Am Wochenende begleitet mich ein BMW M8 Competition Coupé von Sixt Stachus für ein Choice Up und gebuchtes LDAR. Nach dem M850i vor drei Wochen nun also der noch größere Haudegen. Wie viel mehr Haudegen er denn nun wirklich ist und ob sich der Aufpreis zum M850i wirklich lohnt - dazu später mehr.
Fangen wir aber mit der Paradedisziplin des BMW M8 an. Der Optik. Für mich ist er mit Abstand der schönste BMW den man aktuell als Neuwagen bei einem Händler erwerben kann. Wenn nicht sogar das schönste Fahrzeug, dass man aktuell als Neuwagen bei einem Händler jeglicher Marken erwerben kann. Beim M8 sitzt jede Linie und jede Kontur einfach an einem perfekten Ort und mit der perfekten Proportion. An den Front- und Heckstoßstangen hat er als M noch einmal deutlich an Aggressivität dazugewonnen. Die großen Luftöffnungen und der sichtbar hervorragende Frontsplitter vermitteln zusammen mit den flachen Scheinwerfen inklusive der auffallenden Lichtsignaturen einen maximal sportlichen Auftritt. Bei den Competition Modellen sind neben mehr Motorleistung auch alle Schriftzüge und Anbauteile in Schwarz gehalten. Am Heck trumpfen vier, ebenfalls in Schwarz eloxierte, Endrohre. Gemeinsam mit dem Heckdiffusor und dem Heckklappen-Spoiler vermitteln sie eine gehörige Portion Aggressivität. Allerdings keine peinlich aufgedrängte Aggressivität, sondern eine Aggressivität, die dem Auto definitiv gerecht wird.
Die flache Dachlinie und das Carbon-Dach mit dem eingelassenen „Luftkanal“ tuen dabei ihr übriges und machen den M8 definitiv zu einem M(otorsport) Modell, dass den Namen mit Stolz tragen kann. Die verbauten 19 Zoll Felgen haben mit ihrer ausgeprägten Konkavität und dem dunkelgrauen Farbton ebenfalls einen super Look. Ich bin Hin und Weg von der Optik und könnte mir das Auto stundenlang einfach nur stumpf anschauen. Anstarren trifft es sicher besser. Anglotzen und dabei Kleckern am aller besten. Auf den diversen Parkplätzen habe ich mich dieses Wochenende nicht nur 5 mal (wie sonst bei z.B. einem schicken 5er), sondern mindestens 10 mal zum Auto umgegedreht. Besonders in komplett Schwarz wirkt er teilweise wie aus einer anderen Welt und definitiv so, als ob jeden Moment Badmann Batman aussteigen müsste. Dabei ist die Enttäuschung dann meist groß, wenn so ein Jungspund wie ich in Vorschein tritt.
Abschließend gibt es zur Optik nur eins zu sagen: mehr Sexyness, Eleganz und zugleich Aggressivität kann ein Auto für meinen Geschmack nicht besitzen!
Genug gelobt. Auf geht’s zur nächsten Paradedisziplin des 8ers, spezieller gesagt meines gemieteten 8ers. Der Innenraum. In der gezeigten Konfiguration und mit den Sportsitzen in der Farbe Taruma Braun fehlen mir optisch auch im Innenraum die Worte. Die Farbkombinationen mit dem schwarzen Aussenkleid ist ein absoluter Hingucker. Die Sitze sind genauso Spitze im Punkt Bequemlichkeit wie im Punkt Optik - ein perfekter Spagat. Zur sonstigen Innenraumoptik habe ich in meinem letzten Bericht zum M850i schon einige Worte verloren. Besonders hervorheben möchte ich bei diesem M8 allerdings den Alcantara-Dachhimmel, das wertig belederte Armaturenbrett und die edel wirkenden Lautsprecherabdeckungen der Harman Kardon Anlage. Die beiden roten M-Knöpfe, die M-Naht am Lenkrad und in den Gurten, sowie die für den M8 veränderte Mittelkonsole stechen in sportlicher Optik heraus.
Hier findet ihr die gesamte Ausstattung:
Genug gelobt? Kommen wir besser schnell zur nächsten Paradedisziplin des M8. Dem Antriebsstrang.
V8 Biturbo, 4,4 Liter Hubraum, 625 PS und 750 Nm. Braucht es dazu noch mehr Worte?
