Jaguar XE E-Performance | Sixt Erfurt

  • Als ich ein kleiner Junge von ungefähr sechs Jahren war, saß ich stolz auf meiner Kindersitzerhöhung im Mercedes meines Großvaters.
    Mein Großvater ist ein stattlicher Mann und weit jenseits seiner Berentung immernoch fit. So ist es sein persönliches Bedürfnis, den Gehweg um sein Grundstück vom Schnee zu befreien, obwohl der junge Nachbar jeden Winter wieder anbietet, den Part zu übernehmen.
    Manchmal, wenn ich an Wochenenden Zeit habe, besuche ich ihn und meine Großmutter in ihrem kleinen Dorf im Fränkischen.
    Zurück auf dem Kindersitz erinnere ich mich, wie ich mit meinem Großvater eines Samstages - es müssten meine ersten Schulferien gewesen sein - in die nächste Stadt gefahren bin. Es war keine weite Fahrt, ungefähr zwanzig Minuten. Wir machten Besorgungen, ich tappelte also an der Hand brav nebenher und durfte manchmal sogar schon die Autotür alleine aufmachen. Zuletzt hielten wir noch bei einer Gärtnerei, an der wir für meine Großmutter Blumenzwiebeln abholen sollten.
    Mein Großvater ließ es sich nicht nehmen, ihr bei dieser Gelegenheit eine rote Gerbera mitzubringen - die ich auf der Heimfahrt stolz in der Hand halten durfte. Doch bevor ich wieder auf meine Sitzerhöhung klettern durfte, sahen wir uns das Auto an, das zwischenzeitlich neben dem weißen, tackernden Mercedes geparkt hatte.
    Ein Jaguar XK8, in der Fränkischen Provinz - gerade noch zu dieser Zeit - eine echte Seltenheit und wahrscheinlich eines der ersten Autos, bei denen ich ins Staunen kam.
    "Wenn Du groß bist, viel Geld verdienst und eine Frau hast, vielleicht ein paar Kinder - dann kannst Du Dir auch mal so ein Auto leisten.", sagte mein Opa. Und er musste recht haben. Immerhin fuhr er einen Mercedes. Egal welcher - es war für mich das größte und luxuriöseste Auto, dass es so gibt, auf der Welt. Und er hatte eine Frau. Und ein paar Kinder.
    Es vergingen fast zwanzig Jahre. Ich machte Abitur, zog zuhause aus, meine Besuche wurden seltener, ich begann zu arbeiten, ich musste meinen Großvater im Krankenhaus besuchen, ich hörte auf zu arbeiten und begann ein Studium - und nun, wenige Monate vor dem Ziel, mit ein bisschen Berufserfahrung und einem abgeschlossenen Studium wieder öfter ins Fränkische zu fahren, sitze ich an meinem Schreibtisch.


    Jaguar XE E-Performance
    Sixt Erfurt


    Am letzten Januarwochenende, nach abgelegter Prüfung und vor der Anmeldung meiner Bachelorarbeit, wollte ich mir 'was gönnen. Nochmal einen Ausflug, ein schönes Wochenende mit Freunden und Freundin - doch: Die Freundin war nicht mehr. Die Freunde hatten auch 'was Anderes vor - und ich stand hier, mit meiner Prepaidreservierung für FDAR mit unbegrenzten Kilometern.
    "Geburtstagsüberraschung; Wunsch: Jaguar oder moderates Upsell", das hatte ich noch angemerkt. Und als mir ein Kommilitone, der im Mercedes-Autohaus gegenüber arbeitet, dann vormittags über WhatsApp ein Bild von gleich zwei edlen Jaguaren zukommen lies, war mein Tag eigentlich schon perfekt.
    In bester Laune hatte ich also über die Sixt-App meinen Traum-XE geblockt - der mir noch auf dem Weg in die Station entgegengefahren kam. Mit einem anderen Mieter.


    "Herr Dieselwunsch - ich bekomme Geld von Ihnen!"


