundlich, das Autohaus weniger - wer mich dermaßen blöd anmacht, dem parke ich aber auch mit Vergnügen die Einfahrt zu. ("Stellen Sie sich da hin" - "Nicht da, sind sie blind?!")


    Hyundai, wir gehen bitte getrennte Wege. Das mit uns klappt nicht. Gegen einen Focus hast Du für mich (subjektiv) klar verloren, auch wenn Du gut mit deinem Diesel haushalten kannst und durchaus Platz im Kofferraum hast. Die Sitze gehen einfach gar nicht, die Lenkung war ein Abenteuer bis zuletzt - und das Radio... Joa, irgendwie hat auch das gestört.

    Dem Konfigurator nach würde ein ordentlich ausgestatteter Wagen rund 28.000 Euro kosten. Privat also definitiv nichts - für CWMR nicht unbedingt nocheinmal. Als Freifahrt? - Für die Strecke okay.

  • Ich finde den Hyundai i30 sehr konkurrenzfähig.
    Gerade was die Langstreckenqualitäten angeht fand ich ihn überzeugend.
    Ist ja nicht so als sei es lebensgefährlich mit einem modernen Kompakten über 160 zu fahren...

  • War früher mal mein Firmenwagen (über 8500km), fand den i30 damals sehr angenehm und würde den jederzeit einem Opel Astra vorziehen.

  • Ich finde den Hyundai i30 sehr konkurrenzfähig.
    Gerade was die Langstreckenqualitäten angeht fand ich ihn überzeugend.

    Konkurrenzfähig... Die Zulassungen sprechen natürlich für sich und der Preis ist auch durchaus im Rahmen. Mein grundsätzliches Problem mit dem Auto waren allerdings a) die Sitze - die ihn für mich wirklich nicht tauglich gemacht haben, weil ich schlicht und einfach "drinhänge" wie in der Sauna und b) die Lenkung, mit der ich auf Kriegsfuß stand. Für mich kam viel zu wenig Rückmeldung, ich musste (vor Allem auf der Autobahn) ständig korrigieren. Natürlich sind das keine Gründe für Panikzustände, allerdings lässt es sich mit "unkomfortabel" nicht ausreichend beschreiben.
    Es kommt jetzt natürlich darauf an, mit was ich ihn vergleiche - und das war Ford (Focus Kombi) zum Einen und Golf Variant zum Anderen. Beides in der selben Preisklasse, beides Kombis. Da zieht der Hyundai für mich klar den Kürzeren.



    Ansonsten finde ich das Auto in Ordnung, von der Verarbeitung war ich zum Beispiel positiv überrascht und der Verbrauch war sensationell.

  • ich finde es ausgesprochen interessant, wie unterschiedlich doch der Eindruck zum gleichen Fahrzeugtyp sein können, hier gleich bezogen auf zwei Fahrzeuge:


    die Sitzposition im Hyundai i30 habe ich als angenehm empfunden, die Sitzposition im Ford Focus 11 empfinde ich hingegen als "schief eingequetscht".


    die Bedienung des Focus 11 ist auch großteils nervig und unübersichtlich, dem kleinen Einbaunavi des Focus ziehe ich jedes mobile Navi vor, die Bedienung des i30 finde ich hingegen fast so intuitiv wie die bei VW


    Gerade für lange Strecken habe ich den i30 als sehr bequemes und ruhiges Fahrzeug kennengelernt, allerdings bin ich auch eher der Typ, der je nach Verkehrslage mit Tempo 90, Tempo 100 oder Tempo 120 im Tempomaten dahingleitet, mag sein, dass er bei hohen Geschwindigkeiten unruhig wird, schneller als 140 bin ich glaube ich noch weder mit einem i30 noch einem Focus gefahren...


    In Sachen Platzangebot (Kofferraum, ich habe mal 40qm Teppich mit einem i30 befördert) und Spritverbrauch (bei meiner Fahrweise beim Diesel typisch zwischen 3,8 und 4,0 l/100km) ist der i30 sowieso, wie Du ja auch bemerkt hast, hervorragend.


    Was Deinen Vergleich angeht: den alten Focus 04 würde ich da auf Platz 1 setzen, den i30 auf Platz 2, den Golf auf Platz 3 (nicht weil der schlechter ist, aber weil er nicht besser bei deutlichem Mehrpreis ist) und den aktuellen Focus 11 eindeutig auf den letzten Platz.

  • Also der i30 ist ein toller Kompakter. Ich bin damit an einem (!) Tag 1100 KM gefahren.


    Das ging eigentlich recht gut. Habe mich zu keiner Geschwindigkeit unsicher gefühlt. War sogar nur der normale Sauger 1,6l.
    War relativ sparsam und ruhig. Bin als Japan-Fan ziemlich angepisst, dass die Koreaner so was tolles hinbekommen. ;)


    Derzeit fahre ich einen 308 als LZM. Da sind wir dann schon gefühlt eine Fahrzeugklasse weiter. Also wir Europäer brauchen uns keine Sorgen zu machen :thumbup:

  • Bin als Japan-Fan ziemlich angepisst, dass die Koreaner so was tolles hinbekommen


    naja, genaugenommen ja nicht die Koreaner, sondern auch die Europäer mit koreanischem Label drauf: der i30 wurde wie der Kia Ceed in Rüsselsheim entwickelt, der Designchef war zuvor bei Audi, gefertigt wird der i30 in Nošovice/Tschechien. So gesehen ist der i30 europäischer als zB. der Golf Variant, der zwar in Wolfsburg entwickelt, aber in Mexiko gefertigt wird...

  • naja, genaugenommen ja nicht die Koreaner, sondern auch die Europäer mit koreanischem Label drauf: der i30 wurde wie der Kia Ceed in Rüsselsheim entwickelt, der Designchef war zuvor bei Audi, gefertigt wird der i30 in Nošovice/Tschechien. So gesehen ist der i30 europäischer als zB. der Golf Variant, der zwar in Wolfsburg entwickelt, aber in Mexiko gefertigt wird...


    ah danke dir, ich wusste das Hyundai irgendwas in Europa macht, aber ich war mir nicht sicher welches Modell etc.


    Wobei ich mich ja Immer bei so riesigen Konzernen frage, wie da die Einflussnahme ist. Mehr local Engineering oder geben die Koreaner zentral vor, wie was zu machen ist?!

  • Zwischendurch habe ich mal gezählt, wie viele Hyundais es so auf der Straße gibt - und irgendwie hat sich die Marke gemausert. Sei es jetzt durch mein Bewusstsein für das Fahrzeug oder durch eine Umgestaltung der Marke - an jeder zweiten Ecke steht ein i oder ix mit dem stilisierten "H" auf der Haube.

    Beruhigend, dass es nicht nur mir so geht. Hatte im Sommer 2013 einen Smart, seitdem kamen mir jede Menge von der Sorte entgegen. Gleiches Spiel nach Weihnachten - eine Mini Cooper Miete, nun sehe ich jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit unzählige Minis entgegenkommen (überwiegend in Brauntönen). Ich denke, dass ist irgendwas psychologisches, dass man drauf achtet.