Genauso wie es die Daten vermuten lassen, vermittelt der M8 eines ganz besonders - und zwar kompromisslosen Fahrspaß. Entfesselt man mit einem dementsprechend konfigurierten M-Mode jegliche Power des Sportcoupes gibt es kein Halten mehr. In 3,2 Sekunden marschiert der M8 auf 100 km/h und lässt diese Beschleunigungsorgie auch bis 250 km/h kein wirkliches Ende finden. Gepaart mit dem blitzschnellen Getriebe katapultiert der F92 noch deutlich angsteinflößender über die Autobahn als ein M850i/ M550i. Einfach nur brutal und schwer in Worte zu fassen.
Auch wenn ich den Sound des 50i Motors fast noch ein Stück puristischer finde, bietet der M8 auf eine eigene Weise ein spektakuläres Klangspektakel. Das Grummeln des V8, das Schnaufen der Ansaugung, das Zischen der Lader und das Bollern aus dem Auspuff machen eine Menge Eindruck. Fachmännische Beschreibung?
Auch wenn alles etwas mehr nach hochgezüchtetem Rennsport klingt, braucht sich der M8 definitiv nicht hinter dem 50i verstecken.
Das Fahrwerk liefert ebenfalls in wirklich jeder Situation eine phänomenale Straßenlage und lässt den 8er gepaart mit dem xDrive förmlich auf der Straße kleben. Selbst die Winterreifen haben hierbei keinen großen Abbruch getan. Gerade im Punkt Fahrwerk hat der M8 im Vergleich zum M850i noch eine ganze Ecke mehr zu bieten. Die Bremsen reagieren passend bissig und vermitteln auch bei höheren Geschwindigkeiten genug Sicherheit.
Im Kontrast dazu konnte mich der 8er aber auch mit seiner sanften und komfortablen Langstrecken-Seite definitiv überzeugen. Auf längeren Autobahn Etappen im Road-Modus gleitet der F92 mit vollkommener Ruhe und genügend Federungskomfort voran. Vor einer 1000 Kilometer langen Urlaubsanreise hätte ich mit dem M8 in Sachen Komfort definitiv keine Bedenken. Erneut ein top Spagat.
Jetzt aber wirklich genug gelobt? Noch nicht ganz! Kommen wir zur nächsten Paradedisziplin des M8. Dem Verbrauch.
Was dem Verbrauch? Ja auch ein 625 PS V8 Motor kann sparsam sein. Im Sinne der Wissenschaft und zur Beruhigung der Klimaaktivisten habe ich auf der Heimstrecke Erfurt - München (leider inklusive Feierabendverkehr) erneut die 110 km/h nicht überschritten und konnte mit defensiver Fahrweise auf den 400 Kilometern einen Schnitt von 6,9 Litern erzielen. Bis Erlangen zeigte der Boardcomputer sogar nur 6,8 Liter auf 100 Kilometern an. Echt beeindruckende Werte! Wenn man möchte kann also auch ein solcher PS-Bolide schonend für das Portmonee bewegt werden.
Eine genauere Auswertung des Verbrauchs gibt es später im passenden Thread. Bevor es zu allgemeinem Kopfschütteln kommt - auch ich habe den M8 selbstverständlich artgerecht bewegt. Allerdings in Maßen.
Ihr habt es wahrscheinlich selber bereits gemerkt. Ich habe andauernd nur von Paradedisziplinen geredet. Einerseits habe ich dieses Wochenende natürlich dauerhaft durch die rosarote Brille geblickt. Auf die Beifahrerin natürlich, naja und auch auf den M8. Andererseits konnte ich selbst nach sehr langem Überlegen keine negativen Punkte am Fahrzeug finden. Klar sind knappe 200.000€ viel Geld für ein Auto, aber die Mehrkosten zu einem M850i sehe ich durch die absolute Kompromisslosigkeit definitiv als gerechtfertigt. Der M8 ist im Vergleich einfach nochmal eine ganze Nummer extrovertierter und extremer und das darf er auch - denn er macht es mit absoluter Perfektion und unendlicher Fahrfreude. Wer das nötige Kleingeld besitzt und ein langstreckentaugliches Sportcoupe mit Unmengen an Kraftreserven möchte, ist mit dem F92 bestens bedient.
Ich finde es echt klasse wenn ein Auto auch in der heutigen Zeit so viele Emotionen vermittelt. Außerdem bin ich sehr dankbar selbst in meiner Generation noch solche Erfahrungen machen zu dürfen. Damit ich in ein paar Jahrzehnten wenigstens davon berichten kann, welch emotionsgeladene Monster uns einst das Fürchten auf der unbegrenzten Autobahn lehrten.
In diesem Sinne - ich bin tot traurig, wenn er mich morgen wieder verlässt und hoffe auf ein baldiges Wiedersehen!
Lieber M8 - danke für die Erweiterung meines automobilen Horizonts!
Liebes Team von 
Stachus - danke für diese einzigartigen Erlebnisse in den letzten Wochen!