    Gut, so geht eine herzliche Begrüßung. Aber, noch ist meine Laune ungebrochen:


    "Heute nicht, ist doch Prepaid. Sie bekommen meinen Ausweis, darauf können wir uns einigen!"
    "Nein, nein - der 4er vor der Tür ist Ihrer, aber nur für ein bisschen mehr."
    "Ach, Quatsch, einen vierer heute nicht. Ich nehm' gerne mein geblocktes Schmuckstück."
    "A4 Limm, Beh, Mann - also, einen Aufpreis oder das?"
    "Gut, machen Sie. Nächstes Mal lesen Sie aber die Bemerkung, Deal?"
    Klicken, Lesen.
    "Oh, Alles, alles Gute nachträglich! Den vierer oder ein paar Euro und den fünfdreißig vor der Tür?"
    "Ach, kommen Sie. Ich hatte den Jaguar geblockt, nehmen wir doch den...?"
    "Jaguar, Jaguar - ach ja. Aber Scheiben-Reifen-Schutz nehmen Sie?"
    "Nein, heute nicht."
    "Umzugskarton?"
    Kopfschütteln.
    "Sackkarre?!"
    "Nö."
    "Sechs Euro am Tag für die Null Euro!"
    "Dann haben wir beide was davon?"
    "Dann haben wir beide was davon."
    "Gut. Bis Montag."




    Mein Schmuckstück und ich waren vereint. Nach langen Gesprächen und zähen Verhandlungen. Und mein erster Griff ging - klar: Zum Telefon.


    "Opa, Hallo, sag' was machst Du denn morgen?"
    "Och, ein bisschen im Garten."
    "Na, das lässt Du schön bleiben, ich komm' Dich morgens abholen und die Oma lassen wir zuhause."


    Mit einem Lächeln auf den Lippen setze ich mich auf den Fahrersitz.



    Aber - was sehen meine langsam bereits von Freudentränen unterlaufenen Augen? DOGIREO! Das Menü ist komplett auf koreanisch. Ich spreche kein koreanisch.
    Immerhin ist zusätzlich die Navigations-SD-Karte geklaut.


    Ich mache mich abermals auf den Weg in die Station.


    "Sie haben kein Navi inklusive gebucht. Und wegen der Sprache, fragen Sie 'nen Fahrzeugpfleger!"


    Gut, Sixt, heute reicht's mir. Nach zähen Bemühungen eines Wagenpflegers hat mich der Jaguar-Telefonsupport, den ich zwischenzeitlich kontaktierte, an eine Werkstatt vermittelt, die am Freitagnachmittag noch einen Jaguar mit Elektronikproblemen (So wurde mein Anliegen weitergegeben) aufnehmen.
    Bei meiner Abfahrt hat dann irgendjemand aus der Station seinen Verstand zurückbekommen und wollte mir noch ein Scheiben-Navi mitgeben - ich habe aber dankend abgelehnt. Wenn ihr nicht sofort wollt - dann will ich auch nicht. Ätsch.
    An dieser Stelle ein riesiges Dankeschön an die Herren vom Autohaus, die in simultaner Arbeit mit einem Range Rover, der das selbe Menü besitzt, die Anzeige wieder auf Deutsch umgestellt haben. Und das Alles für Lau, Freitag kurz vor Feierabend, mit einem herzlichen Lachen.





    Das Menü spricht also Deutsch, die Entertainment-Abteilung ist bereit - und ich mache mich, nicht ohne einen gewissen Frust, erstmal auf den Weg zu meinen verspäteten, mittäglichen Köttbullar.


    Das Kennenlernen


    Wäre mein Auto eine Tinder-Bekanntschaft, ich hätte nach den ersten Metern mit nicht mehr als jemals ein Küsschen auf die Wange gerechnet. Zu viele Makel zum Start und auch irgendwie zu edel. Eigentlich ja nicht mein Typ.




