Elektrisierendes Oberklasse (T)Raumschiff - BMW I7 Xdrive60

  • BMW I7 XDrive 60 — (T)Raumschiff oder „nur“ eine elektrische Oberklasse ?


    Wie schon im Bereich aktuelle Miete berichtet, begleitete mich am vorletzten langen Wochenende von Sixt am BER für gebuchtes XDAC ein Einhorn in Form eines BMW I7 XDrive 60, welcher am 16.10. erstmals zugelassen wurde und seit dem schadfreie 5100 km. zurückgelegt hatte.



    Die Kombination aus Saphirschwarz und dem M Sport Paket Pro verleiht der ohnehin schon sehr dominanten Erscheinung des I7 nochmal eine Portion Nachdruck. Ich bin selten so oft mit neugierigen Blicken gewürdigt bzw. auf das Fahrzeug angesprochen worden. Es waren durchaus auch kritische Töne dabei, in denen die Effizienz des I7 in Frage gestellt wurde, dazu aber später mehr.


    Die komplette Ausstattung findet Ihr hier:

    BMW I7 XDrive60


    Technische Daten:


    - 400 kW (544 PS)

    - Antriebsart Allradantrieb

    - Fahrleistung (0-100 km/h) 4,7 s

    - Energieverbrauch (WLTP) 19,6 − 18,5 kWh/100 km

    - Elektrische Reichweite (WLTP kombiniert) bis zu 589 − 624 km
    - Batteriegröße 101,7 kWh
    - Maximale DC-Ladeleistung 195 kW

    - BLP 178.000 Euro

    Karosserie und Erscheinungsbild:


    Die EQS 580 Miete im September hatte einige bleibende Eindrücke hinterlassen und so war ich gespannt auf den Vergleich mit dem I7. Schon auf den ersten Metern fällt auf, dass zwar beide Fahrzeuge die gleiche Klasse bedienen, dies allerdings sehr unterschiedlich auslegen.


     


     


    Während Mercedes beim EQS im Windkanal scheinbar sämtliche Ecken aus der Karosserie gebügelt hat und ich somit zugegebener Maßen einen beachtlichen Durchschnisttsverbrauch von um die 20kWh/100km bei 130km/h BAB erreichen konnte, denkt BMW nicht mal im Traum daran auf Ecken und Kanten zu verzichten und verleiht dem I7 damit den typisch leicht aggressiven BMW Look, welcher durch das M Sport Pro Paket durchaus noch angeschärft wird. Dies spiegelt sich natürlich im Verbrauch wieder und so flossen bei ebenfalls 130km/h BAB im Durchscnitt 24,7 KWh/100km Strom durch die Leitungen. Wer schön sein will muss eben leiden 😉.


     



     



    Die 19 Zoll Winterräder sind zwar im Vergleich zu den zum M Sport Pro gehörenden Rädern nicht ganz so schön, aber definitiv eleganter als die Winterräder auf den EQS bei Sixt 😜. Leider bietet das M Sport Pro Paket die Möglichkeit die Ionic Glow Nieren abzuwählen, was hier leider auch getan wurde. Schade um dieses in meinen Augen optisches Highlight. Hier ist das im EQS verbaute Digtal Light in meinen Augen die aktuelle Benchmark, alleine schon wegen der Projektionsmöglichkeiten.


    Interieur und Verarbeitung:


    Vorab sei gesagt, dass der Hyperscreen im EQS wie von anderen Stern erscheint. Verlässt das Auge allerdings die Screens und wandert in Richtung Tür, dann bleibt man an zwar schön illuminierten Luftduschen hängen, die aber genau in dieser Form auch in einer A Klasse stecken können. Der Innenraum des I7 bietet an dieser Stelle das aus anderen Modellen bekannte Curved Display, welches sich aber gut in den sportlichen und zugleich eleganten Innenraum einfügt. Insgesamt empfand ich den Innenraum durchaus wertiger als den Innenraum des EQS. Der Fairness halber muss aber gesagt werden, dass im I7 bis auf den Theatre Screen alle Annehmlichkeiten für die Fondpassagiere verbaut waren, während im von mir gefahrenen EQS lediglich eine Sitzheizung als Extra für die Fondpassagiere verbaut war. Das aktive Ambientelicht im EQS hat deutlich mehr Facetten, dafür gefiel mir die Kristalloptik des Ambientelicht im I7 besser. Dieses findet sich auch im optionalen Skylounge Dach wieder und verzaubert den Nachthimmel ein wenig. Der BLP des I7 lag dafür aber auch rund 10.000 Euro über dem EQS


     


     


     


    Die Insassen nehmen auf BMW Individual Leder Merino platz und können dank Conoisseur vorn und Executive Paket hinten entspannt die Reisezeit überbrücken. Platz gibt es in allen Bereichen mehr als genug und das optionale Klima Akustik Paket sorgt für eine angenehme Privatsphäre. Sämtliche Einstellungen im Fondbereich werden über zwei in den Armlehnen der Hintertüren integrierte Displays realisiert

    Dank wie im EQS verbauter Luftfederung schwebt man auch hier mehr oder weniger auf der Fahrbahn, wobei BMW eine etwas härtere Abstimmung wählt als Mercedes. Da auch das Executive Drive Pro Paket mit an Bord war, hätte man vermutlich den 1 Euro Münz Test auf der Mittelkonsole durchführen können. Es ist schon beeindruckend wie satt und ruhig 2,6t Gewicht über die Fahrbahn gleiten können und scheinbar durch nichts aus der Ruhe zu bringen sind.


