BMW 530d - Doppelzimmer mit Meerblick

  • Nachdem das Wellnesshotel vor wenigen Wochen aufgrund des Lockdowns unsere Reservierung in den Alpen über den Jahreswechsel storniert hat, wollte ich die dafür vorgesehene LWAR-Reservierung aus der Happy-Hour nicht einfach wegwerfen. Also habe ich gewartet und geschaut wie sich die Dinge entwickeln. Und sie haben zum Jahresende noch einen sehr akzeptablen Weg eingeschlagen, der mich zu diesem wunderschönen 530d LCI Touring und einem großartigen Roadtrip geführt hat, von dem ich euch kurz berichten möchte...



    Mit einem BLP von knapp 90K Euro trumpft der schwarze Bayer mit vielseitiger, sinnvoller und umfangreicher Ausstattung aus. Ihr wisst ja, dass ich nicht ganz so Daten bzw. VIN-affin bin wie einige von euch, deshalb nur ein paar umgangssprachliche Fakten zum Auto. Die Details hat Emare212 in seinem Bericht, Mr_T0astbr0t in seinem Eindruck und auch Hobbymieter in seiner Zusammenfassung sehr viel besser beschrieben =)
    Auf der Habenseite stehen u.a.:

    • 530d Motor mit XDrive, 286 PS und SAG
    • M-Sportpaket
    • Carbonschwarz Metallic
    • Dakota-Leder-Variante
    • Winterfreude (und Silencefox-Freude) Paket mit Lenkradheizung und Standheizung (welche ausschlaggebend für den Trip war)
    • Innovationspaket mit HUD, Driving-Assistent-Professional sowie Laserlicht und Komfortzugang
    • BMW Live-Cockpit Professional
    • Parking-Assistent
    • Panoramaglasdach
    • RFK
    • vollelektronisch verstellbare Sitze mit Memoryfunktion

    Ich denke nun ist es verständlich, dass ich den BMW für eine Woche trotz der momentanen Beschränkungen dennoch mitgenommen habe :109:


    Da ich zum Jahreswechsel nicht nur in ein neues Jahr, sondern auch ein neues Lebensjahr rutsche, wollte ich nach dem Ausfall des geplanten Urlaubs zu meinem Geburtstagsbesuch unbedingt raus aus dem gewohnten Umfeld, das leider auf 15 Kilometer beschränkt ist. Es ist nicht so, dass Dresden in diesem Radius nichts zu bieten hätte. Im Gegenteil. Es gibt durchaus noch viele unbekannte und sehr schöne Ecken. Und trotzdem: Meine Vorliebe für die Küste war durch die letzten Wochen umso stärker geworden, und mein inneres Bedürfnis meinen Geburtstag am Meer zu verbringen siegte gegen die Vernunft. Ja, es ist unangebracht gewesen. Ja, das Bußgeld wäre enorm gewesen. Aus rein medizinisch-epidemiologischer Sicht bin ich aber reinen Gewissens unterwegs gewesen, da der BMW quasi als ein Haushalt gezählt hat und ich keinen Kontakt zu anderen Menschen darin hatte.

    Und so kam es, dass ich mit dem BMW insgesamt 1000 Kilometer zum Strand und zurück fuhr, und ihn als Hotelzimmer umfunktioniert habe.

    Es wurde also zunächst ein passender Parkpkatz gesucht und gefunden, die Standheizung ausprobiert und alle Maße des Kofferaums abgemessen. Dieser bot für das Vorhaben ausreichend Platz:



    Das Bett wurde hergerichtet, alle möglichen Utensilien eingepackt um auch bei knapp 0°C warm und trocken zu nächtigen, das Wetter nochmals gechecked , und dann ging es früh am Morgen Richtung Norden und die Ostsee. Der Parkpkatz lag direkt am Strand, und neben ein paar Anglern war er gut besucht von Einheimischen, die dank Kennzeichen natürlich äußerst skeptisch waren, nach einigen Gesprächen aber durchweg positiv überrascht, als ich mein Vorhaben schilderte.