    Die Achtgang-Automatik arbeitet im Standardmodus unauffällig und beschleunigt unseren 163 PS starken Wagen (der also die schwächste Motorisierung der XE-Reihe aufweist, im Gegensatz zum erst geblockten Fahrzeug - das hätte den 20d gehabt...) im etwas über 8 Sekunden auf hundert, wenn wir den letzten Rest denn abrufen würden. Aber das wollen wir nicht. Wir wollen uns sachte aneinander gewöhnen.




    Die Lenkradheizung schmeichelt meinen Händen, die Automaten-Cola aus der Fastfoodkette dagegen sicherlich nicht meiner Figur - was ist aus mir geworden, seit meine Freundin nicht mehr mitfährt...
    Bei IKEA habe ich dann eine Bekannte getroffen.


    "Wie kommst Du nach Hause?"
    "Mit dem Bus, wahrscheinlich. Habe ihn aber verpasst..."
    "Ach, komm' mit rüber, ich fahr doch sowieso in die Stadt"


    Unauffällig sieht der Wagen aus. Mit ein bisschen Fantasie könnte es ein Mazda sein. Gleichzeitig macht ihn sein graues Antlitz aber durchaus edel. Und Details, die dann seine Exklusivität doch noch offenbaren, gibt es trotzdem:





    Die Reaktionen


    "Danke für's mitnehmen. Hast Du wieder ein Leihauto?"
    "Ja, will doch am Wochenende zu meiner Familie. Fahre schon morgen los, zu meinem Opa."
    "Oh, der freut sich bestimmt."
    "Klar, ich glaube, der wollte auch schon immer 'sowas' fahren..."
    "Ach, Männer sind da doch alle gleich... Was ist das denn für'n Auto? Mercedes oder so?"
    "Nee, ein Jaguar."
    "'N Jaguar? Jetzt foppst Du mich aber... Hast Du Dein Urlaubsgeld verbraten?"
    "Nee, ist ja nur ein Kleiner."
    "Aber echt, 'n Jaguar?"
    "Ja, schau mal auf's Lenkrad."
    "Stimmt. Da ist ja dieser Puma."


    Und, tatsächlich. Bis auf das Wildtier auf dem Steuerruder hätte man nur beim Anlassen das Logo auf dem Media-Display oder ein kleines Emblem in der Mitte unter der Frontscheibe entdecken können.



    Allgemein, ich hätte mit den ersten Kilometern wahrscheinlich meinen Opa enttäuscht. Ist das wirklich ein Jaguar?


    "Ciao, mach's gut. Und nimm' das alles nicht so schwer. Meine Mitbewohnerin hat übrigens nach Dir gefragt..."
    "Richte ihr Grüße aus. Und sag' ihr, ich fahr' jetzt Jaguar."



    Anscheinend ist der XE kein ganz unangenehmer Begleiter für mich. Nicht wegen englischer Exklusivität - ich trage ja auch keine Tweed-Sakkos - sondern wegen eines gewaltigen Vorteils: Understatement.



    Auf dem Heck steht alles, was das Auto von sich preisgibt. Und mein Nachbar fragte mich Abends:


    "Woah, X-E? Und das blaue E? Ist das so ein Hybrid oder fährt der komplett elektrisch?"
    "Hab' mich auch schon gewundert, aber das ist nur Marketing. Ist ein normaler Diesel."
    "Nee, echt? Also, nichtmal Hilfsmotor?"
    "Hab' ihn zumindest nicht zum laufen bekommen. Ist ein Diesel."
    "Pah... Jetzt dachte ich, Du wirst so'n Grüner!"


    Wie auch immer man bei Jaguar auf E-Performance kam: Coup des Jahrhunderts.
    Aber: In den Tank kommt nur Diesel und in den Kofferraum kommt AdBlue.



    In den Wischwasserbehälter kommen übrigens zwei Liter Fehlmenge, aber das macht das momentane Bild von Sixt nur komplett.


