Für meinen diesjährigen Pfingsturlaub (ja, der Bericht kommt leider ein wenig verspätet) hatte ich etwas ganz Skurilles vor. Da ich auf meinem Leasing-Smart noch massig Kilometer offen hatte und diese nicht zurückerstattet werden, und weil dies aufgrund der Umstellung auf ausschließlich Elektrofahrzeuge in der Zukunft mein letzter Smart (von insgesamt drei in den letzten drei Jahren seit ich meinen Führerschein habe) sein würde, sollte es mit ihm in einen Kurzurlaub und auf einen Roadtrip der besonderen Art gehen.
Da ich auf bescheuerte Aktionen stehe wurde also eine etwa 1100km lange Reiseroute mit schönen Alpenpässen erstellt, das Zelt eingeladen, Vignetten aufgeklebt und schon ging es zu zweit am Pfingstmontag los.
Zum Auto
Ja, ich verwende bewusst den Begriff Auto, denn wer einen der neuen Smarts schonmal gefahren hat, versteht, dass diese eigentlich nichts mehr mit dem alten Stadtflitzern/Straßen-Go-Karts zu tun haben, an deren grausiges Fahrwerk und Getriebe die meisten Leute denken wenn sie das Wort "smart" hören.
Und um es vorweg zu nehmen: Trotz anfänglicher Bedenken fühlte ich mich auch nach 400km Etappen zu keinem Zeitpunkt im smart unwohl, sondern empfand es eigentlich als durchaus bequem und bekam keinerlei Rückenschmerzen.
Mein smart kommt in weiß/matt-grau mit Passion-Line und Sportpaket daher, 90PS Turbobenziner mit 6-Gang DCT (den Racechip und die daraus resultierenden 105PS ignorieren wir an dieser Stelle). Der BLP beläuft sich auf 19.500€, und wenn es nicht ein günstiger Leasingwagen wäre, fände bzw. finde auch ich diesen Preis eine Unverschämtheit, vorallem angesichts der Tatsache dass smart trotz dieser horrenden Preise und hohen Stückzahlen gerade so schwarze Zahlen erwirtschaftet. Aber diese Flottenverbrauchsfirmenpolitik etc. soll ja nicht Thema dieses Berichts sein.
Stauraum ist auch genug vorhanden; der Kofferraum hatte locker Platz für Getränke, Luftmatratze plus Pumpe, Schlafsack, Kissen und zwei volle Messengerbags mit Klamotten usw. Das Zelt hat problemlos in den Hohlraum zwischen Beifahrersitz und Hutablage/Kofferraumbegrenzung gepasst.
Tag 1: Stuttgart - Bormio
Am Pfingstmontag also ging es vormittags los über die A81 nach Konstanz für einen letzten Tankstopp um horrende Spritpreise beim Tanken in der Schweiz zu vermeiden. Weiter ging es über die A13 nach Davos und schließlich entlang der laut Top Gear "besten Straße Europas" auf den 2383m hohen Flülelapass. Bereits zu diesem Zeitpunkt wurde klar dass ein smart in den Alpen der absolute Blickfang ist und sich eigentlich jeder umdreht, sobald man das Auto wahrnimmt.
Die Route führte weiter über den Berninapass (2330m) nach Italien bis auf einen kleinen Campingplatz in Cepina.
Tag 2: Bormio - Passo dello Stelvio - Timmelsjoch - Garmisch
Der nächste Tag sollte in vielerlei Hinsicht das Highlight des Trips werden. Zum Glück spielte das Wetter mit und nach kurzer provisorischer Wagenwäsche am Campingplatz um schöne Fotos zu bekommen, ging es schließlich los in Richtung Stilfserjoch.
Auch die über 2700 Höhenmeter auf der Passhöhe bereiteten dem Smart wenig Mühe; trotz nur 0,9l Hubraum.
Da die Nordrampe des Stelvio noch geschlossen war, und auch die Südrampe erst wenige Tage vor unserem Trip (Glück gehabt) geöffnet hatte, ging es über den Umbrailpass zurück in die Schweiz und anschließend wieder nach Südtirol.
Die weitere Strecke führte zum Timmelsjoch, das (was ein Zufall aber auch) ebenfalls erst am vorigen Samstag geöffnet wurde, und sich tatsächlich meterhohe Schneewände am Straßenrand auftürmten.
Nach einem kurzen Stopp in Innsbruck ging es schließlich zurück nach Deutschland auf einen Campingplatz in Garmisch.
Tag 3: Garmisch - Stuttgart
Der letzte Tag war lediglich der mehr oder weniger unspektakuläre Rückweg. Alles in allem lag der Verbrauch nach 1157km bei 6,1l/100km. Meiner Meinung nach ein durchaus akzeptabler Wert für einen Wagen mit der Aerodynamik eines Kühlschranks, bei 160km/h auf deutschen Autobahnen und Berg rauf und runter in den Alpen.
Gelegentlich kommt trotzdem aber auch heute noch ein ungläubiger Blick wenn ein Passant im Vorbeilaufen auf einem smart eine schweizer und eine österreichische Autobahnvignette erblickt.
Ich kann die Strecke für einen drei bis vier Tage Kurzurlaub zum Nachfahren nur empfehlen