BMW 335i xDrive (F30) | Sixt Dresden Flughafen

  • Wintersport mal anders




    Daten zur Anmietung

    Vermieter: SIXT
    Station: Dresden Flughafen
    gebuchte Klasse: FDMR (Wunsch: BMW 335i xDrive)
    erhaltene Klasse: FDMR
    Tarif: DEPW 5000 WEB PROMOTION
    Erstzulassung: 19.02.2013
    Kilometerstand Anfang: 72 km
    Kilometerstand Ende: 740 km
    gefahrene Kilometer: 668,6 km
    Mietdauer: 3 Tage


    Technische Daten


    Leistung: 225 kW/306 PS bei 5800-6000 U/min
    Drehmoment: 400 Nm bei 1200-5000 U/min
    Hubraum: 2979 cm³
    Zylinder: 6/Reihe
    Vmax: 250 km/h (elektronisch abgeregelt)
    0-100 km/h: 5,0 sek.
    Leergewicht: 1665 kg
    Bereifung: Pirelli-Winterräder 225/50 R 17
    Normverbrauch: 7,6 Liter/100 km
    BC-Verbrauch: 9,9 Liter/100 km (berechnet: 10,5)
    Grundpreis (November 2012): 48.360 € (inkl. Automatik)
    Bruttolistenpreis (November 2012): 70.330 €


    Ausstattung


    * Lackierung "A17 Havanna Metallic"
    * Servolenkung "Servotronic" (Serie beim 335i)
    * Automatikgetriebe
    * Multifunktion für Lenkrad
    * Alarmanlage
    * Komfortzugang
    * Glasdach elektrisch
    * Sonnenschutzrollo hinten (elektrisch)
    * Sonnenschutzrollo Tür hinten
    * Fußmatten Velours
    * Innen- und Außenspiegel automatisch abblendend
    * Raucherpaket
    * Sitzverstellung elektrisch mit Memory
    * Durchladesystem
    * Lordosenstütze für Fahrer und Beifahrer
    * Park Distance Control (PDC) vorn und hinten
    * Spurwechselwarnung
    * Active Protection
    * Deaktivierung Beifahrerairbag
    * Navigationssystem Professional
    * Head-Up Display
    * BMW Assist
    * Internet Vorbereitung
    * BMW Online
    * Harman Kardon Surround Sound System
    * Musik-Schnittstelle für Smartphone
    * Handyvorbereitung mit Anbindung Bluetooth- und USB-Geräte
    * Instrumentenkombination mit erweiterten Umfängen
    * BMW Individual Dachhimmel anthrazit
    * Speed Limit Info
    * Winter- statt Sommerreifen ab Werk
    Luxury Line
    * 18"-Leichtmetallräder Vielspeiche 416, hochglanzgedreht
    * Front- und Heckstoßfänger mit spezifischen Umfängen in Chrom, hochglänzend
    * BMW Niere mit 11 Längsstäben in Chrom, hochglänzend
    * Seitenfensterrahmen und Fensterschachtabdeckung in Chrom, hochglänzend
    * B-Säule und Fensterführungssteg in Schwarz, hochglänzend
    * Seitlicher Schriftzug "Luxury"
    * Auspuffendrohr in Chrom, hochglänzend
    * Einstiegsleisten in Aluminium, vorn mit Schriftzug "BMW Luxury"
    * Sitze in Leder Dakota Schwarz mit Exklusivnaht
    * Sport-Lederlenkrad
    * Interieurleisten in Edelholzausführung Fineline Anthrazit, mit Akzentleiste in Perlglanz Chrom
    * Farblich in Orange-Rot oder Weiß variierbare Innenraumbeleuchtung
    * Chromspangen an Klimaautomatik und Radiobedienteil sowie zusätzliche exkl. Chromspange an der Mittelkonsole
    * Fahrzeugschlüssel mit Spange in Perlglanz Chrom
    Fahrkomfort Paket
    * Freisprecheinrichtung mit USB-Schnittstelle
    * Geschwindigkeitsregelung mit Bremsfunktion
    * Armauflage vorn verschiebbar
    Comfort Paket
    * Ablagenpaket
    * Fondkopfstützen klappbar
    * Klimaautomatik mit 2 Zonen
    * Lichtpaket
    Sichtpaket
    * Adaptives Kurvenlicht
    * Fernlichtassistent (blendfrei)
    * Innenspiegel automatisch abblendend
    * Regensensor und automatische Fahrlichtsteuerung
    * Xenon-Licht inkl. Scheinwerfer-Waschanlage
    Wärmekomfortpaket
    * Lenkradheizung
    * Sitzheizung vorn und hinten



