Reisebericht: Fiat 500C | Enterprise

  • Da schon Zweifel daran bestanden, ob ich mich noch auf dieser Welt befinde, melde ich mich mit einem Erfahrungsbericht. :D

    Kurz nach der Jahreswende haben wir mit einem 500C von Enterprise eine Reise unternommen. Von Rostock aus sind wir über die Autobahn nach Dresden gefahren und haben auf der A17 die Grenze nach Tschechien überquert. Erst sind wir Landstraße gefahren, sind aber nachher auf die Autobahn gewechselt. Wir hatten in Prag ein Hotel gebucht und hätten den Check-in sonst nicht mehr rechtzeitig geschafft.


    Wir haben uns Prag angeschaut und mir sind immer wieder die vielen Skoda ins Auge gefallen. Aber auch immer wieder tauchten mit ungewohnte Fahrzeuge auf, die wohl verstärkt in Osteuropa anzutreffen sind. Das weiße ist ein Nissan Teana "350 XV V6", noch nie davon gehört.
    In Prag ist das Titelbild mit Fiat 500 und Tatra T3 entstanden.

    Ausschließlich über Landstraßen sind wir dann nach Bratislava gefahren. Die tschechische Landschaft ist schön, wandelt sich aber auf dieser Strecke wenig.

    Die Häuser auf den Dörfern sind zwar oft zerfallen, es fühlt sich dort aber sehr angenehm an.

    Abends erreichten wir die Slovakei und damit Bratislava. Auch dort schliefen wir in einem Hotel. Das Reisen in dieser Gegend ist sehr angenehm, da man regelmäßig spontan kostengünstige Hotels für unter 30 € für ein Doppelzimmer findet.

    der Blick aus unserem Hotel
    Etwas rustikal, aber genau das macht für mich den Charme dieser Gegend aus. Zudem sind noch viele Gebäude und Fahrzeuge aus der Ostblockzeit in Benutzung. Politisch kann ich mich nicht mit dem System der damaligen Ostblockstaaten identifizieren, fühle mich aber zu den Gegenständen aus dieser Zeit sehr hingezogen. Vom Design finde ich den Trabant zB wunderschön und auch die dort fahrenden Tatra-Straßenbahnen haben es mir angetan. So habe ich dauernd Straßenbahnen fotografiert und habe mich riesig über dieses Depot in Bratislava gefreut:

    Genau in diese Stimmung passt die Most Slovenského národného povstania (Brücke des Slowakischen Nationalaufstandes) in Bratislava.

    In asymmetrischer Bauweise verfügt diese über 300 m lange Seilbrücke nur auf einer Seite über einen Pfeiler.

    Der Pfeiler ist schräg und der darin verkehrende Aufzug folgt dieser Schräge.

    Oben ist ein Turmrestaurant und eine Aussichtsplattform.


    Bratislava ist die einzige Hauptstadt, die an mehr als ein anderes Land grenzt. Durch die dortigen Grenzen an Österreich und Ungarn gibt es ein Länderdreieck. Dieses ist sehr abgelegen, nicht ausgeschildert und nur über einen Feldweg zu erreichen.


    Ich bin um die Grenzmarkierung rumgelaufen, bis mir schwindlig wurde. Es ist einfach lustig, so schnell zwischen drei Ländern zu wechseln. Ungarn > Slowakei > Österreich, das sah dann etwa so aus: http://www.youtube.com/watch?v=l7sDFAyCNqI :106:

    So nah wie Wien und Bratislava liegen keine anderen europäischen Hauptstädte, sodass wir schnell in der österreichischen Hauptstadt ankamen.

    Die dortigen Gebäude sind beeindruckend. In Wien waren wir im Schmetterlingshaus, http://www.schmetterlinghaus.at, die überall fliegenden Schmetterlinge waren schön und interessant war, dass man auch die eingepuppten Kokons sehen konnte.

    Auch in Wien sind diese wunderschönen Straßenbahnen unterwegs.

    Auf schnellem Wege ging es wieder zurück an die Ostseeküste. Bei der Anmietung war ich nicht dabei, sie soll aber sehr freundlich verlaufen sein. Den 500 wollte meine Freundin schon länger ausprobieren und es traf sich gut, dass er auf dem Hof stand. Die Abwicklung über den Wochenendtarif verlief gut. Auslandsfahrten müssen bei Enterprise angekündigt werden und man bekommt dann eine Versicherungskarte für die genannten Länder ausgestellt. In Berlin ließen wir noch ein Land nachtragen; welches, weiß ich nicht mehr. Die Rückgabe erfolgte während geschlossener Station am Sonntag über den Tresor. In der Tresorklappe fanden wir einen Schlüssel von einem zuvor abgestellen Ford-Van, den wir mit unserem zusammen einwarfen und danach sicherstellten, dass beide Schlüssel auch sicher im Tresor waren.