    Der Ausflug


    Am Samstag haben sich dann zusammen fast 100 Jahre auf den Weg gemacht - und es war ein stolzes Ralleyteam im Auto. Mit Atlas, Karte und zwei Sonnenbrillen, wie in alten Zeiten, haben wir uns durch den Landstraßendschungel bis in den Harz vorgetastet bevor wir nach einer mittäglichen Einkehr einen großen Bogen bis in meine neue Heimat geschlagen haben, um rechtzeitig zum Abendbrot wieder zuhause zu sein.



    Die Landschaft und das Wetter, Gespräche über meine Kindheit und die Kindheit meines Großvaters, über unsere Familie und über Gott und die Welt.
    Dörfer zogen an uns vorbei, die Straßen wurden besser, die Straßen wurden schlechter.



    Unterwegs war unser Wegweiser die Sonne, Hinweisschilder und kleine, idyllische Sträßchen, die uns zu besonderen Plätzen brachten.



    Das Fahrprogramm "Sport" und das Getriebe auf Stufe "S" sorgten für schleunigen Vortrieb, an einer oder zwei Kreuzungen für ein ausbrechendes Heck und quietschende Reifen - unser Fahrstil, die Route und das Überholen auf den engen Landstraßen brachten einen Durchschnittsverbrauch von 8,32 Litern Diesel ein.
    Ich fahre umsichtig, vorsichtig, wenn es die Verkehrslage erlaubt auch zehn Kilometer über dem Limit - und für eine gewiss trügerische Sicherheit sorgten die Assistenzsysteme des Jaguar: Licht einschalten, Scheibenwischer bedienen, Spuren halten, Abstand regeln, Tempo beachten - alles funktioniert auch automatisch, sofern man das möchte.
    Apropos Licht: Bi-Xenon-Scheinwerfer mit adaptivem Kurvenlicht sorgten für makellose Ausleuchtung der Strecke.



    Das Fazit



    Falls mein Großvater auf den Geschmack käme, müsste er für das Fahrzeug beim Händler einen Bruttolistenpreis von 51.430 Euro zahlen.
    Dafür müsste er damit leben, dass die Sitzheizung nur über das Radiodisplay gesteuert werden kann.
    Ansonsten erhält er ein ausreichend motorisiertes, bei entsprechender Fahrweise mittelmäßig sparsames Fahrzeug mit allen gängigen Assistenzsystemen.


    Sicherlich, die Fahrt mit dem Jaguar macht Spaß. Natürlich, ein Kofferraum ist auch bei einem Jaguar vorhanden und ja, er schluckt einen IKEA-Kinder-Krümelholztisch und zwei dieser blauen, unzerstörbaren Tüten. Vier Personen können mit wenig Gepäck eine mittlere Autobahnstrecke komfortabel bewältigen, der Fahrer wird sich dabei eventuell einen stärkeren Motor wünschen.
    Klar, man kann den Jaguar an der Straße parken und von seiner Rückfahrkamera profitieren, die über vierenhalb Meter Blech in eine Lücke lotsen. Aber - will man das?
    Alltagstauglichkeit mag ich 'meinem' Jaguar nicht absprechen. Aber attestieren kann ich sie ihm auch nicht. Zumindest nicht für meinen Anwendungsbereich.


    Danke, Jaguar.
    Und Danke, Opa.


    Sixt zeigt sich hier flexibel wie eine Brechstange. Auf meiner Abrechnung war zusätzlich noch eine (ungerechtfertigte) Umbuchungsgebühr aufgeführt, die - ohne Worte des Bedauerns - auf den Cent genau vom SMT gelöscht wurde. Kein Euro Kulanz.
    Preiserhöhungen, Kilometerbegrenzungen, Verkaufsveranstaltungen wie bei Bodenreinigungsgeräten. Ich erkenne Sixt, gerade in Erfurt, nicht wieder.
    Mein Arbeitgeber hat mich am Freitag zu Hertz geschickt. Und ich hatte ein nettes Gespräch. Über meine Erfahrungen mit Hertz, meine Ansprüche an ein Fahrzeug und - ich bin über's Wochenende zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder ein Hertz-Fahrzeug gefahren. Es war kein Jaguar. Kein BMW. Kein Mercedes. Aber es hat meinen Ansprüchen genügt, weil ich es mir selbst auf dem Hof aussuchen konnte. Und - mit weniger als der Hälfte des Preises von Sixt habe ich bis heute Morgen unbegrenzte Kilometer abgefahren. Wenn sich mittelfristig die Firmenpolitik in Pullach so manifestiert, weiß ich, wem ich wieder mehr Chancen einräumen sollte.