    Der bei der Ankunft vorherrschende Regen verzog sich rasch, und es folgte eine lange Wanderung am Strand um die verbleibenden, mit Helligkeit gefüllten Tagesstunden so gut es geht auszunutzen.



    (Hier kann wahlweise irgendein kluger Spruch mit Wörtern wie Achtsamkeit, Innere Mitte, Zukunft oder Digital Detox eingefügt werden)



    Als dann der Abend anbrach, wurde der Parkplatz zusehends leerer, die Temperatur niedriger und es kehrte, bis auf das stetige Rauschen der Ostsee, immer mehr Ruhe ein. Das Doppelzimmer mit Meerblick wurde nach einem kurzen Abendessen, das hauptsächlich aus heißem Tee und Suppe bestand, bezogen. Der Check-in gestaltet sich aufgrund der Raumhöhe (ich bin 1,85 Meter groß) teilweise als schwierig, vor allem wenn die Kälte sofort den Innenraum durchflutet bei geöffneten Türen. Wenn man aber einmal liegt, stellt man recht schnell fest, dass man im 5er eine großartige Möglichkeit hat äußerst bequem zu nächtigen. Es hat eine Weile gedauert bis man alle Zugangsoptionen deaktiviert hat, die andere BesucherInnen (es waren noch zwei weitere Wohnmobile da) nachts stören könnten. Eine habe ich leider erst zu spät bemerkt, als ich nachts kurz raus musste und dabei den Schlüssel unbewusst in der Hosentasche mitnahm. Bei Entfernung des Schlüssels verriegelt der 5er automatisch, sodass im Innenraum der Bewegungssensor aktiv ist und die Alarmanlage auslöst, was meine Begleitung promt umsetzte. Danach waren erstmal alle Fische wach :107:

    Mit leicht geöffnetem Schiebedach und Seitenfenstern konnte ein Beschlagen der Scheiben zwar nicht verhindert werden, aber am nächsten Morgen war alles trocken, während man in so manchen Zelturlauben durchaus mal mit einem vollgetropften Schlafsack aufwacht. Dank dicken Schlafsäcken und der hauseigenen Bettdecken wurde es nicht kalt. Ich würde sogar sagen, dass man mit Standheizung das Ganze auch noch bei Minusgraden durchziehen kann. Ich habe die Standheizung zwar für eine einmalige Erwärmung programmiert, sie aber vor dem Schlafen gehen wieder deaktiviert, weil es die Nachtruhe doch lauter als gedacht gestört hätte.

    Natürlich ist es kein Sternehotel (ist auch kein Mercedes höhö), aber es ist deutlich komfortabler als im Zelt bei diesen Temperaturen und auch das Sicherheitsgefühl ist stärker. Und das ganze bei permantentem Meeresrauschen :love:

    Alle Bedenken, dass nachts eventuell der Parkplatz doch kontrolliert wird, waren beim morgentlichen Aus- und Anblick (ein Hoch auf die seperat öffnende Heckscheibe!) vergessen:



    Der Ausblick in das neue Jahr fiel dadurch auf jeden Fall sehr viel leichter.

    Nach einem ausgiebigen, obgleich windigen Frühstück und ein paar Gesprächen mit den bereits sehr früh aktiven Anglern, ging die Reise wieder gen Süden in die Heimat.




    Während der Hin- und Rückreise konnte das ganze Potenzial des sparsamen Motors (7,5 Liter auf 100km) und der Asssitenzsysteme entfaltet werden. Meiner Meinung nach gelingt das im neuen 5er so gut wie in kaum einem anderen Fahrzeug. Natürlich ist es eine subjektive Wahrnehmung, aber die automatische Übernahme mit individuell einstellbarem Tempolimit, die ACC mit Stop and Go Funktion, die Erkennung von Fahrzeugen, das Halten auf der eigenen Spur, und schließlich auch der automatisch durchgeführte Spurwechsel, konnten vollends überzeugen und liefen ohne besondere Vorkommnisse. Lediglich die Verkehrzeichenerkennung sah vereinzelt Limits für andere Spuren. Bei Audi ist das allerdings deutlich ausgeprägter.

    Auch der Wintereinbruch mit Schnee bedeckten Fahrbahnen hielten den 5er und das X-Drive nicht vom souveränen gleiten ab und führte trotz der M+S Reifen nie zu risikoreichen Situationen.

