VW Golf R | Europcar Autovermietung Köln-Deutz

  • KM-Stand Abholung: 4.700
    Gefahrene Kilometer: 820
    Erhaltene Klasse: DSNR
    Erhaltenes Fahrzeug: VW Golf R
    Motor: R4-Ottomotor mit 1.980 ccm Hubraum und 221kW (300PS), 380 nM Drehmoment zwischen 5.500 und 6.200 rpm, Beschleunigung auf 100 km/h in 4,9 Sekunden
    Ausstattung: 6-Gang-DSG, Business Premium Paket inkl. Navi und Tempomat und proaktivem Insassenschutzsystem (was immer das ist), 4 Türen, Fahrprofilauswahl, Licht-und-Sicht-Paket, Xenonscheinwerfer mit Kurvenfunktion, Außenspiegelpaket, Schlüsselloses Schließsystem (woanders Komfortzugang genannt)
    Fahrzeugpreis: 43.450 Euro (40.250 Euro Grundpreis)
    Bereifung: 18-Zoll-Sommerreifen (bis 300 km/h)
    Durchschnittsverbrauch: etwa 10,0 l / 100km (Super plus)


    Reservierung / Abholung


    Immer nur die Standard-LDAR-Fahrzeuge zu fahren kann auf Dauer auch langweilig werden. Daher muss hin und wieder mal etwas exotisches her. Jetzt gehöre ich nicht zu den Leuten die mal für ein Wochenende für ein M- oder AMG-Modell 500 Euro auf den Tisch legen. Nicht weil ich nicht kann, sondern weil es das meiner Meinung nach einfach nicht Wert ist. Da kam mir das Angebot für den Golf R, das Europcar für ein paar Tage auf der Homepage hatte, ganz recht. Die abends durchgeführte Reservierung wurde direkt morgens bestätigt und, ganz gegen meine Befürchtungen (bin ein gebranntes Kind, was Europcar-Angebot angeht), auch bedient.


    Die Station in Köln-Deutz, bei der ich erstmalig Kunde war, ist in der Lanxess-Arena (früher mal Köln-Arena) untergebracht und benutzt das Parkhaus P3 eben jener Arena. Zur Rückgabe fährt man in die Constantinstraße und stellt das Fahrzeug auf die Europcar-Ladezone. Die Leute waren auch sehr angenehm und erstmalig habe ich auch eine richtige Übergabe erleben dürfen. Jemand vom Servicepersonal ging mit mir zum Golf R um gemeinsam den Befund „No Damage“ zu bestätigen.


    VW Golf R


    Ich bin jetzt nicht so der VW-Kenner (wie schon angedeutet, eher aus der LDAR-Fraktion). In den letzten Jahren bin ich nur einen CC und den Golf GTI 6 gefahren (VW Golf GTI | Europcar Langenfeld). Mit eben jenem GTI kann ich mal ein wenig vergleichen. Mit vergleichbaren 300-PS-Kompaktmonstern (Audi S3, MB A 45 AMG oder BMW M135i) hatte ich noch nicht das Vergnügen. Es wäre sicher aber interessant zu erfahren, wie sich der Golf R gegen seine Mitbewerber schlägt.


    So stand ich also vor der schneeweißen Rennsemmel. Er gefällt mir sofort. Man mag einwenden, dass die Außenfarbe ein wenig Proll-Charakter hat. Nun gehört zu einem solchen Fahrzeug ein wenig „show off“, von daher ist das schon in Ordnung. Sonst finde ich den Golf R eigentlich fast schon zurückhaltend. Es ist halt ein weißer Golf der, bis auf die Felgen und die vier Endrohre, seine Krawallnatur gut versteckt. Das der R noch ein paar cm tiefer gelegt ist, wird bei oberflächlicher Betrachtung problemlos übersehen werden.


