Maserati Ghibli Diesel | Starcar

  • Von Starcar gab es zum zweiten Mal einen Maserati Ghibli als Diesel mit 275 PS, diesmal in auffälligem Weiß. Dank der Maserati-Sommertour gesellte sich für eine Testfahrt an diesem Tag auch gleich noch der dritte Ghibli dazu, dieser als Benziner mit der Basis-Motorisierung von 350 PS. Darum wird dies ein kleiner Vergleichsbericht zwischen den einzelnen Motorisierungen und Ausstattungsvarianten.



    Die Abholung in Berlin verlief wie bisher von Starcar gewohnt in sehr angenehmer Atmosphäre und bei gleichzeitiger Einweisung zweier neuer RSA. Im Vergleich zu meinem ersten Ghibli hatte der Wagen einiges mehr an Ausstattung. Darunter fielen das Sport-Paket mit Sportfahrwerk, 21"-Felgen, Schaltpaddel und roten Bremssätteln, zusätzlich gab es noch das Touchscreen-Navigationssystem, Glasschiebedach, Rückfahrkamera, elektrische Heckklappe, adaptive Xenon-Scheinwerfer, die erweiterte Lederausstattung, normalen Tempomat, Totwinkelassistent und Diebstahlwarnanlage. Das Gesamtpaket ergab einen Bruttolistenpreis von 83.310 Euro, wer sich für die komplette Konfiguration interessiert, kann diese hier nachschlagen.


    Ich übernahm den Maserati mit einem Kilometerstand von knapp über 7.600 Kilometern. Zwei der Felgen hatten bereits mittlere Schrammen abbekommen, einen Steinschlag auf der Motorhaube lies ich noch nachtragen, dann ging es schon vom Parkplatz.


    Außen


    Persönlich halte ich das Design des Ghibli für eines der Gelungensten, die man in Deutschland aktuell im Bereich von unter 100.000 Euro bekommen kann. Die Front ist eine gute Mischung zwischen Eleganz und sportlicher Aggressivität. Die Seitenlinie vermittelt sportlichen Chic, nur das Heck fällt im Vergleich dazu etwa ab und wirkt ein wenig beliebig. Das Auto sticht im Alltag deutlich aus der Masse seiner Konkurrenten vom Schlage A6, 5er und E-Klasse heraus. Die zum Sportpaket gehörenden grauen 21"-Felgen passen sich dabei meiner Meinung nach sehr gut ins Gesamtbild einer Sport-Limousine ein.



    Innen


    Hatte der erste Ghibli, den ich fahren durfte, offenporiges Holz in der Mittelkonsole verbaut, welches mir sehr gut gefallen hatte, musste sich dieser Ghibli mit der Standard-Ausführung aus lackiertem Plastik begnügen. Diese wirkt leider recht preisgünstig, zumal der sonst durch eine Klappe abgedeckte Flaschhalter offen sichtbar war. Die Mittelkonsole des Benziner-Ghibli war mit schwarzem Piano-Lack überzogen. Mittlerweile wird Lack mit dieser Bezeichnung ja recht häufig benutzt und dabei leider recht günstiges Material eingesetzt. Als Negativ-Beispiel fällt mir da die neue E-Klasse ein, wo ich nach kurzer Laufzeit bereits die ersten Abnutzungskratzer feststellen konnte. Im Maserati wirkte der Lack aber sehr hochwertig. Persönlich würde ich jedoch die Holzapplikation vorziehen. Die Lederqualtiät ist eine Stufe höher als die Basis-Belederung von BMW und Mercedes. Auch sonst macht das Cockpit einen sehr hochwertigen Eindruck. Nur die Klimaanlagensteuerung stört eine wenig mit günstig wirkendem Plastik.