  • Mein Großvater ist ein stattlicher Mann und weit jenseits seiner Berentung immernoch fit.

    vor der Anmeldung meiner Bachelorarbeit

    Am Samstag haben sich dann fast 100 Jahre auf den Weg gemacht

    Unter vollem Einsatz meiner mathematischen Fähigkeiten nach drei Tassen :109: muss ich sagen: Glückwunsch zu so einem jungen Großvater! :) Der Großvater wurde früh berentet oder das "jenseits" ist ja gerade mal nen Jahrzehnt. ;)


    Verkaufsveranstaltungen wie bei Bodenreinigungsgeräten

    Diese Metapher ist so treffend wie bisher keine. Hammer! :thumbsup:

    "Danke für's mitnehmen. Hast Du wieder ein Leihauto?"

    Gut zu wissen, dass bei anderen auch immer dieser Begriff fällt und niemals "Mietwagen". Ich werde es wohl nie begreifen. ;)

    Nochmal einen Ausflug, ein schönes Wochenende mit Freunden und Freundin - doch: Die Freundin war nicht mehr. Die Freunde hatten auch 'was Anderes vor

    Ich erkenne mein eigenes Leben wieder, nur dass die Freundin von vornherein keine Zeit hat und die Freunde in anderen Lebenslagen genauso unzuverlässig sind (hmm, das macht es ja noch schlimmer... oder mein Fahrstil ist unbeliebt, aber das will ich erstrecht nicht glauben! Ein Elend! Besser nicht mehr drüber nachdenken...)


    Danke, Jaguar. Und Danke, Opa.

    ...und tausend Dank an Dieselwunsch für eine der besten und unterhaltsamsten Abhandlungen, die ich hier je gelesen habe! Obendrein noch bravouröse Fehlerfreiheit in Grammatik und Rechtschreibung. Ich bin immer total beeindruckt, wenn sich jemand soviel Mühe gibt. Weiter so, ich freue mich auf mehr! :118:

  • Es hat wenig vom klassischen Fahrbericht, was Dieselwunsch: da abliefert, zaubert mir aber ein Lächeln ins Gesicht. Und trifft mich emotional sehr, denn ich habe das mit meinem Opa leider nicht mehr geschafft.


    Insofern großes Dankeschön für das Teilen der Erfahrung. Und Respekt vor der Ehrlichkeit und dem Mut, das so öffentlich zu teilen.

  • An alle, die diesen Monat noch einen Erfahrungsbericht schreiben (und den Preis für den Besten gewinnen) wollen: Lasst es! Der Februar ist gelaufen.


    Ne, mal ehrlich: sehr schöner, unterhaltsamer und emotionaler Bericht. Einfach mal was anderes, als das ständige Vorkauen von Technischen Daten und das Rumnörgeln an allen möglichen Fahrzeugeigenschaften.

  • Ne, mal ehrlich: sehr schöner, unterhaltsamer und emotionaler Bericht. Einfach mal was anderes, als das ständige Vorkauen von Technischen Daten und das Rumnörgeln an allen möglichen Fahrzeugeigenschaften.


    Ja, das muss auch mal sein.


    Die Spitze, die Krönung, die Perfektion wäre dann noch, beides (die emotionale und die nüchterne, faktenorientierte Seite) in Einklang zu bringen - ich bin so ein elendiger Faktenneurotiker. Auch das ist hier fast gelungen. Ich wittere hier ohne jeden Zweifel den Bericht des Monats. Der kleine Jaguar regt aber auch wirklich zu illustren Genüssen an, er tritt deutlich emotionaler als alles andere auf, was man sonst in dieser Klasse vorgesetzt bekommt. Ich hatte so manches an ihm zu mäkeln, doch er hat mir insgesamt gut gefallen - die Miete hatte ich wirklich nicht bereut und dafür auch eine gute C-Klasse stehen gelassen.