    Zur Anmietung


    Als die ersten Fahrberichte zum neuesten Highlight der orange-schwarzen Flotte namens "BMW 335i xDrive" das Mietwagen-Universum bereicherten, wuchs in mir das untriebige Verlangen, die über die Jahre angeeignete Mietwagensucht mit eben diesem potenten Alleskönner zu fröhnen. Da die Buchung bereits lang im Vorfeld stattgefunden abgesegnet wurde, machte ich mir jedoch keine großen Hoffnungen. Auch wenn ich größtes Vertrauen in meine Stammstation habe: Wer weiß, ob es diese Allrad-3er überhaupt innerhalb weniger Wochen in den tiefen Osten der Republik schaffen?!


    Aber offensichtlich war dem wohl so, denn andernfalls wäre das Objekt dieses Berichtes ein anderes. Pünktlich stand ich bei der Station auf der Matte, man kennt sich bereits und alles geht so flott von statten, wie es auch nur gehen kann. Und wie immer konnte man meine Wünsche auf beste Weise erfüllen, da nimmt man sich die Vorlieben der Kundschaft noch sehr zu Herzen. Das angebotene Upsell auf einen 530d lehnte ich bezugnehmend auf den reservierten 335i xDrive verständlicherweise dankbar ab. Meinen Plänen kam dieser Allrad-3er ohne Heizölbrenner durchaus entgegen. Im Parkhaus selbst begegnete ich noch zwei weiteren, praktisch identischen Modellen. Einer davon unterschied sich lediglich in den Exterieur- und Interieurfarben. Und da ich auch noch zwei formschöne 3er touring mit M Sportpaket endteckte, 320d und 330d, weiß ich bereits, was mein nächster Wunsch sein könnte...




    Zum Exterieur


    Da steht dieser 335i mit dem bewährten xDrive-System nun also vor mir, in elegant-nobler Luxury Line in einem dazu passenden, gedeckten Farbton namens "Havanna Metallic". Bei fehlender Wintersonne jenen trüben Februarwochenendes schafft es diese individuelle, erdbraune Lackierung jedoch nicht, ihr wahres Gesicht zu zeigen. So bietet sich hier nunmehr nur ein etwas seltsamer Farbton, der nur schwer mit dem Esprit des grazilen 3er harmonieren mag.



    Denn ob man die Formgebung des bereits seit einem Jahr angebotenen neuen 3er nun mag oder nicht, so zeigt sich schon beim ersten Blick sehr viel Mut, Dynamik und Entschlossenheit im Exterieurdesign. Die zu den verchromten Nierenlängsstäben des Luxury Line, der des Weiteren auch spezifischen Chromzierrat an Front und Heck aufweist, gesellenden mandelförmigen Bi-Xenon-Scheinwerfer formen einen konzentrierten Blick und betonen die Breite des Fahrzeuges. Dann fällt auch absolut nicht mehr auf, dass der 3er mit dem Entwicklungscode F30 gegenüber seinem Vorgänger sogar minimal schmaler geworden ist.




    Den Luxury Line erkennt man außerdem zweifelsfrei an dem seitlichen Schriftzug sowie an den Vielspeichenrädern, die am Testfahrzeug allerdings klugerweise - Frau Holle war wieder fleißig - gegen eine Standard-Winterbereifung ausgetauscht wurden. Das schlichte Design dieser 17"-Sternspeichenräder steht etwas im Konflikt mit dem äußeren Designprofil eines ordentlich bestückten Top-3er, dient aber einem praktischen Zweck. Jetzt muss man sich also in die imaginäre Welt begeben, um zu sehen, wie dieser adrette 335i im Sommer für neidische Blicke sorgt.




    Wobei - das schafft er eigentlich sogar schon jetzt im trüben Winteralltag. Denn am filigran geformten Heck mit BMW-typischen L-Heckleuchten profilieren sich zwei verchromte Endrohre, jeweils eines links und rechts, und geben dem Kenner zweifelsfrei zu erkennen, dass es sich hierbei nur um einen äußerst potenten 3er handeln kann. Dazu braucht es also nicht einmal den schlicht ausgeführten Schriftzug, der sowohl Informationen über die Antriebsart mit dem Decknamen xDrive als auch über den Motor selbst preis gibt.