    Die Reise ist schon eine Weile her und ich bekomme gerade wieder Lust auf eine solche. Tausende Kilometer im Rückspiegel verfließen sehen, während sich Europa vor einem auftut.

  • Danke für den tollen Bericht! Macht, wie sooft bei dir, Lust, gleich selbst ins Auto zu steigen. Unsere östlichen Nachbarländer sind wirklich immer eine Reise wert, mir gehts mit der Atmosphäre dort ähnlich wie peak. Ein Glück, dass ewiges "an der Grenze stehen" seit einigen Jahren schon der Vergangenheit angehört.

  • Habe ich das richtig gelesen : Reisezeit war EIN Wochenende?

    sicher doch :)
    Freitag nach Prag, Samstag nach Bratislava, Sonntag über Wien zurück

    Bei einigen Bildern ist übrigens in der Galerie der Aufnahmeort auf der Karte markiert.


    Zitat

    Unsere östlichen Nachbarländer sind wirklich immer eine Reise wert, mir gehts mit der Atmosphäre dort ähnlich wie peak.

    Wir waren jetzt am Wochenende in Szczecin. Die Häuser haben mich an einige Berliner Straßen vor 10 Jahren erinnert. Der Putz bröckelt ab und jedes Haus versprüht einen speziellen Charme.
    Die gelben Straßenbahnen dort haben mich stutzig gemacht. Gelb wie in Berlin, die gleichen Piktogrammaufkleber wie dort und im Führerstand deutsche Beschriftungen? Die Vermutung, dass Stettin die ausrangierten Berliner Straßenbahnen gekauft hat, hat sich bei einer Recherche zu Hause bewahrheitet. Die sind einfach schmerzbefreiter im Osten :106: Die Straßenbahn huckelt wie verrückt, wenn man sich die Schienen anschaut, sieht man überall rausgebrochene Stücke. Auf einer Kreuzung sacken die Straßenbahnen um ein paar cm ab und die Weiche sieht aus, als würde die gleich auseinanderbrechen. Deshalb kaufen sie wohl auch nur gebrauchte Straßenbahnen, neue wären zu schade für diese Strecken.
    Einige Straßenbahnen sind nach dem Transfer nach Stettin dort sogar mit der Berliner Werbung rumgefahren :D

  • Zitat

    Magst du noch ein paar Worte über den 500 verlieren?
    Wie fuhr er sich? Welcher Motor war verbaut? Welchen Verbrauch hast du erzielt? Stärken und Schwächen?

    Meiner Erinnerung nach war es der 1.2 mit 51 kW. Dieser Motor war mir fremd im 500, vorher bin ich oft die 0.9-Zweizylinder gefahren. Die haben ähnlich wenig Durchzug, fahren sich aber wegen des Klangs spaßig. Der 1.2 hat mich dadurch begeistert, dass er das Auto von A nach B bringt. sonst durch nichts. Da die Höchstgeschwindigkeit mit dem 1.2er bei 160 km/h liegt, verbraucht er natürlich auf der Autobahn ordentlich auch unterhalb der Höchstgeschwindigkeit. An den Verbrauch kann ich mich nicht mehr erinnern, vage erscheint 8 L/100 km in meinem Gedächtnis. Woran ich mich aber deutlich erinnere, waren die blöden Sitze. Absolut Langstreckenuntauglich, mir haben die Beinaußenseiten weh getan. Das 5-Gang-Getriebe liegt wie bei Transportern am Armaturenbrett und lässt sich dort gut bedienen. Das Faltdach ist ganz nett, aber im Januar haben wir es eher begrenzt eingesetzt.
    Fuhr sich bis auf die blöden Sitze gut, viel mehr kann ich da leider nicht mehr zu sagen.


    Zitat

    Kostet Ausland nicht pro Land 5 Euro/Tag bei Enterprise?

    Wir mussten da nichts extra zahlen. Die Länderliste erschien mir daher auch nicht so sinnig: Da hätte man auch gleich alle europäischen Länder eintragen können.