    Der Innenraum hat mir im alten GTI schon ganz gut gefallen, hier im Golf R hat VW noch eine kleine Schippe drauf gelegt. Das unten abgeflachte Lenkrad und die Klavierlackoptik auf den großen Flächen gefällt. Die in neon-blau leuchtenden Einstiegs- und Türinnenleichten (als Ambientebeleuchtung) sind atemberaubend schön und die ebenso blau leuchtenden Zeiger von Tacho und Drehzahlmesser passen da gut zu.


    Die Standard-Sportsitze umfassen den Körper fest und halten ihn sicher. Da wackelt nichts und man sitzt trotzdem sehr bequem. In diesem Golf R hier muss man Sitze und Lenkrad manuell einstellen. Das stellt aber kein Problem dar. Das Lenkrad hätte ich gerne einen Tick höher gestellt. Aber es hat nicht ausgereicht mich zu nerven. Nur war es irgendwie ungewohnt niedrig.


    Verbaut waren auch direkt zwei USB-Buchsen (eine Neuheit bei meinen bisherigen VW und auch Audi-Fahrzeugen). Eine davon in einem Fach unter der Klimabedienung und eine weitere unter der Armlehne. Ein CD-Player und zwei SD-Schächte sind im Handschuhfach untergebracht. Möglicherweise war da auch noch eine Media-In-Buchse.


    Nach dem alles eingestellt, das Mobiltelefon gekoppelt und das Navi programmiert war, konnte es dann endlich los gehen. Mit einem beherzten Druck auf den Power-On-Off-Schalter erwacht das kleine Monster zum leben. Das tut es deutlich für alle Umstehenden vernehmbar. Das Aggregat klingt dabei wie ein richtiger Motor. Dunkle drohend im kalten Zustand. Nun nicht schlecht was so ein paar zusätzliche Lautsprecher zur akustischen Untermalung beitragen können.


    Ich habe den Fahrmodus-Wähler auf Normal gestellt und bin losgefahren. Wie auch schon beim alten GTI macht sich ein gewisser Widerstand beim Lenken bemerkbar. Es fühlt sich an als ob man etwas massiges bewegt. Dabei ist das ganze nicht unkomfortabel. Ganz im Gegenteil: Es wirkt positiv auf das Sicherheitsgefühl.


    Also erst mal raus aus der Stadt und eigentlich auch mal raus aus dem Rheinland. In einem Ballungszentrum kann man mit einem solchen Fahrzeug wirklich nichts anfangen. Gut das ich durch die Eifel fahren muss. Auf der Autobahn ist der Golf R absolut souverän. Was er hier zeigen kann ist, was ein kleiner 4-Zylinder-Ottomotor mit Allradantrieb so alles kann. Das ist geradezu beängstigend wie der Zeiger im Tacho von unten nach oben schießt. Man braucht dazu kein Kickdown, etwa vehementer den Gasbefehl an den rechten Fuß reicht problemlos und das kleine Auto geht praktisch raketengleich nach vorne. Das sage ich, obwohl auch schon 335d und 535i zu meinen Begleitern gehörten. Aber in einem verhältnismäßig kleinen und leichten Fahrzeug (<1.500 kg) ist das etwas ganz anderes und unmittelbares.


    Wie gesagt: Sau geil aber auch nicht so spannend. Also muss der R auf sein natürliches Revier losgelassen werden. Dies ist die mit Kurven übersäte und möglichst von anderem Fahrzeugverkehr freie Landstraße. Glücklicherweise gibt es davon in der Eifel und auf dem Hunsrück ein paar die ich auch gut kenne. Was dieses Fahrzeug dort veranstaltet ist einfach unglaublich. Ich befürchte ich bin nicht in der Lage das in Worte zu fassen. Natürlich habe ich als verantwortungsbewusster Fahrzeugführer erst überhaupt nicht versucht herauszufinden, wo der Grenzbereich des Golf R wohl anfängt. Das traue ich mich nicht und es ist auch nicht notwendig. Der Golf (f)liegt mit einer Ruhe in den Kurven die einfach wunderbar ist.