    Dazu das Laserlicht, das in meinen Augen zwar immer noch nicht an das Multibeam-System heranreicht, gepaart mit der Spotifyintegration, den äußerst komfortablen Sitzen und dem kapazitiven Lenkrad, das nunmehr auch durch kleine Leuchten die "fehlende Hand" des Fahrers signalisiert: Es fährt sich unfassbar entspannt, komfortabel und angenehm, bei Bedarf aber auch sportlich und agil. Auch im Innenraum fühlt man sich dank des riesigen Displays äußerst wohl, auch wenn die Bildqualität des Digitalen Cockpits im Vergleich zum Vorgänger deutlich nachgelassen hat, was mit dem gut struktuierten und durchdachten HUD allerdings verschmerzbar ist.




    Bis auf kleine Ausnahmen (das Digitale Cockpit hat sich bezahlt undbeispielsweise leider ab und zu verabschiedet während der Fahrt) ist das neue Bediensystem schlüssig, logisch strukturiert und einfach zu bedienen, ohne eine verwirrende Menüführung. Mit den neuen Front- und Heckscheinwerfern, die beide über die Tagfahrlichtfunktion verfügen (kann beim Heck abgestellt werden), hat BMW meiner Meinung nach ein äußerst schönes Design für den G31 geschaffen und eine dezente Mischung aus Sportlichkeit, Luxuriösität, Schärfe und Linienführung auf den Markt gebracht.









    Um die beschriebene Mischung zu untermauern, anbei noch die gelungene Lichtsignatur beim Öffnen des Fahrzeugs:





    Nach einer Woche mit dem BMW fällt es schwer Abschied zu nehmen, da er in meinen Augen der perfekte Allrounder ist und sogar als kurzfristiges Hotelzimmer in Frage kommt.
    Vielen Dank für die Aufmersamkeit und mit besten Grüßen aus der Kommandozentrale:




    Auf bald, liebe Freude am Fahren...


    8 Mal editiert, zuletzt von _silencefox_ () aus folgendem Grund: Rechtschreibung überprüft

  • Coole Aktion!

    Ich habe mal für 1 Jahr so im Kombi gelebt. Schon damals ist mir die ganze Technik tierisch auf die Nerven gegangen dabei waren es in dem damaligen alten Auto hauptsächlich die elektrischen Fensterheber und Zentralverriegelung... :106:

  • Hach, da kriege ich doch glatt Frühlingsgefühle. Sehr schöner Bericht, sehr schöne Fotos und eine sehr schöne Art, ein storniertes Hotel zu kompensieren. :thumbup:

    Ein Kombi eignet sich wirklich überraschend gut zum übernachten. Das hat das letzte Jahr regelmäßig bewiesen. Am meisten Spaß hat man dann mit einem schön großen Panoramadach und Privacy-Verglasung ^^

  • Für Freaks unter euch. Tesla hat mittlerweile einen Camping-Modus, der ausgewählt werden kann. Temperatur wird dann auf 21°C geregelt. Musik, Beleuchtung und Belügst ebenfalls angepasst. Verbrauch dabei laut Tests keine 2 kWh. Kann man also locker ohne nachzuladen ein paar Nächte machen, wenn man voll geladen hat

    Hier mehr dazu:


    https://insta-drive.com/de/blog/tesla-model-3-camping-modus/

  • Sehr schön, Übernachten im Auto ist zwar nix für mich aber der Trip sieht trotzdem klasse aus.


    Wo gibts denn so einen angenehmen Parkplatz direkt an der Ostsee?

    Da es ja sowieso ein offenes Geheimnis ist: In Kägsdorf bei Kühlungsborn. :)


    Übrigens konnte man theoretisch auch über die Screen-Mirror Funktion Filme usw. über das Infotainment Display schauen. Und da Netflix ebenfalls ein paar Streifen mit Kaminfeuer hat, kommt es schon sehr nahe an den Campmodus vom Tesla heran würde ich sagen, wenn auch mit Umwegen :106:

    Einmal editiert, zuletzt von _silencefox_ ()