    Aber auch die auf das respektable Maß von 4,62 m gestreckte Limousinenform im Stil der größeren 5er-Baureihe gefällt dem sehenden Auge und weckt Hoffnungen, dass daraus im Inneren ein genügsames Platzangebot resultiert.



    Zum Interieur



    Rein subjektiv ist das in der Tat gewiss der Fall - so luftig wie der 3er wirkt vorn kaum ein anderes Fahrzeug seiner Klasse. Das liegt in erster Linie an seiner optischen Breite mit betonten Querlinien, als auch am flach und tief bauenden Armaturenbrett. Wer da nicht gern einsteigt, fährt wohl am liebsten Bus, Bahn oder Taxi. Wohlig wird man von tief platziertem Gestühl akzeptabler Polsterung empfangen und man nimmt eine angemessen straßennahe Sitzhaltung ein. Der Knieraum fällt üppig aus, als Manko bleibt jedoch die eingeschränkte Breite aufgrund der ausladenden Mittelkonsole. Auch Fondinsassen müssen sich nicht in der zweiten Klasse wähnen, denn mehr als ausreichende Bewegungsfreiheit ist hier auch auf längeren Fahrten geboten, sofern der unliebsame Mittelsitzplatz beflissentlich ignoriert wird. Vier Erwachsene können entspannt die Reise antreten und ins 480 Liter fassende Kofferabteil probemlos zwei überdimensionierte Gepäckstücke unterbringen, bis die etwas niedrige maximale Zuladung von bis zu 465 kg (Serienausstattung) komplett ausgeschöpft ist. Sollten auch mal längere Dinge transportiert werden, wird die optionale Durchladefunktion nahegelegt. An die Variablität und Praxistauglichkeit des übersichtlicheren, luftigeren als auch gewissermaßen formschöneren Kombimodells namens "Touring" kommt die althergebrachte Limousinenform jedoch nicht heran.



    Beiden gemeinsam bleibt jedoch das in Details stellenweise weniger überzeugend verarbeitete Interieur. Zwar wirkt alles sauber eingepasst und lästige Grate sind auch mit Adleraugen nicht zu finden, jedoch irritieren teils merkwürdige Spaltmaße und Materialarrangements. Die verwendetenen Oberflächen der Materialien werden nicht vom überzeugenden Licht eines nicht sehr viel teureren 5er durchdrungen. Hier erkennt man problemlos den erfolgreichen Versuch, den 3er von der verritablen Oberklasselimousine abzugrenzen. Schließlich gehören zum 3er in erster Linie junggebliebene Draufgänger zum bevorzugten Klientel - da kommt es nicht auf die B-Note im Finish an.



    Zur Ausstattung


    Es wäre wohl sehr viel einfacher zu erwähnen, was dieses reizvolle Testexemplar nicht zusätzlich ab Werk spendiert bekommen hat. Denn da hört die Liste bei den vermissten Sportsitzen und den praktischen Schaltpaddels der optionalen Sport-Automatik beinahe schon auf...



    Zum Rundum-Wohlfühl-Programm gehört das überragende Navigationssystem Professionial mit der seit Ende 2012 überarbeiteten, gestochen scharfen Grafik des iDrive-Bediensystems. Zusätzlich zum dreidimensionaleren, dynamischeren Layout fügen sich weitere Bedienoptionen ein, welche die Menü-Leiste des Navigationssystem noch umfassender erscheinen lassen. Der große Lotse von BMW funktioniert nach wie vor blendend und zuverlässig, kapituliert im gefahrenen Testwagen lediglich an seiner leicht angegrauten Software, die neuere Straßen - wie etwa jüngst neu gebaute Ortsumgehungen - schlichtweg nicht in seinem reichen Fundus trägt. Wie im Falle der eingeschränkt zuverlässigen Speed-Limit Info, welche neben dem maximal erlaubten Tempo auch Überholverbote anzeigt, ist also das sehende, mitdenkende Auge des Fahrers gefragt. Fairnesshalber muss man sagen: Die Technik funktioniert fast perfekt.