    Was für ein Spass! Alles andere ich dann eigentlich egal: Das das Navi einfach Mist ist (echt jetzt, ich will den Becker-Mappilot wieder haben), das die Musikanlage eine Beleidigung für die Ohren ist (man hat sowieso keine Zeit sich mit Musik aufzuhalten, man muss Autofahren).


    So muss ich denn sagen: Nach 11 Jahren Mietwagenkarriere habe ich hier ein neues persönliches Highlight gesetzt. Vergleichbar – wenn auch total anders, logischerweise – mit den Erfahrungen mit einem MB SL 500, Audi A8 4.2 TDI oder Audi A7.


    Ach ja: Ein besonderes Highlight gab es dann leider auch ganz am Schluss. Kaum war ich am Sonntagabend auf der B51 um von Trier in Richtung Bitburg zu fahren, als ich feststellen musste (wobei mir die Reifendruckkontrolle half), dass der hintere rechte Reifen platt war. Nun gut, also habe ich (ebenfalls das erste mal in meiner Mietwagenkarriere) einen Reifen gewechselt und bin dann mit 80 km/h nach Haus gefahren (immerhin noch 200 km). Dabei hatte ich dann Zeit mich bei offenem Fenster vom Soundsystem beleidigen zu lassen. Auch hatte ich Muße über die Entdeckung der Langsamkeit in einem 300-PS-Rennwagen-für-Arme nachzudenken. Meine Gedanken dabei würden vermutlich für eine Philosophie- und Zeitkritik-Vorlesung geeignet sein. Daher gehören sie hier nicht hin (euch ist einiges erspart geblieben, glaubts mir!). Aber als alter Monty-Python-Fan habe ich schon frühzeitig gelernt, immer nur auf die guten Seiten des Lebens zu achten. Die bestanden am letzten Wochenende aus 600 km verdammt viel Spass in einem Golf – Modell R!


    Bilder



  • Toller Bericht.
    Mein absoluter Miettraum, leider bleibt es aufgrund der Altersbeschränkung von 25 für die nächsten Jahre beim Traum.

  • Sehr schöner Bericht. Vielen Dank dafür.
    Auch wenn du den Grenzbereich nicht ausgelotet hast, kannst du noch ein paar Worte zum Fahrwerk und zur Federung sagen, insbesondere im Vergleich zum (alten) GTI den du gefahren bist?

  • Danke für die Kommentare!


    Zu den vier Endrohren: Geschmacksfrage, mir gefällts. Ich sehe es wie Flowmaster, dass der R sich vom GTI irgendwie absetzen muss. Der Audi S3 hat übrigens auch vier Endrohre (der M135i und der A 45 AMG allerdings nicht). An eine AHK würde ich bei einem Golf R auch nicht sofort denken :)


    proudnoob: Ich glaube das Fahrwerk unterschied sich nicht zu sehr vom alten GTI. Querfugen werden kurz und trocken gemeldet. Auch liegt der R (wie auch der GTI) natürlich satt auf der Straße und man kann die Beschaffenheit des Untergrunds schon deutlich unterscheiden. Aber ich fand, dass das noch alles im Rahmen ist. Natürlich ist der Golf R keine Familienkutsche und kein SUV.


    Eines vergaß ich noch zu erwähnen: Bei der mit 75 km/h durchgeführten Heimschleiche genehmigte sich der Golf R so etwa 7,5 Liter pro 100 km. Möglich das eine so geringe Geschwindigkeit nicht im optimalen Verbrauchsbereich liegt, ich hätte aber mit etwas weniger gerechnet.


  • Die Frittentheke hat der A 45 AMG aber nur in der Edition-1-Ausführung. In dieser Form kann man dann in der Tat nicht mehr von dezent sprechen :)


    Wusste ich nicht, hab gedacht der ist immer dabei. Ich hab einen Bekannten, der hat einen A45 Edition-1 und das sieht echt prollig aus.