Jeep Grand Cherokee | Sixt Leverkusen

  • KM-Stand Abholung: 18.000
    Gefahrene Kilometer: 600
    Erhaltene Klasse: XFAR
    Erhaltenes Fahrzeug: Jeep Grand Cherokee Overland
    Motor: V6-Dieselmotor mit 3.000 ccm Hubraum (oder so) und 184kW (250PS), 570 nM Drehmoment
    Ausstattung: Granite Crystal Metallic Außenfarbe und Innen Morocoo Nappa Leder. Die einzige Ausstattungsoption die fehlte war das Bluray-Fond-Entertainmentsystem
    Fahrzeugpreis: 63.150 Euro
    Bereifung: 20-Zoll-Winterreifen (bis 210 km/h)
    Durchschnittsverbrauch: etwa 10,6 l / 100km


    Ein Wochenende mit dem großen Häuptling


    Wie dem Aktuelle-Miete-Thread zu entnehmen gewesen ist, war ich ja nicht der einzige Mieter, der an letztem Wochenende eine Begegnung der besonderen Art hatte. Mit einigen Befürchtungen sah ich den Jeep auf dem Parkplatz der Sixt-Station in Leverkusen stehen. Da sonst nichts LDAR-Würdiges zu erblicken war, wurden gewissen Vorahnungen geweckt und bestätigt.


    Ich bin jetzt nicht so der SUV-Fan (verstehe die Fahrzeugkategorie nur in geringem Maße), habe als gelegentliche Würze in der monotonen Abfolge von Audis und BMWs – die man sonst für LDAR erhält – aber nichts gegen sie einzuwenden. Nur waren meine bisherigen Erfahrungen mit amerikanischen (Jeep Grand Cherokee 3.0 | Europcar Langenfeld) oder asiatischen Vertretern (Bilder von gefahrenen Mietwagen) eher zwiespältig.


    Positive Berichte hier im Forum und die Aussage des RSA, dass der Stationsleiter den Jeep einem Mercedes ML den Vorzug gäbe, machten mich allerdings ausreichend neugierig. Also Vertrag und Schlüssel geschnappt und ab zum Fahrzeug.


    Außen


    Majestätisch steht er da vor einem und er gefällt mir auf den zweiten Blick dann doch besser. Die Felgen sehen verloren aus. Aber das kenne ich ja schon von dem hier Land Rover Discovery | Hertz Langenfeld. So 20-Zoll-Felgen (265er) fallen wirklich überhaupt nicht weiter auf. Irgendwie wirkt der Jeep wie eine Mischung aus Audi (Heck) und Porsche Cayenne (Seite). Aber das kann ich mir natürlich nur einbilden.



    Natürlich ist der Jeep groß, aber noch gerade an der Grenze zu handhabbar. In moderneren Parkhäusern wird man schon klarkommen. Im Vergleich zum Discovery ist er fast schon zierlich. Man sieht, ich bin Kummer gewöhnt.



    Also mal ein Rundumblick riskieren (nur zwei eingetragene Schäden: ein verbogenes vorderes Nummernschild und ein Kratzer am Heck) und Tür öffnen (Komfortöffnung, der Schlüssel kann also in der Hosentasche bleiben).


    Innen


    Man wuchtet sich also mal in die Sitze, die man elektronisch einstellen kann und die eine 4-Wege-Lordosenstütze bieten. Kann man gut drin aushalten, könnte aber irgendwie noch besser sein. Aber keinerlei Probleme für mich. Das Lenkrad lässt sich ebenfalls elektronisch einstellen. Es liegt gut in der Hand, vermisst habe ich lediglich die Lautstärkeneinstellung, die gibt es nicht am Lenkrad. Alle Materialien fassen sich gut an und sind sehr gut verarbeitet. Ein mit weißen Ziernähten mit Leder überzogenes Cockpit hat man nicht jeden Tag. Gefällt!



    Als nächstes mal den USB-Port für die Musik suchen. Armlehne auf, darunter 12-V-Anschluss und genug Platz, aber kein USB-Port. Ok, weiter suchen! Nach einiger Zeit entdecke ich die Klappe unter dem Navi. Dort dann endlich zwei SD-Plätze und ein USB-Eingang (womöglich noch ein Aux-In, aber weiß ich nicht mehr). Lustig: Am hinteren Teil der Mittelkonsole sind dann noch zwei USB-Eingänge für die Fondpassagiere. Für was genau kann ich nicht erraten (Smartphones laden?)



    Was sonst noch: Telefon koppeln! Auch das geht ohne Probleme. Wie schon beim alten Cherokee muss man auf einem Touch-Display rumtippen. Das geht eigentlich ganz gut, lenkt aber doch sehr ab.


    Platz ist natürlich ausreichend. Niemand wird unnötig eingeengt und für das Gepäck ist ebenfalls mehr als Genug Platz.


    Fahren


    Dann können wir endlich los. Knöpfchen drücken und der Motor erwacht gut hörbar mit dem üblichen 6-Zylinder-Diesel-Gebrummel zum Leben. Jetzt muss ich nur noch ausparken. Dazu muss ich vorwärts aus der Lücke und auf das gegenüber abgestellte Fahrzeug achten. Der Wendekreis ist (bauartbedingt) eher groß, aber Vor- und Zurückschaukeln muss ich (diesemal) nicht.


