Das Deutschlandticket - Alles zum neuen 49-Euro-Ticket

  • Auf der pol...offtopic Seite der Dinge hat das Deutschlandticket die darin gesetzten Erwartungen nicht erfüllt, da es hauptsächlich eine Entlastung für diejenigen ist, die schon vorher ÖPNV genutzt haben und dessen finanzielle Ausstattung nun weiter angreift. Also im Grunde eine Entlastung derer, denen es vorher auch möglich war, keine Verbesserung des Angebots für diejenigen, die das bisher nicht in Erwägung gezogen haben - eine knappe Darstellung hier: https://www.tagesschau.de/inla…ket-jahresbilanz-100.html

  • „Vorher möglich war“ ist ein recht dehnbarer Begriff, wenn ich jetzt zB an Personen denke, die sich kein Auto leisten können und auf Öffis angewiesen sind um zu ihrem Job zu kommen. Dehnt dann den Begriff einer „Möglichkeit“ allerdings ein bisschen zu stark für mich.

  • Die derzeitige Studienlage sieht eher so aus, dass Leute, die vorher teurere Abos genutzt haben (=die Möglichkeit, ÖPNV zu nutzen, bereits hatten; Ob sie stattdessen Maybach hätten fahren können, spielt dafür ja keine Rolle), Geld sparen, was ironischerweise zu dem finanziellen Problem des ÖPNV noch weiter beiträgt.


    Für Menschen wie mich wird der ÖPNV damit auch nicht zuverlässig genug, ganz im Gegenteil. Mir wäre es wurscht, ob das Ticket 49 oder 89 Euro kostet, klappen muss es, damit es mir realiter möglich ist, den ÖPNV zu nutzen. Diesel muss schon über 3 Euro kosten, bevor ich auch nur anfange, drüber nachzudenken, wie viel Zeit mit das Wert ist.

  • Wer bekommt am Ende eigentlich die 49€? Gibt es einen Topf wo alle Verkehrsverbände die Einnahmen einzahlen und dann nach einem definierten Schlüssel auszahlen?


    Kann ja nicht sein, dass DB Regio plötzlich im Geld schwimmt weil die meisten durch die DB App ausgestellt werden und alle anderen leer ausgehen.

  • woher wollen die denn wissen, wer wie lange mit dem Ticket gefahren ist?

    Man bucht doch gar nichts im Regionalzug sondern steigt einfach ein. Und gescannt wird ja auch nichts.

    Es weiß doch gar keiner, ob die Auslastung hoch war oder nicht auf einer bestimmten Strecke zu einer bestimmten Zeit.

  • Dafür gibts doch dann alle paar Jahre so ein paar Rentner mit Namensschild um den Hals die irgendeine Umfrage machen. ^^


    Ich sehe die Bezuschussung des ÖPNV gegenüber einem kostendeckenden Ticket (ca. 200 Euro vermutlich) als reines Schmerzensgeld, um die Zustände überhaupt noch ertragen zu können, und trotzdem ist mir der Preis zu hoch :)

    Die letzten 4-5 Monate habe ich den ÖPNV eigentlich nur noch als Flughafenzubringer genutzt, weil alles andere da sonst Irrsinn ist.

    Bin nach wie vor der Meinung, dass dieses 49-Euro Ticket massive Geldverschwendung ist und die Probleme nicht löst. Das ganze Geld hätte man mal lieber in Infrastruktur, Personal, Sauberkeit, Sicherheit investiert.

  • Es entlastet halt weiterhin Millionen Pendler um richtig viel Geld. Bin der Meinung die Politik gibt für viel sinnlosere Dinge viel mehr Geld aus, meiner Meinung nach einer der sinnvollsten Dinge die die Politik die letzten 20 Jahre beschlossen hat. Und nicht mehr zu schauen wie viele Waben/Ringe oder was auch immer ich gerade je nach Landkreis ziehen muss ist auch ein echter Segen. Bei mir hat es jedenfalls dazu geführt, dass ich deutlich weniger Auto fahre als vorher.


    Wäre trotzdem wünschenswert, wenn der ÖPNV zuverlässiger werden würde. Aber da ist ja nicht fehlendes Geld die Ursache.

