Jaguar XK 5.0 Cabrio
V8, 283 kW, 515 Nm
Mietzeitraum: 1 Tag
gebuchte Klasse: I6 (FDMR, FXMR)
erhaltene Klasse: upsell H6 (XEAR)
Anmietstation: Hertz Frankfurt Flughafen
Abgabestation: Hertz Berlin Friedrichstraße
Motor: 5 Liter V8 Benziner
Leistung: 283 kW (bei 6.500 U/min)
Drehmoment: 515 Nm (bei 3.500 U/min)
Beschleunigung: 0-100 km/h in 5,5 Sekunden (Herstellerangabe), 0-200 km/h in 19 Sekunden (im Kopf mitgezählt)
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (abgeregelt laut Hersteller), 270 km/h (abgeregelt in Praxis)
Getriebe: 6-Gang-Automatik
Fahrzeugleergewicht: 1660 kg
Reifen: Sommerreifen, Geschwindigkeitsindex ZR
Erstzulassung: 15.8., Tag der Miete: 18.8.
km bei Übergabe: 56, km bei Abgabe: 792
km gefahren: 736
Tankinhalt: 71 l, Treibstoff verbraucht: 120 Liter Super Plus
Durchschnittsverbrauch: 16,3 l/100km (errechnet)
Fahrweise: nicht Kraftstoffsparend, 30% Stadt, 70% Autobahn
Kennzeichen: DN-HW6059
Das schönste für mich war, bei 80 km/h beim Zeichen 282 am Baustellenausgang das Gaspedal durchzudrücken. Mit einem Schlag schaltet das Getriebe runter und der Motor schiebt das Auto innerhalb weniger Sekunden auf 200. Der Sound dabei geht durch Mark und Bein, ein lautes "BRRRRRRRRÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ" erfüllt den Innenraum.
Es war das einzige Auto was ich bis jetzt gefahren bin, bei dem man sich um Beschleunigung garkeine Sorgen mehr machen muss. Bei Fahrzeugen der unteren Mittelklasse kämpft man ab 150 und freut sich nach einigen Minuten, 190 km/h erreicht zu haben. In der oberen Mittelklasse zieht man dann schon mal sorgenfreier auf 200, aber danach überwacht man die Tachonadel auch auf ihrem schweren Kampf.
Ich habe eigentlich den Tacho im Jaguar nur beobachtet, um die momentane Geschwindigkeit abzulesen, aber nie während der Beschleunigung. Man erreicht einfach jede Geschwindigkeit bis zum Begrenzer ohne großen Kampf. Kurz aufs Gas treten, den Sound genießen, ein paar Sekunden aus dem Augenwinkel zusehen, wie die Büsche an den Fahrstreifenrändern immer schneller vorbeirasen, und schon ist man bei 210 km/h, was eine angenehme Reisegeschwindigkeit darstellt.
Ich habe immer gedacht, ich würde mir kein Fahrzeug kaufen wollen, da es mir nach einiger Zeit sicherlich langweilig werden würde und dass es besser wäre, sich von Zeit zu Zeit ein neues zu mieten.
Doch die Erfahrung mit dem Jaguar XK hat dies geändert; ein Auto welches in meinen Augen nahezu perfekt ist und immer Spaß machen würde.
Tritt man bei 210 das Gaspedal durch, geht er mit einem markdurchdrigenden Gebrüll in den Kickdown und zieht nochmals nach vorn, vorn, vorn.
Motor
Ich konnte keinerlei Schwächen feststellen und hätte mir nichts anders gewünscht.
Treibstoffverbrauch
Extrem, hier kann man der Tankanzeige beinahe zuschauen. Alle paar Kilometer hat sie einen Teil verloren. Nachdem ich am ersten Tag erschreckt größtenteils 130 km/h gefahren bin, habe ich am zweiten Tag beschlossen, dass das nicht der Sinn der Sache sein kann und habe die Reisegeschwindigkeit auf 210 angehoben. Nach 150 km war der Tank halb leer, die Reichweite liegt also bei etwa 300 km. Die letzten 150 km vor Berlin bin ich dann, wenn es die Verkehrslage zugelassen hat, Höchstgeschwindigkeit gefahren; die A9 hat wunderbare Geraden. 120 Liter Super Plus hat das Biest insgesamt verschlungen.
Getriebe
Die Gänge kamen größtenteils richtig und wurden auch schön nach oben ausgedreht, doch manchmal musste man mit den Schaltpaddels nachkorrigieren. Wollte man zB aus 50 km/h stark (jedoch nicht extrem) beschleunigen, musste man halbautomatisch in den zweiten Gang runterschalten. Hätte man im D-Modus einfach nur das Gaspedal halb runtergedrückt, hätte das Auto nicht stark beschleunigt; hätte man es komplett durchgedrückt, wäre zwar der zweite Gang durch den Kickdown reingekommen, doch man hätte zu extrem beschleunigt.
Den Sportmodus habe ich nur einmal benutzt, kann also nicht viel dazu sagen. Ich hatte keine Lust, ewig im Handbuch nachzublättern, ob im Sportmodus auch ESP und Co ausgestellt werden und habe lieber alles beim alten gelassen, bevor ich in der Leiplanke hänge.
Fahrwerk
Landstraße war nicht im Programm, aber es schein recht hart abgestimmt zu sein. Auf der Autobahn hat das Fahrzeug manchmal richtig auf und ab geschaukelt, man hat ziemlich viel gemerkt. Kleine Unebenheiten wie Risse hat man nicht gespürt, aber dafür kleine Bodenwellen und Senken sehr direkt. Mir hat das sehr gut gefallen, wer komfortabel unterwegs sein will, für den ist das aber nicht das richtige Auto.
Bremsen/Lenkung
Die Bremsen haben mich sehr überzeugt und nie im Stich gelassen, sodass ich nie in brenzliche Situationen gekommen bin, auch nicht wenn irgendwelche Quatschköpfe von jetzt auf gleich einen Spurwechsel beschließen, ohne irgendeinen Spiegel zu konsultieren.
Die Lenkung ist sehr leichtgängig. Als Test versuche ich immer, das Lenkrad in langsamer Fahrt mit einem oder zwei Fingern zu drehen. Wenn das mit zwei Fingern klappt, ist es gut, wenn es unter Schmerzen mit einem funktioniert, umso besser. Beim Jaguar KX ging es fast ohne Schmerzen mit einem Finger, er hat also eine sehr leichtgängige Lenkung bei niedrigen Geschwindigkeiten. Auch bei höheren Geschwindigkeiten stimmt alles, keine Schwammigkeit oder sonstwas.
Assistenzsysteme
mitschwenkende Scheinwerfer, Abbiegelicht was sehr weit und sehr gut den Abbiegebereich ausgeleuchtet hat, schematische Einparkhilfe auf dem Mitteldisplay
Davon abgesehen kein Quatsch, den ich sowieso abgestellt hätte. Keine Auffahrwarnung, kein Spurwechselwarngepiepse, kein HUD oder sonstwas.
Innenausstattung
Nichts hat sich zu minderwertig, aber auch nichts zu hochwertig angefühlt. Fast alles ist in Schwarz gehalten, es werden fast keine Kontraste gesetzt, die Innenausstattung orientiert sich überwiegend an funktionalen Aspekten. Dies verschiebt das Gleichgewicht zwischen Fahrer und Auto weiter in Richtung Fahrer.
Wenn ich zum Beispiel in einen neuen 5er steige, denke ich "Wow!" wenn ich drin sitze, beeindruckt von dem tollen Innenraum. Wenn ich in den Jaguar XK eingestiegen bin, dachte ich, "Ok, los gehts" und als der Motor dann angesprungen ist "Wow!".
äußeres Design
Nachdem ich das erste Mal angehalten hatte, bin ich einmal ums Auto rumgelaufen. Diese Besichtigung war aber auch schnell wieder vorbei. Er sieht ultrageil aus, aber man kann sich nicht an bestimmten Details aufhängen. Alles strahlt eine kühle Eleganz aus, von der man abperlt. Einzig an den vorderen Lufteinlässen (zwischen Vorderrad und Tür) konnte man mit dem Auge etwas verweilen und vielleicht an den Lichtern. Sonst ist man immer mit den Augen rundrum gewandert.
Die Motorhaube ist recht flach und auch ist das Auto (subjektiv) nicht allzu breit oder lang. Das Auto protzt nicht mit seinem Äußeren, es will kein "Riesenschlitten" sein. Wenn ich es von vorne anschaue, sagt es mir nicht "komm näher und schau mich an", sondern eher "beib, wo du bist" und kurz danach "entweder setzt du dich nun in mich rein und gibst Gas, oder du lässt es bleiben und gehst weiter".
Das Auto wollte insgesamt wenig direkt mit einem kommunizieren, es strahlte eher eine schnippische Eleganz aus, besonders von vorne. Die Lichter scheinen demonstrativ gerade aus zu schauen. Wenn man sich dennoch näher an seine Front rangetraut hat und aufeinmal den weitaufgerissenen Mund des Jaguars auf dem Logo sieht, geht man mit einem Stirnrunzeln wieder einen Schritt zurück.
Wenn ich Fotos von einem Auto mache, dann mache ich das erste immer von vorne seitlich. Mir ist im Nachhinein aufgefallen, dass ich dieses Foto stattdessen immer fast von direkt davor gemacht habe (siehe ganz oben); vielleicht hat mich der Jaguar XK erfolgreich mit seiner Front verhext.
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