    Das kann man nunmehr ohne Einschränkungen behaupten, wenn man den blendfreuen Fernlichtassistenten meint. Dieser dimmt bei auftretendem Gegenverkehr einzelne Bereiche des Fernlichtes gezielt ab und reagiert extrem zuverlässig und schnell. Zusammen mit dem adaptiven Bi-Xenon-Kurvenlicht sowie dem perfekt im Sichtfeld liegenden Head-Up Display ist man für nächtliche Landstraßenfahrten bestens gerüstet.


    Die passende Musik dafür könnte aus den 16 Lautsprechern des überzeugenden Harman Kardon Soundsystems mit L7-Sound kommen. Als Plattform dafür dienen ja immerhin AUX/USB-Anschluss sowie der integrierte 12 GB Festplattenspeicher des großen Navigationssystems. Oder einfach der handelsübliche Silberling im glücklicherweise immer noch vorhandenen CD-Player. Auch geübtere Ohren erfreuen sich am druckvollen Bass und an den klar wiedergebebenen Mitten und Höhen. Da wird jeder Musiktitel zum reinen Genuss. Bei aller Audiophilie lauscht man allerdings am liebsten dem sechstöpfigen Einreiher unter der langen Motorhaube...



    Zum Antrieb


    Zündung aktivieren, Startknopf drücken, elektrische Parkbremse bzw. mechanische Handbremse lösen - endlich kann es losgehen! Immer noch schön, aber sehr viel dezenter, fällt das Begrüßungsbellen beim Kaltstart aus.



    3-3-5 - eine Ziffer mit blendendem Ruf. Das Meisterwerk unter der Haube mag zwar bereits bestens bekannt sein, fasziniert aber immer wieder aufs Neue. Der N55 genannte Reihensechser-Benziner, der sich mitsamt seiner vielzähligen Aggregate Platz im gesamten Vorderwagen sucht, überzeugt mit Laufruhe und Drehvermögen. Und mit Sparsamkeit: Denn die Techniker spendierten dem Leichtbautriebwerk neben einem schnell ansprechenden, zweiflutigen Twin-Scroll-Turbloader außerdem eine homogene Benzindirekteinspritzung, eine variable Nockenwellenverstellung auf der Ein- und Auslassseite sowie die bewährte Valvetronic, die ohne Drosselklappenverluste auskommt. Als Resultat vermeldet BMW beinahe unglaubwürdige 7,6 Liter/100 km im gemittelten Norm-Zyklus. Immerhin wollen hier knapp 1,7 Tonnen bewegt werden, nicht weniger als 306 stramm gestriegelte Zuchtgäule stehen im Stall zum Ausritt bereit und der Allradantrieb bringt zusätzlichen Antriebswiderstand. Ob dieser Wunderverbrauch also wirklich erzielbar ist...?!



    Um es vorweg zu nehmen: Ja, er ist in der Tat erreichbar, wenn auch mit Einschränkungen. Dafür bedarf es einen sehr disziplinierten Fahrer und in aller Konsequenz wohl auch das etwas teigige Fahrgefühl des Eco Pro-Modus mit seichter Gaspedalannahme. Dann sind Überland Fabelwerte mit einer Sechs vor dem Komma keine Seltenheit.