    Einmal editiert, zuletzt von TALENTfrei ()

  • Ja, das nennt sich Einnahmeaufteilung und ist eine Wissenschaft für sich. In der Regel wird nach Personenkilometer (also wieviele km der durchschnittliche Fahrgast mitgefahren ist) abgerechnet. Der Verkäufer des Tickets bekommt lediglich eine Provision.

    Beim Deutschlandticket kommt das tatsächlich erst später. Man hat, um es letztes Jahr schnell und unkompliziert an den Start zu bekommen, folgende Regelung für das erste Jahr gemacht: Alle Verkehrsunternehmen bekommen aus dem zu 50:50 von Bund und Ländern finanzierten Zuschusstopf Geld. Die 49 Euro pro Ticket bekommt zu 100% das jeweils verkaufende Verkehrsunternehmen. Deshalb gibt es auch einen gewissen Wettbewerb um die Kunden und viele Zugaben wie bspw. Leihfahrradminuten o. Ä.


    Ab diesem Jahr soll eine Verteilung nach einem vereinfachten "Wohnortprinzip" erfolgen, mit ein paar Korrekturfaktoren (z. B. für touristische Regionen).


    Vsl. 2026 soll dann eine Einnahmenaufteilung wie von dir beschrieben ausgearbeitet sein, sofern man natürlich dann das D-Ticket auch fortsetzt. Das ganze nennt sich übrigens "Leipziger Modell".

  • Das Problem ist einfach der ÖPNV ist nicht gut genug ausgebaut und zu Starr und unzuverlässig als ob er 49 Euro im Monat Wert ist, wenn man ein Auto hat, dann nimmt man dies auch.


    Auch wenn die Straßenbahnhaltestelle 50 Meter um die Ecke ist.

  • TALENTfrei dass das hier von dir als eine der sinnvollsten Dinge der letzten 20 Jahre (!!) betrachtet wird. Das macht mich sprachlos, aber ich kann dich verstehen.
    Nichts desto trotz: Ich sehe es gegenteilig. Außer dass man nicht schauen muss, wie/wo/was (also Faulheit und Bequemlichkeit), sorgt es lediglich dafür, dass am Ende noch mehr Steuergeld in Quersubventionierung verschwindet. Wer eine Leistung haben will, soll gerne auch dafür zahlen. Und das auch angemessen, da ist 49 Euro definitiv zu wenig.

  • Wenn pro Kopf entsprechend investiert wird, könnte das Ticket auch 200 kosten. Ein vom Bund subventioniertes Ticket für 49 auszugeben, löst das Problem nicht. Wer nur auf die Zahl schaut und meint sich damit zufrieden geben zu können, soll das tun. Ich betrachte das nicht als zielführend. Wenn man will, dass mehr Bahn gefahren wird, reicht es nicht billig zu werden.

  • Bin seit dem 49-Euro Ticket noch seltener Bahn gefahren als früher, was zugegeben nicht mit dem 49-Euro Ticket zu tun hat, aber die Zustände sind einfach immer unerträglicher. Es wird immer voller, dreckiger, immer mehr komisches Volk, es stinkt und versifft alles, es wird auch nicht zuverlässiger. Eine Leistung verramschen oder Geschenke an Leute verteilen nur weil sie die Möglichkeit haben mit dem ÖPNV zur Arbeit etc. zu fahren ist hier nicht zielführend. Der Nahverkehr muss einfach besser, schneller, zuverlässiger, sauberer und angenehmer sein. Bahnhöfe und Züge sollten zu Orten werden, wo man sich auch als normaler Mensch gern aufhält. Wenn wir hier so ein GA wie in der Schweiz hätten mit ähnlichen Preisen wär das doch ok.

    Einmal editiert, zuletzt von ChevyTahoe ()

  • Ist das so ein Gefühl deinerseits oder hast du Belege dafür? Muss ÖPNV überhaupt kostendeckend eingepreist werden?


    Ich hatte vor dem Deutschlandticket ein Jobticket, das nicht mal die Hälfte gekostet hat und verbundweit gültig war (+ weitere Benefits, die es mit dem D-Ticket nicht mehr gibt). Das hat ja dann wohl auch der Verbund subventioniert, aber aus welchen Gründen?


    Jedenfalls zahle ich jetzt mehr für (im Alltag) weniger Leistung, da das Jobticket mit Verweis auf das D-Ticket eingestellt wurde. Bringt mir nichts, wenn ich damit theoretisch auch in Buxtehude den Bus nehmen kann.