Mercedes-Benz C350 CDI Limousine | Europcar München


  • erhaltenes Fahrzeug: Mercedes-Benz C350 CDI Limousine
    Ausstattung (soweit „erkannt“): Avantgarde, Command Online, Media Interface, ILS, Spiegel-Paket, Ablage-Paket, Raucher-Paket, Notrad, Sitzheizung
    Berreifung: Sommerreifen
    Leistung: 265 PS, 620 NM Drehmoment, 6,0 Sekunden von 0 auf 100 km/h, Vmax 250 km/h
    Durchschnittsverbrauch: 8,1 Liter/100km (errechnet)
    Kilometer bei Abholung: ca. 600
    Gefahrene Strecke: ca. 1.150 km (80% Überland, 10% AB, 10% Stadt)
    Dauer: zu kurz
    BLP: rund 53.300 €


    Irgendetwas stimmt heute einfach nicht. Der orangene Counter ist nicht mein Ziel, nein, ich hoffe auch nicht auf einen BMW und dennoch – Vorfreude. Meine Europcar-Karte wandert auf den Tresen, ein kurzer Schwatz über Hasen und Eier folgt und schon wandert der Schlüssel des C350 CDI über den Tisch in meine freudig-feuchten Hände. Ja, eine C-Klasse. Hätte ich selbst nicht für möglich gehalten, aber wenn da schon einmal Motor angeboten wird – warum nicht nehmen?


    Nachdem ich mich ausgelassen über den tollen Service bei Europcar unterhalten habe, drücke ich den Schlüssel und sehe neben dem obligatorischen Blinker-Blinken auch freudige LEDs strahlen. Ein weiterer Blick macht klar: ILS an Bord, die Nächte können kommen.


    Das Exterieur


    Mir gefällt die geliftete C-Klasse optisch verdammt gut. Von hinten machen die dezenten Veränderungen am Lichtdesign das Auto gefühlte 10 Jahre jünger, vorne wirkt auch alles straff und gut platziert, dazu kommen gefällige Formen und ein verdammt stimmiges Gesamtpaket. Mag mir keiner erzählen, die C-Klasse wäre hässlich oder altbacken. Oder wenn doch: Mir egal!



    Die zwei Endrohre hinten links und rechts sind hier nicht nur schau, sondern deuten auf eine größere Motorisierung hin. Wer’s immer noch nicht glauben kann, darf auch den Schriftzug lesen. Der Europcar D-Aufkleber darf im Gesamteindruck natürlich nicht fehlen und wertet das Äußere weiter auf – NOT. Dazu der schicke Diesel-Aufkleber … ob ich das Auto überhaupt fahren sollte, wüsste ich nicht, dass ich Diesel in einen CDI tanken müsste?!



    Das Interieur


    Saftig fällt die Tür ins Schloss. Ja genau, saftig. So saftig, dass ich mich beim zweiten Schließen frage, ob es mir nicht an eben jenem mangelt? Klar, sollte das Tür-ins-Schloss-fallen wertig „klingen“, wenn ich mich aber gefühlt auf die Tür legen darf, um sie zu schließen, ist dezentes Stirnrunzeln durchaus angebracht. Davon abgesehen überzeugt der Innenraum (ich zähle die Tür einfachheitshalber mal dazu). Die Materialien sind absolut hochwertig, es klappert nichts und wer gerne mal „fühlt“ nickt bald darauf überzeugt in den Rückspiegel.



    Das schicke Lenkrad will man gar nicht mehr aus der Hand legen, es ist super griffig und schaut dazu auch noch sehr gut aus. Warum beim Lichtschalter die verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten nicht beleuchtet werden, weiß ich nicht. Natürlich kann man es tagsüber auf Automatik stellen und anschließend auch so belassen. Wenn man sich bei Dunkelheit dann doch an der Justierung versuchen möchte, ist eben Raten angesagt. Den Standardsitzen fehlt es eindeutig an Seitenhalt, mir scheint als hätte Mercedes hier vergessen, dass eine C-Klasse auch mal schneller um die Kurve fahren kann. Für längere Fahrten bieten die Sitze grundsätzlich aber ausreichend Komfort.