     


     


     



    Sound:


    Das fehlende Soundfeuerwerk aus dem Abgasstrang hat BMW hier durch feinste Klangakustik dank des optional verbauten B&W Diamond Soundsystem ersetzt. Nicht weniger als 35 Lautsprecher, welche sich sogar im Dach und Kopfstützen wiederfinden, liefern mit druckvollen 1975 Watt einen kristallklaren Sound der seines Gleichen sucht. Wer es etwas härter mag, kommt hier ebenfalls auf seine Kosten dank der in den Sitzen verbauten Bassshaker. Diese erzeugen passend zum Bass entsprechende Vibrationen in den Sitzen und somit einen 4D Effekt. Dieser lässt sich getrennt für jeden Sitz einstellen bzw. deaktivieren. Die Lautsprecherabdeckungen sind wie beim Burmester dankenswerterweise ebenfalls aus Metall und wirken somit wertig. Die Lautsprecher selber sind illuminiert, allerdings verzichtet BMW hier auf eine Farbauswahl und es bleibt bei schlichten weiß. Ich fand es chic und dezent, jemand Anderes ist es eventuell zu wenig. Klanglich liegt das B&W für mich vor dem Burmester des EQS, was aufgrund der Komponenten im EQS ( 15 Lautsprecher bei 710 Watt ) auch nicht verwundern darf.


     


     


     




    Fahren und Laden:


    Von den Grunddaten Leistung und Gewicht sind sich beide Fahrzeuge relativ ähnlich, wobei BMW eine Höchstgeschwindigkeit von 240km/h gestattet. Dies werden wohl die Wenigsten tatsächlich ausnutzen, da sonst die Kapazität der 101KW/h Batterie noch nicht einmal für einen Kurztrip von Hamburg nach Sylt reichen dürften. Die Ladeleistung des EQS mit dem I7 zu vergleichen, ist aufgrund der unterschiedlichen Außentemperaturmperaturen ( Anfang September zu Ende November ) schwierig. Ich hätte allerdings den subjektiven Eindruck, dass der EQS hier die Nase vorn hat. Auf dem Papier sind beide mit maximal 195KW BMW zu 200KW Mercedes am DC Lader annähernd gleich.
    Nett ist die Boostfunktion des BMW, die ich beim EQS entweder übersehen, oder in dieser Form nicht vorhanden ist. Betätigt man das linke Paddle am Lenkrad aktiviert sich ein 10 Sekunden Countdown, in dem die maximale Leistung bereit gestellt wird. Der Countdown ist auch im Stand an der Ampel für zügiges Losfahren aktivierbar.


     


     


    Fazit:


    Zweimal elektrische Oberklasse und doch so verschiedene Fahrzeuge. Auf der einen Seite der EQS welcher sanft und verbrauchsorientiert durch die Landschaft schwebt, seine Passagiere am liebsten mit nichts belästigen möchte und Ihnen eventuell anfallende Arbeit jederzeit erleichtern will. Mit Hyperscreen, Augmented Head Up und Digital Light bringt er auch entsprechende Joker mit. Auf der anderen Seite der I7 welcher dominant und leicht aggressiv daher kommt und somit scheinbar jeglichen Ärger im Vorfeld seinen Insassen aus dem Weg räumt. Chic und sanft wie der EQS kann auch der I7, allerdings liegt diese Disziplin dem EQS deutlich mehr und er verkauft es auch besser. Der I7 kann seine BMW Gene nicht verleugnen und sieht sich eher als sportliche Luxuslimousine. Das Gesamtkonzept hat mich persönlich beim BMW mehr überzeugt und so werden Einige jetzt bestimmt sagen, das sehe ich aber völlig anders. So soll es sein, denn Geschmäcker sind verschieden und wir wollen ja nicht alle im gleichen Auto fahren 😉.



    Danke an der Stelle wieder einmal an das Team von :203:am BER für die Erfüllung meiner Wünsche 😊👍👌

    5 Mal editiert, zuletzt von Chris1104 ()

  • bin ich eigentlich der Einzige, der in der heutigen Zeit für die Top-Motorisierung 4,7 von 0 auf 100 etwas schwach findet?


    Klar, viel mehr als ausreichend, aber wenn es schon die Top-Version ist, muss die m.E. schon irgendwo einem Panamera Konkurrenz machen

  • bin ich eigentlich der Einzige, der in der heutigen Zeit für die Top-Motorisierung 4,7 von 0 auf 100 etwas schwach findet?

    Auch abgesehen von der heutigen Zeit. Ein S63 liegt bei 3,9, der alte M760li bei 3,8 und ein Alpina B7 bei 3,7... Hätte daher schon damit gerechnet, dass man versucht unter 4 zu bleiben.. Aber zumindest die Modelle für Europa werden ja tendenziell eher immer schlechter statt besser. Aber es ist eben auch kein M, sondern da kommt noch was.

    Einmal editiert, zuletzt von ChevyTahoe ()

  • Ja, genau. Wusste nicht, dass der M70 schon ausgeliefert wird.

    Müsste man vielleicht allensfalls mit dem "alten" G11 750i vergleichen, aber der wurde ja auch erst mit dem neuen Motor schneller. So grob kommt es schon hin. Ist ja schon mal gut, dass er noch eingermaßen Vmax schafft im Vergleich zu anderen (EQS580).