    Während man im vorderen Bereich des Autos angenehm untergebracht ist und im Vergleich zur deutschen Konkurrenz keine großen Unterschiede in den Platzverhältnissen spürt, sieht es im Fond leider deutlich enger aus. Wenn ich mich mit meinen 1,94m Körpergröße auf dem Fahrersitz bequem einrichte, wird der Fußraum hinter mir sehr eng. Als ich zum Fotografieren auf die hinteren Sitze gekrochen bin, hatte ich buchstäblich Probleme meine Füße wieder aus dem Fond herauszuwinden. Ansonsten ist auch im hinteren Bereich Wert auf eine hochwertige Anmutung gelegt wurden.



    Hatte ich mich bereits beim ersten Ghibli lobend über die Verarbeitung des Maseratis geäußert, kann ich dies nur wiederholen. Kein Knistern auf normalen Straßen und auch auf Kopfsteinpflaster kaum Verwindungsgeräusche. Nur ab etwa 140km/h werden die Windgeräusche, die man über das Schiebedach wahrnimmt, deutlich vernehmbar.


    Die feststehenden Schaltpaddles sind recht groß und man kann sie sehr gut bedienen. Allerdings verdecken diese durch ihre Größe auch teilweise den Blinkerhebel, so das man beim Blinken immer ein wenig das Gefühl hat, das diese stören.



    Der Kofferaum ist ausreichend groß. Ohne in die technischen Daten zu schauen würde ich auf vergleichbare Größen zur deutschen Konkurrenz tippen.



    Fahrverhalten


    Das Thema Diesel im Maserati ist unter Automobilisten durchaus umstritten. Deshalb war ich hoch erfreut, als ich zufällig mitbekam, dass bei unserem Maserati-Händler just an diesem Tag die "Maserati Summertour 2016" stattfand und ich somit Gelegenheit hatte den Benziner im direkten Vergleich zu testen. Da meine zeitliche Planung etwas eng war, hatte ich nicht über das normale Web-Formular gebucht sondern per E-Mail nachgefragt, ob ich auch spontan vorbei schauen könne - alles kein Problem.



    Der Diesel lässt sich im Standardmodus problem- und geräuschlos durch den normalen Alltagsverkehr bewegen. Wirkt dabei aber nicht unbedingt spritzig. Schaltet man jedoch in den Sportmodus ändert sich das Fahrverhalten merklich, kurzes Antippen des Gaspedals lässt den Ghibli spürbar nach vorne sprinten, untermalt durch ein gedämpftes aber sehr gefälliges Blubbern. Welchen Anteil davon der Motor und welchen die Soundgeneratoren haben kann ich nicht einschätzen, aber der Sound passt perfekt zur Sportlimousine, nicht penetrant aber deutlich vernehmbar. Eine Beschleunigungsorgie mit entsprechender Sound-Untermalung wie im F-Type sollte man aber nicht erwarten.


    Mit diesem frischem Fahreindruck steige ich also direkt vom Diesel in den Benziner. Und was soll ich sagen, ja er klingt ein wenig lauter, mag sein das er auch noch etwas spritziger unterwegs ist, aber das große Aha-Erlebnis kam nicht auf. Wer bereits den F-Type als Basis-Version und als S-Variante gefahren ist kann sich den gespürten Leistungsunterschied in etwa so vorstellen. Da ich zeitlich etwas knapp war, konnte ich nur eine kurze Testfahrt im Dresdner Umland absolvieren insofern kann es durchaus sein, dass der Benziner auf der Autobahn in den höheren Geschwindigkeitsregionen dem Diesel deutlicher davon fährt, aber sonst konnte ich keinen überwältigenden Vorteil des Benziners erkennen. Die Mehrzahl der Ghibli-Käufer hier im Umkreis offensichtlich auch nicht. Denn laut Aussage des Verkäufers liegt der Diesel-Anteil aktuell bei etwa 80 Prozent.


    Einen großen Unterschied konnte ich allerdings in Bezug auf die Federung und die Fahrwerksstabilität feststellen. Hatte ich im ersten Bericht noch ein deutliches Schwanken bemängelt, konnte ich dieses im Maserati mit Sportfahrwerk nicht feststellen. Das Auto lag auch bei Geschwindigkeiten über 200km/h stets ohne merkliche Wankbewegungen auf der Straße. Ein Mitfahrer meinte, dass der Wagen im Vergleich zur deutschen Konkurrenz recht straff gefedert wäre, persönlich kann ich das nicht direkt unterschreiben. Wir konnten uns aber darauf einigen, dass der Maserati auf keinen Fall unkomfortabel gefedert war.