    Der Motor


    Mercedes-Benz C350 CDI BlueEFFICIENCY Limousine, so der lange und nicht sonderlich klangvolle Name des Autos. Wen aber interessiert der Name, wenn ein V6-Diesel seine 265 PS an die sommertauglichen Hinterräder schickt? Es geht um 620 NM, die vehement mit den Insassen Kopfnicken spielen und das Auto in knackigen sechs Sekunden auf Landstraßentempo bringen. Man liegt mit dem C350 CDI also näher am 335d, als am 330d. Und so fühlt sich der Motor auch an. Kultiviert, kraftvoll und absolut souverän.



    Wer die C-Klasse nur als 200er kennt, verpasst definitiv etwas. Es ist allein den Autovermietungen (oder den Herstellern) zu verdanken, dass dieses Auto, dass Mercedes allgemein so einen unerwünschten Beigeschmack hat. Gebt dem Auto Motor und schon hat sich das. Die Zusammenarbeit mit der 7-G-Tronic PLUS funktioniert sehr gut. Bei einem Durchschnittverbrauch von etwa 8,1 Litern auf rund 1200 Kilometern kann man sich definitiv nicht beklagen. Leistung und Verbrauch gehen hier Hand in Hand.


    Das Fahrverhalten


    Die Ausstattungslinie Avantgarde (übrigens ohne Aufpreis zu Elegance erhältlich) bringt von Haus aus ein sportlicheres Fahrwerk mit. Und doch, egal wie sehr es die C-Klasse vielleicht versucht – sie wird kein Kurvenräuber mehr werden. Vortrieb leisten, das ja. Gleiten auf der Autobahn, entspanntes Fahren auf der Landstraße, all das kann die C-Klasse wohl konkurrenzlos gut. Wer sich auf den Straßen Oberbayerns aber in die Kurven schmeißt, wird sich die Liebe des Autos sicher nicht verdienen. Das Fahrwerk federt zu stark nach, die Sitze winken der fahrenden Person müde hinterher, wenn sie aus ihnen entgleitet und die elektronischen Helferlein machen durch panisches Blinken auf sich aufmerksam. Auch wenn das ESP für einen Mercedes erstaunlich sanft eingreift, es muss eben an Stellen eingreifen, wo es andere Autos vielleicht noch nicht brauchen.


    Was bleibt ist der Eindruck eines spaßigen Gleiters, der mit ausreichend Reserven daher kommt. Ob man mit dem Auto den Jaufenpass in Richtung Meran fahren will oder sollte – bleibt jedem selbst überlassen.


    Das Infotainment / Fazit


    Das Command Online überzeugt vor allen Dingen durch zwei Dinge: Die Linguatronic und die Linguatronic. Was habe ich gelacht in diesem Auto. Zuerst einmal: sie funktioniert tatsächlich. Und das sogar sehr gut. Wenn man dann Hilfe braucht, ist sie ebenfalls da – und wie. Sämtliche möglichen Eingabeaufforderungen werden mit Liebe zum Besten gegeben: „Karte groß, Karte ganz groß, Karte klein, Karte ganz klein …“ Es kommt jetzt vielleicht etwas sperrig rüber, aber wer Zeit und Spaß hat – ausprobieren.



    Das Audiosystem überzeugt durch angemessenen Klang, die Koppelung der Handys und das Bluetooth-Streaming haben soweit einwandfrei funktioniert. Das Navi kennt Straßen und Wege, die selbst der Fahrer nicht mehr sieht … auch hier volle Punktzahl. Dazu kommt das schicke zentrale Info-Display, das alle wichtigen Informationen bereithält.


    Zum Schluss noch ein paar Worte zum ILS, dem Intelligenten Licht System von Mercedes. Wie sagte ein Bekannter so schön: „Das könnte man eigentlich direkt Magic Light nennen (Mercedes hat es ja derzeit mit seinem Magic-Scheibenwischer).“ Dieses Licht ist einfach eine Wucht. Die Kurvenlichtfunktion leuchtet unglaublich gut aus und dazu ohne merkliche Verzögerung (kenne ich aus den BMW anders). Das Fernlicht und sein Assi arbeiten absolut einwandfrei. Ganz zu schweigen davon, wie hell das Fernlicht strahlt. Aus Nacht wird Tag, das dachte sich auch ein Hase und setzte sich auf die Fahrbahn, um den künstlichen Sonnenstrahl zu genießen. Die guten Bremsen von Mercedes haben sein Leben verlängert und unseres unkomplizierter gemacht.