    Dumm ist nur, dass man den 335i nicht langsam fahren kann. Nein, man kann es nicht! Es ist immer wieder imponierend, wie lässig der sanft aufgeladene 3-Liter-Reihensechser Leistung aus dem Ärmel schüttelt, hüstelnde Kleinwagen förmlich durch seinen großen Ansaugkanal einverleibt und durch die doppelflutige Auspuffanlage wieder effektheischerisch ins Freie entlässt. Die fast saugertypische, direkte Gasannahme im Modus Sport sucht unter der Gilde der Turbomotoren ihres Gleichen. Mit müheloser Leichtigkeit und mit zunehmend kreischenderen Klängen durcheilt die Drehzahlnadel das breite Fenster bis gut 7000 U/min. Am besten singt der Motor zwischen 2000 und 4000 U/min seine Reihensechser-Sinfonie, auch wenn das charakteristische Brabbeln des alten 335i fehlt. Wenn man diesen jedoch nicht kennt, wird man nichts missen. Negativ fällt in Bezug auf den Motor nur das sporadisch auftretende Antriebsruckeln bei geringer Last auf, welches nicht so recht zum gehobenen Anspruch passt. Die 8-Gang-Automatik sortiert ihre clever gespreizten Gangstufen durchaus souverän, lässt sich dabei aber auch gelegentlich eine gewisse Zeit verstreichen, wenn der Leistungswunsch des Fahrers überraschend über das elektronische 'Drive-by-Wire' Gaspedal eingeleitet wird. Dank des breiten nutzbaren Drehzahlfensters liegt aber praktisch immer der richtige Gang an - bereits ab 1400 U/min ist der Turboschub wunderbar spürbar, bei 2000 Touren bricht klanggewaltig der brodelnde Vulkan aus und gewährt Fahrleistungen auf Sportwagen-Niveau. Doch ohne das vollvariable xDrive-Allradsystem, welches im Bedarfsfall bis zu 100 Prozent des Vortriebs an eine Antriebsachse leitet, wäre das unter den vorliegenden tiefwinterlichen Bedingungen nur reine Theorie gewesen. So allerdings besticht der Antrieb durch formidable Traktion in allen Lagen und wühlt sich auch aus Tiefschnee wimpernzuckend heraus. Nicht zuletzt durch radselektive Bremseingriffe der Dynamischen Stabilitäts Control (kurz: DSC) kann frühzeitig auftretendes Schleudern wirkungsvoll unterbunden werden. Wo Front- wie Hecktriebler kläglich versagen, fällt dem xDrive-Fahrer nur ein herablassendes "Lächerlich!" von den Lippen und spurt sich durch die schneeweiße Winterlandschaft eine breite Loipe für alle anderen Wagemutigen, die ihm noch folgen können. Und sollte die weiße Pracht gewichen sein, so kann man live miterleben, wie sich wohl ein Raketenstart anfühlen muss...



    Diese Souveränität, Vortriebsbereitschaft und vor allem das großartige Sicherheitsgefühl kann man bestens an schneereichen Tagen entdecken,an denen man am liebsten keinen Fuß vor die Tür setzt und erst recht das Auto stehen lassen möchte. Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen ist der 3er immer noch ein Fahrerauto und BMW ein Hersteller von sportlich orientierten Fahrzeugen: Das DSC setzt erst spät seine Regeleingriffe und räumt dem Fahrer damit ein gewisses Driftbegehren ein. Diese kleinen Heckschwenks lassen sich auf gleichmäßiger Schneedecke so kinderleicht bedienen, dass auch Ungeübte freudezückenden Schneespaß mit dem Allradler erleben können. So kommt bei allem winterlichen Spaß die DSC-Lampe nur selten zum Einsatz. Fahrdynamisch zeigt sich der xDrive-3er nahezu auf einer Wellenlänge mit dem heckgetriebenen Artverwandten, auch auf trockenem Asphalt sind allenfalls Nuancen spürbar. Auch hier arbeitet die Servolenkung feinfühlig, direkt und äußerst präzise. Zum Kurveneingang erfolgt erst gesittetes Untersteuern, ehe sich dieses in höchste Neutralität wandelt und am Kurvenausgang wiederum der integrierte Heckantrieb ausgekostet werden kann. Sehr beeindruckend fällt dabei die spürbar hohe Agilität dank enger Biegungsradien auf, so dass Wendemanöver auf engstem Raum stattfinden können. Auch mit dem Verzicht auf die beim Adaptiven Fahrwerk inkludierte 10 mm Tieferlegung bleibt der pfundige 3er ein dynamischer Vertreter seiner Klasse.


    So kann es vorkommen, dass grobe Unebenheiten etwas hölzern weitergeleitet werden. Doch bereits ein minimal besserer Fahrbahnzustand wird beiläufig und souverän glatttgebügelt. In schnellen Kurven allerdings mangelt es an einer strafferen Federung, die das missfällige Einstauchen effektiv verhindert und die eilige Kurvenjagd windiger Landstraßen ein wenig vereitelt. Selbst im Modus Sport mit der sich etwas erhärtenden, muskelstählernden Lenkung mit leicht diffusem Lenkgefühl fehlt es also ein wenig an Knackigkeit. Ist der 3er demnach ein kleiner Softie geworden? Ein wenig. Aber wer will es ihm verdenken, denn neben Sport und Moderne erklärt sich der Mittelklasse-BMW auch als Luxus-Produkt für gehobene, komfortorientierte Ansprüche.


    Sollte der Heißsporn mal älter und ruhiger werden, kann er sich neben dem souveränen Fahrgefühl auf einen Verbrauch von etwa 9 Litern im Schnitt freuen - mehr benötigt ein ausgewogen bewegter 335i xDrive nicht. Die mit dem 60 Liter fassenden Kraftstofftank ermöglichte Reichweite von fast 700 km ist noch als akzeptabel zu werten. Ist der 335i xDrive also ein Universaltalent oder ein Gradwanderer? Nun, er wirft jedenfalls eine Menge Eisen ins Feuer.


    Lediglich die etwas weichen Winterreifen des Testwagens sorgen letztlich für einen leicht schwammigen Eindruck. Das bringt dem Spaß am griffigen Leder-Volant jedoch keinen Abbruch, zumal die punktgenau ansprechenden Bremsen für anstandslose Verzögerungswerte sorgen und sich der 3er auch mit deaktiviertem DSC allzeit lammfromm und beherrschbar verhält. Mit dem ausgeklügelten xDrive-System muss man den Winter nicht fürchten und erfreut sich an der hervorragenden Traktion, die selbst bei nur minimal feuchter Fahrbahn den Hecktriebler eiskalt deklassiert.


    Zum Fazit



    Das Bessere ist des Guten Feind. In diesem Fall spielt der xDrive den Titelhelden, während der Bösewicht namens "Winter" trompetent ausbeschleunigt wird. Ich wage zu behaupten, dass ich mit keinen anderen Fahrzeug jedweder Marke an diesem - leider etwas zu kurzen - Wochenende mehr Freude gehabt hätte. Wieder einmal hat mich xDrive durch die katapultartige Vortriebspotenz überzeugt und wird nur durch unmerkliche Nachteile erkauft. Ein sehr teurer Spaß bleibt es dennoch, zumal der Allradantrieb im Sommer nur ungenutzt mitgeschleift wird. Für die stolze Summe von gut 70.000 € würde man sich abseits der gelungenen technischen Anlagen allerdings auch eine höhere Wertigkeit wünschen.


    Trotz aller Kritik überwiegen natürlich die positiven Aspekte. Dieses Wintersportgerät gefällt mir...




    Pro


    + angemessenes Platzangebot
    + guter Langstreckenkomfort
    + umfangreiche Komfort- und Sicherheitsextras
    + famose Traktion
    + durchzugsstarker Reihensechser
    + hohe Kraftstoffeffizienz
    + präzise, direkte Lenkung
    + stark zupackende Bremsen


    Contra


    - hoher Anschaffungspreis
    - teils enttäuschende Materialgüte
    - lästiges Knistern im Cockpit
    - Motor klingt nicht mehr so leidenschaftlich wie im Vorgänger

    6 Mal editiert, zuletzt von Rex ()

  • Danke für den tollen Bericht. Wie immer sehr ausführlich und mit allen technischen Details gesegnet :118:
    Interessant ist, dass sich deine Erfahrungen mit meinen fast decken (Antriebsruckeln, niedriger Verbrauch, geriner Klang).

  • Adaptives Fahrwerk haben die 335i xDrive bei Sixt soweit bekannt alle nicht, die haben nur den mittlerweile serienmäßigen Fahrerlebnisschalter.


    Nachtrag: jetzt ist doch glatt der Anlass dieses Beitrags aus dem davor verschwunden... ;)

  • Schöner Bericht und wirklich ganz tolle Fotos! Vielen Dank! :thumbsup:


    Beiden gemeinsam bleibt jedoch das in Details stellenweise weniger überzeugend verarbeiteten Interieurs.


    Das hab ich z.B. im X1 auch so wahrgenommen, vielleicht will man wirklich etwas Abstand zum 5er und 7er einhalten...!?

  • - Motor klingt nicht mehr so leidenschaftlich wie im Vorgänger


    Man sollte aber dazu sagen, dass der 35i im E92/93 (Coupé/Cabrio) vom Werk aus keinen Mittelschaldämpfer hat, die Limousine oder der Touring hingegen schon. Dadurch wirkt der Ton ikm Coupe auch deutlich dumpfer uns satter als in der Limousine.


    Ich denke das wird dann beim 4er Coupe auch nicht anders sein. Also mal abwarten... ;)

  • Man sollte aber dazu sagen, dass der 35i im E92/93 (Coupé/Cabrio) vom Werk aus keinen Mittelschaldämpfer hat, die Limousine oder der Touring hingegen schon. Dadurch wirkt der Ton ikm Coupe auch deutlich dumpfer uns satter als in der Limousine.


    Ich denke das wird dann beim 4er Coupe auch nicht anders sein. Also mal abwarten... ;)


    Was kein Mittelschalldämpfer ? Tzzz wenn man das mal bei seinem Privatauto macht, dann gibbet Stress mit den Herren vom TÜV.


    Feiner Wagen der F30 als 35iger. Ein Traum.
    Und danke für den sehr lesenswerten Bericht. :thumbsup:

  • Ich fahre seit heute auch einen 335i xdrive. Hab grad 250 km hinter mir, 1/2 Tank Füllung ist weg. Die Reichweite war bei der Übernahme 475 km. Das errinert mich stark an den M3 den ich im Sommer hatte. Sound ist echt geil, besonders beim kickdown. Da kann ich den Verbrauch echt ausblenden. Beschleunigung ist der Hammer. Übrigens echt schöner Bericht. Kann bis jetzt alles nur bestätigen. :love:

  • Vielen Dank für euer Feedback! :60:

    Adaptives Fahrwerk haben die 335i xDrive bei Sixt soweit bekannt alle nicht, die haben nur den mittlerweile serienmäßigen Fahrerlebnisschalter.


    Nachtrag: jetzt ist doch glatt der Anlass dieses Beitrags aus dem davor verschwunden... ;)


    Jetzt, wo du es sagst... Hast natürlich recht, der gefahrene 335i xDrive verfügte nicht über die Adaptive Dämpfer (welche für den xDrive jedoch optional verfügbar sind) - in der Ausstattungsliste habe ich sie auch nicht angeführt. Ich habe den betreffenden Text umformuliert. Der subjektive Unterschied zwischen Stellung "Sport" und "Comfort" muss demnach auf reiner Einbildung basieren, denn in Stellung "Sport" fühlte er sich in der Tat etwas trockener an. Ich hatte mich schon gewundert, warum der Modus "Sport+" fehlt, der beim Adaptiven Fahrwerk eigentlich dabei ist.


    Der Motor- bzw. Abgassound ist auch im Vergleich zum E90/E91 - wie Uberto schon sagte - verhaltener geworden. Nicht ganz so dezent säuselnd sowie bei mutwilliger Lastanhebung verhalten kreischend wie im 535i, aber ein wenig zu profan. Der N55 kann akustisch nachweislich einfach mehr bieten. Das ist jedoch nur eine Meinung unter Freaks, denn unisono klingt der 335i wahnsinnig toll und hebt sich von der automobilen Masse mit herrlichen Klangfanfaren ab.

  • Ein kleines Beschleunigungsvideo vom "Geschoss", welches allerdings nicht im Ansatz die Antriebswucht auf den ersten Metern verdeutlichen kann.



    Da ich im Bericht aus stilistischen Gründen manche Aspekte nicht beleuchtet habe, dürft ihr gern Fragen und Anmerkungen stellen. :)

  • Mir tut schon der(die) zukünftige Käufer des Autos Leid - der Motor wird während seine Einfahrphase (bis 2000 km bei dieser Motor) gegen Herstellervorschrift schon ordentlich durchgetreten.... 8|

  • Die Diskussion hatten wir im anderen Thread schon mal. Solange der Motor ordentlich und lange warmgefahren wird, spricht meiner Meinung nach nichts dagegen. Moderne Motoren werden bereits im Werk einige Zeit hochgedreht und getestet, sowas sollte ein heutiger Motor vertragen können. Und wenn man ein Auto wie einen 335i mietet, will man ja wohl nicht die ganze Zeit mit maximal 3000u/min dahingleiten?!

  • Klar, der Motor ist offiziell noch nicht korrekt eingefahren. Leider erfährt kein MW diesen sinnvollen und guten Prozess, aber hier hatte der Motor schon gut 800km auf dem Tacho und wenn er lange Zeit schon lief und alle Betriebstemperaturen ok sind, hält der Motor dies auch ohne großen Zusatzverschleiß aus. Schlimmer ist es einen Motor kalt zu treten ;)

  • Wahnsinn!
    Danke für den wirklich sehr gut geschrieben Bericht!


    Das Video / die Beschleunigung haut mich aus den Socken!
    Ich hab grad das leicht starke Verlangen dieses Teil einmal über die Autobahn zu prügeln :D


    Was ein Geschoss Oo


    So schnell wie der auf 150 ist kannst nicht mal Selbstbeteiligung sagen :D