  • Glückwunsch Dieselwunsch: zu diesem wirklich tollen Erfahrungsbericht. Diesen zu lesen war eine wirkliche Freude und eben auch wirklich anders als viele schon bestehende Berichte. :119:


    Deiner Kritik gegenüber der Station in Erfurt kann ich mich voll und ganz anschließen. Früher bin ich da gern gewesen, heute gehe ich lieber nach Weimar.
    Mit ein paar Tagen an Vorlauf stellen die Jungs dort wirklich immer was passendes oder wunschgerechtes in die Garage.


    Nachdem der alte SL gegangen ist, und der war gut 20 Jahre dort, hat das Klima, der Service und auch das persönliche Verhältnis zu den MA/ RSA ganz erheblich nachgelassen. Auch diese Upsale-Geschwätz gab es unter dem alten SL nicht. So ist mein Eindruck im Rückblick auf die letzten 15 Jahre, in denen ich immer wieder gerne bei der Station gemietet habe.


    Edit: Kann mich auch irgendwie nicht erinnern schonmal einen Post mit 72 Danksagungen gesehen zu haben. Auch das wäre neben dem Erfahrungsbericht des Monats schon eine Auszeichnung wert. :thumbup:

  • Wirklich sehr toller Bericht Dieselwunsch: :118:


    Lese ich das richtig, dass du für Prepaid-FDAR und erhaltenem FDAR ernsthaft ein Upsell zahlen musstest? Falls ja, würde ich das mal an den Kundenservice weiter geben. Geht ja gar nicht :wacko:


    Ansonsten sehe ich den XE ähnlich wie Xperience:. Ist mal eine nette Abwechslung bzw. was anderes/selteneres, gegenüber der Konkurrenz (3er, A4, C-Klasse) kann er sich IMHO nicht duchsetzen. Dafür hat er einfach zu viele Schwächen. Richtig unangenehm aufgefallen ist mir das extrem starke Nageln des Diesels. Die Vibrationen im Stand habe ich so in der Form auch noch bei keinem Auto erlebt...

  • So, nachdem ich jetzt meine mündliche Nachprüfung absolviert habe und wieder aus der Versenkung auftauche will ich mich auch nochmal zu Wort melden - zuerst mal mit einem riesigen Dankeschön an alle Leser, 'Liker' und 'Poster'. Ihr seid die Besten! :)


    Unter vollem Einsatz meiner mathematischen Fähigkeiten nach drei Tassen :109: muss ich sagen: Glückwunsch zu so einem jungen Großvater! Der Großvater wurde früh berentet oder das "jenseits" ist ja gerade mal nen Jahrzehnt.


    Ist eine Mischung aus beidem: Frühe Bereitung & ich habe mein Studium nicht direkt nach dem Abi angefangen. Wie dem auch sei - ich bin sehr glücklich darüber, noch Zeit mit der Familie verbringen zu können. Habe leider väterlicherseits auch das Gegenteil erleben müssen. :S


    Zitat von »Dieselwunsch«
    "Danke für's mitnehmen. Hast Du wieder ein Leihauto?"

    Gut zu wissen, dass bei anderen auch immer dieser Begriff fällt und niemals "Mietwagen". Ich werde es wohl nie begreifen.


    Ja, "Mieten" ist gemeinhin auch irgendwie abwertend konnotiert. Der elementare Unterschied ist irgendwie auch schwer zu vermitteln, solange es Firmen gibt, die sich "Autoverleih" nennen. Immerhin ist sie mit der Rechtswissenschaft so weit wie ich und macht sogar ihren BA darin, irgendwann hat man doch mal den Unterschied gefressen... :P


    Zitat von »Dieselwunsch«
    Danke, Jaguar. Und Danke, Opa.