    Der Jeep ist jetzt auf die Parkplatzausfahrt ausgerichtet und ich gebe mal kurz Gas. Sofort spurtet der Koloss (für mich ein wenig überraschend) los. Hätte eher erwartet, dass es etwas gemütlicher zur Sache geht (hat man die 2,4to Leergewicht im Hinterkopf). Aber so macht das natürlich sehr viel Spass.


    Der Rest ist unauffällig und standesgemäß (und kann bei meinem Bericht vom Discovery nachgelesen werden). Kurven sind jetzt nicht so die Elite-Disziplin und die Federung ist eher gemütlich aber nicht indirekt. Bei 190 km/h auf der Autobahn ist das Fahrzeug durchaus zu gebrauchen. Es gibt einen Aeordynamik-Modus der offensichtlich bei höheren Geschwindigkeiten eingeschaltet wird. Ich vermute (leider kein Handbuch im Fahrzeug), dass die Federung die Karosserie wohl etwas senkt um das ganze etwas weniger wandschrankmäßig wirken zu lassen.


    Die Automatik arbeitet unauffällig, von den Schaltwippen gebrauch zu machen ist mir nicht in den Sinn gekommen. Ganz verstehe ich das auch nicht: Schaltwippen in einem 2,4-Tonnen-Auto? Wozu?


    Bedienung


    Etwas Licht aber leider auch Schatten. Fangen wir bei den positiven Sachen an. Der Gangwahlhebel erinnert an den Audi A8 (man könnte auch sagen: schamlos kopiert). Hier findet sich eine clevere Sache: Möchte man von D nach R, so kann man das hier tatsächlich blind bewerkstelligen. Bevor der Gang von R nach P springt gibt es eine kleine Verzögerung. So muss man nicht ständig hinschauen, ob man in R oder P ist (wie beim A8, wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe).


    Gut gefallen hat mir auch die digitalen Anzeigen für den Fahrer. Auf der linken Seite ist das Menü als Rad eingeblendet, von dem man aber immer nur einen Viertelkreis sieht. Mit den Tasten am Lenkrad kann man nun hoch- und runter durch das Menü laufen. Rechts vom großen Display in der Mitte ist dann die Ganganzeige. Die Anzeigen lassen sich sehr umfangreich einstellen. Das Tempo habe ich mir immer in großen digitalen Ziffern anzeigen lassen. Das mag ich auch bei Audi sehr gerne.



    Die nicht so positiven Sachen: Man kann kein Verzeichnis mit Musik auswählen, aus dem dann zufällig gemischt wird. Gemischt wird immer der komplette Inhalt des USB-Sticks. Der Regensensor hat vier oder fünf Stufen um die Empfindlichkeit zu regeln. Mit ganz leichtem Nieselregen kam er überhaupt nicht klar. Ich musste öfter manuell eingreifen.
    Assistenzsysteme


    Ich habe den Adaptiven Abstandshalter ausprobiert. Nachteil: Funktioniert nur bis 20km/h. Jo, kann man im Freitag-Nachmittag-Stau auf dem Kölner Nordring gut gebrauchen. Also ausgeschaltet. Die Notbremseinrichtung wollte mir auch mal helfen: Sie erkannte ein Fahrzeug, das gerade von der Autobahn abfuhr als Hindernis. Ich hatte aber den Bremseingriff abgeschaltet, so dass ich wirklich nur gewarnt wurde. Im Prinzip brauche ich keinen von den Assis, ich fahre halt noch gerne selbst.


    Sonst noch so


    Aufmerksam erregt der Jeep durchaus etwas mehr. In Luxemburg an der Tankstelle stand ich neben einem BMW M5. Der Besitzer beäugte den Jeep von allen Seiten, konnte sich aber nicht dazu herablassen, mich anzusprechen. Schade, wo ich doch immer so hilfsbereit bin. Sonst hat der Jeep auch nur positive und anerkennende Kommentare ausgelöst. Haben also was richtig gemacht, die Leute von Jeep (Chrysler/Fiat).


    Fazit


    Ein Riesenfortschritt zum Vorgänger. Super verarbeitet, gut motorisiert und im großen und ganzen ein sehr gutes Fahrzeug. Klarer auf den europäischen Markt ausgerichtet als der Vorgänger. Wenn nicht leichte Abzüge bei den Assistenzsystemen und der Bedienungen wären, und das ganze sowieso vollständig unnötig wäre, so würde ich sagen: Perfekt! So sage ich: Nicht schlecht! Ein würdiges XFAR-Fahrzeug.

  • Aber meinst du nicht gerade wegen dieser kleinen Macken hängt er doch etwas hinter 'nem X5 hinterher und sollte eher in LFMR laufen?


    Schwierige Frage! Das kann man sicher so sehen. Auf der anderen Seite: Was sind die anderen Fahrzeuge in LFAR? Nissan Murano (lt. Sixt-HP). Ich denke in LFAR wäre der Jeep auch nicht richtig aufgehoben.


    Allerdings kostet XFAR so um die 250 Euro am WE. Ich kann durchaus verstehen, dass jemand, der sich auf einen X5 oder ML freut, mit dem Jeep anfänglich nicht ganz so glücklich wäre. Ich war es zu Beginn auch nicht, obwohl ich nur den LDAR-Preis bezahlt habe.


    Wenn man den Jeep dann eine zeitlang gefahren ist, wird man ihn allerdings zu schätzen lernen. Abschließend glaube ich, dass die XFAR-Kategorie ok ist. Aber ich muss zugeben, dass ich andere Standpunkte verstehen kann.