    In der Endabrechung ergab sich ein Verbrauch von 8,7 Litern Dieseln auf 100 Kilometern. Bei etwa 85% Autobahnanteil mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 150km/h und dem restlichen Anteil Stadtverkehr würde ich von einem angemessenem Verbrauch sprechen.



    Multimedia und Assistenten

    Maserati baut in den Ghibli ein 8,4"-Touchscreen-System ein. Die Darstellung ist auf dem aktuellen Stand, die Bedienung fällt aber deutlich hinter die deutschen Alternativen zurück. Das fängt bei der etwas lockeren Übersetzung der Begrifflichkeiten an und hört bei der langen Rechenzeit für Navigations-Routen auf. Dafür ist zumindest die Eingabe erfreulich schnell und auch meinen MP3-Stick hat das Multimedia-System problemlos wiedergegeben. Die Knöpfe für Lautstärke und Titelwahl suchte ich erst vergeblich auf dem Lenkrad, nach dem Hinweis des Maserati-Verkäufers fanden sie sich jedoch auf der Rückseite dieses wieder.



    Die Rückfahrkamera ist als Ausstattungsmerkmal sehr nützlich, da die Sicht nach hinten spärlich ist. Der Totwinkelassistent hat seine Arbeit wie in anderen Fabrikaten getan, richtig warm bin ich mit diesem Assistenten bisher jedoch noch nie geworden.


    Auf meine Nachfrage im Autohaus, ob es denn statt des verbauten Tempomaten auch einen mit adaptiver Funktion gibt, wurde mir freudig mitgeteillt, dass dies wohl seit dem Modelljahr 2016 endlich erhältlich wäre. Leider war dieser weder im Benziner noch im Diesel verbaut.


    Das Standardsoundsystem ist vergleichbar mit dem des 5er BMWs - man hört etwas, aber sonderlich gut klingt es nicht. Im Benziner konnte ich dann das Harman-Kardon-System Probe hören, was bei einem Kauf die deutlich bessere Wahl ist.


    Fazit



    Nach wie vor würde ich den Ghibli der deutschen Konkurrenz vorziehen. Die Kombination des ansprechenden Designs, des im Sportmodus spritzigen Motors und des sehr gefälligen Klanges lassen die Mängel in der Bedienbarkeit deutlich zurücktreten. Nur bei der Beförderung von Personen auf der Rückbank sollte man sich auf Grund der beschränkten Platzverhältnisse noch einmal Gedanken über die Fahrzeugwahl machen.


    Bei der Wahl zwischen Diesel oder Benziner würde ich mich aktuell mit hoher Wahrscheinlichkeit für den Diesel entscheiden. Der Benziner hat sich meiner Meinung nach mit nichts deutlich genug vom Diesel abgehoben, man muss aber mit den höheren Treibstoffkosten leben.



    Ach ja - ein kleine Bitte hätte ich da noch: Wenn euch der Bericht gefallen hat und ihr Facebook-Benutzer seid, würde ich mich freuen, wenn ihr auf diesem Foto ein Like abgeben könntet. Dann gibt's demnächst noch einen weiteren Bericht mit einer sportlichen Augenweide ;)

  • Der Ghibli hat es gleich zwei mal in die Top 5 geschafft. Meine Stimme hast du. Viel Glück!

    Danke für deine Stimme. Mein Fotograf und Mitfahrer hatte ein anderes Bild präferiert, insofern haben wir jeweils ein Bild eingereicht.


    Hat starcar eigentlich auch LKZ? Die Bedingung war doch Bild mit Mietwagen. :rolleyes:

    Ich kenne mich mit den Kennzeichen von Starcar nicht wirklich aus, aber da es ja eine Vorauswahl gab, nehme ich mal an, das Starcar seine Autos kennt. :)