    ...und tausend Dank an Dieselwunsch für eine der besten und unterhaltsamsten Abhandlungen, die ich hier je gelesen habe! Obendrein noch bravouröse Fehlerfreiheit in Grammatik und Rechtschreibung. Ich bin immer total beeindruckt, wenn sich jemand soviel Mühe gibt. Weiter so, ich freue mich auf mehr!


    Stellvertretend hier auch ein Danke an euch, für Alle 'Likes' und Antworten. Ich weiß es sehr zu schätzen, es gibt mir natürlich auch eine Bestätigung zurück. Gerade, wenn man viel schreibt und nicht jede Arbeit gegenlesen lassen kann, ist es gut, wenn der Schreibstil allgemein 'ankommt'. ^^


    Zitat von »hardugo«
    Ne, mal ehrlich: sehr schöner, unterhaltsamer und emotionaler Bericht. Einfach mal was anderes, als das ständige Vorkauen von Technischen Daten und das Rumnörgeln an allen möglichen Fahrzeugeigenschaften. Die Spitze, die Krönung, die Perfektion wäre dann noch, beides (die emotionale und die nüchterne, faktenorientierte Seite) in Einklang zu bringen - ich bin so ein elendiger Faktenneurotiker. Auch das ist hier fast gelungen. Ich wittere hier ohne jeden Zweifel den Bericht des Monats. Der kleine Jaguar regt aber auch wirklich zu illustren Genüssen an, er tritt deutlich emotionaler als alles andere auf, was man sonst in dieser Klasse vorgesetzt bekommt. Ich hatte so manches an ihm zu mäkeln, doch er hat mir insgesamt gut gefallen - die Miete hatte ich wirklich nicht bereut und dafür auch eine gute C-Klasse stehen gelassen.


    Tatsächlich bin ich auch eher ein Mensch, der sich an festhaltbaren Werten (sei es jetzt PS-Zahl, Ausstattungslinie, ...) aufhängen würde - aber wenn ich dann tatsächlich mal ohne eine Ahnung vom Datenblatt in einem Auto sitze und losfahre, bin ich oft erstaunt, wie unterschiedlich auch die Wahrnehmung sein kann.
    Ich hatte ja letztes Jahr von Sixt einen E350, stattliche 252 PS - klar, ein wenig mehr Antritt lässt sich im Vergleich zu anderen Fahrzeugen nicht verbergen, aber hätte ich es nicht gewusst, ich hätte mich auch nicht heiß gemacht deswegen. Ich will / muss / möchte mich in einem Fahrzeug wohlfühlen - und habe eigentlich eine relativ große Komfort-Zone, was verschiedene Fahrzeugmodelle angeht. Das versuche ich dann auch in den Bericht zu schreiben. Mit einem Fiat 500X wurde ich zum Beispiel über ein ganzes Wochenende nicht warm, während mein letzter Sprinter ab dem ersten Moment mein bester Begleiter war, ohne auch nur einmal Sorge um die Größe oder die Fahreigenschaften zu haben.
    Der Jaguar war ebenso ein guter Begleiter, in dem ich mich einfach wohlgefühlt habe. Vom Fahren her. Die Wirkung auf die Umgebung, gerade im Dorf, wenn ich mit "einpaarundzwanzig" aus so einem Auto steige, ist aber immernoch nicht zu unterschätzen und gnadenlos mit dem Markenimage verbunden. :rolleyes:


    Deiner Kritik gegenüber der Station in Erfurt kann ich mich voll und ganz anschließen. Früher bin ich da gern gewesen, heute gehe ich lieber nach Weimar.
    Mit ein paar Tagen an Vorlauf stellen die Jungs dort wirklich immer was passendes oder wunschgerechtes in die Garage.