    Wenn es Fragen gibt, einfach stellen. Ansonsten freue ich mich über Feedback von euch!

  • Ein wirklich seeeeehr schöner Bericht! :118:


    Man(n) kommt nicht drumherum, ihn bis zum Schluss zu lesen ;).


    Eine Frage von mir: Sind die Standardsitze im Benz deiner Meinung nach besser als die im BMW ?


    Hatte mal im X1 die Standardsitze. Diese waren definitiv nicht langstreckentauglich.


    LG

  • Sehr schöner Bericht, vielen Dank! Da muss ich mich mal ins Zeug legen, das wäre doch was als Nachfolger des Passats.
    Die C-Klasse zählt ja sowieso zu meinen Lieblingsmietwagen, aber als 350 Cdi mit Xenon...dass ich sowas noch erleben darf!


    Die Standartsitze sind meiner Meinung nach sehr gut und auf jeden Fall langstreckentauglich. Lediglich der Seitenhalt bei forcierter Gangart lässt zu wünschen übrig, was man auf langen Autobahnetappen aber nicht bemängeln kann.

  • Eine Frage von mir: Sind die Standardsitze im Benz deiner Meinung nach besser als die im BMW ?


    Hatte mal im X1 die Standardsitze. Diese waren definitiv nicht langstreckentauglich.

    Ich habe zwar auch mit den Standardsitzen im 3er kein Problem, dennoch finde ich die MB-Sitze noch einen TIck besser im Komfort. Dafür bieten selbst die Seriensitze des 3ers mehr Seitenhalt. Wirklich toll sind beide nicht. ;)

  • Gratulation zu der Nummer!


    mein Neid ist dir sicher.
    Ich fand den 220CDI seinerzeit schon mehr als ausreichend.
    Alles drüber lockt mich umso mehr.


    Hoffentlich erwisch ich auch mal einen!

  • Sehr gelungener Bericht! Dankeschön!


    In puncto Materialanmutung kann ich dir nur zustimmen! Sehr gute Verarbeitung und hochwertige Materialien.
    Und die 8,1 l / 100 km gehen meiner Meinung nach - gerade im Hinblick auf die Motorisierung - völlig in Ordnung.

  • :60: für den tollen Bericht und die schönen Bilder.
    Der C350 wäre auch für mich ein interessantes Fahrzeug zum testen. Aber der Verbrauch erscheint mir doch etwas hoch. Den 330d bin ich eigentlich immer locker und 7l gefahren, selbst wenn er hin und wieder ordentlich ausgefahren wurde.

  • Uberto:


    Die C-Klasse hat aber auch nochmal 20 PS mehr als der 30d, das Auto war fast neu und super brav gefahren bin ich auch nicht. Als Referenz: Bei etwa 60 km/h liegt der Verbrauch bei 3-4 Litern, bei 180 km/h bei rund 9l.


    Man kann sicherlich im Schnitt die 7l schaffen, aber das war nicht mein erklärtes Ziel.

  • Der 30d lag um 7 Liter, der 35d um 9 - im Schnitt. Also reiht sich der C350 CDI da ganz gut ein. Nach unten wie oben geht sicher noch was, aber ich denke, dass die etwa 8 Liter eine ganz gute Referenz ergeben, wenn man flott mit dem Auto unterwegs sein möchte, ohne permanent mit 250 über die Bahn zu bügeln.


    Die Start-Stopp-Automatik funktioniert btw ganz ausgezeichnet und das Auto bleibt auch im Auto-Hold-Modus ausgeschalten.

  • Ok, dann liegt er genau so vom Verbrauch wie ich es erwartet hatte. Der 35d trinkt nämlich schon recht gut, wobei der 30d extrem sparsam zu sein scheint.
    Die SSA bei Mercedes ist IMHO auch die beste im gesamten Umfeld. Der Motor startet fast unmerklich und Kraft ist auch sofort da. Zudem lässt sich das System wunderbar mit dem Fuß am Bremspedal steuern :118: