Da steht er also, der 740d. Der xDrive-Schriftzug prangt an
seiner Flanke und lässt bei wehenden Schneeflöckchen ein Gefühl von wohliger
Traktion in mir aufkommen. Hand an den Türgriff und der Komfortzugang öffnet
für mich das zwar Auto, die Tür muss ich dann doch selbst aufziehen. Die
Farbkombination gefällt auf Anhieb und der Blick zu den Assistenzsystem unserer
Zeit sagt: Spurhalteassistent vorhanden, Spurwechselwarner da, Head-Up ist ja
fast schon obligatorisch und auch die aktive Geschwindigkeitsregelung hat ihren
Platz im gut 110.000 € teuren 7er gefunden.
Schande, keine Standheizung. Ob ich wieder reingehe und
tausche? Bevor es mich überkommt, finde ich die Taste der Lenkradheizung und
lasse mir meine zarte Haut bei unter minus zehn Grad aufwärmen. Man muss eben
ein wenig flexibel sein. Ich betätige den Startknopf und lausche dem leisen,
kurz vernehmbaren Brummen. Diesel, definitiv. Vernehmbar, ja. Laut, nicht
wirklich. Sachte wuchte ich das mehr als zwei Tonnen schwere Gefährt vom Sixt
Parkplatz und mache mich mit dem Traktionsverhalten vertraut. Denn – und das
stelle ich doch recht schnell fest – bei allem Allrad wollen 306 PS und 600 NM
erstmal auf die Straße gebracht werden. Ein Grinsen legt sich über mein
Gesicht, als ich die ersten Ampeln hinter mir habe. Der rechte Fuß penetriert
das Gaspedal, Getriebe und Motor nehmen sich ein Sekündchen Zeit, das
DTC-Lämpchen blinkt kurz auf und dann – los. Spurtreu, konsequent,
kompromisslos. Wo die Technik eingreifen muss macht sie es und nimmt ein wenig
Gas weg oder bremst einzelne Räder für mich aus, aber das alles passiert so
unmerklich, dass ich mich ganz dem xDrive hingeben kann. Ganz ehrlich: läuft!
Masse in Bewegung zu setzen funktioniert also, wie aber ist
das mit dem Bremsen? Tja, man sollte sich der Masse stets bewusst sein.
Einfahrt 200 Meter rechts, ich setze den Blinker. Bremse. Bremse. Rutsche.
Kontrolliere Geschwindigkeit. Rutsche. Bleibe stehen. Die Einfahrt ist jetzt
etwas weiter hinten als vorher. Gut, mit dem 7er lege ich gern auch mal auf
einer Münchner Hauptverkehrsstraße den Rückwärtsgang ein und fahre das Stück
zurück, die Kombination aus fehlendem Geschwindigkeitsbewusstsein im 7er und
dem höheren Gewicht können solche Fehleinschätzungen aber durchaus … fördern.
Das Einparken und Rangieren fällt dank der Vielzahl an Kameras (u.a. Heck und
Außenspiegel) dagegen nicht besonders schwer.
Widmen wir uns wieder dem Herzstück, dem Motor. Kernig
klingt er, zumindest im Innenraum. Für einen Soundeindruck außen hat mir nicht
nur die Muße gefehlt, bei teils unter minus 20 Grad wollte ich auch nur ungern
aus den beheizten Sesseln steigen. Da ich den 50i schon für recht zahm halte,
wird beim 40d wohl kaum hörbares oder hörenswertes herauskommen. Ansonsten
bringt der Motor genau das, was man von ihm erwartet: mehr als ausreichend
Leistung und dazu einen Verbrauch, der wirklich verdammt gut ist. Ich war rund
550 Kilometer mit dem 7er unterwegs und habe etwas mehr als 51 Liter Diesel
tanken müssen. Wer rechnet kommt auf einen Durchschnitt von 9,27 Litern. Die
Beschleunigung ist über jeden Zweifel erhaben, wer möchte kann ohne Probleme
auch über 200 links mit schwimmen.
Mein persönliches Fazit zum 740xd – der perfekte 7er. Mehr
Leistung als ein 730d, stets ausreichend Traktion und ein Verhältnis aus Leistung
und Verbrauch, das sich sehen lassen kann. Die beiden Benziner 50i und 60i sind
natürlich zwei Sahnestücke, aber auch für einen 7er unermesslich teuer. Oder,
lassen wir den preislichen Aspekt raus, unermesslich zeitaufwendig. Das
permanente Tanken .. irgendwann nervt es wohl doch. Für mich, wie gesagt, der 7er.
Einige kleinere Einschränkungen gibt es aber doch. Auch ein
740d klingt nach zwei kalten Nächten wie ein Trecker, vielleicht einen Tick
besser isoliert als manch anderer Diesel. Außerdem: Die Windgeräusche auf der
Autobahn passen für mich nicht in diese Klasse. Zumindest von der S-Klasse kann
ich gleiches nicht behaupten.