    Ich hatte ja auch eigentlich eine Mail an die Station mit der Bitte um einen GTI/GTD geschrieben, darin hatte ich Ihnen nur einen üblichen Rahmen vorgegeben, den Preis hätten sie dann machen können. Andere "kleine" Stationen würden sich freuen, einmal ECMR für den Kunden buchen und dann mit einem gekonnten Upsell auf einen für beide Seiten akzeptablen Preis und ein paar Euro Provision kommen. Erfurt hat mir nichteinmal den Eingang der Mail bestätigt, geschweige dem diese Mail nochmal thematisiert. Bei Sixt in Weimar war ich selbst noch nicht, einen Versuch ist's aber allemal wert. Gerade durch mein heißgeliebtes Semesterticket würde ich sogar noch umsonst hinkommen. 8)


    Nachdem der alte SL gegangen ist, und der war gut 20 Jahre dort, hat das Klima, der Service und auch das persönliche Verhältnis zu den MA/RSA ganz erheblich nachgelassen. Auch diese Upsale-Geschwätz gab es unter dem alten SL nicht. So ist mein Eindruck im Rückblick auf die letzten 15 Jahre, in denen ich immer wieder gerne bei der Station gemietet habe.


    Gut, ich hatte mit dem alten SL mal ein Gespräch nach mehreren Meisterleistungen der Station hintereinander, danach war es eigentlich gut. Seitdem werde ich (wahrscheinlich bleibender Eindruck) mit Namen gegrüßt. Upsale wurde mir sonst nie angeboten, dieses Jahr dagegen gleich bei allen Anmietungen und immer vom selben RSA, mit dem es eigentlich 'passt'. Wir wollen ja keinen trinken gehen, aber ab und zu denke ich auch schon fast, dass er Hintergedanken hat, wenn er irgendwelche Fahrzeuge anbietet. Fühlt sich ungut an.
    Ich will's jetzt nicht am SL festmachen, habe ihn vielleicht zweimal gesehen und kein Wort mit ihm gewechselt außer ein "Guten Tag", aber irgendetwas hat sich geändert. Zum Negativen.


    Lese ich das richtig, dass du für Prepaid-FDAR und erhaltenem FDAR ernsthaft ein Upsell zahlen musstest? Falls ja, würde ich das mal an den Kundenservice weiter geben. Geht ja gar nicht


    Nein, ein Upsell habe ich nicht gezahlt. Die silberne A4 LIM BE MAN wurde zwar angeboten, wäre aber nicht ganz exakt klassengerecht gewesen. Ansonsten ja die beiden BMWs. Den 530 hätte ich auch eventuell genommen, wenn denn nicht genau mein Wunschauto vorhanden (und in der App auswählbar) gewesen wäre. So war es dann für beide Seiten doof - ich habe schon gewusst, was ich nehme, der RSA hat nur "Upsell" gelesen und dann mal richtig losgelegt. Eigentlich war Sixt nämlich gut aufgestellt von den Fahrzeugen her. Gut, es war auch ein besonderes Schmankerl aus CCMR da, sogar mit Reserverad am Heck, aber ich glaube, das gehört standardmäßig so:


    (Edit: ) Was ich mit den 6€ gezahlt habe war die Vollkasko ohne Selbstbehalt. Weil ich nicht auswendig wusste, ob sich die LWV zu 'besonderen' & 'seltenen' Fahrzeugen geäußert hat, ich aber zum Beispiel Jaguar als Kandidaten im Kopf hatte. War im Nachhinein auch nicht verkehrt, ich glaube nämlich, ihm am Bordstein den hinteren Unterboden demoliert zu haben. Habe ich aber erst nach Abgabe gesehen, als er komisch am Berg stand. Da hing ein ordentliches Stück Blech raus.


    Mit diesen Eindrücken - Allen ein schönes Wochenende!

  • Sehr schön geschriebener Bericht. Klasse! Toll mit Geschichten aus der Kindheit und den Bezug zur Gegenwart, als auch genügend auf den Wagen und auf deine gemachten Erfahrungen mit Sixt eingegangen. Definitiv einer der Besten Berichte, die ich hier gelesen habe.